Großer Kreuzer SMS Blücher

Der großer Kreuzer SMS Blücher sollte als Antwort der kaiserlichen Marine auf den in Großbritannien aufgesetzten neuen Panzerkreuzer gelten. Erst mit dem Stapellauf der HMS Invincible wurde offensichtlich, dass die Briten den neuen Schiffstyp des Schlachtkreuzers zu Wasser gelassen hatten, dem die Blücher deutlich unterlegen war.

 

Stapellauf und Bauform:

Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte das Wettrüsten auf See zwischen dem deutschen Kaiserreich und Großbritannien. Nachdem die deutsche Marineleitung über die Kiellegung neuer britischer Panzerkreuzer in Kenntnis gesetzt wurde, begannen die Vorbereitungen für den Bau eines gleichwertigen Schiffstyp.

Erst mit dem Stapellauf der HMS Invincible, dem ersten Schiff der neuen Invincible-Klasse, wurden die tatsächlichen Daten des Schiffes bekannt. Diese hatten, nicht wie auf deutscher Seite angenommen, 23,5-cm Geschütze sondern verfügten über 30,5-cm Geschütze und bildeten den neuen Schiffstyp der Schlachtkreuzer. Da der Bau der Blücher fast abgeschlossen war, wurden Umbaumaßnahmen abgewiesen und bereits neue Schiffe in Planung gegeben. 

Der Stapellauf der Blücher erfolgte am 11. April 1908, die Indienststellung am 1. Oktober 1909.

 

Gebhard Leberecht von Blücher - Namensgeber des Schiffes

 

SMS Blücher

 

SMS Blücher

 

SMS Blücher

 

SMS Blücher

 

SMS Blücher

 

Siegelmarke SMS Blücher

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Zu Beginn des ersten Weltkrieges wurde die Blücher zunächst in die Ostsee versetzt, wechselte jedoch schon mal in die Nordsee. Der erste Einsatz erfolgte am 3. November 1914 mit der Beschießung der britischen Stadt Yarmouth, am 16. Dezember 1914 wurde Hartlepool beschossen.

Im Januar 1915 wurde die Blücher zusammen mit den Schlachtkreuzern SMS Seydlitz, SMS Moltke, SMS Derfflinger sowie vier kleinen Kreuzern und 18 Torpedobooten zu einem Vorstoß auf die Doggerbank in der Nordsee entsendet um dortige britische Vorpostenboote anzugreifen. Da Großbritannien bereits zu diesem Zeitpunkt über die Verschlüsselungscodes der deutschen Marine verfügte, konnten die Funksprüche abgehört werden und Großbritannien entsprechend ihre eigenen Schiffe den Deutschen entgegen schicken.

Am 24. Januar 1915 trafen die beiden Gruppen aufeinander, der deutsche Vizeadmiral Franz Hipper lies umgehend seine Schiffe angesichts der britischen Übermacht wenden. Auf dem Rückzug fiel jedoch die deutlich langsamere Blücher zurück und geriet in die Reichweite der Geschütze der HMS Lion. Ihr folgten die HMS Tiger und die HMS New Zealand. Gegen 11:30 Uhr erhielt die Blücher schwere Beschädigungen in der Munitionstransportbahn im Mittelgang sowie der Hauptdampfrohrleitung im Kesselraum 3, sodass ihre Geschwindigkeit weiter verringert wurde.

Durch Fehler in der Flaggensignalgebung auf britischer Seite begannen ab 12 Uhr alle britischen Schiffe mit dem Feuer auf die Blücher, die innerhalb kürzester Zeit 70 bis 100 Treffer einstecken musste. Nach 2 Torpedotreffern begann die Blücher zu sinken und drehte sich, sodass sie einige Minuten kieloben lag und dann vollständig unterging.

792 Besatzungsmitglieder starben, 260 konnten durch die Briten gerettet werden und gingen in Kriegsgefangenschaft.

 

SMS Blücher im Gefecht auf der Doggerbank Gemälde

 

Die kenternde Blücher auf der Doggerbank 1915

 

 

 

Kommandanten:

Oktober 1909 bis September 1910 Kapitän zur See Freiherr von Rössing
September 1910 bis April 1911 Kapitän zur See Scheidt
7. April bis 29. September 1911 Kapitän zur See Heinrich Trendtel
September 1911 bis September 1913 Kapitän zur See Pieper
September 1913 bis Januar 1915 Fregattenkapitän Erdmann

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Blücher

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Großer Kreuzer

Klasse:  

Einzelschiff

Bauwerft:  

Kaiserliche Werft, Kiel

Baukosten:  

28.532.000 Mark

Stapellauf:  

11. April 1908

Indienststellung:  

1. Oktober 1909

Verbleib:  

Am 24. Januar 1915 während des Gefecht auf der Doggerbank versenkt

Länge:  

161,8 Meter

Breite:  

24,5 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,84 Meter

Verdrängung:  

Max. 17.500 Tonnen

Besatzung:  

853 Mann

Antrieb:  

18 × Wasserrohrkessel
3 × 4-Zyl.-Verbundmaschine

Leistung:  

38.323 PS (28.187 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

25,4 kn (47 km/h)

Bewaffnung:  

12 × Schnellfeuergeschütz 21,0 cm L/45 (1.020 Schuss)

8 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/45 (1.320 Schuss)

16 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/45 (3.200 Schuss)

4 × Torpedorohr ⌀ 45,0 cm (11 Schuss)

 

Panzerung:  

Gürtel: 80–180 mm auf 30 mm Teak
Zitadelle: 160 mm
Kasematte: 140 mm
Deck: 50–70 mm
Torpedoschott: 35 mm
vorderer Kommandoturm: 80–250 mm
achterer Kommandoturm: 30–140 mm
Türme: 80–180 mm
Schilde: 80 mm

 

 

 

 

 

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