Die Kolonialisierung Afrikas

Während des 15. Jahrhunderts begannen die Portugiesen mit der suche nach einem Seeweg nach Indien. Zu diesem Zwecke segelten die Schiffe südlich entlang der Westküste Afrikas, wo die Seeleute eine Reihe von Stützpunkten gründeten.

Im 17. Jahrhundert folgten den Portugiesen die Franzosen, Niederländer und Engländer und immer mehr Stützpunkte und Handelsstationen wurden an den afrikanischen Küste gegründet.

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts beschränkten sich die europäischen Staaten auf die Küstenregionen. Erst ab 1830 begannen sie mit der Kolonialisierung des Landesinneren, was nicht selten zu blutigen Konflikten mit den Einheimischen führte.

 

Afrika von 1500 bis 1800

Afrika von 1500 bis 1800

 

 

 

Der Beginn der Eroberungen:

Die erste große Invasion die über die Küstenregionen hinaus ging wurde 1830 von den Franzosen durchgeführt. Diese landeten in der Hafenstadt Algier und verdrängten schnell die dort herrschenden Dey, ein Vasallenvolk des osmanischen Reiches. Erst im Landesinneren von Algerien trafen die französischen Truppen auf größeren Widerstand, der sich um den Führer Abd al-Qadir versammelte und den Franzosen den heiligen Krieg erklärte.

Durch das brutale Vorgehen der Franzosen, das auch mit der Taktik der "verbrannten Erde" geführt wurde, konnten diese schließlich bei Mascara das Hauptquartier von al-Qadir erobern. Zwar schickte der Sultan von Marokko ebenfalls Truppen zur Unterstützung der Widerstandsbewegung, diese wurden aber von den Franzosen schnell besiegt und wieder vertrieben.

1847 kapitulierte al-Qadir und Algerien wurde zur ersten europäischen Kolonie, wobei diese durch ihre Rohstoffe und den Nachschub an Soldaten Frankreich wichtigste Kolonie Afrikas wurde.

 

 

 

Die Eroberung Westafrikas:

Die britischen Truppen führten bereits zwischen 1823 und 1831 erbitterte Kriege entlang der Goldküste gegen die einheimischen Aschanti, die versuchten die von den Briten besetzten Küstenstreifen zurückzuerobern.

 

Westafrika 15. bis 19. Jahrhundert

Westafrika 15. bis 19. Jahrhundert

 

Gold und Sklavenküste 15. bis 19. Jahrhundert

Gold und Sklavenküste 15. bis 19. Jahrhundert

 

1873 entflammte der Konflikt erneut, doch dieses mal entschieden sich die Briten ein Expeditionskorps unter der Führung von Sir Garnet Wolseley ins Landesinnere zu schicken. Dieser konnte mit seinen Soldaten einen Vorstoß der Aschanti stoppen und sie zum Rückzug zwingen. Bei Amoafu brachte er den Einheimischen eine entscheidende Niederlage bei, sodass er kurz darauf die Hauptstadt Kumasi erobern konnte. Um die Aschanti zum Frieden zu zwingen, lies Wolseley die Stadt niederbrennen. Anschließend musste König Kofi Karikari dem Frieden zustimmen und die Region wurde 1897 zum ersten Protektorat der Briten.

Weitere Protektorate wurden von den Franzosen auf dem Gebiet Senegals im Jahre 1854, von den Briten auf dem Gebiet von Lagos 1861 gegründet. Diese brachten die europäischen Besatzer in Konflikte mit den einheimischen Stämmen unter anderem den Tukulor und den Sokoto.

 

 

 

Die Aufteilung Afrikas:

Ab dem Jahre 1879 begann auch Belgien unter der Leitung des Königs Leopold II. und dessen internationaler Kongo Gesellschaft sich Gebiete in Kongo zu sichern. 1881 erfolgte das nächste Protektorat der Franzosen auf dem Gebiet Tunesiens und ab 1884 begann auch das deutsche Reich seine ersten Kolonien in Afrika auf den Gebieten Nambia, Kamerun und Togo zu gründen. Die europäischen Staaten hatten es dabei immer mehr auf die Ressourcen, Absatzmärkte, Menschen und der politischen Macht abgesehen.

Auf der 1884 und 1885 in Berlin stattgefundenen Kongo Konferenz einigten sich die europäischen Großmächte auf eine Aufteilung Afrikas um militärischen Konflikten zwischen den europäischen Staaten zuvor zu kommen. De Facto wurde damit der afrikanische Kontinent unter den europäischen Staaten aufgeteilt ohne Mitspracherecht der einheimischen Bevölkerung.

 

Zeitgenössischer Stich der Konferenzteilnehmer der Kongokonferenz

Zeitgenössischer Stich der Konferenzteilnehmer der Kongokonferenz

 

 

 

Die britische Zurückdrängung des osmanischen Reiches:

Ägypten war Anfang des 19. Jahrhunderts zwar politisch gesehen noch ein Teil des osmanischen Reiches, doch seit 1807 wurde es als autonome Provinz geführt. Der herrschende Ismail Pascha bemühte sich während seiner Regierungszeit um eine Modernisierung seines Landes, hortete im Zuge dessen jedoch hohe Schulden an. Als es 1881 in der Hauptstadt Alexandria zu Aufständen der Gläubiger kam, wurden bei diesen zahlreiche Briten getötet. England sah sich gezwungen zu Intervenieren und lies im Juni 1882 den Hafen Alexandrias durch Kanonenboote beschießen.

