LVG C.I und Nachfolge Flugzeuge

Mit den ersten alliierten Jagdfliegern an der Westfront begann ab 1915 die Luftverkehrsgesellschaft (LVG) ihre Aufklärungsflugzeuge zu bewaffnen und produzierte die LVG C.I. In den nächsten Jahren führte die Weiterentwicklung zu den erfolgreichen Modellen C.V und C.VI, die an allen Fronten eingesetzt wurden.

 

Entwicklung und Konstruktion:

Bereits im Oktober 1914 erschienen an der Westfront die ersten bewaffneten Flieger der Alliierten, die sehr erfolgreich gegen die unbewaffneten deutschen Aufklärungsflugzeugen agierten. Die deutschen Piloten forderten daraufhin von ihrer Militärführung, dass ihre Flugzeuge ebenfalls bewaffnet werden sollten.

Die Flugzeughersteller begannen somit mit der Entwicklung von entsprechenden Flugzeugen, wobei die ersten Flugzeuge lediglich Aufklärer der Kategorie B waren und auf diesen ein Maschinengewehr montiert wurde.

Bei der Luftverkehrsgesellschaft wurde aus diesem Grund von dem Chefingenieur Franz Schneider zunächst eine LVG B.I genommen und eine Ringlafette um den Sitz des Beobachters montiert, damit das Maschinengewehr schwenkbar war. Diese Technik wurde kurze Zeit später als Standard für die nachfolgenden Flugzeuge nicht nur von der Luftverkehrsgesellschaft sondern auch von anderen Firmen genutzt. Kurz nach Beginn der Produktion der LVG C.I wurden diese Flugzeuge auch schon an die Front gebracht um die bis dahin genutzten unbewaffneten Aufklärer abzulösen.

Nach dem gleichen Prinzip wurde auch die LVG B.II zu der LVG C.II umfunktioniert. Bei diesem Modell tauschten jedoch der Pilot und der Beobachter die Plätze, sodass der Pilot nun vorne saß. Es wurde erneut ein auf der Ringlafette drehbares Maschinengewehr montiert, bei später produzierten Flugzeugen kam auch das synchronisierte Maschinengewehr für den Piloten hinzu.

Von der LVG C.III wurde nur drei Prototypen gebaut. Dabei saß der Pilot wieder auf dem hinteren Platz und das Flugzeug war insgesamt etwas kleiner gebaut als die Vorgänger.

Die LVG C.IV war zunächst als Fernaufklärer gedacht. Dafür war das Flugzeug größer als die C.II, hatte einen voll verkleideten Motor sowie modifizierten Steuerflächen. Da es bei den Prototypen zu starken Vibrationen des Motors kam, wurden drei weitere Motoren getestet, dessen Ergebnis jedoch nicht zufriedenstellend war. Es wurden daher nur wenige Flugzeuge von diesem Typ gebaut. Für den Chefingenieur Franz Schneider war dies auch das letzte Flugzeug das er bei der Firma entwickelt hatte. Durch den fehlenden Erfolg wurde er anschließend entlassen und Willi Sabersky-Müssigbrodt von den Deutschen Flugzeug-Werke GmbH angeworben.

Durch die Erfahrungen von Sabersky-Müssigbrodt an der Konstruktion der DFW C.V konnten der Ingenieur diese in die Entwicklung der LVG C.V mit einbringen und mit dem 200 PS Benz Bz.IVü stand dieses mal auch ein zuverlässiger Motor zur Verfügung. Die Abnahme des Prototypen am 24. Dezember 1916 verlief so gut, dass das deutsche Heer im Anschluss 1.250 Flugzeuge bestellte.

Da die C.V insgesamt ein recht großes Flugzeug von den Abmessungen her war, wurde bei der Entwicklung der C.VI besonders darauf geachtet das Flugzeug kompakter zu bauen und aerodynamischer. Durch einen höher gebauten Rumpf, einen besser verkleideten Motor, eine Propellerhaube und größere Seiten- und Höhensteuer konnten die Vorgabe erfüllt werden. Ab März 1918 konnte mit der Produktion begonnen werden.

