Kaiser Wilhelm II.

Wilhelm II. war nicht nur König Preußens, auch Kaiser des Deutschen Reiches. Unter seiner Herrschaft blühte das Reich auf, begab sich aber auch in einen der schrecklichsten Kriege, dem 1. Weltkrieg. Mit der Abdankung Wilhelm II. endete auch die Monarchie in Deutschland.

 

 

Herkunft und Jugendjahre:

Geboren wurde Wilhelm unter dem vollständigen Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen am 27. Januar 1859 in Berlin als Sohn Kaiser Friedrich III. und Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland. Er entstand damit aus der Linie des Geschlechtes Hohenzollern. Bei seiner Geburt traten jedoch Komplikationen auf in Folge dessen Wilhelms linker Arm verletzt wurde und dadurch verkürzt und gelähmt blieb.

Seine Mutter Victoria konnte die Geburt eines behinderten Thronfolgers nie gänzlich verarbeiten, so dass das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Sohn auf Lebzeiten schwierig und auf Distanz blieb. Auch die, wie zu dieser Zeit übliche, Erziehung in den Kindheitstagen nicht durch die Eltern sondern durch den strengen Calvinist Dr. Georg Hinzpeter, prägten Wilhelm negativ. Er beschrieb seine Zeit als Kind als "recht unglückliche Kindheit" und "Ich hatte keine ausgleichende Mutterliebe. Ich gehöre zu den Naturen, die Lob brauchen, um angefeuert zu werden und Gutes zu leisten. Tadel lähmt mich. Niemals habe ich aus Hinzpeters Mund ein Wort der Anerkennung erfahren"

 

Wilhelm II. als Kind

 

Mit 10 Jahren erfolgte die formelle und für den Adel damals übliche Ernennung zum Leutnant des 1. Garde-Regiment zu Fuß.

In der Zeit von 1874 bis 1877 besuchte er, unter der Begleitung von Dr. Georg Hinzpeter das bürgerliche Gymnasium in Kassel wo er auch sein Abitur ablegt.

 

Wilhelm II. mit seinem Vater Friedrich Wilhelm auf Schloss Balmoral, Schottland (1863)

 

Wilhelm II. als Student in Bonn

 

 

 

Militärdienst und Studienzeit:

Am 9. Februar 1877 trat Wilhelm seinen offiziellen Militärdienst beim 1. Garde-Regiment zu Fuß in der 6. Kompanie unter Hauptmann von Petersdorff an. Am Geburtstag seines Großvaters Kaiser Wilhelm I. am 22. März 1880 wurde er zum Hauptmann befördert. Bis 1880 diente er in wechselnden Regimentern, unter anderem dem 1. Garde-Regiment zu Fuß, dann dem Garde-Husaren-Regiment und dem 1. Garde-Feldartillerie-Regiment und wurde schließlich zum Generalmajor befördert bevor er Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Brigade wurde.

Neben seinem Militärdienst musste Wilhelm oft Auszeiten nehmen, um in 4 Semestern auf der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Rechts- und Staatswissenschaften zu studieren. Zudem wurde er in der zivilen Verwaltung, wenn auch nur Oberflächlich, eingearbeitet, da zu dieser Zeit sein Großvater bereits in einem hohen Alter war und sein Vater todkrank, sodass die nahbare Thronfolge an Wilhelm fiel und dieser für den Antritt entsprechend über ausreichend Fachkenntnisse verfügen sollte.

 

 

 

Antritt als deutscher Kaiser:

Wilhelms Großvater verstarb am 9. März 1888, sein Vater konnte lediglich für 99 Tage als Kaiser regieren, da dieser bereits am 15. Juni 1888 verstarb und somit Wilhelm II. als Thronfolger den Kaiserstuhl betrat.

Die Anfangsbestrebungen Wilhelms gingen dahingehend, dass er sich als Kaiser aller Deutschen, unabhängig deren sozialer Stellung oder Konfession sah und in ihrem Sinne handeln wollte. Dem gegenüber stand der seit 1862 zunächst als preußischer Ministerpräsident, ab 1871 als Reichskanzler stehende Otto von Bismarck. Dieser hatte bereits großen Einfluss auf Wilhelms Vater und Großvater und war in der Lage, denen gegenüber in der Regel seine Ziele und Pläne durchzusetzen. Mit den angestrebten sozialen Bestrebungen Wilhelms entbrannten viele Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und dem Reichskanzler, an dessem Ende Bismarck 1890 zurücktreten muss.

