Militärische Bauwerke Archive - Militär Wissen https://www.militaer-wissen.de/category/militaerische-bauwerke/ Alles Rund um das Thema Militär, Armeen und Waffentechnik Wed, 31 Oct 2018 20:22:16 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.4 68829123 Burg https://www.militaer-wissen.de/burg/ Tue, 25 Aug 2015 15:39:07 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=1250 Befestigte Wehranlagen gab es bereits seit der frühen Antike. So wurden bereits Städte durch Wehrmauern gegen Angriffe geschützt. Auch im römischen Reich wurde Wehranlagen gebaut, sogenannte Kastelle, die rein militärischen Zwecken dienten. Der Burgbau in Europa fand seinen Anfang mit dem Untergang des Weströmischen Reiches. Als die Grenzwälle (Limes) zu den germanischen Stämmen dem Ansturm mehr und mehr nachgaben und Weiter lesen

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Befestigte Wehranlagen gab es bereits seit der frühen Antike. So wurden bereits Städte durch Wehrmauern gegen Angriffe geschützt. Auch im römischen Reich wurde Wehranlagen gebaut, sogenannte Kastelle, die rein militärischen Zwecken dienten.

Der Burgbau in Europa fand seinen Anfang mit dem Untergang des Weströmischen Reiches. Als die Grenzwälle (Limes) zu den germanischen Stämmen dem Ansturm mehr und mehr nachgaben und diese plündernd durch die Gebiete zogen, sah sich die Bevölkerung gezwungen sich auf Höhensiedlungen zurückzuziehen und diese gegen die Plünderer zu befestigen. Die ersten Burgen  waren zum größten Teil mit Erdwällen umringt, die hölzerne Aufbauten trugen wie z.B. Palisaden und Zäune.

Im 6. Jahrhundert hatte sich die Lage in Europa wieder einigermaßen stabilisiert, sodass in dieser Zeit kaum Burgen errichtet wurden. Erst im 7. Jahrhundert fing das fränkische Reich wieder an, Burgen zu errichten um seine Ostgrenze gegen Angriffe zu sichern. aus dieser Zeit stammen unter anderem:
- die Meersburg
- die Büraburg
- die Amöneburg
- die Schwedenschanze bei Stade oder
- die Anlage auf dem Odilienberg

 

Meersburg Kapelle und Ruine auf der Amöneburg Anlage auf dem Odilienberg

 

Den Höhepunkt des Burgenbaus konnte man im Hoch- und Spätmittelalter erleben. Aus dieser Zeit stammen auch die bis heute erhaltenden Burgen und Ruinen, die einen Einblick auf die damalige Baukunst gewähren.

 

Gründe für den Burgenbau:

  • Reichsburgen und Landesburgen, diese waren in das territoriale Herrschaftssystem eines Königs oder Landesherrn eingebunden
  • Adelsburgen, die häufigste Burgart die dem Adel als Wohn- und Wehrsitz diente
  • Kloster- und Ordensburgen, die einer religiösen Gemeinschaft Schutz bieten bzw. Einfluss sichern
  • Stadtburgen bzw. burgartig befestigte Städte
  • Fliehburgen oder Volksburgen, die einer vollständigen lokalen Bevölkerung vorübergehend als Rückzugsorte in Zeiten der Gefahr dienen. Hierzu zählen auch Kirchenburgen und Wehrkirchen, die in ihrer Funktion als Fliehburg ebenfalls nur temporär genutzt wurden.

 

Reichsburg Ordensburg Teil der Stadtburg von Andernach am Rhein

 

Die unterschiedlichen Burgtypen:

Höhenburgen:
- Gipfelburg
(auf einem Berggipfel errichtete Burg)
- Felsenburg
(Felsformationen wurden in die Wehranlage integriert)
- Kammburg
(auf einem Bergkamm oder Bergrücken angelegte Burg)
- Spornburg
(auf einem Bergsporn gelegene Burg)
- Hangburg
(unterhalb des Gipfels, am Hang gelegene Burg)
- Höhlenburg
(in eine natürliche Höhle eingearbeitete Burg)

Niederungsburg
- Wasserburgen
(Typ 1: Inselburg: eine Burg auf einer natürlichen oder künstlichen Insel)
(Typ 2: Brückenburg: Burg auf oder an einer Brücke)
- Sumpfburg
(Burg in einer Moor oder Sumpflandschaft)

 

Gipfelburg Höhlenburg Wasserburg

 

