Großlinienschiff SMS Friedrich der Große (1911)

Das Großlinienschiff SMS Friedrich der Große gehörte zu der Kaiser-Klasse und bedeutete einen großen technischen Schritt im Bau und der Entwicklung von Großlinienschiffen, mit den Gehorsamsverweigerungen und Meutereien im August 1917 begann jedoch von diesem Schiff aus auch eine Bewegung, die schließlich zum Niedergang des deutschen Kaiserreiches führte.

 

Stapellauf und Bauform:

Die Kaiser-Klasse war eine Weiterentwicklung der Helgoland-Klasse, hatte jedoch deutliche Veränderungen in der Antriebsanlage sowie in der Bewaffnung. Statt des bisherigen Kolbenmaschinenantriebes wurde nun ein Turbinenantrieb mit Ölzusatzfeuerung eingebaut, was zu einer deutlichen Leistungssteigerung führte.

Bei der Anordnung der Geschütze wurde zwar die Anzahl von 6 auf 5 reduziert, die Geschütztürme jedoch so platziert, dass diese in beide Richtungen feuern konnten.

Durch die Verringerung der Geschütztürme konnte nun auch das eingesparte Gewicht in eine stärkere Panzerung investiert werden, womit die Gürtelpanzerung auf 350 mm angehoben wurde. Erstmals wurden auch in Teilen der Panzerung der neue Nickelstahl verwendet.

Der Stapellauf erfolgte am 10. Juni 1911, die Indienststellung am 15. Oktober 1912.

 

SMS Friedrich der Große

 

SMS Friedrich der Große

 

SMS Friedrich der Große

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Bereits kurz nach der Absolvierung der Erprobungsfahrten und der Ernennung zum Flaggschiff der Hochseeflotte begann der erste Weltkrieg.

Der erste Einsatz kam vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 während der Skagerrakschlacht, wo das Schiff jedoch kaum an Kampfhandlungen teilnahm und unbeschädigt das Gefecht verlassen hat. Nach der Schlacht erging jedoch von Kaiser Wilhelm II. die Order, keine großen Seegefechte mehr auszuführen, da dieser seine großen Schiffe nicht verlieren wollte. So kam es, dass unter anderem die Friedrich der Große untätig im Hafen lag.

Diese Untätigkeit führte schließlich im August 1917 in Wilhelmshaven zu ersten Unruhen der Mannschaften auf der Friedrich der Große und dem Schwesterschiff SMS Prinzregent Luitpold. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden Max Reichpietsch und Albin Köbis hingerichtet um die Ordnung wieder herzustellen.

Im September und Oktober 1917 nahm das Schiff an der Eroberung der baltischen Inseln Saaremaa, Hiiumaa und Muhu teil und verblieb bis zum Kriegsende in der Ostsee.

 

SMS Friedrich der Große

 

SMS Friedrich der Große

 

 

 

Verbleib:

Mit den Kapitulationsbedingungen im November 1918 musste die SMS Friedrich der Große, ebenso wie der größte Teil der Hochseeflotte in Scapa Flow internieren. Das Schiff wurde von Konteradmiral Ludwig von Reuter als Flaggschiff der Internierungsflotte genutzt. Jedoch zeigte sich bereits bei der Überfahrt die allgemeine Unruhe der Mannschaft, die mit Gehorsamsverweigerung, Undiszipliniertheit und ungehobeltem Verhalten den Vorgesetzten gegenüber auffiel.

Dieses Verhalten wurde auch während der Liegezeit weitergeführt, sodass von Reuter sein Quartier auf die SMS Emden verlegte.

Als bekannt wurde, dass die Schiffe nicht mehr an das deutsche Kaiserreich zurück gegeben werden, erließ von Reuter am 21. Juni 1919 den Befehl zur Selbstversenkung. Um 12:16 Uhr sank die Friedrich der Große als eines der ersten Schiffe.

1937 wurde das Wrack gehoben und verschrottet.

 

 

 

Kommandanten:

15. Oktober 1912 bis 10. Juni 1917 Kapitän zur See Theodor Fuchs
25. Juli bis 16. August 1917 Kapitän zur See Theodor Fuchs
17. August 1917 bis 15. Dezember 1918 Kapitän zur See Johann von Lessel
16. Dezember 1918 bis 21. Juni 1919 Korvettenkapitän Ottmar von Wachter

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Friedrich der Große

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Großlinienschiff

Klasse:  

Kaiser-Klasse

Bauwerft:  

AG Vulcan, Hamburg

Baukosten:  

45.802.000 Mark

Stapellauf:  

10. Juni 1911

Indienststellung:  

15. Oktober 1912

Verbleib:  

Am 21. Juni 1919 in Scapa Flow selbstversenkt

Länge:  

172,4 Meter

Breite:  

29 Meter

Tiefgang:  

Max. 9,1 Meter

Verdrängung:  

Max. 27.000 Tonnen

Besatzung:  

1.084 bis 1.178 Mann

Antrieb:  

16 Marinekessel
3 Satz Dampfturbinen

Leistung:  

42.181 PS (31.024 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

22,4 kn (41 km/h)

Bewaffnung:  

10 × 30,5-cm-L/50-Schnellfeuergeschütz (860 Schuss)

14 × 15-cm-L/45-Schnellfeuergeschütz (2.240 Schuss)

12 × 8,8-cm-L/45-Schnellfeuergeschütz (davon 4 Flak, 2.800 Schuss)

5 × Torpedorohr ∅ 50 cm (4 Seiten, 1 Bug, unter Wasser, 19 Schuss)

 

Panzerung:  

Wasserlinie: 120–350 mm
Deck: 60–100 mm
Torpedoschott: 40 mm
Türme: 110–300 mm
Kasematten: 170 mm
vorderer Leitstand: 150–400 mm
achterer Leitstand: 50–200 mm

 

 

 

 

 

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