Der Untergang des byzantinischen Reiches

Das byzantinische Reich war ein Resultat aus der 2 Teilung des ehemaligen Gesamtrömischen Reiches im Jahre 395 auf die beiden Herrscher Honorius und Arcadius, beides Söhne vom römischen Herrscher Theodosius.

 

Doch während das weströmische Reich langsam seinem Untergang entgegen steuerte, konnte das oströmische Reich noch einige Jahre überdauern. Nach dem Untergang Westroms zum Ende des 5. Jahrhunderts und dessen Zerfall, konnte sich das oströmische Reich gegen die internen Machtkämpfe behaupten. Im 6. Jahrhundert begann Kaiser Justinian zusammen mit den beiden oströmischen Feldherren Belisar und Narses die verlorenen Westgebiete dem römischen Reich einzuverleiben. Bei diesen Feldzügen konnten weite Teile Italiens, Nordafrikas und Südspaniens erobert werden.

 

 

Die Teilung des römischen Reiches von 395

Die Teilung des römischen Reiches von 395

 

 

Doch bereits unter seinem Nachfolger Justin II. verlor das Reich Endes des 6. Jahrhunderts wieder Teile Italiens an die Langobarden und die vorrückenden Slawen nahmen Gebiete auf dem Balken ein. Anfang des 7. Jahrhunderts kam zudem ein weiterer Krieg mit den sassanidischen Persern hinzu, wodurch das Reich Teile ihres Ostgebietes sowie Ägypten und Syrien verlor und die Perser bis vor die Hauptstadt Konstantinopel herankamen. Im Jahre 610 kam durch die Herrschaft von Phokas noch einmal die Wende. Er führte mehrere Feldzüge gegen die Perser, konnte sie auf ihr eigenes Gebiet zurück drängen und errang 627 in der Schlacht bei Ninive einen entscheiden Sieg. Durch die aufkeimenden internen Machtkämpfe innerhalb des persischen Reiches konnte ein Friedensvertrag ausgehandelt werden, der auch die Rückgabe der nordafrikanischen Gebiete sowie Syrien beinhaltete. Die Gebiete auf dem Balkan konnten aufgrund des erschöpfenden Krieges gegen die Perser jedoch nicht mehr zurück erobert werden.

 

 

Das byzantinische Reich unter Justinians I. ab 527

Das byzantinische Reich unter Justinians I. ab 527

 

 

Eine lange Zeit des Friedens blieb dem Reich jedoch nicht. Bereits zu Beginn 630 breiteten sich die muslimisch geprägten Araber auf immer mehr Gebiete im nahen Osten aus. Erneut gingen die Ostgebiete verloren, bei der Schlacht am Jarmuk am 20. August 636 musste das bereits geschwächte oströmische Heer eine schwere Niederlage einstecken und der ganze Südosten des Reichs, einschließlich Syriens, Ägyptens und Palästinas, ging bis 642 vollständig verloren. 698 verlor man auch den Rest Afrikas sowie Karthago.

In dieser Zeit bis ins 8. Jahrhundert wandelte sich auch das Empfinden, die Kultur und der Aufbau des Reiches so gravierend, dass das Ergebnis eine Umwandlung vom ehemaligen oströmischen Reich ins byzantinische Reich war. Bis zum Ende des 8. Jahrhunderts waren zudem die militärischen Aktionen fast ausschließlich defensivem Character und sollten die Reichsgebiete vor den angreifenden Arabern schützen.

Bis ins 11. Jahrhundert konnten durch Umstrukturierung und entschlossene Kämpfe der größte Teil des Reichsgebietes gehalten werden. Im 11. Jahrhundert jedoch, begann eine Phase der schweren Niederlagen und es gingen weitere Gebiete verloren. So eroberten die Normannen 1071 Süditalien und im gleichen Jahr fiel fast das gesamte Restgebietes in Kleinasien an die Seldschuken. Ende des 11. Jahrhunderts führte ein Hilfegesuch des byzantinischen Herrschers Alexios I. Komnenos nach westeuropäischer Hilfe gegen die Muslime zum ersten Kreuzzug. Zwar sendeten die europäischen Herrscher ihre Ritterheere in den nahen Osten, ein Befreiungsschlag und Unterstützung für das byzantinische Reich war aber nicht geplant und so blieb Alexios I. Komnenos auf sich alleine gestellt.

