Wilhelm I.

Wilhelm I. durchlief während seines Lebens einige der bedeutendsten Phase der deutschen Geschichte und stieg vom König Preußen, über den Präsident des Norddeutschen Bundes bis zum ersten Kaiser des geeinten deutschen Reiches auf.

 

 

 

Herkunft und Jugendjahre:

Wilhelm wurde unter dem Namen Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen am 22. März 1797 als zweiter Sohn von Friedrich Wilhelm von Preußen und Luise von Mecklenburg-Strelitz in dem Adelsgeschlecht Hohenzollern in Berlin geboren.

Da seine Eltern das Kronprinzenpaar von Preußen waren, wurde Wilhelm bereits mit 9 Jahren am 1. Januar 1807, nachdem Preußen einige Niederlagen gegen Napoleons Armee einstecken musste, zum Leutnant der Armee ernannt. Ab 1814 nahm er an den Feldzügen seines Vaters gegen Frankreich teil, wobei er bei seiner ersten richtigen Schlacht am 26. Februar 1814 bei Bar-sur-Aube bereits mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde. Am 8. Juni 1815 erfolgte die Beförderung zum Major und ihm wurde das Kommando über ein Bataillon des 1. Garderegiments erteilt.

 

Der dreizehnjährige Prinz Wilhelm

Der dreizehnjährige Prinz Wilhelm

 

Seine weiteren Beförderungen waren mm 1. Januar 1816, wo er das Kommando über das Stettiner Gardelandwehrbataillons erhielt, 1818 als Generalmajor folgte das Kommando über eine Gardeinfanteriebrigade, am 1. Mai 1820 der Oberbefehl über die 1. Gardedivision wobei er auch zum Generalleutnant befördert wurde. Am 22. März 1824 übernahm er die Führung des III. Armeekorps und schließlich kommandierte er von 30. März 1838 bis 22. Mai 1848 das Gardekorps.

Auch seine politischen Einschätzungen waren beim König hoch angesehen, sodass Wilhelm nicht selten an den Königshof zur Beratung herangerufen wurde.

 

 

 

Der Titel des Prinzen und die Märzrevolution:

1840 verstarb Wilhelms Vater und sein älterer Bruder nahm dessen Titel an. Damit wurde Wilhelm der Titel des Prinzen zugeteilt. Zudem wurde er auch zum General der Infanterie befördert.

 

Wilhelm als Prinz von Preußen, Gemälde von Franz Krüger, zwischen 1840 und 1843

Wilhelm als Prinz von Preußen, Gemälde von Franz Krüger, zwischen 1840 und 1843

 

Im März 1848 brachen in Teilen Preußens Revolutionen aus, die von der Bevölkerung mit der Absicht angestrebt wurden, eine politische Veränderung herbei zu führen. Nachdem auch in Berlin Aufstände ausgebrochen waren, versuchte Wilhelm seine Soldaten sich aus der Stadt zurückziehen zu lassen und diese anschließend Sturmreif zu schießen. Nachdem zwar die Soldaten aus der Stadt entkommen waren, aber der Öffentlichkeit Wilhelms Pläne zugetragen wurden, musste Wilhelm auf anraten des Königs Preußen verlassen und ging nach England.

Erst im Juni 1848, nachdem sich Wilhelm öffentlich und schriftlich zur konstitutionellen Regierungsform für Preußen aussprach, kehrte er nach Potsdam zu seiner Familie zurück.

Am 8. Juni 1849 wurde Wilhelm zum Oberkommandierenden der Operationsarmee in Baden und in der Pfalz ernannt, mit dem Befehl die dortigen Aufstände niederzuschlagen. Nach wenigen Wochen konnten die Aufstände beendet werden und Wilhelm wurde zum Generalgouverneur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen ernannt, später zum Generalfeldmarschall und Gouverneur der Festung Mainz.

 

 

 

Die Zeit als König von Preußen:

Am 2. Januar 1861 verstarb der ältere Bruder von Wilhelm und König von Preußen. Wilhelm, als preußischer Prinz, trat nun seine Nachfolge an und bestieg am 18. Oktober 1861 den preußischen Thron.