 

Großes Wappen des Deutschen Kaisers bis 1918

 

Kaiserstandarte Wilhelms II., darauf der preußische Wahlspruch Gott mit uns

 

Die Regierungszeit Wilhelms war von dem Umbruch des Reiches von einem frisch vereinigten Agrarland zu einer der führenden Wirtschaftsmächte. Besonders die Schwerindustrie und die Forschung erlebten einen rasanten Aufschwung. Trotz dessem wuchs mit der Zeit die Unzufriedenheit des Volkes mit dem Kaiser. Dieser Unmut lag zum einen an dem persönlichen Existenzanspruch Wilhelms, der sich als Regent von Gottes Gnaden sah und damit besonders den Liberalen das Argument eines persönlichen Regiments lieferte. Zudem betrachteten sie ihn als zu konservativ und zu reaktionär. Im aufsteigendem Bürgertum und bei den Industriellen hingegen galt Wilhelm als zu gemäßigt und zu vorsichtig. Eine Basis zu finden um alle Beteiligten zufrieden zu stellen war damit ausgeschlossen.

 

Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1902

 

Die erste große politische Krise erlebt der Kaiser 1908 in der sogenannten Daily Telegraph-Affäre. Es handelte sich dabei um die Veröffentlichung eines Journalisten, der ein privates Gespräch zwischen Kaiser Wilhelm II. und dem englischen Aristokraten Edward James Stuart-Wortley 1907 aufschrieb und 1908 veröffentlichte. Aus diesem Gespräch lies sich herauslesen, dass Wilhelm für den größten Teil der Bevölkerung als zu Englandfreundlich eingestellt war. In Folge dieser Krise musste Wilhelm Öffentlich versprechen, sich zurückzuhalten. Sein Ansehen war damit jedoch bereits stark beschädigt.

 

 

 

Außenpolitik und Aufrüstung der Marine:

Ende des 19. Jahrhunderts begann auch das Deutsche Reich unter dem Gesichtspunkt seiner starken wirtschaftlichen Entwicklung und dem damit zusammen hängendem Welthandel mit dem Aufbau einer größeren Marine.

Der Aufbau wurde in der Bevölkerung sowie in der Politik äußerst positiv aufgenommen, die Marine war zudem eines der Lieblingsprojekte des deutschen Kaisers. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, bestand der Hauptgrund für den Ausbau der Flotte lediglich zum Schutz der deutschen Handelsschifffahrt sowie der deutschen Küsten, nicht jedoch als Herausforderung an die englische Flotte und einer Vormachtstellung Deutschlands.

Für den Aufbau der Flotte bestanden von Beginn an 4 Hauptaspekte die deren Defensiv Haltung entsprachen:
1. Schutz der deutschen Fischflotte. Vor Beginn des Bauprogrammes kam es regelmäßig zu Übergriffen englischer Fischer auf deutsche Fischfangschiffe. Selbst in deutschen Hoheitsgewässern wurden die deutschen Schiffe bedrängt und am Fischfang behindert.

2. Durch die Größe der englischen Flotte war diese in der Lage, den weltweiten Handel auf See ihren Interessen entsprechend zu lenken. So wäre es den Engländern möglich gewesen, Handel zu unterbinden, einzuschränken oder anderweitig zu behindern. Die Flotte sollte in so einem Falle die Handelsschifffahrt beschützen.

3. Deutschland war auf den Im- und Export von Gütern auf dem Seeweg angewiesen. Durch eine Seeblockade hätte dies zu Versorgungsschwierigkeiten führen können. Um eine entsprechende Blockade zu brechen sollte die Marine über entsprechende Schiffe verfügen.

4. Die deutsche Marine sollte sich, in dem Fall das sich England mit anderen Seefahrenden Nationen im Krieg befand, als Aspekt für ein Bündnis mit dem Deutschen Reich anbieten. Der Aufbau der Hochseeflotte war dementsprechend nicht für eine Konfrontation mit England erdacht.