Burgen nach Bauweise:
- Abschnittsburg
(durch Gräben und Wehrmauern in mehrere Abschnitte unterteilt)
- Ringburg
(Runde Burg bei dem die Wohnhäuser meist direkt an der Wehrmauer liegen)
- Kastellburg
(Burg die aus den römischen Kastellen entstand)
- Motte / Turmhügelburg
(künstlicher Erdhügel mit Turm oder Haus darauf)
- Ebenerdiger Ansitz
(wie Turmhügel nur ebenerdig)
- Schildmauerburg
(Burg, dessen Angriffsseite besonders stark befestigt ist)

Burgen nach Funktion:
- Feudal / Lehensburg
(Herrschaftsburgen)
- Flieh / Volksburg
(Verteidigungsanlage um Bevölkerung zeitlich begrenzt vor Angriffen zu schützen)
- Ganerbenburg
(große Burganlage in der Verwaltung mehrerer Familien)
- Hofburg
(kurzzeitige Wohnburg für einen reisenden König)
- Landesburg
(Burg zur Sicherung und Ausweitung der Hoheitsrechte von Bischöfen, Herzögen oder Fürsten)
- Trutzburg
(Burg zur Sicherung von Machtansprüchen oder als Belagerungsburg in Feindesland errichtet)
- Zollburg
(Burg zur Sicherung von Zollstationen)
- Zwing / Fronburg
(Burg zur Sicherung des unruhigen Umlandes)

 

 

Lage der Burgen:

Die Lage einer Burg war entscheiden in deren Verteidigung und somit in ihrem Aufbau. So lagen die meisten Burgen in Mitteleuropa auf Berggipfeln oder an Berghängen. Neben der erhöhten Lage konnten auch Felsformationen in die Wehranlage integriert werden. Das verringerte den baulichen Aufwand, es war kostensparend und ggf. auch durch natürliche Hindernisse besser zu verteidigen.

In Nordfrankreich und in England, wo die Gebiete vergleichsweise flacher waren, würden meistens ebenerdiger Burgen errichtet, die jedoch deutlich größere Ausmaße annahmen als die Gipfelburgen die man aus Deutschland kennt.

 

Bauliche Elemente:

Je nach Funktion und Bauweise verfügten die meisten Burgen über gleiche Bauelemente.
So war jede Burg durch eine Mauer gegen Angriffe geschützt. Diese konnte durch Wach- und Wehrtürme an wichtigen Punkten und oder den Toren verstärkt werden. Weitere Verteidigungselemente waren zudem ein Burggraben, Wälle oder natürliche Hindernisse oder Bepflanzungen.

Ein weiteres wichtiges Element war in den meisten Burgen der Wohnturm bzw. der Burgfried. Dieser Turm wurde entweder als reiner Wohnturm genutzt oder aber er war die letzte Verteidigungslinie sollte die Burg gestürmt werden.

Bei größeren Burganlagen die über eine Vorburg verfügten, gab es zudem noch einige handwerkliche Betriebe, die die Grundversorgung der Burg mit Material, Essen und Wasser übernahmen und so auch eine gewisse Zeit der Belagerung überstehen konnten.

 

Der Niedergang der Burgen:

Mit der Einführung von Feuerwaffen musste die Bauweise der Burgen den neuen Gegebenheiten angepasst werden. So entstanden ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus den Wehrmauern Wälle und aus den Mauertürmen wurden Batterietürme, später Bastionen.

Besonders schwer litten die Burgen anschließend im 30 jährigen Krieg, wo viele zerstört und anschließend nur noch bedingt wieder aufgebaut wurden. Im späteren 17. Jahrhundert zeigten die französischen Feldzüge, dass das Prinzip der Burgen nun endgültig seine Berechtigung verloren hat.

Durch die gesellschaftlichen Reformen konnten die Burgen nun aber auch an Nichtadelige verkauft werden, was zumindest einige Burgen vor dem Verfall rettete. Einige wurden sogar für Repräsentationszwecke in Schlösser umgewandelt.

