Dienstgrade der Nationalen Volksarmee

Die Ausführung der Dienstgradabzeichen folgten in ihrem Aussehen der Tradition der Wehrmacht, jedoch mit einigen Modifikationen. So wurden die Armwinkel des Gefreiten und Stabsgefreiten durch ein bis zwei Quertressen auf den Achselklappen ersetzt. Der Tressenbesatz an Kragen und Achselklappen der Unteroffiziere und Unterfeldwebel blieben hingegen im Vergleich zur Wehrmacht ebenso unverändert wie die Sterndistinktionen für Feldwebel, Oberfeldwebel und Stabsfeldwebel. Die Schulterstücke der Offiziere stellten eine Kompromisslösung dar: die Grundform aus Plattschnur oder Flechtwerk sowie die Gestalt der Rangsterne stimmten mit denen der Reichswehr überein. Die Anordnung der Rangsterne folgte jedoch dem Muster der Sowjetarmee – wie in allen anderen Warschauer Paktstaaten auch.

Mit der Einführung der sowjetischen Dienstgradstruktur für die Offiziere wurde auch der Dienstgrad des Unterleutnants wieder eingeführt (in Deutschland war die Bezeichnung Unterleutnant nach 1898 außer Gebrauch gekommen). Im Gegenzug entfiel der Rang des Generals der Waffengattung (General der Infanterie, General der Artillerie u. ä.), der bisher der nächsthöhere über dem Generalleutnant war. Auf diesen folgte nun unmittelbar der Generaloberst, gefolgt vom Armeegeneral.

Ebenfalls dem sowjetischen Muster folgte die Einführung der Dienstgradgruppe der Fähnriche 1974, fünf Jahre später erweitert um die Dienstgrade Oberfähnrich, Stabsfähnrich und Stabsoberfähnrich. Diese rangierten zwischen den Feldwebeln und den Offizieren. Ihre Dienstgradabzeichen bestanden aus zwei auf das Grundtuch der Achselklappen aufgelegten Silberplattschnüren. Zur Einführung der Dienstgradgruppe der Fähnriche trugen sie zwei übereinander angeordnete goldene Rangsterne. Als besondere Kennzeichnung trugen die Fähnriche auf dem linken Oberarm der Uniform ein Ärmelabzeichen. Anfangs waren auf diesem Sterne deren Anzahl das Dienstalter widerspiegelte. Nach zehn Dienstjahren gab es den ersten Stern, nach 15 bzw. 20 Jahren jeweils einen weiteren Stern. Zum 1. Oktober 1979 wurden weitere Fähnrichsdienstgrade eingeführt und zwar nach dem Fähnrich der Ober-, Stabs- sowie Stabsoberfähnrich. Zur Unterscheidung dienten dann ein bis vier senkrecht übereinander angeordnete Rangsterne die nur für eine sehr kurze Zeit, etwa eine Woche, silberfarben waren. Durch massive Beschwerden der Fähnriche, die einen Stern weniger sowie die Änderung der Sternfarbe von gold auf silber als Herabstufung empfanden, wurde wieder auf goldfarbene Sterne zurückgekehrt. Mit Einführung der weiteren Fähnrichsdienstgrade entfielen die Sterne auf dem Ärmelabzeichen. Die Fähnriche trugen Uniform und Ausrüstung der Offiziere, denen jedoch die zur Paradeuniform getragene silberne Feldbinde, der Ehrendolch und ab 1977 die Achselschnur vorbehalten blieb.

 

Mannschaftsdienstgrade

- Soldat
- Gefreiter
- Stabsgefreiter
- Unteroffiziersschüler

Mannschaftsdienstgrade der NVA

Mannschaftsdienstgrade der NVA

Soldat (1), Gefreiter (2), Stabsgefreiter (3), Unteroffiziersschüler (4)

 

Unteroffiziersdienstgrade

- Unteroffizier
- Unterfeldwebel
- Feldwebel
- Oberfeldwebel
- Stabsfeldwebel

Unteroffiziersdienstgrade der NVA

Unteroffizier (1), Unterfeldwebel (2), Feldwebel (3), Oberfeldwebel (4), Stabsfeldwebel (5)

 

Fähnrichkorps und Fähnrichschüler

- Fähnrichschüler
- Fähnrich
- Oberfähnrich
- Stabsfähnrich
- Stabsoberfähnrich

Fähnrichkorps und Fähnrichschüler der NVA

Fähnrichschüler (1), Fähnrich (2), Oberfähnrich (3), Stabsfähnrich (4), Stabsoberfähnrich (5)

 

Offizierkorps

- Offiziersschüler
- Unterleutnant
- Leutnant
- Oberleutnant
- Hauptmann
- Major
- Oberstleutnant
- Oberst

Offiziere der NVA

Offiziere der NVA

Offiziersschüler (1), Unterleutnant (2), Leutnant (3), Oberleutnant (4), Hauptmann (5), Major (6), Oberstleutnant (7), Oberst (8)

 

Generalität

- Generalmajor
- Generalleutnant
- Generaloberst
- Armeegeneral
- Marschall der DDR

Generale der NVA

Generale der NVA

Generalmajor (1), Generalleutnant (2), Generaloberst (3), Armeegeneral (4), Marschall der DDR (5)

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Schüler in Uniform: Die Kadetten der Nationalen Volksarmee

 Schüler in Uniform: Die Kadetten der Nationalen Volksarmee [Gebundene Ausgabe]

Schüler in Uniform: Die Kadetten der Nationalen Volksarmee
[Gebundene Ausgabe]