Das von Admiral von Tirpitz angestrebte Konzept der deutschen Marine lag bei einem Ausbau auf maximal 60% der englischen Stärke. Dies sollte die Hauptaspekte der Forderung erfüllen und zur Sicherheit England soweit Abschrecken, um keinen Krieg mit Deutschland anzufangen. Die Grundlage der deutschen Flotte lag damit von Beginn an bei einem defensiven Character. Eine Herausforderung der englischen Marine war zu keinem Zeitpunkt in Betracht gekommen, da hierfür die deutsche Marine weitaus umfangreicher hätte Aufgebaut werden müssen und zudem, nicht wie die Engländer, weltweit über Marinehäfen verfügt.

 

Die Aufrüstung der deutschen Marine wurde in England mit einer, wohl auch gezielten Propaganda, als Bedrohung für England proklamiert. Vorsätzlich Verschwiegen wurde jedoch, dass die anderen Großmächte bereits deutlich vor dem Deutschen Reich mit einer intensiven Aufrüstung der Marinestreitkräfte begonnen haben (Großbritannien hatte bereits 1889 und 1894 neue Flottenbauprogramme eingeleitet, Russland 1890 und 1895, Japan 1896 und die USA 1897). Zudem war die deutsche Marine bis 1914 zu keinem Zeitpunkt in der Lage, der englischen Marine wirklich hätte gefährlich werden können.
Die eigentliche Bedrohung sahen die Engländer wohl eher in der wirtschaftlichen Stärke, die von dem Deutschen Reich ausging. Diese übertraf die Englische zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Bereichen und ist als wahrscheinlicherer Grund für die eintretende Antideutsche Haltung anzusehen.

 

Außenpolitisch erfolgten Ende des 19. Jahrhunderts Anfang des 20. Jahrhunderts einige Krisen, die zum einen die politische Lage des Deutschen Reiches in Europa mehr und mehr isolierten, zum anderen das Verhältnis zu England und Frankreich deutlich verschlechterten.
Dazu gehören unter anderem die sogenannte "Krüger-Depesche" von 1896 in der ein Glückwunsch Telegramm von Wilhelm an den Präsidenten von Transvaals (heute Südafrika) über den Sieg gegen englische Freiwillige veröffentlicht wurde und damit in England für Empörung sorgte.

1904 führte der Streit über den Einfluss über Marokko zu Spannungen zwischen dem Deutschen Reich sowie Frankreich und England. Frankreich versuchte seinen Einfluss in dem Land deutlich auszubauen, wohin gegen das Deutsche Reich den Zugang für alle Großmächte offen haben wollte. Bei der Konferenz in Algeciras gelang es den deutschen Politikern jedoch nicht, das Verhältnis zwischen Frankreich und England auseinander zu schieben, sodass Deutschland nach der Konferenz eher politisch isoliert da stand.

1911 kam es um Marokko erneut zu Spannungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich, als französischen Truppen am 21. Mai die Städte Fès und Rabat unter dem Vorwand, die dortigen Aufständischen gegen den Sultan von Marokko zerschlagen zu wollen. Nach französischen Angaben hatte der Sultan offiziell um Hilfe gebeten, was dieser zwar Dementierte, die Hilfe jedoch dankbar annahm. Auf Befehl Kaiser Wilhelms II. hin setzte sich das deutsche Kanonenboot SMS Panther in Richtung Marokko. Der Plan war es, die Besetzung der Städte zu akzeptieren, wenn Frankreich im Gegenzug andere Gebiete an das Deutsche Reich abtreten würde. Die Entsendung des Kriegsschiffes, was als Panthersprung nach Agadir bekannt wurde, sollte entsprechenden Druck auf Frankreich ausüben.
In Folge des Marokko-Kongo-Abkommens zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich, kam es in vielen europäischen Städten zu Demonstrationen, da bereits die angst vor einem Krieg im Umlauf war.

 

 

 

Die Julikrise und der Ausbruch des 1. Weltkrieges:

Am 28. Juni 1914 wurde in Sarajevo der österreich-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand von einem serbischen Nationalisten erschossen. Bereits seit Jahren schwelt auf dem Balkan der Konflikt zwischen den Serben und der K.u.K. Monarchie.
Nach der Ermordung stellt Kaiser Wilhelm II. seinem Bündnispartner die Blankovollmacht aus, was Österreich-Ungarn für Serbien freie Hand lies und das Deutsche Reich seinen Verpflichtungen nachkommen würde, sollte das mit Serbien verbündete Russland den Krieg eröffnen. Einen Krieg selbst wollte Wilhelm indes nicht, der Briefwechseln mit seinem Cousin, dem russischen Zaren, belegt, dass Wilhelm den Kriegseintritt Russlands zu verhindern versuchte.

