Großer Kreuzer SMS Gneisenau

Die SMS Gneisenau und ihr Schwesterschiff SMS Scharnhorst wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und sollten eine neue Klasse von großen Kreuzern entstehen lassen, die überwiegend für Einsätze in den deutschen Kolonien vorgesehen waren.

 

Stapellauf und Bauform:

1904 begann der Bau der beiden Schiffe der Scharnhorst-Klasse. Diese waren im Gegensatz zu den Vorgänger Kreuzer deutlich größer und hatten eine stärkere schwere Bewaffnung, die jedoch zu Lasten der mittleren Bewaffnung ging. Konzipiert waren die Schiffe für den Einsatz in den Gewässern der deutschen Kolonien, die zu diesem Zeitpunkt in Afrika und Asien bestanden.

Der Stapellauf erfolgte am 14. Juni 1906, die Indienststellung am 6. März 1908.

 

Namensgeber August Neidhardt von Gneisenau

 

SMS Gneisenau

 

Längsschnitt und obere Ansicht der SMS Gneisenau (1906)

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Ab 1909 gehörte die Gneisenau ebenso wie die Scharnhorst zum Kreuzergeschwader, welches in Asien stationiert war. Als der erste Weltkrieg ausbrach befanden sich die Schiffe auf Inspektionsfahrt. Eine Fahrt in den deutschen Koloniehafen Tsingtau wurde von Vizeadmiral Maximilian von Spee ausgeschlossen, da dieser den Eintritt Japans auf Seiten der Alliierten befürchtete und damit seine Schiffe einer zu großen Gefahr aussetzen würde. Er beschloss daher die zur Verfügung stehenden Schiffe bei den damaligen deutschen Marianen zu sammeln. Der kleine Kreuzer SMS Emden wurde auf einen selbstständigen Kreuzerkrieg geschickt, während die anderen Schiffe versuchen sollten, über Südamerika Richtung Europa zu fahren. Während der Fahrt Richtung der Westküste Südamerikas stießen noch die kleinen Kreuzer SMS Dresden und SMS Leipzig zu dem Verband.

Am 1. November 1914 kam es bei Coronel, an der Westküste von Chile, zu dem ersten Zusammentreffen mit britischen Schiffen. Trotz starkem Seegang und starkem Wind gelang es den deutschen Schiffen die britischen Panzerkreuzer HMS Good Hope und HMS Monmouth zu versenken. Der leichte Kreuzer HMS Glasgow konnte leicht beschädigt entkommen. Nach Aufstockung der Kohlevorräte in Valparaíso erreichte das Geschwader Anfang Dezember Kap Hoorn.

Da auf dem Weg Richtung Europa die britischen Falklandinseln lagen, fasste Vizeadmiral Maximilian von Spee den Plan, diese Inseln anzugreifen, die Funkanlagen zu zerstören, die Kohlevorräte aufzunehmen und den britischen Gouverneur gefangen zu nehmen. Entgegen den Bedenken der anderen Kommandanten fuhr von Spee am Morgen des 8. Dezembers mit der Gneisenau und dem kleinen Kreuzer Nürnberg als Spitze des deutschen Verbandes und dem Landungskorps an Bord auf die Inseln zu. Nach der verlorenen Schlacht von Coronel hatten die Briten jedoch ihre Anzahl der Schiffe in dem Gebiet erhöht und hatten zusätzlich die Schlachtkreuzer HMS Inflexible, HMS Invincible sowie die Panzerkreuzer HMS Carnarvon, HMS Cornwall, HMS Kent und die leichten Kreuzer HMS Glasgow und HMS Bristol auf den Inseln stationiert.

Nachdem die britischen Schiffe im Hafen gesichtet wurden, lies von Spee seine Schiffe umdrehen. Was der Ausguck jedoch nicht erkannt hatte war die Tatsache, dass die britischen Schiffe in diesem Moment mit dem Aufkohlen beschäftigt waren und somit nur sehr bedingt auf ein Gefecht vorbereitet gewesen waren. Diese konnten allerdings schneller als angenommen auslaufen und die deutschen Schiffe verfolgen. Als sie die Deutschen langsam eingeholt hatten, entließ von Spee seine beiden kleinen Kreuzer um zumindest diese entkommen zu lassen.

Bei dem anschließenden Gefecht zwischen den britischen Schiffen Invincible, Inflexible, Carnarvon und der Gneisenau sowie der Scharnhorst wurde zuerst um 16:17 Uhr die Scharnhorst versenkt und um 18:02 Uhr die Gneisenau. 187 Besatzungsmitglieder überlebten und konnten gerettet werden.

 

Scharnhorst, Gneisenau und Nürnberg beim Verlassen von Valparaiso, Chile

 

Der letzte Kurs der SMS Gneisenau

 

Die sinkende Scharnhorst, dahinter die Gneisenau, auf einem Gemälde William Wyllies von 1918

 

Die Inflexible bei der Rettung von Überlebenden der Gneisenau kurz nach 18:00 Uhr

 

Siegelmarke der SMS Gneisenau

 

 

 

Kommandanten:

6. März bis 30. September 1908 Kapitän zur See Franz Hipper
1. Oktober 1908 bis 14. September 1910 Kapitän zur See Konrad Trummler
15. September 1910 bis 3. Juni 1912 Kapitän zur See Ludolf von Uslar
Juni 1912 bis Juni 1914 Kapitän zur See Wilhelm Brüninghaus
Juni bis Dezember 1914 Kapitän zur See G. Julius Maerker

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Gneisenau

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Großer Kreuzer

Klasse:  

Scharnhorst-Klasse

Bauwerft:  

AG Weser, Bremen

Baukosten:  

19.243.000 Mark

Stapellauf:  

14. Juni 1906

Indienststellung:  

6. März 1908

Verbleib:  

Am 8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln versenkt

Länge:  

144,6 Meter

Breite:  

21,6 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,37 Meter

Verdrängung:  

Max. 12.985 Tonnen

Besatzung:  

764 bis 840 Mann

Antrieb:  

18 Marinekessel
3 3-Zyl.-Verbundmaschinen

Leistung:  

30.396 PS (22.356 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

23,6 kn (44 km/h)

Bewaffnung:  

8 × Schnellfeuergeschütz 21,0 cm L/40 (700 Schuss)

6 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/40 (1.020 Schuss)

18 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/35 (2.700 Schuss)

4 × Torpedorohr ∅ 45,0 cm (1 Bug, 1 Seiten, 1 Heck, 1 unter Wasser, 11 Schuss)

 

Panzerung:  

Gürtel: 80–150 mm auf 50 mm Teak
Zitadelle: 150 mm
Deck: 35–60 mm
vorderer Kommandoturm: 30–200 mm
achterer Kommandoturm: 20–50 mm
Türme: 30–170 mm
Kasematten: 150 mm
Schilde schwere Artillerie: 40–150 mm
Schilde Mittelartillerie: 80 mm

 

 

 

 

 

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