Großlinienschiff (Schlachtschiff) SMS Thüringen

Das Großlinienschiff SMS Thüringen gehörte der Helgoland Schiffsklasse an und war das erste Kriegsschiff in der kaiserliche Marine, dessen Hauptbewaffnung erstmals 30,5-cm betrug. Sie gehörte zu den modernsten Kriegsschiffen der Marine, wurde aber wie der größte Teil der Flotte überwiegend defensive eingesetzt.

 

Stapellauf und Bauform:

Zwischen 1907 und 1908 wurden Entwürfe vorgelegt, ältere Panzerschiffe gegen moderne Großlinienschiffe auszutauschen, die von der Kalibergröße denen der britischen Schiffe zumindest ebenbürtig erschienen. Dazu zählte die Helgoland-Klasse mit der insgesamt 4 Schiffe geplant waren. Im Gegensatz zu den britischen Schiffen wurde bei der Helgoland-Klasse großer Wert auf die Panzerung gelegt, die denen der anderen Schiffe stärker ausgeprägt war.

Zu der Zeit der Schiffsplanung war den Konstrukteuren zwar bereits das Prinzip der überfeuernde Aufstellung von Geschütztürmen bekannt, bei der Helgoland-Klasse wurde jedoch die Hauptartillerie auf 6 Doppeltürme aufgeteilt, wobei jeweils 1 Turm auf der Mittschiffslinie und jeweils 2 Türme an Backbord und Steuerbord standen.

Der Stapellauf der SMS Thüringen erfolgte am 27. November 1909, die Indienststellung am 10. September 1911.

 

SMS Thüringen

 

 

 

Werdegang der SMS Thüringen:

Nach der Indienststellung und den üblichen Erprobungsfahrten wurde die Thüringen am dem I. Geschwader zugeteilt und führte einige Manöver durch

Nach der Ermordung des österreichisch-ungarischem Thronfolgers in Serbien nahm die Thüringen zusammen mit den anderen Schiffen der deutschen Hochsee Flotte an einer Norwegenreise teil. Als sich die diplomatische Krise weiter zuspitzte, wurden die Schiffe vorzeitig zurück beordert.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden die Schiffe des I. Geschwaders mit Sicherungsaufgaben in der Nordsee betraut um eindringende britische Schiffe abzufangen.

Im Laufe des Jahres 1915 wurden mehrere Vorstöße mit dem Geschwader unternommen. So deckten die großen Schiffe am 24. Januar 1915 den Rückzug der deutschen Schiffe nach dem Gefecht auf der Doggerbank oder führten Sicherungsaufgaben während des Vorstoß in die Rigaer Bucht im August durch.

Vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 war die Thüringen an der Skagerrakschlacht beteiligt, wo sie den britischen Panzerkreuzer HMS Black Prince versenken konnte.

Anfang November sollte die Thüringen laut dem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 an der Entscheidungsschlacht gegen die britischen Marine teilnehmen. Aufgrund der dadurch ausgelösten Revolten auf einigen Schiffen der Hochseeflotte, wurde auch auf der Thüringen am 6. November 1918 die Befehlsgewalt von den Soldatenräten übernommen und der Befehl zum Auslaufen verweigert. Erst nachdem die Revolte niedergeschlagen wurde, kehrte das Schiff am 9. November wieder in Wilhelmshaven zurück.

 

 

 

Verbleib:

Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages musste die SMS Thüringen als Reparationsleistung an Frankreich übergeben werden.

Am 29. April 1920 wurde das Schiff nach Cherbourg gebracht und der französischen Marine übergeben. Diese nutzten die Thüringen bis 1923 als Zielschiff.

Nach der Nutzung wurde Gâvres mit der Verschrottung begonnen, wobei ein großer Teil des Schiffes im Meer versenkt wurde.

 

 

 

Kommandanten:

Oktober 1913 bis Februar 1915 Kapitän zur See William Michaelis
Februar 1915 bis September 1915 Kapitän zur See Hugo Langemak
September 1915 bis November 1916 Kapitän zur See Hans Küsel
November 1916 bis Oktober 1917 Kapitän zur See Thilo von Trotha
Oktober 1917 bis März 1918 Kapitän zur See Hans Herr
März bis Dezember 1918 Kapitän zur See Karl Windmüller

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Thüringen

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Großlinienschiff
(Schlachtschiff)

Klasse:  

Helgoland-Klasse

Bauwerft:  

AG Weser, Bremen

Baukosten:  

46.314.000 Mark

Stapellauf:  

27. November 1909

Indienststellung:  

10. September 1911

Verbleib:  

Von 1923 bis 1933 in Gâvres verschrottet

Länge:  

167,2 Meter

Breite:  

28,5 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,94 Meter

Verdrängung:  

Max. 24.700 Tonnen

Besatzung:  

1.113 Mann

Antrieb:  

15 Marinekessel
3 stehende 4-Zylinder-Verbundmaschinen

Leistung:  

34.944 PS (25.701 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

21,0 kn (39 km/h)

 

Bewaffnung:

 

12 × 30,5 cm L/50 Schnellfeuergeschütz (1.020 Schuss)

14 × 15 cm L/45 Schnellfeuergeschütz (2.100 Schuss)

14 × 8,8 cm L/45 Schnellfeuergeschütz (davon 2 Flugabwehr Kanonen, 2.800 Schuss)

6 Torpedorohre ∅ 50 cm
(4 Seiten, 1 Bug, 1 Heck unter Wasser, 16 Schuss)

Panzerung:  

Wasserlinie: 120–300 mm
Deck: 55–80 mm
Torpedoschott: 30 mm
Türme: 100–300 mm
Kasematten: 170 mm
vorderer Leitstand: 100–400 mm
achterer Leitstand: 50–200 mm

 

 

 

 

 

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