Durch das Ultimatum, welches von Österreich-Ungarn an Serbien stellte, sah sich Russland gezwungen die Mobilmachung am 31. Juli anzuordnen. Infolgedessen sah sich auch Wilhelm gezwungen am 01. August die Mobilmachung anzuordnen, was schließlich in einem Krieg endete.

 

Kaiser Wilhelm II. in Armeeuniform

 

 

 

Der 1. Weltkrieg:

Bereits kurz nach Kriegsbeginn erkennt Wilhelm, dass er im Bereich der militärischen Führung wenig Kompetenz hat und überlässt die Durchführung dem Generalstab unter der späteren Leitung von General Hindenburg und General Ludendorff. Zwar werden von ihm auch einige wichtige Entscheidungen getroffen, praktisch hatte aber während des Krieges die Oberste Heeresleitung die Kontrolle.

 

Kaiser Wilhelm II. im Kreise der deutschen Generale

 

Die im Laufe des Krieges immer schwieriger werdende Versorgungslage der deutschen Bevölkerung führte dazu, dass die Verantwortung immer mehr einzig auf den Kaiser geschoben wurde und dessen Sympathien im Volk dementsprechend immer weiter sanken.

 

Kaiser Wilhelm II. (Mitte), Generalfeldmarschall von Hindenburg (links) und Erster Generalquartiermeister Ludendorff (rechts)

 

 

 

Die Abdankung und das Exil:

Nachdem 1918 die Frühjahrsoffensiven an der Westfront scheiterten, drohte dort der völlige Zusammenbruch der deutschen Frontlinien. Hindenburg und Ludendorff sahen sich der militärischen Niederlage vor Augen gezwungen, erste Gespräche über Friedensverhandlungen zu führen. Sie beriefen sich dabei auf den 14 Punkte Plan des US Präsidenten Wilson, der in seiner Gesamtheit einigermaßen Akzeptabel für Deutschland gewesen war. In diesem forderte Wilson jedoch die Abdankung des deutschen Kaisers. Das Gegenangebot für eine Umwandlung in eine parlamentarische Monarchie wurde abgewiesen.

Am 29. Oktober 1918 reiste Wilhelm von Berlin nach Spa in Belgien, um zum einen aus dem Krisenherd Berlin heraus zu kommen zum anderen, da er die Armee als ihm gegenüber Loyal betrachtete und sich dementsprechend in deren Nähe sicher fühlte. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit dem Kieler Matrosenaufstand im Herbst und der Befürchtung, in dem Deutschen Reich würde es mit den radikalen Sozialisten eine ähnliche Revolution geben wie 1917 in Russland. Besonders Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg riefen zu Streiks auf und forderten den politischen Umsturz. Um dies zu verhindern, wurde vom Reichskanzler Max von Baden am 9. November ohne Rücksprache die Abdankung des Kaisers verkündet und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann dazu gedrängt, die deutsche Republik auszurufen. Eine Rückkehr nach Deutschland wurde unter diesem Gesichtspunkt von Wilhelm ausgeschlossen, da er auch befürchtete an die Siegermächte ausgeliefert zu werden.

Er entschloss sich daher am 10. November 1918 in Holland Asyl zu suchen und dort ins Exil zu gehen, wo er zunächst im Schloss Amerongen unterkam. Am 28. November 1918 folgte ihm seine Frau.

 

Flucht Wilhelms II. am 10. November 1918: Der Kaiser (Bildmitte, 4. von links) auf dem Bahnsteig des belgisch-niederländischen Grenzübergangs Eijsden kurz vor seiner Abreise ins niederländische Exil

 

Die offizielle Abdankung erfolgte ebenfalls am 28. November 1918 indem Kaiser Wilhelm II. die bereits vorgefertigte Urkunde unterzeichnete:
Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preussens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone. Zugleich entbinde ich alle Beamten des Deutschen Reiches und Preussens sowie alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, des Preussischen Heeres und der Truppen der Bundeskontingente des Treueeides, den sie Mir als ihrem Kaiser, König und Obersten Befehlshaber geleistet haben. Ich erwarte von ihnen, dass sie bis zur Neuordnung des Deutschen Reichs den Inhabern der tatsächlichen Gewalt in Deutschland helfen, das Deutsche Volk gegen die drohenden Gefahren der Anarchie, der Hungersnot und der Fremdherrschaft zu schützen.