 

 

Das Byzantinische Reich um 1081

Das Byzantinische Reich um 1081

 

Das Byzantinische Reich um 1185

Das Byzantinische Reich um 1185

 

 

Im 12. Jahrhundert erschütterten innere Krisen das Reich und durch einen Versuch Alexios IV. die Kreuzfahrer für seinen Thronanspruch einzusetzen, eroberten diese, nachdem die Bezahlung ausblieb. Konstantinopel und plünderten die Stadt. Das byzantinische Reich zerfiel anschließend in 3 Kleinstaaten, das Kaiserreich Nikaia, das Despotat Epirus und das Kaiserreich Trapezunt. Erst Kaiser Michael VIII. konnte im Jahre 1261 Konstantinopel zurückerobern und so das Reich wieder zum Teil einigen. Im 14. Jahrhundert gelang es den Osmanen immer mehr Gebiete auf dem Balkan Richtung Europa einzunehmen und unter Zwang den bulgarischen Herrscher als Vasallen zu annektieren. Unter Druck gesetzt musste auch das zusammen geschrumpfte byzantinische Reich sich unter die Herrschaft des osmanischen Sultans stellen. Erst mit dem Sieg Tamerlans 1402 bei Angora konnte die Vormachtstellung der Osmanen gebrochen werden. Doch aufgrund der vielen verlorenen Gebiete und militärischen Niederlagen, war das byzantinische Restreich kaum noch überlebensfähig. Bis Ende 1450 konnte die Allianz europäischer Staaten noch einige Siege über die Osmanen erringen, über die Befreiung des byzantinischen Reiches herrschte jedoch Uneinigkeit, was die Osmanen dazu nutzten Konstantinopel im April 1453 zu belagern.

 

Nach knapp zweimonatiger Belagerung fiel die Reichshauptstadt am 29. Mai 1453 an Mehmed II. Der letzte byzantinische Kaiser Konstantin XI. konnte mit seinen rund 5.000 Soldaten der Belagerung nicht standhalten und starb während der Kämpfe um die Stadt.

 

 

Die Belagerung Konstantinopels durch den türkischen Sultan Mehmed II. im Jahr 1453

Die Belagerung Konstantinopels durch den türkischen Sultan Mehmed II. im Jahr 1453

 

 

Nach der Eroberung Konstantinopels und dem Untergang des byzantinischen Reiches wurden auch die letzten Kleinstaaten erobert, die aus dem ehemaligen Reich entstanden waren. So fiel Despotat Morea 1460, das Kaiserreich Trapezunt 1461 und das Fürstentum Theodoro 1475. Nur Monemvasia konnte sich 1464 durch eine Unterstellung unter venezianischer Herrschaft gegenüber den Osmanen noch bis ins Jahre 1540 halten. Damit gilt Monemvasia als der letzte Rest des ehemaligen oströmischen Reiches.

 

 

 

Bildquellen:
- „Theodosius I's empire“ von Geuiwogbil at the English language Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0
- „Justinian Byzanz“ von Captain Blood - German Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0
- „Byzantium1081AD“ von Bigdaddy1204. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0

 

 

 

 

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 Das Byzantinische Reich: Die Geschichte einer der größten Zivilisationen der Welt (330-1453) (Marixwissen) Gebundene Ausgabe – 20. März 2013