Als "Kaderschmiede für den Führungsnachwuchs" der Nationalen Volksarmee der DDR wollte die SED- und Militärführung die Kadettenschule in Naumburg verstanden wissen, die von 1956 bis 1960/61 bestand. Rund vierhundert Schüler besuchten diese Bildungsstätte. Konzipiert als Mittel- und Oberschule mit vormilitärischen Ausbildungselementen sollte sie Jungen im Alter ab 11 Jahren zum Abitur führen. Danach erwarteten die Verantwortlichen, dass die Absolventen die Offizierslaufbahn einschlugen. Aus vielerlei Gründen, vor allem wegen schwerer konzeptioneller Mängel, gelang es nicht, dieses Ziel zu erreichen. Es wurde beispielsweise den Kadetten versagt, entgegen früherer Zusagen, ihre künftige Waffengattung und Verwendung frei zu wählen. Manche sahen sich in Laufbahnen gedrängt, in die sie nicht wollten. Wegen der mangelhaften militärischen Ausbildung an der Schule konnte ferner keine Verkürzung der folgenden Offiziersausbildung versprochen werden. Im Ergebnis ergriff deshalb nur eine Minderheit der Kadettenschüler den Offiziersberuf. Was für Ärger und Enttäuschungen im DDR-Verteidigungsministerium sorgte, das die Kadetten-ausbildung sowieso für zu teuer und wegen des neuen DDR-Schulsystems ab Ende der 1950er Jahre auch für entbehrlich hielt. Kurzerhand entschied die SED- und Militärspitze im Mai 1960, die Schule sofort zu schließen und nur noch die beiden obersten Klassen an der Nachfolgeeinrichtung zum Abitur zu führen (1961); die anderen Kadetten hatten an zivile Schulen zurückzukehren. Damit endete die Kadettenausbildung in Deutschland, zu der Kommunisten schon immer ein gespaltenes Verhältnis hatten und die nie in ihr Weltbild passte. Unsicherheit im Umgang mit dem Thema war verbreitet. Aus diesem Grunde verboten leitende SED-Militärpolitiker jede historische Aufarbeitung dieser kurzen Episode deutscher Militärgeschichte nach 1945: Bis zur Wende und der friedlichen Revolution von 1989 in der DDR blieb die Kadettenschule der Nationalen Volksarmee ein "Weißer Fleck" in der amtlichen Militärgeschichtsschreibung.

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Ulbrichts Soldaten: Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971

 Ulbrichts Soldaten: Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971 [Gebundene Ausgabe]

Ulbrichts Soldaten: Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971
[Gebundene Ausgabe]

Nachdem 2001 mit dem Band »Die getarnte Armee. Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956« eine umfassende Arbeit zur Vorgeschichte der Nationalen Volksarmee (NVA) vorgelegt wurde, wird nun die Geschichte der NVA in der »Ulbricht-Ära« dargestellt. Es geht um die Etappe ihres Aufbaus und ihrer Konsolidierung als sozialistische Koalitionsarmee im Warschauer Pakt in der Zeit von Mitte der 1950er Jahre bis 1970/71. Dabei werden Anspruch und Wirklichkeit der DDR-Volksarmee miteinander verglichen und Legenden hinterfragt. Der Band fußt auf einer breit angelegten Quellenrecherche und Zeitzeugenbefragungen, wobei auch sozialgeschichtliche, kulturwissenschaftliche sowie geschlechter-, alltags- und mentalitätsgeschichtliche Ansätze verfolgt werden.(Anm. Dieser Band ist mit 85 Abbildungen versehen.)

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Die MOT-Schützen der NVA

 Die MOT-Schützen der NVA [Gebundene Ausgabe]

Die MOT-Schützen der NVA
[Gebundene Ausgabe]

Der Autor stellt die Infanteriebewaffnung der Nationalen Volksarmee in anschaulicher Form dar. Alle Infanteriewaffen vom Kampfmesser bis zur tragbaren Fla-Rakete Strela, auch seltene und nur kurz eingeführte Waffen, werden anschaulich in Wort und Bild mit technischen Daten vorgestellt.

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Die Panzer der Nationalen Volksarmee: Typenatlas NVA

 Die Panzer der Nationalen Volksarmee: Typenatlas NVA [Gebundene Ausgabe]

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Hier kommt der zweite Band der Serie »Typenatlas NVA«. Nach den Schiffen der Volksmarine sind jetzt die Panzer der Nationalen Volksarmee im Fokus. Jörg-Michael Hormann und Dirk Krüger liefern Ihnen kompaktes Wissen über alle gepanzerten Kettenfahrzeuge der DDR-Streitkräfte: vom mittleren Panzer T-34 über diverse Schützen- und Bergepanzer bis hin zum schweren sowjetischen T-72. Profi-Fotomaterial ergänzt das Kompendium.

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Radfahrzeuge der NVA: LKW, PKW und Kräder

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[Gebundene Ausgabe]

Militärfahrzeuge werden oftmals mit Panzern und diese wiederum mit Kettenfahrzeugen assoziiert. Doch weitaus zahlreicher sind die vielen Unterstützungsfahrzeuge auf Räderbasis, die zu jeder Armee gehören. Auch die Nationale Volksarmee der DDR hat in den Jahrzehnten ihres Bestehens eine Vielzahl dieser Fahrzeuge genutzt. Lutz Gau und Jörg Siegert kennen sie alle und stellen in dieser mit rund 900 oft erstmals publizierten Fotos reichlich bebilderten Dokumentation Kräder, Personenkraftwagen, Lastkraftwagen und Anhängegeräte verschiedenster Verwendungen mit ihrer Geschichte und den technischen Besonderheiten vor.

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