Am 03. Dezember 1918 wurde die Urkunde vom neuen Reichskanzler Friedrich Ebert quittiert. Damit endete die Monarchie in Deutschland.

 

 

 

Das Lebensende:

Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches forderten die Siegermächte mehrfach die holländische Regierung auf, den ehemaligen deutschen Kaiser auszuliefern damit dieser vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt werden kann. Dies lehnte Holland entschieden ab. In dieser Zeit lebte Wilhelm noch auf Schloss Amerongen. Erst im Frühjahr 1920 zog er ins Haus Doorn bei Utrecht wo er sich bis zu seinem Lebensende aufhalten wird.

 

Schloss Amerongen

 

Haus Doorn

 

Am 11. April 1921 verstirbt seine Frau Kaiserin Auguste Victoria, doch bereits am 5. November 1922 heiratet er die verwitwete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath.

Seine Freizeit verbringt Wilhelm mit dem Schreiben von insgesamt 9 Büchern, darunter seine Biografie Ereignisse und Gestalten. Er gründet den Doorner Arbeitskreis und führt kulturhistorische Studien mit Gelehrten durch. Trotz der Weimarer Republik verfolgt Wilhelm das politische Geschehen in Deutschland in der Hoffnung, dass die Monarchie wieder Hergestellt werden würde. Mit dem Aufstreben der NSDAP keimte auch in Wilhelm die Hoffnung wieder auf, ähnlich wie in Italien unter Benito Mussolini, dass der König blieb, bzw in Deutschland wieder eingesetzt wurde. Mit der Machtübernahme Adolf Hitler 1933 verflog jedoch auch bei Wilhelm der letzte Funken Hoffnung und er begann sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren.

 

Wilhelm II. in Zivil mit Zigarette, 1933

 

Diese Distanzierung wurde auch in seinem Testament niedergeschrieben, als Wilhelm im Falle seines Todes Hakenkreuzfahnen und Kränze ausdrücklich verbot. Zudem schrieb er nieder, dass sein Leichnam in dem Mausoleum im Garten des Hauses bestattet werden soll und dieser erst nach Deutschland umgebettet werden soll, nachdem dort wieder die Monarchie eingeführt werden würde.

 

Wilhelm II. mit Gattin Hermine, 1933

 

Als im Jahre 1940 bereits der 2. Weltkrieg tobte und zu Beginn des Jahres ein Angriff auf Holland durch das 3. Reich immer wahrscheinlicher wurde, riet das holländische Königshaus Wilhelm das Land zu verlassen. Ihm wurde auch Asyl in England angeboten, was Wilhelm jedoch aufgrund seines hohen Alters ablehnte. Nachdem Holland besetzt wurde, lies Adolf Hitler das Haus Doorn zunächst durch die geheime Feldpolizei, später durch die SS bewachen. Nach dem Sieg über Frankreich beglückwünschte Wilhelm Hitler in einem Telegramm:
„Unter dem tiefergreifenden Eindruck der Waffenstreckung Frankreichs beglückwünsche ich Sie und die gesamte deutsche Wehrmacht zu dem von Gott geschenkten gewaltigen Sieg mit den Worten Kaiser Wilhelms des Großen vom Jahre 1870: ‚Welche Wendung durch Gottes Fügung‘. In allen deutschen Herzen erklingt der Choral von Leuthen, den die Sieger von Leuthen, des Großen Königs Soldaten, anstimmten: ‚Nun danket alle Gott‘“

Wilhelm verstarb am 4. Juni 1941 um 12:30 Uhr nach einer Lungenembolie in seinem Bett. Nach Aussage von anwesenden Personen waren seine letzten Worte:
„Ich versinke, ich versinke …“
Trauerfeiern in Deutschland wurden vom Nationalsozialistischen Regime verboten und die Trauerfeier im Hause Doorn wurden dem Testament Wilhelm entsprechend in einem kleinen Kreis gefeiert, der überwiegend aus Abordnungen des ehemaligen kaiserlichen Heeres bestand.
Die Grabschrift lautet:
„Lobet mich nicht, denn ich bedarf keines Lobes;
Rühmet mich nicht, denn ich bedarf keines Ruhmes;
Richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.“ 

 

Mausoleum mit den sterblichen Überresten Wilhelm II.

