Canon de 155 C modèle 1917 Schneider

Die Canon de 155 C modèle 1917 Schneider war ein französisches Geschütz, dass aus der Canon de 155 C Modell 1915 Schneider entstand nur um eine andere Munition abschießen zu können.

1910 entwickelte die französische Firma Schneider die M1910 Haubitze, die an das russische Reich verkauft wurde. Aus diesem Geschütz entstanden später die Modelle Canon de 105 modèle 1913, Canon de 155 L modèle 1877/1914 und auch die Canon de 155 C Modell 1915 Schneider, dessen Produktion 1915 kurz nachdem der erste Weltkrieg ausgebrochen war begann.

Das C Modell 1915 war ein standardisiertes Geschütz mit einem hydropneumatischen Rückstoßsystem, welcher unter dem Lauf montiert war. Als Munition wurden aus Messing hergestellte Patronenhülsen verwendet, dessen Ladevorgang umständlicher war als bei anderen Geschützen.

Der Lauf wurde im Gegensatz zu dem Vorgängermodell verlängert, was zu einer deutlich höheren Reichweite, jedoch auch zu einem höheren Gewicht führte. durch die Anbringung von 4 Holzrädern auf Stahlfelgen konnte das Geschütz dennoch von 8 Pferden oder einem Lastkraftwagen in eher geringerer Geschwindigkeit gezogen werden. Zusätzlich war zum Schutz der Bedienmannschaft an dem Lauf ein Schutzschild angebracht.

 

Im Laufe des ersten Weltkrieg und dem hohen Verbrauch an Munition zeigte sich schnell, dass die verwendete Munition aus Messing weder in ausreichender Menge zur Verfügung stand noch die hohen Kosten im Verhältnis zum Bedarf standen. Aus diesem Grund wurde die Firma Schneider aufgefordert, den Verschluss der Canon de 155 C Modell 1915 Schneider anzupassen damit das Geschütz die in größerer Menge zur Verfügung stehende Munition mit Sackladungen nutzen konnte.

Schneider stimmte der Aufforderung zu und begann damit, den verwendeten Verschluss gegen den de Bange Verschluss zu tauschen. Der Tausch dauerte insgesamt jedoch länger als erwartet, sodass das nun unter der Bezeichnung Canon de 155 C modèle 1917 Schneider eingeführte Modell erst Ende 1916 in Serienproduktion gehen konnte.

 

 

Französische Soldaten an ihrem 155 mm Geschütz

 

155 mm Geschütze in ihren Stellungen

 

 

Insgesamt wurden über 3.000 Canon de 155 C modèle 1917 Schneider Geschütze gebaut oder das Vorgängermodell angepasst.

Bis zum Ende des ersten Weltkrieges und auch im Anschluss wurde das 155 mm Geschütz die Standardwaffe der französischen Artillerie. Mit einigen Modifikationen und Anpassungen standen mit Beginn des zweiten Weltkrieges der französischen Armee immer noch 2.043 Geschütze zur Verfügung, die nach der Niederlage überwiegend von der deutschen Wehrmacht erbeutet und im Atlantikwall eingesetzt wurden.

 

 

Von der Wehrmacht erbeutete 155 mm Geschütze

 

 

Neben der französischen Armee wurde das 155 mm Geschütz auch in großer Menge von der US Army im ersten Weltkrieg eingesetzt. Diese hatten 1917 zwar eine eigene 6 Zoll Haubitze als Standardgeschütz, bei einem Vergleich mit der französischen Waffe zeigte sich jedoch, dass das amerikanische Modell deutlich veraltet war. Die USA kauften daraufhin insgesamt 1.503 französische Geschütze und die Lizenz, in den USA eigene zu produzieren. Unter der Bezeichnung Modell 1918 wurden daraufhin 626 Geschütze in den USA gebaut. Diese unterschieden sich hauptsächlich in dem Schutzschild, der nicht mehr begogen sondern gerade war. Zudem wurden keine Holzreifen mehr verwendet sondern bereits Reifen aus Gummi.

Nach dem ersten Weltkrieg wurden die in Frankreich eingesetzten Geschütze wieder in die USA transportiert und dort in den nächsten Jahren angepasst und modernisiert. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges setzte die US Army diese Geschütze fast ausschließlich im pazifischen Krieg ein bis diese ab 1942 durch die moderne 155 mm Haubitze M1 abgelöst wurden.

 

 

Amerikanische 155 mm Geschütze Modell 1918

 

US Soldaten an ihrem 155 mm Geschütz Ende des ersten Weltkrieges

 

Amerikanische Soldaten werden an einem 155 mm Geschütz ausgebildet

 

Amerikanische Soldaten werden an einem 155 mm Geschütz ausgebildet

 

 

Darüber hinaus erhielten zum Ende oder nach dem ersten Weltkrieg noch Finnland, Polen, Spanien, Portugal, Argentinien, Belgien, Griechenland und Italien einige der Geschütze.

Auch Russland erhielt eine unbestätigte Anzahl an Geschützen und erbeutete nach dem Einmarsch in Polen 1939 noch über 100 weitere. Der Verbleib dieser ist jedoch unbekannt, zumindest wurden diese 1941 nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht nicht mehr eingesetzt.

 

 

 

Datenblatt:

Bezeichnung: Canon de 155 C modèle 1917 Schneider
Herstellerland: Frankreich
Einführungsjahr: 1917
Stückzahl: über 3.000 Stück
Kaliber: 155 mm
Rohrlänge: 2,176 Meter
Reichweite: Max. 11.300 Meter
Gewicht: 3,3 Tonnen

 

 

 

 

 

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