Großer Kreuzer (Schlachtkreuzer) SMS Seydlitz

Der Schlachtkreuzer SMS Seydlitz war ein Einzelschiff, welches aus der Moltke-Klasse hervorging und den technischen Weg zu der modernen Derfflinger-Klasse ebnete. Kurz vor dem Krieg erst in Dienst gestellt, teilte es das Schicksal der meisten anderen modernen Kriegsschiffe der kaiserlichen Marine und wurde in Scapa Flow selbst versenkt.

 

Stapellauf und Bauform:

Die Konstruktion der SMS Seydlitz ging auf die Erfahrungen der beiden Schiffe der Moltke-Klasse hervor. Der auffälligste Unterschied bestand darin, dass die Seydlitz im vorderen Bereich ein Deck höher gebaut wurde, damit das Wasser das Deck nicht überspülen konnte, wie es bei den Vorgängerschiffen der Fall war.

Zwar waren bereits beim Bau des Schiffes weitere technische Innovationen bekannt, umgesetzt wurden diese jedoch erst in der folgenden Schiffsklasse.

Der Stapellauf der SMS Seydlitz erfolgte am 30. März 1912, die Indienststellung am 22. Mai 1913.

 

SMS Seydlitz

 

SMS Seydlitz

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Bereits während der Erprobungsfahrten brach in Europa der erste Weltkrieg aus. Die SMS Seydlitz wurde daher der deutschen Hochseeflotte zugeteilt.

Die ersten Einsätze führte das Schiff am 3. November und 16. Dezember 1914 durch als es die britischen Küstenstädte Yarmouth und Hartlepool beschoss.

Am 24. Januar 1915 war die Seydlitz an der Doggerbankschlacht beteiligt, wo sie einen Treffer im hinteren Geschützturm bekam, der einen Kartuschenbrand auslöste und nur durch das Fluten der Munitionskammern gelöscht werden konnte.

Am 24. April 1916 sollte die Seydlitz erneut britische Küstenstädte beschießen. Auf dem Weg dorthin fuhr das Schiff an der britischen Ostküste auf eine Seemine und wurde so stark beschädigt, dass das Schiff zurück kehren musste und bis zum 29. Mai 1916 in Wilhelmshaven repariert werden musste.

In der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 war die SMS Seydlitz auch an der Skagerrakschlacht beteiligt. Dort konnte sie, zusammen mit der SMS Derfflinger den britischen Schlachtkreuzer Queen Mary versenken. Während des Gefechtes erhielt die Seydlitz jedoch selbst mehr als 20 Treffer, darunter einen Torpedotreffer. Unter größten Mühen und der zeitweiligen Fahrt rückwärts, konnte das schwer beschädigte Schiff von selbst nach Wilhelmshaven zurückkehren.

 

SMS Seydlitz nach der Skagerrakschlacht

 

SMS Seydlitz nach der Skagerrakschlacht

 

Torpedoschaden nach der Skagerrakschlacht

 

 

 

Verbleib:

Nach den Bestimmungen des Waffenstillstandes gehörte die Seydlitz zu den Schiffen, die in Scapa Flow interniert werden mussten. Am 19. November 1918 verlegte das Schiff zusammen mit den meisten anderen deutschen Schiffen in den britischen Hafen.

Da zum Ende des Gespräche über den Versailler Vertrag abzusehen war, dass die Schiffe nicht wieder an Deutschland zurück gegeben werden, erteilte Konteradmiral Ludwig von Reuter am 21. Juni 1919 den Befehl zur Selbstversenkung.

Auch die Besatzung der Seydlitz öffnete die Seeventile, sodass Wasser in das Schiff eindrang. Es bekam Schlagseite und begann zu sinken. Da es in seichtem Wasser sank, konnte es nicht vollständig versinken. Teile des Schiffes ragten dementsprechend noch heraus.

Im November 1928 wurde das Wrack gehoben und bis 1930 in Rosyth verschrottet.

 

SMS Seydlitz auf dem Weg nach Scapa Flow

 

SMS Seydlitz im gesunkenen Zustand in Scapa Flow

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Seydlitz

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Großer Kreuzer
(Schlachtkreuzer)

Klasse:  

Einzelschiff

Bauwerft:  

Blohm & Voss, Hamburg

Baukosten:  

44.685.000 Mark

Stapellauf:  

30. März 1912

Indienststellung:  

22. Mai 1913

Verbleib:  

Am 21. Juni 1919 in Scapa Flow selbst versenkt

Länge:  

200,6 Meter

Breite:  

28,5 Meter

Tiefgang:  

Max. 9,29 Meter

Verdrängung:  

Max. 28.550 Tonnen

Besatzung:  

1.068 Mann

Antrieb:  

27 Wasserrohrkessel
2 Satz Dampfturbinen

Leistung:  

63.000 PS (46.336 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

28,1 kn (52 km/h)

Bewaffnung:  

10 × Schnellfeuergeschütz 28,0 cm L/50 (870 Schuss)

12 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/45 (1.920 Schuss)

12 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/45 (3.400 Schuss)

4 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (11 Schuss)

 

Panzerung:  

Gürtel: 100–300 mm
Deck: 30–80 mm
vorderer Kommandoturm: 100–300 mm
achterer Kommandoturm: 50–200 mm
Kasematten: 150 mm
Zitadelle: 265 mm
Türme: 70–250 mm
Schilde: 70 mm

 

 

 

 

 

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