Jagdflugzeug Fokker A und E

Die Jagdflugzeuge von Fokker gehören zu den bekanntesten deutschen Flugzeugen im ersten Weltkrieg. Die Serie A waren die ersten von Fokker gebauten Flugzeuge. Erst mit der Entwicklung des Unterbrechergetriebes für die Maschinengewehre konnten die ersten richtigen Jagdflugzeuge unter der Typ Bezeichnung E hergestellt werden.

 

 

Entwicklung und Konstruktion:

1912 baute der Niederländer Anthony Fokker sein erstes Flugzeug. Es handelte sich dabei um einen Eindecker der für 2 Personen ausgelegt war. Die erste Vorführung wurde in Großbritannien abgehalten, da Fokker hoffte, das britische Militär von seinem Flugzeug überzeugen zu können. Diese lehnten es jedoch ab und bezeichneten das Flugzeug lediglich als schlecht. Daraufhin wandte sich Fokker der militärischen Führung im deutschen Reich zu um dieser seinen M.5 Eindecker vorzustellen.

In der Hoffnung auf Aufträge, besonders vom Militär, baute Fokker den M.8-Eindecker. Dieser war eine Kopie der französischen Morane-Saulnier H, dessen Konstruktion sich Fokker bei einer ausstellung abschaute und später ein gebrauchtes Modell kaufte um es nach zu bauen.

Die Fokker A.I entsprach der M.8 mit lediglich kleineren Modifikationen. Mit dem Kriegsausbruch erhielt Fokker größere Aufträge vom deutschen Militär, die seine Eindecker nun als Fokker A.II klassifizierten. Diese wurden ebenfalls an die k.u.k. Luftfahrtruppen ausgeliefert.

Ein schwerwiegendes Problem bei diesem Flugzeugtyp war jedoch der unzuverlässige Motor, weswegen deutsche Piloten ab und zu notlanden mussten.

Einen großen Fortschritt in der Entwicklung der deutschen Jagdflieger wurde am 18. April 1915 gemacht. An diesem Tag musste der französische Pilot Roland Garros hinter den deutschen Linien notlanden und seine Morane-Saulnier-L fiel den Deutschen unbeschädigt in die Hände. Diese Maschine hatte ein fest montiertes Maschinengewehr über dem Motor welches vom Piloten aus bedient werden konnte. Die Propeller hatten zudem Kugelabweiser die es ermöglichten zu schießen während der Motor lief. Fokker erhielt daraufhin umgehend den Auftrag das Flugzeug zu untersuchen und ebenfalls einen Kugelabweiser für die deutschen Flugzeuge herzustellen. Da die deutschen Maschinengewehre jedoch Stahlmantelgeschosse benutzten, entschied sich Fokker gegen die Kugelabweiser und griff auf eine 1913 patentierte Erfindung von Franz Schneider zurück, bei der das Maschinengewehr mit dem Motor verknüpft war und der Motor bei jedem Schuss kurzzeitig stoppte. Als Prototyp nutzte Fokker eine A.III, die er mit dieser neuen Technik ausrüstete. Als die Ergebnisse mehr als Zufriedenstellend waren, erhielt seine Firma den Auftrag zum Bau von Jagdflugzeugen mit der neuen Bewaffnung und der neuen Klassifizierung als Typ E.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Fokker A.I
Land: Deutsches Reich
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,2 Meter
Spannweite: 9,52 Meter
Höhe: 2,75 Meter
Gewicht: 363 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Oberursel U.I mit 100 PS
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
Reichweite: unbekannt
Bewaffnung: keine

 

 

 

Bezeichnung: Fokker A.II
Land: Deutsches Reich
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,24 Meter
Spannweite: 9,55 Meter
Höhe: 2,9 Meter
Gewicht: 366 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Oberursel U.0 mit 80 PS
Höchstgeschwindigkeit: 129 km/h
Reichweite: unbekannt
Bewaffnung: keine

 

 

 

Bezeichnung: Fokker A.III
Land: Deutsches Reich
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 6,76 Meter
Spannweite: 8,53 Meter
Höhe: 2,9 Meter
Gewicht: 358 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Oberursel U.0 mit 80 PS
Höchstgeschwindigkeit: 132 km/h
Reichweite: 400 Kilometer
Bewaffnung: keine

 

 

 

Jagdflugzeuge Fokker E I-IV:

Der Typ E.I war lediglich eine Fokker A.III die mit dem fest montiertem Maschinengewehr ausgerüstet war. Da diese Konstruktion jedoch nicht für ein solches Gewicht ausgelegt war, wurde Seitens von Fokker kurz nach dem Ausliefern der ersten Modelle an einem verbesserten Flugzeug gearbeitet.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Fokker E.I
Land: Deutsches Reich
Typ: Jagdflugzeug
Länge: 6,75 Meter
Spannweite: 8,53 Meter
Höhe: 3,12 Meter
Gewicht: 500 kg leer
Besatzung: Max. 1
Motor: Oberursel U.0 mit 80 PS
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Reichweite: 200 Kilometer
Bewaffnung: 1 x 7,92-mm-Spandau-MG mit Synchrongetriebe durch den Propellerkreis

 

Fokker E.I mit starrem MG

 

 

 

Durch den schwachen Oberursel U.0 Motor mit 80 PS der E.I Flugzeuge wurde fast zeitgleich der Typ E.II mit einem 100-PS Oberursel U I 9-Zylinder Umlaufmotor gefertigt. Da diese stärkeren Motoren jedoch nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden waren, konnten nicht alle Flugzeuge mit diesem ausgerüstet werden. Versuche mit anderen Motoren von anderen Herstellern konnten nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Fokker E.II
Land: Deutsches Reich
Typ: Jagdflugzeug
Länge: 7,1 Meter
Spannweite: 8 Meter
Höhe: 2,6 Meter
Gewicht: 500 kg leer
Besatzung: Max. 1
Motor: 100-PS Oberursel U I 9-Zylinder Umlaufmotor
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Reichweite: 200 Kilometer
Bewaffnung: 1 x 7,92-mm-Spandau-MG mit Synchrongetriebe durch den Propellerkreis, manche schon mit 2 MG´s

 

 

 

Der größte Unterschied zwischen dem E.III und dem E.II Typ war die nun größere Spannweite und der größere Benzintank für eine größere Reichweite des Flugzeuges.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Fokker E.III
Land: Deutsches Reich
Typ: Jagdflugzeug
Länge: 7,3 Meter
Spannweite: 9,52 Meter
Höhe: 2,79 Meter
Gewicht: 400 kg leer
Besatzung: Max. 1
Motor: 100-PS Oberursel U I 9-Zylinder Umlaufmotor
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Reichweite: 220 Kilometer
Bewaffnung: 1 - 2 x 7,92-mm-Spandau-MG mit Synchrongetriebe durch den Propellerkreis

 

Fokker E.III

 

Fokker E.III

 

 

 

Der Typ E.IV wurde ab dem September 1915 ausgeliefert. Die ersten Maschinen hatten ein überarbeitetes Synchronisationsgetriebe, was jedoch noch nicht ganz ausgereift war und wieder das ältere Modell getauscht wurde. Auch wurden die beiden Maschinengewehre in einem Winkel von 15 Grad montiert, was ebenfalls schnell wieder rückgängig gemacht wurde.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Fokker E.IV
Land: Deutsches Reich
Typ: Jagdflugzeug
Länge: 7,5 Meter
Spannweite: 10 Meter
Höhe: 2,70 Meter
Gewicht: 460 kg leer
Besatzung: Max. 1
Motor: Oberursel U.III mit 160 PS
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Reichweite: 240 Kilometer
Bewaffnung: 2 - 3 x 7,92-mm-Spandau-MG mit Synchrongetriebe durch den Propellerkreis

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Ab dem Juni 1915 wurden die ersten Jagdflugzeuge vom Typ Fokker E.1 im Krieg eingesetzt. Bis in den Oktober folgten die anderen E Typen.

Zunächst wurden die Flugzeuge nur Defensiv eingesetzt, da das Unterbrechergetriebe als Geheimwaffe eingestuft wurde und dem Feind nicht in die Hände fallen durfte. Erst als ab dem Herbst 1915 die ersten Jagdgeschwader aufgestellt waren und die immer offensiver und erfolgreicher gegen die feindlichen Flugzeuge eingesetzt wurden, konnten die Fokker Flugzeuge ihren technischen Vorsprung ausspielen. In dieser Zeit waren die Verluste der alliierten Flugzeuge und Piloten besonders hoch. Sie selbst bezeichneten sich als Fokker-Futter, da sie den deutschen Maschinen nichts gleichwertiges entgegen setzen konnten.