 

 

 

Familie:

  • 27. Februar 1881 Hochzeit mit Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
  • 5. November 1922 Hochzeit mit Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath

 

  • Sohn Friedrich Wilhelm Victor August Ernst, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen geboren am 6. Mai 1882
  • Sohn Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl von Preußen geboren am 7. Juli 1883
  • Sohn Adalbert Ferdinand Berengar Viktor von Preußen geboren am 14. Juli 1884
  • Sohn August Wilhelm Heinrich Günther Viktor von Preußen geboren am 29. Januar 1887
  • Sohn Oskar Karl Gustav Adolf Prinz von Preußen geboren am 27. Juli 1888
  • Sohn Joachim Franz Humbert von Preußen geboren am 17. Dezember 1890
  • Tochter Prinzessin Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte von Preußen, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Hannover, Prinzessin von Großbritannien und Irland geboren am 13. September 1892

 

 

 

Titel:

Akademische Titel:

  • Dr. iur. utr. h. c. der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
  • Dr.-Ing. e.h. der Polytechnischen Hochschule Berlin
  • Ehrendoktor der Wissenschaften der Universität Klausenburg
  • Doctor of Civil Law der University of Oxford
  • Ehrendoktor der Rechte der University of Pennsylvania
  • Dr. med. h. c. der Karl-Ferdinands-Universität

 

Militärische Dienstgrade:

  • 27. Januar 1869: Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß und à la suite des 1. Batl. (Berlin) des 2. Garde-Landwehr-Regiments.
  • 22. März 1876: Oberleutnant
  • 22. März 1880: Hauptmann
  • 16. Oktober 1881: Major
  • 16. September 1885: Oberst und Kommandeur des Garde-Husaren-Regiments
  • 27. Januar 1888: Generalmajor und Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Brigade
  • 15. Juni 1888: Oberster Kriegsherr des deutschen Heeres und Chef der Marine, Chef der (preußischen) Armee

 

Chefstellen und Ehrenränge:

  • Preußische Armee
    • 1. Garde-Regiment zu Fuß
      • Kompaniechef der Leibkompanie desselben Regiments
    • Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm I.“ (2. Ostpreußisches) Nr. 3
    • Leib-Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) Nr. 8
    • Königs-Infanterie-Regiments (6. Lothringisches) Nr. 145
    • Landwehr-Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm II.“ Nr. 2
    • Regiment der Gardes du Corps
    • Leib-Garde-Husaren-Regiment
    • Königs-Ulanen-Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13
    • Regiment Königs-Jäger zu Pferde Nr. 1
    • 1. Garde-Feldartillerie-Regiment
    • Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ (2. Badisches) Nr. 110
    • Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm“ (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116
    • Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90
  • Sächsische Armee
    • 2. Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ Nr. 101
    • 3. Ulanenregiment „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“ Nr. 21
  • Württembergische Armee
    • 2. Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ Nr. 120
    • 1. Dragoner-Regiment „Königin Olga“ Nr. 25
  • Bayerische Armee
    • 6. Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“
    • 1. Ulanen-Regiment „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“

Inhaber des

  • k.u.k. Infanterie-Regiment Nr. 34 (Österreich-Ungarn)
  • k.u.k. K.u.k. Husaren-Regiment „Wilhelm II. Deutscher Kaiser und König von Preußen“ Nr. 7 (Österreich-Ungarn)
  • k.u.k. Feldhaubitzen-Regiment Nr. 23

Chef des

  • Kaiserlich Russischen St. Petersburger Leib-Garde-Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm III.“
  • 85. Infanterie-Regiments „Wyborg“, (Russland)
  • 13. Husaren-Regiments „Narva“ (Russland)
  • 12. Balkan-Infanterie-Regiments „Balkanski“ (Bulgarien)
  • 10. Kavallerie-Regiments (Bulgarien)