Gründe für den Verlust einer Burg:
- 25% Aufgabe
- 13% Abbruch
- 11,5% Zerstörung im 30 jährigen Krieg
- 6% Brände
- 1,5% Erdbeben
- 26% unbekannte Gründe

 

 

Eine schöne Auflistung der europäischen Burgen und Schlösser findet Ihr auf der Seite
www.burgen.de

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Burgen und Schlösser in Deutschland

 Burgen und Schlösser in Deutschland Gebundene Ausgabe – April 2005


Burgen und Schlösser in Deutschland Gebundene Ausgabe – April 2005

Deutschland ist das Land der Burgen und Schlösser. Zwischen Schleswig und dem Chiemsee, zwischen dem Rhein und der Oder findet sich eine Fülle feudaler bauten von der mittelalterlichen Wehrburg bis zum repräsentativen Barockschloss. Die schönsten und interessantesten werden in diesem faszinierenden Bildband mit ihren Schönheiten, ihrer Geschichte und ihren Geschichten vorgestellt.

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Kaiserberge, Adelssitze: Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb

 Kaiserberge, Adelssitze: Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb Gebundene Ausgabe – 28. Mai 2014


Kaiserberge, Adelssitze: Die Burgen, Schlösser, Festungen und Ruinen der Schwäbischen Alb Gebundene Ausgabe – 28. Mai 2014

Seit dem frühen Mittelalter werden die Höhen und Felsen der Schwäbischen Alb bevorzugte Standorte von Adelsburgen und Stammsitzen bedeutender Kaiserdynastien. Im Laufe der Jahrhunderte kommen Festungsbauten und prächtige Schlösser dazu. Mit dem Hohenzollern und Lichtenstein wird die Alb schließlich zur weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Region. Dieses kompakte Buch bietet eine reich bebilderte Entdeckungsreise zu 457 Burgen, Schlössern, Festungen, Ruinen und Burgstellen dieser reizvollen, markanten Landschaft und es dokumentiert zum ersten Mal überhaupt sämtliche bekannten Adelssitze mit Geschichte, Besichtigungshinweisen, Übersichtskarten, Anlagenbeschreibungen, Bauphasenerläuterungen und detaillierten Grundrissdarstellungen. Das Buch ist nicht nur ein hilfreicher Reisebegleiter, sondern auch ein sachkundiges Nachschlagewerk.

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Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters

 Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters Gebundene Ausgabe – 3. September 2014


Burgen und Wohntürme des deutschen Mittelalters Gebundene Ausgabe – 3. September 2014

Machtsymbol, Bollwerk und Wohnort das und noch mehr kann die Burg. Noch heute sind die steinernen Wehrbauten Zeugen mittelalterlicher Kultur. Sie faszinieren durch architektonische Vielfalt und ihre exponierten Standorte. Dieser kompakte Band führt fundiert und verständlich in die Burgenkunde ein. Dabei konzentriert er sich auf das mittelalterliche Deutschland von 1000 bis 1500 und widmet sich erstmals auch ausführlich den oft vernachlässigten Wohntürmen. Zahlreiche Skizzen, Grundrisse und Fotografien machen ihn zu einem unverzichtbaren Standardwerk.

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Die Burgen des Deutschen Ritterordens (Burgen & Schlösser)

 Die Burgen des Deutschen Ritterordens (Burgen & Schlösser) Gebundene Ausgabe – 1. Juni 2010


Die Burgen des Deutschen Ritterordens (Burgen & Schlösser) Gebundene Ausgabe – 1. Juni 2010

Am Anfang standen die Kreuzzüge - im Rahmen dieser ganz Europa erfassenden Kreuzzugsbewegung erfolgte die Gründung von Ritterorden, die dem Mönchtum verpflichtet waren. Der Deutsche Ritterorden war neben den Templern und den Johannitern (Malteser) der dritte dreier großer Orden und entstand 1190 als deutsche Hospitalgenossenschaft. Die Ordensbrüder lebten unter strengen Vorschriften, den Gelübden von Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet. Doch unterschied sie von einem normalen Mönchsorden die Pflicht zum Kampf. Als der polnische Herzog Konrad von Masowien die sogenannten Deutschherren um Hilfe gegen die heidnischen Prussen bat, ließen sich diese vorher durch Kaiser Friedrich II. alle künftigen Eroberungen vermachen. So verbanden sie Christianisierung mit Kolonialisierung. 1309 wechselte der Hochmeister von Venedig an die Nogat. Er und seine Nachfolger schafften ein für damalige Verhältnisse hochmodernes und effektives Staatswesen und machten die Marienburg (Malbork) als ihre Zentrale zur größten Baustelle des Abendlandes. Die Wehr- und Repräsentationsburgen, die der Orden der Nachwelt hinterließ, sind die markantesten Zeugen jener Zeit. Dieser Bildband berichtet fundiert über die noch heute eindrucksvollen Bauten, aber auch über die mächtigen Ruinen. Zu den absoluten Höhepunkten einer Burgenreise gehören dabei neben der Marienburg u. a. Heilsberg (Lidzbark Warmi ski), Rößel (Reszel), Allenstein (Olsztyn) und die Ordensburg und -dom in Marienwerder (Kwidzy ). Einzelne Kapitel des Buches berichten u. a. über verschwundene Burgen, berühmte Hochmeister, die besondere Architektur, das Leben auf einer Deutschordensburg und die spezielle Geschichte der Marienburg.

