Hilfsstreuminendampfer Königin Luise

Die Königin Luise war vor dem ersten Weltkrieg das modernste deutsche Seebäderschiff, wurde nach Ausbruch zum Hilfsstreuminendampfer umgebaut und war zugleich der erste Verlust eines Schiffes der kaiserlichen Marine, versenkte indirekt aber auch das erste britische Kriegsschiff.

 

Stapellauf und Bauform:

Die Königin Luise gehörte zusammen mit der Kaiser zu den ersten zivilen deutschen Schiffen, die mit einem Antrieb aus Dampfturbinen ausgerüstet war. Der Auftraggeber war die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG), die die beiden Schiffe als Seebäderschiffe für den Verkehr nach Helgoland und im Mittelmeer zwischen Genua und Nizza einsetzte.

Bereits während der Konstruktion waren beide Schiffe so aufgebaut, dass diese im militärischen Bedarfsfall zu Hilfskreuzern umgebaut werden konnten.

Namensgeberin war Königin Luise von Preußen, Gemahlin von König Friedrich Wilhelms III. von Preußen.

Der Stapellauf der Königin Luise erfolgte am 8. Mai 1913, die Indienststellung am 29. September 1913.

 

Namensgeberin Königin Luise von Preußen

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde das Schiff von der kaiserlichen Marine eingezogen und zu einem Hilfsstreuminendampfer umgebaut, in dem das Schiff einen schwarzen Anstrich erhielt, zwei 3,7 cm Revolverkanonen sowie die Ladeeinrichtungen für Seeminen verbaut wurden.

Am 4. August 1914 lief das Schiff unter der Führung von Korvettenkapitän Biermann von Emden aus in Richtung der Themsemündung, um dort eine Minensperre gegen britische Schiffe zu legen. Bei der Auslegung der Minen wurde das Schiff jedoch von britischen Fischern beobachtet, die umgehend eine Meldung an den britischen leichten Kreuzer Amphion machten, der am 5. August aus Harwich zusammen mit 16 Zerstörern am Auslaufen war.

Der britische Befehlshaber des Geschwaders entsandte die Amphion mit 4 Zerstörern Richtung des deutschen Schiffes. Als die Königin Luise die ankommenden Schiffe bemerkte, versuchte Korvettenkapitän Biermann noch zu entkommen. Allerdings war das deutsche Schiff langsamer als die britischen, zudem musste die Königin Luise immer mehr schwere Treffer einstecken.

Als Biermann erkannte, dass das Schiff weder entkommen noch sich verteidigen kann, lies er von seiner Besatzung die Seeventile öffnen und begann mit der Evakuierung.

 

Königin Luise

 

 

 

Verbleib:

Nach dem Öffnen der Seeventile begann die bereits schwer beschädigte Königin Luise zu sinken. Am 5. August gegen 12:22 Uhr versank das Schiff ganz. Von der Besatzung konnten 46 Mann von den britischen Schiffen gerettet werden. Die Königin Luise war damit das erste Schiff der kaiserlichen Marine, welches im ersten Weltkrieg verloren ging.

Die britischen Schiffen indes fuhren weiter Richtung deutscher Bucht. Auf dem Rückweg am 6. August fuhr der leichte Kreuzer Amphion auf eine der Seeminen die von der Königin Luise gelegt wurde. Durch den Treffer bewegte sich das Schiff Rückwärts und fuhr auf eine zweite Mine wodurch das Schiff zu sinken begann. Unter den 130 toten Briten kamen noch 18 tote Besatzungsmitglieder der Königin Luise hinzu, die am Vortag gerettet wurden.

 

 

 

Kommandanten:

1. August 1914 bis 5. August 1914 Korvettenkapitän Biermann

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Königin Kuise

Land:  

Deutsches Reich

 

Schiffstyp:

 

Seebäderschiff, ab 1. August 1914 Hilfsstreuminendampfer

Klasse:  

Passagierschiff

Bauwerft:  

AG Vulcan, Stettin

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

8. Mai 1913

Indienststellung:  

29. September 1913

Verbleib:  

Am 5. August 1914 selbstversenkt

Länge:  

94 Meter

Breite:  

12,2 Meter

Tiefgang:  

Max. 3,3 Meter

Verdrängung:  

Max. 2.160 Tonnen

Besatzung:  

150 bis 200 Mann

Antrieb:  

2 Marinekessel
2 Dampfturbinen

Leistung:  