Von den Flugzeugen LVG C.VII und LVG C.VIII wurden nur noch Prototypen gebaut. Durch die Kapitulation des deutschen Reiches wurden keine weiteren Flugzeuge dieses Typs gebaut.

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Die LVG C.I war von Beginn an nur als Übergangslösung für den Einsatz im Krieg gedacht. Die LVG C.II hingegen erwies sich als sehr gutes Aufklärungsflugzeug und wurde bis in das Jahr 1917 vom deutschen Heer eingesetzt. Mit einem dieser Flugzeuge wurde am 28. November 1916 auch der erste Bombenangriff auf London durchgeführt. Die C.II wurde zudem erfolgreich von der Luftwaffe Österreich-Ungarns eingesetzt.

Als besonders  Zuverlässig und Erfolgreich stellte sich die LVG C.V und C.VI heraus. Beide Flugzeuge wurden für Aufklärungs- und Artilleriebeobachtungseinsätze, Bombenflüge und Luftbildaufklärung eingesetzt und zählten zu den besten deutschen Flugzeugen.

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: LVG C.I
Land: Deutsches Reich
Typ: Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 8,61 Meter
Spannweite: 14,5 Meter
Höhe: 3,2 Meter
Gewicht: 835kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Benz Bz III 150 PS
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h
Reichweite: 300 Kilometer
Bewaffnung: 1 Maschinengewehr 7,92 mm Parabellum und bis zu 40Kg Bomben

 

 

Bezeichnung: LVG C.II
Land: Deutsches Reich
Typ: Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 8,1 Meter
Spannweite: 12,85 Meter
Höhe: 2,93 Meter
Gewicht: 845kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Mercedes D III 160 PS
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Reichweite: 440 Kilometer
Bewaffnung: 1 bis 2 Maschinengewehre 7,92 mm Parabellum und bis zu 100Kg Bomben

 

LVG C.II

 

 

Bezeichnung: LVG C.IV
Land: Deutsches Reich
Typ: Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 8,5 Meter
Spannweite: 13,6 Meter
Höhe: 3,1 Meter
Gewicht: 1050kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: wassergekühlter 8-Zylinder-Reihenmotor Mercedes D IV 220 PS
Höchstgeschwindigkeit: unbekannt
Reichweite: unbekannt
Bewaffnung: 2 Maschinengewehre 7,92 mm Parabellum und bis zu 70Kg Bomben

 

 

Bezeichnung: LVG C.V
Land: Deutsches Reich
Typ: Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 8,07 Meter
Spannweite: 13,62 Meter
Höhe: 3,2 Meter
Gewicht: 985kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Benz Bz.IV, 200 PS
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Reichweite: 485 Kilometer
Bewaffnung: 2 Maschinengewehre 7,92 mm Parabellum

 

LVG C.V

 

LVG C.V

 

 

Bezeichnung: LVG C.VI
Land: Deutsches Reich
Typ: Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,45 Meter
Spannweite: unbekannt
Höhe: 2,8 Meter
Gewicht: 930kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Benz Bz.IV, 200 PS
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Reichweite: 400 Kilometer
Bewaffnung: 2 Maschinengewehre 7,92 mm Parabellum und bis zu 115Kg Bomben

 

LVG C.VI

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Deutsche Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs: 1914-1918 (Typenkompass)

Deutsche Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs: 1914-1918 (Typenkompass) Taschenbuch – 27. August 2014

In der Zeit von 1914 bis 1918 verzeichnete die Flugzeugentwicklung enorme Fortschritte und rund 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird dieser spannenden Ära mit diesem Band in bewährter und kompakter Form Rechnung getragen. Sämtliche Flugzeuge und Entwicklungen von deutscher Seite werden in diesem Typenkompass vorgestellt und beschrieben – wie immer mit Leistungstabellen und zeitgenössischen Aufnahmen.