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Der römische Limes (Grenzwall) https://www.militaer-wissen.de/der-roemische-limes-grenzwall/ Tue, 25 Aug 2015 05:15:48 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=1234 Der ursprüngliche Begriff des Limes leitet sich von den lateinischen Wörtern limus „quer“ und limen „Türschwelle“ ab, die von den frühen Römern für die Abgrenzung ihrer Felder und Acker durch Grenzsteine, Holzpfosten oder natürliche Hindernisse wie Flüsse gekennzeichnet waren. Durch Gaius Julius Caesar wurde später auch befestigte Wachposten und Marschlager an Heerwegen in Feindesland als Limes bezeichnet. Konnten keine natürlichen Hindernisse Weiter lesen

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Der ursprüngliche Begriff des Limes leitet sich von den lateinischen Wörtern limus „quer“ und limen „Türschwelle“ ab, die von den frühen Römern für die Abgrenzung ihrer Felder und Acker durch Grenzsteine, Holzpfosten oder natürliche Hindernisse wie Flüsse gekennzeichnet waren.

Durch Gaius Julius Caesar wurde später auch befestigte Wachposten und Marschlager an Heerwegen in Feindesland als Limes bezeichnet. Konnten keine natürlichen Hindernisse wie Flüsse oder Berge eine Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Feindesland bilden, wurden von den Legionären Limites (Mehrzahl Limes) aufgebaut und durch Truppen überwacht. Dabei wurden die Limites den örtlichen Umständen angepasst. So bildeten in Nordafrika und im Osten lose Kastelle und Wachtürme die Grenze. Am Rhein, Donau, Euphrat und Tigris wurden die Flüsse als Grenze genutzt und durch Legionärsbesetzte Schiffe patroulliert. Solche Grenzen wurden auch Flusslimes oder nasser Limes bezeichnet. Einige Abschnitte wie der rätische Limes in seiner letzten Ausbaustufe oder der bekannte Hadrianswall bestanden hingegen aus einer durchgehenden Steinmauer mit Wachtürmen. Dieses Konzept wurde jedoch in der Spätantike aufgegeben und durch das Konzept verschieden großer Kastelle abgelöst.

 

 

 

Die Entwicklung des Befestigungssystems:

Zu Beginn bestand der "Limes" lediglich aus Schneisen, die in Waldgebieten geschlagen wurden. Dies sollte es ermöglichen, herannahende Truppen und Feinde frühzeitig zu erkennen und entsprechend mit eigenen Soldaten reagieren zu können.

Später wurde die Grenze durch einen geflochtenen Zaun und Holztürme befestigt. Durch die erhöhte Position in den Wachtürmen, konnten die Soldaten noch früher Feinde ausmachen und Signale zu den dahinter liegenden Kastellen geben, damit eigene Soldaten zur Abwehr geschickt werden konnten. Durch den Bau der Wachtürme in Sichtweite des nächsten Turmes konnte auch eine Kommunikation und Informationsaustausch zwischen den Türmen stattfinden.

Der nächste Ausbauschritt war das Ersetzen des geflochtenen Zaunes durch Holzpalisaden und das Anlegen eines Graben (Pfahlgraben) zwischen den Türmen und der Palisade.

Die letzte Ausbaustufe war das Ersetzen der Holzpalisade durch eine 3-4 Meter Hohe und 1 Meter dicke Steinmauer. Auch die Wachtürme wurden nun zum Teil aus Stein gebaut oder Ersetzt und standen nun direkt an der Mauer.

Eine einheitliche Bauweise für den Limes gab es in der gesamten Zeit jedoch nicht. Mehrere Faktoren spielten im Aufbau eine Rolle z.B. die natürlichen Gegebenheiten, die Feindstärke und die vorhanden Ressourcen. So bestand ein langer Limes wie der Hadrianswall zum Teil aus einer Steinmauer, zum anderen Teil nur aus Erdwällen.