6.500 PS (4.781 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

20 kn (37 km/h)

Bewaffnung:  

2 × Revolverkanone 3,7 cm (400 Schuß)

200 Seeminen

 

Panzerung:  

keine

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow Gebundenes Buch – 16. Oktober 2013

Begünstigt durch die imperialen Bestrebungen von Wilhelm II. entwickelte sich die Kaiserliche Marine ab 1900 zu einer der modernsten Kriegsflotten weltweit. 1914 wähnte sie sich mit der britischen Royal Navy auf Augenhöhe. Dieser Text-Bildband analysiert Stärken und Schwächen der kaiserlichen Flotte und ihrer Gegner im Ersten Weltkrieg. Mit exklusiven Schwarz-Weiß-Fotos und farbigen Darstellungen ausgewählter Memorabilien.

Hier klicken!

 

 

Deutsche Kriegsschiffe: Die Kaiserliche Hochseeflotte 1914-1918 (Typenkompass)

Deutsche Kriegsschiffe: Die Kaiserliche Hochseeflotte 1914-1918 (Typenkompass) Taschenbuch – 24. September 2015

In diesem Typenkompass wird die deutsche Kriegsmarine der Kaiserzeit hervorragend und systematisch vorgestellt. Deutsche Großkampfschiffe und Kreuzer während des Ersten Weltkriegs und Dickschiffe der kaiserlichen Marine porträtiert Robert Rosentreter mit Namen, Typen, Bewaffnungen, technischen Daten, Werdegang und Verbleib.

Hier klicken!

 

 

Deutsche Kriegsschiffe: Die Torpedoboote der kaiserlichen Marine (Typenkompass)

Deutsche Kriegsschiffe: Die Torpedoboote der kaiserlichen Marine (Typenkompass) Taschenbuch – 31. Mai 2018

Passend zu ihrer ursprünglichen Aufgabe des deutschen Küstenschutzes verfügte die kaiserliche Marine u. a. über Schnell- und Torpedoboote. Die Aufgabe der deutschen Schnellboote bestand vor allem darin, britische Monitore - das waren Kriegsschiffe in seichten Küstengewässern und auf Flüssen - anzugreifen. Torpedoboote wiederum galten dank ihrer Torpedobewaffnung auch als wirkungsvolle und verhältnismäßig preiswerte Methode gegen große Linienschiffe. Eckhard Klien stellt in diesem Typenkompass alle Schnell- und Torpedoboote vor, die zwischen 1872 und 1918 in der kaiserlichen deutschen Marine zum Einsatz kamen.

Hier klicken!

 

 

Deutsche Kriegsschiffe: Das kaiserliche Ostasiengeschwader (Typenkompass)

Deutsche Kriegsschiffe: Das kaiserliche Ostasiengeschwader (Typenkompass) Taschenbuch – 24. Januar 2019

Nach der von Großbritannien und den USA erzwungenen Öffnung der Häfen Chinas für den Handel mit ausländischen Mächten wollten auch deutsche Kaufleute sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Durchsetzen ließen sich solche Interessen nur mit einer starken Marine im Rücken. Deshalb entstand ab 1859 in mehreren Schüben das deutsche Ostasiengeschwader. Volker A. Behr skizziert alle wichtigen Kriegsschiffe, die im kaiserlichen Ostasiengeschwader von 1886 bis in den Ersten Weltkrieg hinein Dienst taten, mit ihrer Einsatzgeschichte, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung sowie ihren technischen Besonderheiten.

Hier klicken!

 

 

Die Deutsche Marine in ihrer neuesten Uniformierung (Militaria, Kaiserreich, Uniformen, Abzeichen, Kaiserliche Marine, 1. Weltkrieg, History Edition)

Die Deutsche Marine in ihrer neuesten Uniformierung (Militaria, Kaiserreich, Uniformen, Abzeichen, Kaiserliche Marine, 1. Weltkrieg, History Edition) Gebundenes Buch – 3. August 2011

Das Original "Die Deutsche Marine in ihrer neuesten Uniformierung" erschien erstmals im Jahre 1910 im Verlag Moritz Ruhl. Dieser Band beinhaltet neben der detaillierten 70-seitigen Beschreibung, 18 farbige Uniformtafeln der Kaiserlichen Marine. Ein klassisches Nachschlagewerk für die Uniformkunde! Format A5, 92 Seiten gebunden, farbige Tafeln. History Edition Band 7.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!