Ehrenoberst des

  • Königlich Großbritannischen 1. Dragoner-Regiments
  • Königlich Portugiesischen 4. Reiter-Regiments
  • Königlich Spanischen Dragoner-Regiments „Numancia“
  • Kaiserlich russischer Generalfeldmarschall
  • Kaiserlich Osmanischer Feldmarschall
  • Feldmarschall der Kaiserlich-Königlichen Armee Österreich-Ungarns
  • Königlich Großbritannischer Feldmarschall
  • Königlich Großbritannischer Ehrenadmiral der Flotte
  • Königlich schwedischer Flaggenadmiral
  • Königlich norwegischer Ehrenadmiral
  • Königlich dänischer Ehrenadmiral
  • Admiral der Kaiserlich russischen Flotte
  • Ehrenadmiral der Kgl. griechischen Flotte

 

Andere Ränge und verliehene Orden:

  • Neuntes Oberhaupt und neunter Souverän und Meister des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler
  • Protektor des Johanniterordens
  • Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Souveränen Malteserordens
  • Ritter des Hosenbandordens (Vereinigtes Königreich; 1915 nachträglich aberkannt)
  • Ritter des St.Andreasordens (Russland)
  • Ritter des Annunziaten-Ordens (Italien)
  • Ritter des Elefanten-Ordens (Dänemark)
  • Ritter des Seraphinenordens (Schweden)
  • Ritter des Orden des norwegischen Löwen (Norwegen)
  • Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Spanien)
  • Ritter des St.-Hubertus-Ordens (Bayern)
  • Tupu Sili von Samoa

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Wilhelm II.: Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers

Wilhelm II.: Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers Broschiert – 9. November 2009

Das Leben des letzten deutschen Kaisers
Christopher Clark folgt der Karriere des letzten deutschen Kaisers : die schwierige Jugend bei Hof, die Etablierung seiner Macht sowie seine politischen Auseinandersetzungen und Ziele. Mit dem Ersten Weltkrieg und der Niederlage des Deutschen Reichs, endet auch die Herrschaft Wilhelms II. Der Kaiser dankt ab und muss den Rest seines Lebens im Exil verbringen. Clarks sorgfältig recherchiertes Buch bietet eine neue, zuweilen durchaus provokative Interpretation des kontroversen Monarchen und seiner dreißig Jahre währenden Regentschaft.

Hätte Deutschland einen anderen Weg eingeschlagen, wenn ein anderer Herrscher als Wilhelm II. das Land ins 20. Jahrhundert geführt hätte? Inwieweit prägte seine Persönlichkeit die deutschen Geschicke?

Christopher Clark nimmt zunächst Wilhelms Kindheit und Jugend in den Blick. Vater und Großvater, und damit zwei politische Lager – das progressive und das reaktionäre – stritten um die Erziehung des Prinzen. 1888 folgte Wilhelm seinem Vater auf den Thron. Clark untersucht Wilhelms außen- wie innenpolitisches Wirken und betrachtet schließlich auch dessen Rolle im Sommer 1914.

Nach dem verlorenen Krieg und seiner Abdankung wurde Wilhelm II. zum Objekt des Hasses. Und noch heute ist sein Image weitgehend negativ. Clarks Ziel ist es nicht, Wilhelm II. zu rehabilitieren. Und doch fragt er zu Recht, ob die Geschichtsschreibung nicht zu einer Dämonisierung des letzten deutschen Kaisers beigetragen hat.

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Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit

Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit Gebundene Ausgabe – 30. Mai 2016

Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit charakterisieren tiefgehende Widersprüche: Moderne Parteien, eine boomende Wirtschaft, fortschrittliche Technik, neue Medien und eine avantgardistische Kultur prallen auf kaiserliches Gottesgnadentum, einen Hofstaat fast barocken Zuschnitts, quasi-feudale Verhältnisse im ländlichen Raum oder traditionsverpflichtete Tendenzen in Literatur, Architektur und Kunst. Während sich die Medien seit 2014 intensiv mit dem Ersten Weltkrieg befassen, wurde die diesem vorausgehende Zeit Kaiser Wilhelms II. oft nur am Rande gestreift. In 14 Beiträgen skizzieren namhafte Experten Entwicklungen in Politik, Technik, Religion, Wirtschaft, Architektur, Wohnkultur und Kunst, die diese Epoche ausmachen. Auch die Hofgesellschaft und Orte des Geschehens in Bad Homburg sowie die Bewertung des Kaisers im Blick der literarischen Moderne werden in dieses Panorama einbezogen, das (scheinbar) zukunftsweisende und (scheinbar) rückwärtsgewandte Tendenzen nebeneinander stehen lässt. Facettenreiches Panorama der Wilhelminischen Epoche (1890 1914) 14 Beiträge zu Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Religion, Kunst und Kultur am Vorabend des Ersten Weltkriegs