 

 

Limes Entwicklungsphasen

Limes Entwicklungsphasen

 

 

 

Funktion des Limes:

Die Hauptaufgaben des Limes waren zum einen die Abgrenzung des römischen Reiches zu den nicht eroberten Barbaren Gebieten, zum anderen die Regulierung des Waren- und Personenverkehrs mit den dazugehörigen Zöllen.

So dienten die Türme zur Überwachung der Grenze. Bei Bedarf und Notwendigkeit konnte bei Erspähung des Feindes ein Signal an das mehrere Kilometer dahinterliegende Kastell gegeben werden. Dieses konnte dann Fusssoldaten oder Reiterei schicken um dem Feind entgegentreten zu können.

 

 

Obergermanischer Limes: rekonstruierter Wachturm im Taunus

Obergermanischer Limes: rekonstruierter Wachturm im Taunus von Querido – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

 

 

Eine völlige, militärisch kontrollierte Abgrenzung zu den Gebieten ausserhalb des römischen Reiches war aufgrund der immensen Länger der Reichsgrenze schon alleine nicht möglich. Zudem fehlte es im Laufe der Zeit durch zuviele Kriege immer mehr an Soldaten um den Limes dauerhaft besetzen zu können.

Ein nicht zu verachtender Nebeneffekt des Limes bestand in der Wirtschaftskraft , die diese Befestigung mit sich brachte. So wurden im Umland des Limes mit den angrenzenden Kastellen die Infrastruktur durch die Legionäre sowie die Anbautechnik der Lebensmittelproduktion und die hygienischen Standards denen von Rom angepasst. Dies kam der Bevölkerung auf der römischen Seite des Limes zu Gute, wobei auch die Wirtschaft durch die Kaufkraft der Legionäre stark profitierte. Auf der anderen Seite des Limes konnte die Bevölkerung, bis auf wenigen Handel, kaum etwas der römischen Lebensweise aufnehmen. Es Entstand so zwangsläufig eine Abtrennung zwischen einer armen und hochentwickelten und einer primitiven Gesellschaft.

 

 

 

Der Untergang des Limes:

Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen der römischen Seite des Limes und den Gebieten auf der anderen Seite ließen im Laufe der Zeit einen gewissen Neid aufkommen. So kam es Anfang des 3. Jahrhunderts verstärkt zu Überfallen der Germanen auf die römische Seite des Limes, wobei viele der germanischen Anführer sogar von der römischen Legion ausgebildet wurden, sich dann aber den germanischen Stämmen anschlossen. So kannten sie die Taktiken und Schwächen des Limes und der Legion. 233 wurden zudem große Teile der römischen Legionen aus dem Donaugebiet abgezogen und in den Krieg gegen die Perser genannt, was zu einer weiteren erheblichen Schwächung der Grenzbefestigung führte. Die Germanen nutzen diesen Umstand und führten ausgedehnte Plünderfeldzüge durch. Sie konnten zwar immer wieder von den Römern zurückgeschlagen werden, die Schäden und der damit verbundene Wiederaufbau von Grenzbefestigungen, Kastellen und Dörfern stagnierte jedoch.

Mitte des 3. Jahrhunderts befand sich das weströmische Reich bereits im Untergang. Ein Herrscher folgte dem anderen, die eigenen Legionen wurden im Bürgerkrieg aufgerieben, angeheuerte Söldner bezahlten sich selbst durch Plünderungen und die Germanen drangen bereits Gallien, Spanien und Italien ein. Die Limes verwahrloste so und wurde zu einem Niemandsland, da die militärischen Ressourcen zur Sicherung nicht mehr vorhanden waren.

274 lies Kaiser Aurelian das Limesgebiet endgültig und vollständig räumen und lies die Grenze auf den Rhein zurückverlegen.
Unter Diokletian´s Herrschaft wurden später grundlegende Reformen eingeführt, mit denen es ihm gelang das römische Reich einigermaßen wieder zu stabilisieren. Ab 290 begann man wieder am Rhein und Donau neue Festungsanlagen zu errichten, auch die Truppenstärke konnte eine Zeitlang wieder erhöht werden.
Mitte des 4. Jahrhunderts ging Rom dazu über mit den Germanen Stämme durch Besiegung, Diplomatie oder Zahlungen verschiedene Verträge auszuhandeln, die den Stämmen Siedlungsgebiete zuwies und diese auch Abschnitte des Limes zur Verteidigung bereitstellte. So konnte bis Ende des Jahrhunderts im gesamten Reichsgebiet ein gewisser Frieden und Ordnung wieder hergestellt werden. Dies änderte sich jedoch bis zum Bürgerkrieg 394 zwischen Eugenius und Theodosius I. in dem die weströmischen Armeen gegeneinander aufgerieben wurden und die Grenzverteidigung kaum mehr möglich war.

