Kleiner Kreuzer SMS Frauenlob

Der kleine Kreuzer SMS Frauenlob gehörte der Gazelle-Klasse an und war damit Teil der ersten modernen Kreuzer Neubauten des deutschen Kaiserreiches um die Jahrhundertwende.

 

Stapellauf und Bauform:

Im Gegensatz zu anderen kleinen Kreuzer gab es von der Gazellen-Klasse keine Vorgängermodelle sondern diese wurden von Grund auf neu konstruiert. Angelehnt war die Klasse jedoch an die Meteor-Klasse sowie das Einzelschiff SMS Hela.

Der Amtsentwurf wurde bereits Ende 1895 / Anfang 1896 entworfen und 7 Schiffe unter diesem gebaut. Von 1897 bis 1900 wurden die Pläne jedoch noch geändert und erweitert, sodass die letzten 3 Schiffe der Klasse SMS Frauenlob, SMS Arcona und SMS Undine noch etwas umgeändert wurden.

Hauptsächlich wurden an den letzten 3 Schiffen der Schiffskörper vergrößert um eine größere Besatzung und mehr Kohle aufnehmen zu können. Auch wurde die Panzerung an einigen Stellen verstärkt.

Der Stapellauf erfolgte am 22. März 1902, die Indienststellung am 12. Mai 1903.

Der Name wurde von dem am 2. September 1860 in einem Taifun vor Yokohama gesunkenen preußischen Kriegsschoners Frauenlob übernommen, dessen Finanzierung auf Spenden von Frauen beruhte.

 

SMS Frauenlob

 

 

 

Werdegang der SMS Frauenlob:

Nach den Erprobungsfahrten wurde das Schiff am 5. April 1903 den Aufklärungsschiffen des I. Geschwaders zugeteilt. Bis 1905 nahm es an einigen Auslandsreisen unter anderem nach Spanien, Norwegen und die Niederlande teil.

In den folgenden Jahren wurde weitere Auslandsfahrten und Manöver durchgeführt bis das Schiff am 19. Januar 1908 als letzter Kreuzer der Gazellen-Klasse aus der Flotte ausschied und die Besatzung auf den neuen kleinen Kreuzer SMS Stettin wechselte.

Ab dem Sommer 1912 wurde das Schiff überholt, die Bewaffnung von 10,5-cm auf 3,7-cm Geschütze umgebaut und sollte anschließend als Schulschiff verwendet werden.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die Frauenlob wieder in den aktiven Militärdienst zurück geholt und mit Sicherungsaufgaben bei Helgoland betraut. Dort kam es am 28. August 1914 zu einem Aufeinandertreffen mit britischen Schiffen.
Während des Gefechtes konnte die Frauenlob den britischen leichten Kreuzer HMS Arethusa kampfunfähig schießen. Durch 10 eigene Treffer und dem Verlust des Kontaktes zur SMS Stettin, wurde eine Verfolgung der Arethusa abgebrochen und der Rückmarsch angeordnet.

Die Reparationsarbeiten an der Frauenlob zogen sich bis zum November 1914 hin. Ab Oktober 1915 erfolgte eine weiter, längere Werftliegezeit, wobei der größte Teil der Besatzung in der Zeit auf die SMS Danzig wechselte. Nach einem Minentreffer am 25. November 1915 wurde die Danzig so stark beschädigt, dass diese ebenfalls in die Werft geschleppt werden musste und die Besatzung kehrte auf die Frauenlob zurück.

Anfang 1916 erfolgte die Verlegung in die IV. Aufklärungsgruppe, wo die Frauenlob auch an der Skagerrakschlacht vom 31. Mai 1916 teil nahm. Während des Gefechtes mit dem 2. leichten Kreuzergeschwader der Briten erhielt die Frauenlob einen Torpedotreffer sowie mehrere Artillerietreffer im Achterschiff wo die Bereitschaftsmunition in Brand geriet. Das Schiff bekam langsam Schlagseite und begann zu sinken. Die Besatzung kämpfte indes weiter bis das Schiff um 23:35 Uhr unterging. Es überlebten lediglich 8 Besatzungsmitglieder.

 

 

 

Verbleib:

Das Wrack liegt heute noch auf dem Meeresgrund. Im Jahr 2000 gelang es dänischen Tauchern den genauen Platz des Schiffes zu orten. Nach mehreren Tauchgängen wurde 2001 die Schiffsglocke geborgen und an Deutschland übergeben. Sie ist heute im Marineehrenmal in Laboe zu besichtigen.

 

 

 

Kommandanten:

17. Februar 1903 bis September 1904 Korvetten- / Fregattenkapitän Johannes Nickel
September 1904 bis September 1905 Fregattenkapitän Maximilian Cäsar
Oktober 1905 bis 30. September 1907 Fregattenkapitän Robert Mischke
1. Oktober 1907 bis 19. Januar 1908 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Friedrich Boedicker
2. August 1914 bis Januar 1915 Fregattenkapitän Konrad Mommsen
Januar bis Oktober 1915 Fregattenkapitän Georg Hoffmann
Oktober bis Dezember 1915 Kapitänleutnant der Reserve Johannes Wagner
Dezember 1915 bis 31. Mai 1916 Fregattenkapitän Georg Hoffmann

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Frauenlob

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Kleiner Kreuzer

Klasse:  

Gazelle-Klasse

Bauwerft:  

AG Weser, Bremen

Baukosten:  

4.596.000 Mark

Stapellauf:  

22. März 1902

Indienststellung:  

12. Mai 1903

Verbleib:  

Am 31. Mai 1916 in der Skagerrakschlacht versenkt worden

Länge:  

105 Meter

Breite:  

12,4 Meter

Tiefgang:  

Max. 5,61 Meter

Verdrängung:  

Max. 3.158 Tonnen

Besatzung:  

257 Mann

Antrieb:  

9 Marinekessel
2 3-Zyl.-Verbundmaschinen

Leistung:  

8.623 PS (6.342 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

21,5 kn (40 km/h)

Bewaffnung:  

10 × Schnellfeuergeschütz 10,5 cm L/40 (1.500 Schuss)

2 × Torpedorohr ⌀ 45 cm (unter Wasser, 5 Schuss)

 

 

Panzerung:

 

Deck: 20–50 mm
Sülle: 80 mm
Kommandoturm: 20–80 mm
Schilde: 50 mm

 

 

 

 

 

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