Im September 1882 begann die britische Armee unter der Führung von Wolseley mit der Eroberung des ägyptischen Gebietes, wobei er bei Tel el-Kebir mit der Vernichtung der 38.000 Mann starken ägyptischen Armee den entscheidenden Sieg erringen konnte. Das Land wurde anschließend vollständig besetzt und in ein britisches Protektorat umgewandelt.

Da das südlich gelegene Land Sudan zuvor von Ägypten erobert wurde, fiel das Land nach der britischen Eroberung ebenfalls in britische Hände. 1881 begann die Bevölkerung jedoch unter der Führung von Muhammad Ahmad sich gegen die Besetzung aufzulehnen, wobei die Angriffe überwiegend auf die ägyptischen Truppen ausgelegt waren. 1883 gelang es Ahmad ein 10.000 Mann starkes Heer ägyptischer Soldaten zu vernichten. England musste daraufhin den General Charles Gordon entsenden, um britische Bürger aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum zu evakuieren. Gordon entschied sich nach der Evakuierung jedoch in der Stadt zu bleiben und diese zu verteidigen. Am 26. Januar 1885 wurde die Stadt gestürmt und Gordon getötet.

Im Zuge des sudanesischen Aufstandes wurde General Kitchener damit beauftragt, ab 1898 den Sudan zurückzuerobern. Am 2. September konnte er bei Omdurman das sudanesische Heer stellen und trotz seiner 2 zu 1 Unterlegenheit einen entscheidenden Sieg erringen. Ausschlaggebend waren die deutlich modernere Bewaffnung der britischen Soldaten, die die anstürmenden Sudanesen mit ihrer Artillerie regelrecht in Stücke schossen bevor diese auch nur in die Nähe der Maschinengewehre kamen.

 

 

 

Die vollständige Besetzung:

Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges 1914 wurde Afrika unter den europäischen Großmächten vollständig aufgeteilt. Einzelne Aufstände der einheimischen Bevölkerung wurden in der Regel mit äußerster Brutalität niedergeschlagen.

 

Die Kolonien Afrikas

Die Kolonien Afrikas

 

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges und dem Abschluss des Versailler Vertrages wurden die deutschen Kolonien unter den Siegermächten aufgeteilt. Jedoch begannen immer mehr Unabhängigkeitsbewegungen die europäischen Besatzer in Bedrängnis zu bringen. Manche Unabhängigkeit wurde friedlich durchgeführt, andere mussten erkämpft werden.

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Kolonialismus: Geschichte, Formen, Folgen (Beck'sche Reihe)

 Kolonialismus: Geschichte, Formen, Folgen (Beck'sche Reihe) Taschenbuch – 23. August 2012


Kolonialismus: Geschichte, Formen, Folgen (Beck'sche Reihe) Taschenbuch – 23. August 2012

Koloniale Herrschaft von Europäern - und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch von Nordamerikanern und Japanern - über große Teile der Erde war ein herausragendes Merkmal der Weltgeschichte zwischen etwa 1500 und 1960. Angesichts der extrem unterschiedlichen Entwicklung der früheren Kolonialgebiete in Amerika, Asien und Afrika stellt sich heute die Frage nach einer differenzierten Bewertung der Wirkungen des Kolonialismus. Das Buch unterscheidet Formen und Epochen des Kolonialismus. An Beispielen aus allen Imperien der Neuzeit schildert es Methoden der Eroberung, Herrschaftssicherung und wirtschaftlichen Ausbeutung, das Entstehen besonderer kolonialer Gesellschaften, Spielarten kultureller Kolonisierung, die Grundzüge kolonialistischen Denkens sowie die Ursachen der Dekolonisation.

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Die deutschen Kolonien: Schauplätze und Schicksale 1888 - 1918

 Die deutschen Kolonien: Schauplätze und Schicksale 1888 - 1918 Gebundene Ausgabe – 19. September 2005


Die deutschen Kolonien: Schauplätze und Schicksale 1888 - 1918 Gebundene Ausgabe – 19. September 2005

Die mit über 300 teilweise bisher unveröffentlichten Fotos reich bebilderte Dokumentation legt Zeugnis ab vom relativ späten Kolonialfeldzug der Deutschen. Als man ab 1882 auch offiziell die Inbesitznahme von Landstrichen entlang der Pfeffer-, Gold- und Sklavenküsten forcierte, hatten die großen Seefahrernationen den Kuchen bereits weitgehend unter sich aufgeteilt. Der Text folgt nicht einfach der chronologischen Abfolge der Ereignisse, sondern variiert das Thema auf kurzweilige Art. Im Wechsel zwischen historischen Schauplätzen, politischen und wirtschaftlichen Hintergründen sowie Lebensbildern der berühmtesten Kolonialherren entsteht ein facettenreiches Bild der deutschen Kolonialherrschaft, die bereits 1920 ihr Ende fand.

