Linienschiff SMS Deutschland

Die SMS Deutschland gehörte zu der gleichnamigen Schiffsklasse, die als letzte Einheitsschiffstypen im deutschen Kaisereich gebaut wurden. Bereits mit Beginn des ersten Weltkrieges war das Schiff veraltet, überstand diesen jedoch und gehörte zu den wenigen Schiffen, die nach der Kapitulation der Weimarer Republik überlassen wurden.

 

Stapellauf und Bauform:

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Konzepte erarbeitet um die kaiserliche Marine weiter aufzurüsten. Das Konzept der Deutschland-Klasse wurde ähnlich der bereits kurz vorher aufgesetzten Braunschweig-Klasse gehalten. Diese bekamen erstmals die von der Firma Krupp entwickelten 28-cm SK L/40-Geschütze ebenso wie die Schiffe der Deutschland-Klasse. Die Panzerung fiel jedoch gegenüber der Braunschweig-Klasse etwas stärker aus. Mit einer Maximalverdrängung von rund 14.000 Tonnen waren die Schiffe jedoch deutlich kleiner als die der anderen Seemächte. Mit der in Großbritannien neu entwickelten und zu dem Zeitpunkt im Bau befindlichen Dreadnought-Klasse, waren die Schiffe der Deutschland-Klasse bereits vor dem Stapellauf veraltet und waren den neuen Schiffen der Briten deutlich unterlegen.

Der Stapellauf erfolgte trotzdem am 20. November 1904 ohne Modernisierungsmaßnahmen, was in der Politik scharf kritisiert wurde. Für Änderungen an den Schiffen fehlte jedoch vermutlich zu diesem Zeitpunkt das Geld, ausserdem war der erst eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Kanal in Schleswig-Holstein nicht für größere Schiffe ausgelegt.

 

SMS Deutschland

 

 

 

Werdegang der SMS Deutschland:

Die Indienststellung der Deutschland fand am 3. August 1906 statt, bereits am 26. September wurde sie das Flaggschiff von Prinz Heinrich, dem neuen Chefs der Hochseeflotte. Bis zum August 1907 erfolgten einige Seemanöver und Erprobungsfahrten.

Während der Jahreswende von 1907 auf 1908 wurde eine stärkere Funkanlage eingebaut. Vom 13. Juli 1098 bis zum 13. August 1908 erfolgten einige Überseefahrten, ebenso 1909. Nach der Ernennung von Vizeadmiral Henning von Holtzendorff zum Flottenchef, erfolgte die Ablöse von Prinz Heinrich.

 

Zar Nikolaus II. in deutscher Uniform und Kaiser Wilhelm II. in russischer Uniform an Deck der SMS Deutschland

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges war die Deutschland mit ihren Schwesterschiffen der Deutschland-Klasse dem 2. Geschwader zugewiesen und wurde zur Sicherung der Elbmündung eingesetzt.

Vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 nahm das Schiff auch an der Skagerrak Schlacht teil, hatte jedoch bei dieser keine große Mitwirkung.

Nach der Skagerrak Schlacht wurden die 4 Schiffe der Deutschland-Klasse (die SMS Pommern wurde in der Skagerrak Schlacht versenkt) dem Küstenschutz zugeteilt. Am 15. August 1917 wurde das 2 Geschwader vollständig aufgelöst und die Deutschland 10. September 1917 außer Dienst gestellt und nach Kiel verlegt, wo auch ihre schweren Geschütze ausgebaut wurden. Anschließend wurde das Schiff nach Wilhelmshaven verlegt und diente dort als Wohnschiff.

 

SMS Deutschland vorderer Geschützturm

 

SMS Deutschland Siegelmarke

 

 

 

Verbleib:

Da die Schiffe der Deutschland-Klasse zum Zeitpunkt der Kapitulation des deutschen Kaiserreiches im November 1918 bereits völlig veraltet waren, mussten diese auch nicht an die Siegermächte ausgeliefert werden. Zudem war die Deutschland ab 1917 auch nicht mehr als Kriegsschiff einsatzfähig. Sie wurde daher am 25. Januar 1920 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, verkauft und dann verschrottet.

Von der Deutschland sind bis heute noch erhalten geblieben die Schiffsglocke, die im Mausoleum des Prinzen Heinrich in Gut Hemmelmark ausgestellt ist sowie die Bugzier, die in der Unterwasserwaffenschule in Eckernförde steht.

 

 

 

Kommandanten:

3. August bis September 1906 Kapitän zur See Wilhelm Becker
September 1906 bis 31. März 1909 Kapitän zur See Günther von Krosigk
1. April 1909 bis Oktober 1912 Kapitän zur See Ehler Behring
Oktober 1912 bis Juli 1916 Kapitän zur See Hugo Meurer
Juli 1916 bis August 1916 Kapitän zur See Rudolph Bartels
August 1916 bis 10. September 1917 Kapitän zur See Reinhold Schmidt

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Deutschland

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Linienschiff

Klasse:  

Deutschland-Klasse

Bauwerft:  

Germaniawerft, Kiel

Baukosten:  

24.481.000 Mark

Stapellauf:  

20. November 1904

Indienststellung:  

3. August 1906

Verbleib:  

1920 verschrottet

Länge:  

127,6 Meter

Breite:  

22,2 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,25 Meter

Verdrängung:  

Max. 14.218 Tonnen

Besatzung:  

743 Mann

Antrieb:  

8 Marinekessel
6 Zylinderkessel
3 3-Zyl.-Verbundmaschinen

Leistung:  

16.990 PS (12.496 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

18,6 kn (34 km/h)

Bewaffnung:  

4 × Schnellfeuergeschütz 28,0 cm L/40 (340 Schuss)

14 × Schnellfeuergeschütz 17,0 cm L/40 (1.820 Schuss)

20 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/35 (2.800 Schuss)

6 × Torpedorohr ∅ 45,0 cm (unter Wasser, 16 Schuss)

 

Panzerung:  

Gürtel: 100–225 mm auf 80 mm Teak
Zitadelle: 170 mm
Panzerdeck: 40–97 mm
Kommandoturm: 30–300 mm
Türme: 50–280 mm
Kasematten: 160 mm
Schilde: 70 mm

 

 

 

 

 

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