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Wilhelm II.: Ereignisse und Gestalten 1878-1918

Wilhelm II.: Ereignisse und Gestalten 1878-1918 Gebundene Ausgabe – 11. August 2008

Hier schreibt der Kaiser selbst! Wilhelm II. Ereignisse und Gestalten 1878-1918 Eindrucksvoll gewährt uns der letzte deutsche Kaiser in diesem Buch tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt. Nach der Abdankung lässt er die Geschehnisse seiner Wirkungszeit nochmals Revue passieren und gibt damit Aufschluss und Rechtfertigung seines Handelns. Selbstbewusst hatte Wilhelm II. als junger Mann 1888 die Regierungsgeschäfte übernommen und wollte mit seinen Impulsen Deutschland zur Großmacht formen. Der Monarch schreibt über sein Verhältnis zu Bismarck und anderen wichtigen Zeitgenossen sowie über innen- und weltpolitische Ereignisse. Weitere wichtige Themen sind Wilhelm II. ebenso Heer und Flotte, der Weg in den Krieg, Kriegsende und die eigene Abdankung. Entstanden ist ein interessanter Lebensbericht eines Mannes, der an den Schalthebeln der Macht letztendlich Land und Monarchie verspielte.

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Wilhelm II.: Der Weg in den Abgrund 1900 - 1941

Wilhelm II.: Der Weg in den Abgrund 1900 - 1941 Gebundene Ausgabe – 9. Januar 2009

Wilhelm II. hat um 1900 alle starken und kompetenten Persönlichkeiten von den Schaltstellen der Regierung entfernt. Umgeben von Karrieristen und Knechtsnaturen, die sich in Liebedienerei überbieten, übt er in fataler Weise sein persönliches Regiment aus. Inkompetent und selbstherrlich mischt er sich in die Innen- und Außenpolitik ein, versucht die europäischen Großmächte gegeneinander aufzuhetzen, betreibt eine mörderische Rüstungspolitik und führt das Deutsche Reich in den Abgrund des Ersten Weltkriegs.
John Röhl, der international beste Kenner der Geschichte Wilhelms II. und seiner Epoche, bringt mit diesem Band seine monumentale Biographie des letzten deutschen Kaisers zum Abschluß. Atemlos verfolgt der Leser, wie der Autor noch einmal den Untergang einer Epoche heraufbeschwört; er erlebt, wie Wilhelm II. säbelrasselnd über das Parkett der internationalen Diplomatie stolpert, das Reich von einer Krise in die nächste führt und es schließlich vollständig isoliert: Burenkrieg, Boxeraufstand, Russisch-Japanischer Krieg, Marokkokrisen, Daily-Telegraph-Krise und Balkankonflikte - niemand ist in der Lage, den in seinem Handeln oft manisch, bisweilen gar paranoid wirkenden Herrscher zu stoppen. Sein Flotten-Wahn und sein Traum eines Europas unter deutscher Vorherrschaft enden erst in den blutigen Schlachten des Ersten Weltkriegs. Doch während Wilhelm II. ins Exil geht, seinen Judenhaß kultiviert und Hitlers frühe Erfolge bejubelt, lastet auf Deutschland das heillose Erbe seiner Hybris.

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Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik

Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik Taschenbuch – 2007

Das Buch des deutsch-englischen Historikers John C. G. Röhl bietet ein erschütterndes Bild von den letzten Jahrzehnten des Kaiserreichs: Der machtpolitisch dynamischste Staat des alten Europa wird von einem lächerlich-fürchterlichen "Operettenregiment" geführt, ist aber mächtig genug, Deutschland und Europa in ihre schwersten Krisen zu treiben. Mit Wilhelm II. steht ein narzißtischer Monarch an der Spitze des Reichs, dessen im Exil geäußerte Überlegung zur Judenvernichtung "... am besten wäre Gas" die Frage nach einer bedrückenden Kontinuität in der deutschen Geschichte aufwirft.

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