Kleiner Kreuzer SMS Mainz

Der kleiner Kreuzer SMS Mainz gehörte der Kolberg-Klasse an, kleinen Kreuzern der kaiserlichen Marine die erstmals vollständig mit einem Turbinenanrieb ausgestattet waren. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff SMS Cöln, gehörte die Mainz zu den Verlusten der ersten großen Seeschlacht zwischen Großbritannien und dem deutschen Kaiserreich.

 

Stapellauf und Bauform:

Der Entwurf der Kolberg-Klasse geht aus den Erfahrungen der Dresden-Klasse hervor und wurde ab 1906 betrieben. Erstmals wurden alle Schiffe einer Klasse mit Turbinenantrieben ausgerüstet, jedoch von einem jeweils anderen Hersteller um Erfahrungen über die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sammeln zu können. So erhielt die SMS Mainz AEG-Curtis-Turbinen.

Weiter waren die Schiffe der Kolberg-Klasse die letzten Schiffe der kaiserlichen Marine die noch über einen Rammbug verfügten. Dieser war zwar schon nicht mehr so ausgeprägt wie bei den Vorgänger, das endgültige Aus für den Rammbug kam jedoch erst eine Schiffsklasse später.

Der Stapellauf der SMS Mainz erfolgte am 23. Januar 1909, die Indienststellung am 1. Oktober 1909.

 

SMS Mainz

 

Weihnachten 1913 auf der SMS Mainz

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die SMS Mainz zusammen mit einigen anderen kleinen Kreuzern einem Verband zugeordnet, der die Fernsicherung bei Helgoland übernehmen sollte.

Als am Morgen des 28. August 1914 britische Kriegsschiffe in den Helgoländer Raum einfuhren, legte die Mainz von ihrem Liegeplatz auf der Reede von Borkum ab und fuhr den britischen Schiffen entgegen. Wegen schlechter Führung der deutschen Schiffe, kam es zu keinem konzentriertem Angriff sondern jeder Kreuzer griff britische Schiffe alleine an.

Um Um 12:30 eröffnete die Mainz das Feuer auf mehrere britische Zerstörer. Diese konnten zwar getroffen, jedoch nicht versenkt werden. Gegen 12:45 Uhr trafen 3 britische Kreuzer der Town-Klasse ein, weßwegen die Mainz abdrehen musste und mit Höchstgeschwindigkeit versuchte zu entkommen. Dabei lief das Schiff weiteren britischen Schiffen direkt in den Fahrweg, sodass die beiden britischen leichten Kreuzer HMS Arethusa und HMS Fearless sowie 33 Zerstörer das Feuer auf die Mainz eröffneten.

Durch mehrere Torpedotreffer, fielen dutzende Dampfleitungen aus, auch die Steuerungsanlage wurde durch Treffer so stark beschädigt, dass das Schiff manövrierunfähig wurde. Um 13:25 Uhr wurde das Feuer durch die britischen Schiffe eingestellt und die HMS Lurcher übernahm die 348 überlebenden Besatzungsmitglieder.

 

Die schwer beschädigte SMS Mainz, aufgenommen von der HMS Lurcher

 

Die sinkende SMS Mainz

 

 

 

Verbleib:

Während der Übernahme der Besatzungmitglieder durch die HMS Lurcher, begannen einige der letzten Männer die Schiffsventile zu öffnen, damit die Mainz nicht dem Gegner in die Hände fällt. Als die letzten Männer das deutsche Schiff verlassen hatten, begann die Mainz vollständig zu versinken.

 

 

 

Kommandanten:

Oktober 1909 bis Januar 1910 Fregattenkapitän Friedrich Tiesmeyer
Januar bis Februar 1910 Fregattenkapitän Hans von Abeken
Februar bis Mai 1910 Ohne Kommando wegen Werftüberholung
Juni bis September 1910 Fregattenkapitän Wilhelm Timme
September 1910 bis September 1912 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Moritz von Egidy
Oktober 1912 bis Januar 1913 Fregattenkapitän Heinrich Retzmann
Januar bis Juni 1913 Kapitänleutnant/Korvettenkapitän Gustav Blockhuis
Juni bis November 1913 Fregattenkapitän Heinrich Retzmann
November 1913 bis August 1914 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Wilhelm Paschen

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Mainz

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Kleiner Kreuzer

Klasse:  

Kolberg-Klasse

Bauwerft:  

AG Vulcan, Stettin

Baukosten:  

8.777.000 Mark

Stapellauf:  

23. Januar 1909

Indienststellung:  

1. Oktober 1909

Verbleib:  

Am 28. August 1914 versenkt

Länge:  

130,5 Meter

Breite:  

14 Meter

Tiefgang:  

Max. 5,6 Meter

Verdrängung:  

Max. 4.889 Tonnen

Besatzung:  

367 Mann

Antrieb:  

15 Marine-Kessel
2 Satz AEG-Curtiss-Turbinen

Leistung:  

22.040 PS (16.210 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

26,8 kn (50 km/h)

Bewaffnung:  

12 × Schnellfeuergeschütz 10,5 cm L/45 (1.800 Schuss)

4 × Schnellfeuergeschütz 5,2 cm L/55 (2.000 Schuss)

2 × Torpedorohr ø 45 cm (unter Wasser, 5 Schuss)

 

Panzerung:  

Deck: 20–80 mm
Sülle: 100 mm
Kommandoturm: 20–100 mm
Schilde: 50 mm

 

 

 

 

 

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