 

Die Krönung Wilhelms I. zu Königsberg 1861, Gemälde von Adolph Menzel, 1865

Die Krönung Wilhelms I. zu Königsberg 1861, Gemälde von Adolph Menzel, 1865

 

Am 23. September 1862 erfolgte die Ernennung Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten, was die politische Ausrichtung Preußens deutlich verändern sollte und den Weg zur Einigung der Kleindeutschen Staaten ebnete.

 

König Wilhelm I. von Preußen in großer Generalsuniform, nach 1870

König Wilhelm I. von Preußen in großer Generalsuniform, nach 1870

 

 

 

Die deutschen Einigungskriege:

Mit der Ernennung Bismarcks zum Ministerpräsidenten erfolgte auch die Vorbereitung zur deutschen Einigung. Der erste Schritt dazu war der deutsch-dänische Krieg bei dem es um die Grafschaften Schleswig, Holstein und Lauenburg ging. Nach diesem Krieg wurde unter der Leitung Bismarcks auch eine Auseinandersetzung mit Österreich angestrebt, um die Vorherrschaft über die Kleindeutschen Staaten an Preußen übergehen zu lassen.

Wilhelm selbst war persönlich gegen den Krieg gegen Österreich, beugte sich jedoch Bismarck und übernahm schließlich selbst den Oberbefehl über die preußischen Truppen und konnte unter der neuen militärischen Taktik des Angriffskrieges von Generalstabschef Helmuth von Moltke entscheidende Siege erringen. Die anschließenden Friedensverhandlungen übergab er, wenn auch erneut wiederstrebend, an Bismarck, der wiederum auf hohe Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen von Österreich zur Sicherung des Friedens verzichtete. Nach dem Krieg wurde auch der Norddeutsche Bund gegründet mit Wilhelm als Inhaber des Bundespräsidiums.

 

Schlacht bei Königgrätz, der König überreicht dem Kronprinzen den Orden „Pour le merite“, Wandbild von Emil Hünten

Schlacht bei Königgrätz, der König überreicht dem Kronprinzen den Orden „Pour le merite“, Wandbild von Emil Hünten

 

In dem deutsch-französischen Krieg von 1870 und 1871 übernahm Wilhelm erneut den Oberbefehl über die Armee und nahm an mehreren Schlachten teil, so auch bei der von Sedan wo sich Napoleon III. ergab und seine Armee kapitulierte.

 

 

 

Die Krönung zum Kaiser des deutschen Reiches:

Nach dem Sieg gegen Frankreich wurde im Spiegelsaal von Versailles das erste deutsche Reich ausgerufen. Am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm ebenfalls im Spiegelsaal zum Kaiser gekrönt. Zwar trug Wilhelm nun den Kaiser Titel, die eigentlichen politischen Fäden jedoch zog weiterhin Bismarck.

 

Proklamation zum Deutschen Kaiser, Gemälde von Anton von Werner

Proklamation zum Deutschen Kaiser, Gemälde von Anton von Werner

 

Die Standarte des Kaisers

Die Standarte des Kaisers

 

 

 

Das Lebensende von Wilhelm:

Kaiser Wilhelm verstarb nach kurzer Krankheit am 9. März 1888 im Alten Palais Unter den Linden. Nachdem im ganzen Reich um ihn getrauert wurde, wurde er mit einem großen Gedenkmarsch durch Berlin am 16. März im Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg beigesetzt.

 

Beisetzung von Kaiser Wilhelm I. in Berlin, März 1888

Beisetzung von Kaiser Wilhelm I. in Berlin, März 1888

 

 

 

Die Familie von Wilhelm:

Am 11. Juni 1829 heiratete Wilhelm die Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit ihr bekam er 2 Kinder:
- Friedrich Wilhelm (1831–1888)
- Luise (1838–1923)

 

Prinz Wilhelm (I.) von Preußen mit seiner Frau Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Lithographie um 1830

Prinz Wilhelm (I.) von Preußen mit seiner Frau Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, Lithographie um 1830

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Wilhelm I.: Deutscher Kaiser - König von Preußen - Nationaler Mythos