Hier klicken!

 

 

Als das Flugzeug seine Unschuld verlor: Die Geschichte der Flugzeuge bis 1918

Als das Flugzeug seine Unschuld verlor: Die Geschichte der Flugzeuge bis 1918 Taschenbuch – 9. Juni 2015

Wissen Sie woher die Redewendung „sich verfranzen“ kommt oder die Beschreibung, wenn etwas null-acht-fünfzehn ist? In „Als das Flugzeug seine Unschuld verlor“ erzählt Björn Petersen die spannende Geschichte einer neuen Waffengattung die den Himmel zum Kriegsgebiet machte und lässt dabei ebensolche Aspekte einfließen, die auch heute noch in unserem Alltag präsent sind. Dabei wahrt er in seiner Erzählung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Anerkennung menschlicher Leistung, der Darstellung einer grausamen Kriegsentwicklung, den imponierenden Zahlen und Fakten des Geschehens sowie der Entwicklung der noch jungen Technik im Flugzeugbau. Sein flüssiger Schreibstil wird auch Sie erreichen, wenn er Sie in eine längst vergangene Zeit entführt und über den ersten Abschuss oder über die Glorifizierung der Fliegerasse berichtet.

Hier klicken!

 

 

Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg

Deutsche Bomber im Ersten Weltkrieg Gebundene Ausgabe – 28. September 2017

Ab 1917 wurden in Deutschland Großflugzeuge als strategische Bomber gebaut. Dabei handelte es sich um meist viermotorige Doppeldecker, deren Flügelspannweite bereits 1918 an die 50 m betrug – und das nur wenige Jahre nach Beginn der eigentlichen Motorfliegerei. Manche Bomber des Ersten Weltkriegs verfügten bereits über einen Abwurfmechanismus, mit dem die am unteren Flügel oder am Rumpf angebrachten Bomben ausgeklinkt wurden. Jörg Mückler, ausgewiesener Experte auf dem Gebiet, zeichnet das Bild eines faszinierenden Kapitels der deutschen Luftfahrtgeschichte – illustriert mit spannendem und meist unveröffentlichtem Bildmaterial.

Hier klicken!

 

 

Die deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg

Die deutschen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg Gebundene Ausgabe – 12. Juni 2017

Der Autor verfolgt die Evolution des Luftkrieges und die Entwicklung der deutschen Luftwaffe zu einer eigenen Teilstreitkraft. Er zeigt, dass der Krieg in der Luft – im Gegensatz zur verbreiteten Annahme – nicht aus der allgemeinen Technisierung der Kriegführung resultierte und das Militär nach Ausbruch des Konfliktes überraschte, sondern das Ergebnis einer gezielten Vorbereitung gewesen ist. Die Leitungsebene, die Ausrüstung und das Personal werden auf die Bedingungen, denen sie unterlagen, geprüft und mit der Situation in den feindlichen Staaten verglichen. Die Spezialisierung und Ausgestaltung der einzelnen Luftwaffenteile, ihrer Kommandostrukturen und ihrer jeweiligen Tätigkeitsbereiche werden durchleuchtet, sowie die politischen, wirtschaftlichen, technischen, militärischen und personellen Rahmenbedingungen erörtert. Deutlich wird besonders der Einfluss, den die schwierige Lage der Rüstungsindustrie auf den Luftkrieg hatte. Aufgrund von Zeitzeugenaufzeichnungen kann der Autor auch die Stimmungslage und den Alltag in der Luftwaffe des deutschen Kaiserreiches anschaulich nachzeichnen. So zeigt sich, wie es um die Handlungsfähigkeit der Luftwaffe bestellt war und welchen Einfluss sie auf den Kriegsverlauf nahm.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!