Erst mit dem Auftauschen der alliierten Doppeldecker die ebenfalls über ein Unterbrechergetriebe verfügten, erlosch der deutsche Vorsprung.

Ab dem Sommer 1916 wurden die Fokker Eindecker nach und nach von der Westfront abgezogen und dienten an den anderen Kriegsschauplätzen noch bis 1917.

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Deutsche Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs: 1914-1918 (Typenkompass)

Deutsche Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs: 1914-1918 (Typenkompass) Taschenbuch – 27. August 2014

In der Zeit von 1914 bis 1918 verzeichnete die Flugzeugentwicklung enorme Fortschritte und rund 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird dieser spannenden Ära mit diesem Band in bewährter und kompakter Form Rechnung getragen. Sämtliche Flugzeuge und Entwicklungen von deutscher Seite werden in diesem Typenkompass vorgestellt und beschrieben – wie immer mit Leistungstabellen und zeitgenössischen Aufnahmen.

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Als das Flugzeug seine Unschuld verlor: Die Geschichte der Flugzeuge bis 1918

Als das Flugzeug seine Unschuld verlor: Die Geschichte der Flugzeuge bis 1918 Taschenbuch – 9. Juni 2015

Wissen Sie woher die Redewendung „sich verfranzen“ kommt oder die Beschreibung, wenn etwas null-acht-fünfzehn ist? In „Als das Flugzeug seine Unschuld verlor“ erzählt Björn Petersen die spannende Geschichte einer neuen Waffengattung die den Himmel zum Kriegsgebiet machte und lässt dabei ebensolche Aspekte einfließen, die auch heute noch in unserem Alltag präsent sind. Dabei wahrt er in seiner Erzählung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Anerkennung menschlicher Leistung, der Darstellung einer grausamen Kriegsentwicklung, den imponierenden Zahlen und Fakten des Geschehens sowie der Entwicklung der noch jungen Technik im Flugzeugbau. Sein flüssiger Schreibstil wird auch Sie erreichen, wenn er Sie in eine längst vergangene Zeit entführt und über den ersten Abschuss oder über die Glorifizierung der Fliegerasse berichtet.

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Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg

Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg Gebundene Ausgabe – 28. September 2017

Ab 1917 wurden in Deutschland Großflugzeuge als strategische Bomber gebaut. Dabei handelte es sich um meist viermotorige Doppeldecker, deren Flügelspannweite bereits 1918 an die 50 m betrug – und das nur wenige Jahre nach Beginn der eigentlichen Motorfliegerei. Manche Bomber des Ersten Weltkriegs verfügten bereits über einen Abwurfmechanismus, mit dem die am unteren Flügel oder am Rumpf angebrachten Bomben ausgeklinkt wurden. Jörg Mückler, ausgewiesener Experte auf dem Gebiet, zeichnet das Bild eines faszinierenden Kapitels der deutschen Luftfahrtgeschichte – illustriert mit spannendem und meist unveröffentlichtem Bildmaterial.

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Die deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg

Die deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg Gebundene Ausgabe – 12. Juni 2017

Der Autor verfolgt die Evolution des Luftkrieges und die Entwicklung der deutschen Luftwaffe zu einer eigenen Teilstreitkraft. Er zeigt, dass der Krieg in der Luft – im Gegensatz zur verbreiteten Annahme – nicht aus der allgemeinen Technisierung der Kriegführung resultierte und das Militär nach Ausbruch des Konfliktes überraschte, sondern das Ergebnis einer gezielten Vorbereitung gewesen ist. Die Leitungsebene, die Ausrüstung und das Personal werden auf die Bedingungen, denen sie unterlagen, geprüft und mit der Situation in den feindlichen Staaten verglichen. Die Spezialisierung und Ausgestaltung der einzelnen Luftwaffenteile, ihrer Kommandostrukturen und ihrer jeweiligen Tätigkeitsbereiche werden durchleuchtet, sowie die politischen, wirtschaftlichen, technischen, militärischen und personellen Rahmenbedingungen erörtert. Deutlich wird besonders der Einfluss, den die schwierige Lage der Rüstungsindustrie auf den Luftkrieg hatte. Aufgrund von Zeitzeugenaufzeichnungen kann der Autor auch die Stimmungslage und den Alltag in der Luftwaffe des deutschen Kaiserreiches anschaulich nachzeichnen. So zeigt sich, wie es um die Handlungsfähigkeit der Luftwaffe bestellt war und welchen Einfluss sie auf den Kriegsverlauf nahm.

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