Wilhelm I.: Deutscher Kaiser - König von Preußen - Nationaler Mythos Gebundene Ausgabe – 21. Oktober 2015

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Wilhelm I. (1797 1888) war seit 1858 Regent, seit 1861 König von Preußen und wurde 1871 im Spiegelsaal von Versailles zum Kaiser des Deutschen Reichs proklamiert. Er zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Deutschen Geschichte und genoss schon zu Lebzeiten national wie international hohes Ansehen. Diese chronologisch aufgebaute, in sechs Kapitel untergliederte Biografie beruht auf umfangreichen Quellenbeständen und ist die erste umfassende wissenschaftliche Lebensbeschreibung Kaiser Wilhelms I. unter Berücksichtigung der aktuellen Fachliteratur. Auf dem Stand der neuesten Forschung werden die sich wandelnden politischen, staatsrechtlichen, militärischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, religiösen und philosophischen Entwicklungen und Strömungen im 19. Jahrhundert, die Wilhelms Selbstverständnis vom preußischen König- und deutschen Kaisertum prägten, mit einbezogen. Eine vorangestellte Veror-tung seiner Person in der Geschichte Preußens und Deutschlands (Prolog) und eine abschließende Beurteilung seiner historischen Größe (Epilog) sowie zahlreiche Abbildungen und eine Zeittafel runden dieses Werk ab, das gründliche Recherche mit journalistischer Anschaulichkeit verbindet.

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Bismarck: Ein Preuße und sein Jahrhundert

Bismarck: Ein Preuße und sein Jahrhundert Gebundene Ausgabe – 18. November 2015

Bismarck: Ein Preuße und sein Jahrhundert Gebundene Ausgabe – 18. November 2015

Auch 200 Jahre nach seiner Geburt ist Otto von Bismarck eine hochgradig umstrittene, von Mythen umwobene Gestalt. Christoph Nonn schaut hinter die Legenden und entdeckt einen Mann, dessen Zeit unserer heutigen verblüffend ähnlich ist. Kriegstreiber oder Friedenspolitiker, Modernisierungsverhinderer oder weißer Revolutionär, Nationalheld oder Dämon der Deutschen: Die Liste der Beinamen, die Bismarck gegeben worden sind, ist lang. Doch der "Reichsgründer" war weder ein Übermensch noch ein Monster. Er feierte spektakuläre Erfolge und erlebte die größten Pannen, er war ein jähzorniger Choleriker und ein liebevoller Ehemann, ein treuer Freund Wilhelms I. ebenso wie ein rücksichtsloser Vollblutpolitiker. Aus solchen scheinbaren Widersprüchen setzt dieses Buch eine neue Sicht auf den "Eisernen Kanzler" jenseits der Mythen zusammen und zeichnet das Bild eines pragmatischen preußischen Konservativen. Dabei wird der Preuße Bismarck zum ersten Mal konsequent in die europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts eingeordnet, die durch wachsende internationale und globale Vernetzung geprägt war - wie unsere heutige Welt auch.

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Kaiser Wilhelm I

Kaiser Wilhelm I Taschenbuch – 1. Mai 2015

Kaiser Wilhelm I Taschenbuch – 1. Mai 2015

Das Buch "Kaiser Wilhelm I" von Christian Schwochert liefert ein gutes Bild von dem ersten deutschen Kaiser des Bismarckreiches. Man erfährt viel über Wilhelms ereignisreiches Leben, über die Schlachten in denen er gekämpft hat, über seine typisch preußische Bescheidenheit (seine Lieblingsblume war die Kornblume) und bekommt auch einige private Briefe des Kaisers zu lesen. Es steht wohl zweifelsfrei fest, dass es das Deutsche Kaiserreich ohne Wilhelm I und ohne Otto von Bismarck nie gegeben hätte. Beim lesen des Werkes wird deutlich, wie sehr der Autor den Kaiser bewundert und achtet. Deshalb gibt es in dem Buch Brückenschläge zur heutigen Zeit, um aufzuzeigen was damals vielleicht besser war. Fazit: Ein sehr interessantes Buch und wohl die beste Kaiser Wilhelm Biographie, die in den letzten Jahren erschienen ist.

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