Der große nordische Krieg

Der große nordische Krieg entwickelte sich aus der Expansionspolitik Schwedens, die das Land unter der Herrschaft Karls XI. zu einer Großmacht im Ostseeraum wachsen lies. Nach dessem Tod im Jahre 1697 folgte sein Sohn Karl XII. und eine Anti Schweden Allianz sah seine Chance gekommen, gegen Schweden vorzugehen.

 

Hintergrund:

Als 1697 Karl XII. den schwedischen Thron bestieg war er gerade einmal 15 Jahre alt und herrschte über ein Land, was neben dem heutigen Finnland noch Teile des angrenzenden Russlands, das Baltikum sowie Gebiete in Norddeutschland umfasste. Unter seinem Vater Karl XI. dehnte sich Schweden unter einer aggressiven Politik aus, was den Anrainerstaaten im Ostseeraum Furcht einflößte. So kam es, dass nach dessem Tod sich Polen, Dänemark und Russland verbündeten um gegen Schweden Krieg zu führen.

 

Entwicklung des schwedischen Imperiums im frühmodernen Europa (1560–1815)

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Der Krieg:

Am 12. Februar 1697 fiel der sächsische Kurfürst Friedrich August I. , der zeitgleich auch König von Polen war (August II., der Starke), ohne Kriegserklärung an Schweden in dessen Gebiet Livland ein. Die mit ihm verbündeten Dänen unter Friedrich IV. erklärten Schweden am 11. März den Krieg. Ein gemeinsamer Angriff gegen die schwedischen Truppen scheiterte, Karl holte zum Gegenschlag aus und eroberte im Juli Kopenhagen. Dänemark war gezwungen mit Schweden am 8. August 1700 in Traventhal einen Friedensvertrag zu schließen.

August belagerte währenddessen die Stadt Riga in der Hoffnung, die Adeligen würden sich erheben, ihm anschließend und gegen die Schweden revoltieren. Doch der erhoffte Aufstand blieb aus und er musste sich zurückziehen.

Russland, das ab 1696 von Peter I. regiert wurde, griff ebenfalls in den Konflikt ein. Peter wollte durch einen Feldzug die Schweden aus dem baltischen Raum vertreiben und einen eigenen Zugang zur Ostsee seinem Land einverleiben. Hierfür belagerte er Narwa, südöstlich vom 1702 gegründeten St. Petersburg gelegen. Doch das Heer von Karl konnte die russische Streitmacht schlagen und zurückdrängen.

Zu dieser Zeit war keine Armee der Allianz den schwedischen Truppen gewachsen, doch Karl wollte sein Reich weiter ausdehnen und hegte zudem eine persönliche Abneigung gegen August, der zum katholischen Glauben konvertiert war um König von Polen zu werden. So führte Karl seine Truppen immer weiter gegen das Heer von August und konnte den endgültigen Sieg im Juli 1702 bei Klissow, östlich von Krakau, erringen. Durch diesen Sieg war es Karl möglich, eine Minderheit des polnischen Adels dazu zu bewegen am 12. Juli 1704 Stanislaus Leszczynski als Marionette zu krönen. Im Frieden von Altranstädt am 24. September 1706 zwang Karl zudem August auf die Krone zu verzichten und sich aus dem Krieg zurückzuziehen.

Nach seiner Niederlage 1702 bei Narwa, nutzte Peter die gesammelten Erfahrungen und Reformierte seine Streitkräfte um seine Armee der der Schweden ebenbürtig zu machen.

In dem neuen Feldzug von Karl gegen Russland, sollte sich diese Reform als kriegsentscheidend auswirken. Karl marschierte mit seiner Armee, nach dem Frieden mit Polen, 1708 weiter in Russland ein. Zu Beginn konnte er noch einige Erfolge erzielen, doch der harte Winter und die immer länger werdende Versorgung forderte ihren Tribut. Als er 1709 begann die Festung Poltawa (südöstlich von Kiew) zu belagern, war seine Armee von 40.000 auf nur noch 14.000 geschrumpft. Die russischen Soldaten führten Ausfallangriffe und zwangen das schwedische Heer zum Rückzug.

Karl konnte sich nach der Niederlage in das Gebiet der Osmanen retten, die ihm Zuflucht gewährten und die Auslieferung an Russland verweigerten. Dies führte kurzzeitig zu einem russisch-osmanischen Krieg, der durch den schnellen Sieg der Osmanen genauso schnell auch wieder beendet wurde. Nachdem sich die Osmanen auf Bitten von Karl weigerten, an der schwedischen Seite gegen Russland Krieg zu führen, kehrte er nach 5 jährigem Exil wieder nach Schweden zurück.

In der Zwischenzeit kehrte August nach Polen zurück, revidierte den Frieden von Altranstädt und lies sich am 16. April 1710 erneut als polnischer König bejubeln.

Ungeachtet des militärischen Vorteils den die Allianz nun gegenüber Schweden besaß, überfiel Karl am 1. Mai 1715 bei Usedom preußische Truppen und zwang Brandenburg-Preußen und Hannover an der Seite Russlands in den Krieg einzutreten.

In Schweden stellte Karl eine neue Armee auf und marschierte in das zur damaligen Zeit zu Dänemark gehörende Norwegen ein. Bei der Belagerung von Fredriksten fiel Karl am 11. Dezember 1718. Seine Nachfolge trat sein Schwager Prinz Friedrich von Hessen-Kassel an, der auch gleich begann Friedensverhandlungen zu führen. Mit Hannover wurde am 20. November 1719 mit der Abtretung von Bremen-Verden Frieden geschlossen werden. Am 21. Januar 1720 folgte Preußen, denen Vorpommern und Stettin zugesprochen wurde. Mit Russland wurde erst am 10. September 1720 Frieden geschlossen. Schweden bekam das von Russland besetzte Finnland wieder, musste jedoch das Baltikum abtreten.

Nach dem Friedensschluss verlor Schweden seine Großmachtstellung im Ostseeraum und Russland konnte seine Macht deutlich steigern. Zudem musste Schweden große Gebiete abtreten.

 

 

Bildquelle:
„Ortus-imperii-suecorum“ von Memnon335bc - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Das Ringen um die Ostseeherrschaft.: Schwedens Könige der Großmachtzeit

 Das Ringen um die Ostseeherrschaft.: Schwedens Könige der Großmachtzeit. Sondereinband – 1992


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Die schwedische Monarchie - Von den Vikingerherrschern zu den modernen Monarchen, Band 2: Band 2, 1612 bis heute

 Die schwedische Monarchie - Von den Vikingerherrschern zu den modernen Monarchen, Band 2: Band 2, 1612 bis heute Broschiert – 16. August 2010


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Schweden: Von den Anfängen bis zur Gegenwart (Geschichte der Länder Skandinaviens)

 Schweden: Von den Anfängen bis zur Gegenwart (Geschichte der Länder Skandinaviens) Broschiert – 1. Januar 2008


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Dass Schweden zu den landschaftlich reizvollsten Ländern im Norden Europas gehört und eine Fülle zahlreicher kulturgeschichtlicher Sehenswürdigkeiten besitzt, ist allen Skandinavienliebhabern wohlbekannt. Dass die Geschichte Schwedens nicht minder interessant ist, beweist der Historiker und Skandinavienexperte Jörg-Peter Findeisen im vorliegenden Buch. Anschaulich schildert er die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Schwedens von den Vikingerzügen im 9. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart. Der gut lesbare Text wird ergänzt durch zahlreiche Abbildungen, Themenkästen zu wichtigen Ereignissen, Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten und eine Zeittafel.

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