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Das Byzantinische Reich war eine der größten Zivilisationen der Welt. Es war ein dynamischer und kosmopolitischer Schmelztiegel, der die Kunst, Kultur und Geschichte von West und Ost umfasste. In seiner mehr als tausendjährigen Geschichte bewahrte Byzanz das Erbe der Antike für Europa, beschützte den Kontinent für Jahrhunderte vor Invasionen aus dem Osten und schuf mit seiner Kunst und seinem Hof Vorbilder, die bis heute nachwirken. Seine religiösen Vorstellungen finden sich in der orthodoxen Christenheit wieder. Gegen alle späteren Meinungen war Byzanz kein dekadenter und korrupter Staat, sondern ein lebensfrohes Reich mit vielen Kulturen und Völkern, der Europa aus den dunklen Jahrhunderten in die moderne Welt führte. Das vorliegende Buch erzählt die Geschichte von Byzanz von seiner Gründung 330 bis zu seinem Untergang 1453 und beleuchtet die Kunst, Kultur und Lebensweise jenes Volkes, das sich als Nachfolger des Römischen Reiches stets stolz die "Rhomäer" nannte.

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Byzanz: Die erstaunliche Geschichte eines mittelalterlichen Imperiums

 Byzanz: Die erstaunliche Geschichte eines mittelalterlichen Imperiums Gebundene Ausgabe – 15. Februar 2013


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Die englische Byzantinistin Judith Herrin, eine internationale Doyenne ihres Faches, fasste eines Tages den Plan, die ganze Geschichte des tausendjährigen mittelalterlichen Kaiserreichs, dem sie ein Forscherleben gewidmet hat, auch und gerade Nichtfachleuten begreiflich und anschaulich zu machen. Entstanden ist dieses Buch, eine großartige Erzählung von Glanz und Elend der byzantinischen Geschichte, gruppiert um die vielen interessanten thematischen Knotenpunkte herum, die ihrerseits in eine große chronologische Zeitachse geordnet sind. Judith Herrin erzählt zunächst von den Grundkonstanten und historischen Keimen des byzantinischen Reichs: der Stadt Konstantinopel, dem römischen Recht und seiner Weiterentwicklung, der nachantiken griechischen Kultur, der christlichen Orthodoxie, sodann von den Episoden, Sternstunden und Tiefpunkten der Geschichte des Reichs im Zenith seiner Macht- und Prachtentfaltung und schließlich von den Bedrängnissen, Niederlagen und Katastrophen bis zu seinem Ende, bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Türken.

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Konstantinopel. Istanbuls historisches Erbe. (Kultur pur)

 Konstantinopel. Istanbuls historisches Erbe. (Kultur pur) Gebundene Ausgabe – 25. März 2013


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Reich bebildert und historisch fundiert eröffnet dieses Buch dem Leser die Geschichte einer faszinierenden Stadt. Als Hauptstadt zweier Weltreiche nahm Konstantinopel jahrhundertelang eine politische Schlüsselstellung zwischen Orient und Okzident ein und inspirierte beide Kulturkreise zu schöpferischen Höchstleistungen. Von den frühchristlichen Meisterwerken über die prachtvollen Paläste und Moscheen der osmanischen Zeit bis hin zu den architektonischen Zeugnissen des 19. Jahrhunderts werden alle bedeutenden Kulturschätze beschrieben.

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Das Byzantinische Reich (Geschichte kompakt)

 Das Byzantinische Reich (Geschichte kompakt) Broschiert – 1. September 2013


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Rund 1000 Jahre beherrschte das Byzantinische Reich das östliche Mittelmeer. Es sah sich als legitime Fortsetzung des römischen Kaisertums, lange bevor im Westen wieder ein Kaisertum entstand. Seine reiche Kultur strahlte weit ins Abendland aus und prägte auch das westliche Mittelalter. Michael Grünbart legt einen fundierten Überblick vor, dessen Hauptteil nach Dynastien strukturiert ist. Eingerahmt wird diese chronologische Darstellung durch Kapitel zur Metropole Konstantinopel, zur Struktur des oströmischen Kaisertums, zur Verwaltung des Reichs und zur Kirche sowie durch eine Zusammenfassung der wichtigen Errungenschaften und Veränderungen im Reich. Die Kenntnis von der Geschichte des Byzantinischen Reiches ist Voraussetzung zum Verständnis des westlichen mittelalterlichen Kaisertums wie des Papsttums.

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