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SPIEGEL GESCHICHTE 1/2016: Die Kolonialzeit

 SPIEGEL GESCHICHTE 1/2016: Die Kolonialzeit Broschiert – 26. Januar 2016


SPIEGEL GESCHICHTE 1/2016: Die Kolonialzeit Broschiert – 26. Januar 2016

Fast fünfhundert Jahre lang haben europäische Mächte versucht, über fremde Menschen und Länder zu herrschen. Seefahrer und Händler aus Portugal, Spanien, England oder den Niederlanden gingen auf Beutezüge an fernen Küsten. Entdecker und Eroberer glaubten, im Auftrag Gottes zu handeln, um die Heiden zu bekehren, oder als Sendbote der Zivilisation, um eine überlegene Lebensweise zu verbreiten. Wie selbstherrlich sie jahrhundertelang rund um die Erde aufgetreten sind, zeigt dieses Heft. Die Texte zeichnen ein Bild mit vielen Schattierungen, aus dem Blickwinkel der Kolonialherren und auch der Kolonisierten. In einem Gespräch mit dem Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer geht es um die Frage, wie tief europäische Länder, darunter Deutschland, in das koloniale Erbe verstrickt sind. Zimmerer setzt sich kritisch mit der Schönfärbung deutscher Herrschaft in Afrika und in der Südsee auseinander. Die Autoren, Historiker und SPIEGEL-Redakteure, beschäftigen sich zum Teil bereits seit Jahrzehnten mit der Politik des Kolonialismus und dem antikolonialen Widerstand. Über dramatische Erlebnisse unter portugiesischer Herrschaft berichtet Alberto Correia Neto, Botschafter der Republik Angola in Deutschland, der mehrere Jahre in einem Lager gefangen war. Haft aus politischen Gründen hat auch SPIEGEL-Autor Erich Follath erfahren, und zwar bei einer Recherche im Kongo. Im April 1977 wurde er gemeinsam mit einem Fotografen im Reich des Alleinherrschers Mobutu ins Gefängnis geworfen. Nach zwei Wochen begnadigte der Diktator die Journalisten. In dieser Ausgabe schreibt Follath über den Beginn des Kolonialismus im Kongo, der auf der Berliner Afrika-Konferenz 1884/85 unter das brutale Regime des belgischen Königs Leopold II. geriet. Bereits als Abiturientin ist SPIEGEL-Redakteurin Annette Bruhns für ein halbes Jahr nach Brasilien gereist, ein faszinierendes Land, dessen Geschichte sie hier eingehend beschreibt. Südamerika-Korrespondent Jens Glüsing analysiert die inneren Widersprüche des revolutionären Kuba, das er mehrfach besucht hat. Und Redakteur Uwe Klußmann, der elf Jahre lang als Korrespondent in Moskau gelebt hat, beschreibt die Besonderheiten der imperialen Landnahme Russlands.

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Die Geschichte der Deutschen in Afrika - Von 1600 bis in die Gegenwart

 Die Geschichte der Deutschen in Afrika - Von 1600 bis in die Gegenwart Gebundene Ausgabe – 19. September 2013


Die Geschichte der Deutschen in Afrika - Von 1600 bis in die Gegenwart Gebundene Ausgabe – 19. September 2013

• Erste umfassende Darstellung der Geschichte der Deutschen in Afrika
• Von Fort Jacob bis zur Safari-Lodge die Beziehungen der Deutschen zu Afrika von den ersten Handelsniederlassungen bis zum Afrika-Tourismus der Gegenwart
• Ausführliche Beschreibung der Geschichte der deutschen Kolonien in Afrika
• Mit zahlreichen historischen Abbildungen und faszinierenden Farbfotografien

Afrika kein anderer Erdteil steht so für die deutsche Sehnsucht nach Anerkennung, dem sprichwörtlichen Platz an der Sonne . Bereits seit Mitte des 17. Jahrhundert bereisten viele Deutsche als Händler oder Naturforscher den schwarzen Kontinent .
In diesem umfassenden Bildband präsentiert Alexander Emmerich die ganze Bandbreite deutschen Engagements in Afrika: Von den ersten Handelsbemühungen über die Entdeckungsreisen Heinrich Barths, Gustav Nachtigals und anderer berühmter Forscher, weiter über die verschiedenen Facetten der deutschen Kolonialzeit unter Kaiser Wilhelm II. bis zum Safari-Tourismus der Gegenwart und den Hilfsinitiativen von Bernhard Grzimek und Karlheinz Böhm spürt er den vielfältigen Beziehungen nach, die die Deutschen zu Afrika hatten und haben.
Aussagekräftige historische Abbildungen und faszinierende Farbfotografien begleiten die abwechslungsreiche Darstellung und lassen Geschichte lebendig werden jenseits von den bekannten Klischees und liebgewordenen Traumbildern von Afrika.

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