Im 5. Jahrhundert zerfiel die Grenzverteidigung zusehens. Durch den klammen finanziellen Stand konnten weder Bauwerke noch Truppen erhalten und bezahlt werden. Für die Germanenstämme stellte der Limes schon lange kein Hindernis mehr da und so konnten sie fast ungehindert umherstreifen.

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Der Limes: Auf den Spuren der Römer

 Der Limes: Auf den Spuren der Römer Gebundene Ausgabe – 1. August 2015


Der Limes: Auf den Spuren der Römer Gebundene Ausgabe – 1. August 2015

Das antike Rom war ein gewaltiger Staat mit einer herausragenden Militärmacht. Bis heute findet man in Nord- und Mitteleuropa noch Zeugnisse dieser Größe: Kastelle, Wachtürme und Palisaden, aber auch Städte, Häfen, Straßen und technische Anlagen. Zu den eindrucksvollsten archäologischen Denkmälern, die die Römer hinterlassen haben, zählt der Limes. Seit seiner Aufnahme zum UNESCO-Welterbe 2005 widmen sich Forschung wie Tourismus gleichermaßen verstärkt den Grenzen des Römischen Reiches. Die Archäologie konnte seitdem zahlreiche wichtige Entdeckungen machen und viele Aspekte des Limes neu bewerten. Die Archäologen Andreas Thiel und Marcus Reuter, ausgewiesene Experten rund um den Limes, beleuchten in diesem prachtvollen Text-Bild-Band die wichtigsten Limesorte zwischen Nordsee und Inn. Übersichtskarten, Glossar, Register und spannende Themenkästen runden den Band ab.

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Der römische Limes in Bayern: Geschichte und Schauplätze entlang des Unesco-Welterbes (Bayerische Geschichte)

 Der römische Limes in Bayern: Geschichte und Schauplätze entlang des Unesco-Welterbes (Bayerische Geschichte) Gebundene Ausgabe – Juni 2008


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Der reich illustrierte Band informiert umfassend und zuverlässig über die Militärgrenzen Roms in Bayern. Vorgestellt werden in einem ersten Teil die Geschichte und Funktion des Limes, die römische Grenzpolitik und die Ausrüstung und Bewaffnung der Limestruppen. Kernstück des Buches ist ein aktueller Wanderführer entlang des raetischen Limes zwischen Wilburgstetten bei Dinkelsbühl bis Eining an der Donau mit einer Beschreibung aller Wachtürme und Kastelle sowie Hinweisen auf Museen und archäologische Parks. Schließlich werden noch weitere 40 Militärplätze in Bayern vorgestellt, die zwar nicht unmittelbar entlang des römischen Grenzwalls liegen, deren Besuch aber besonders zu empfehlen ist.

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Der Limes: Grenze des Imperium Romanum (Geschichte erzählt)

 Der Limes: Grenze des Imperium Romanum (Geschichte erzählt) Gebundene Ausgabe – September 2010


Der Limes: Grenze des Imperium Romanum (Geschichte erzählt) Gebundene Ausgabe – September 2010

Was haben die Römer sich dabei gedacht, als sie zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. ihre Welt buchstäblich mit Brettern vernagelten und die Grenzen ihres Weltreiches, mit Türmen, Palisaden, Gräben und Mauern umfriedeten? War es die Angst vor den wilden, räuberischen Barbarenhorden, eine Beschäftigungstherapie für gelangweilte Soldaten in Friedenszeiten oder eine monumentale Machtdemonstration? Oder war der Limes vielleicht nur der größte Gartenzaun der Welt? Wolfgang Moschek erzählt die Geschichte des römischen Limes aus dem Blickwinkel der Menschen, die ihn erdacht, gebaut, bewacht und schließlich verlassen haben. Dabei erfährt man, was der Limes mit dem Ackerbau zu tun hat, von Geheimdienstberichten über die Barbaren jenseits des Limes, von kilometerlangen Gräben im afrikanischen Wüstensand, den Besuchen römischer Kaiser in Britannien, dem einsamen Dienst auf den Wachttürmen in Germanien und den Überwachungsanlagen gegen die „Räuber“ an der Donau. Kurz, dieses Buch zeichnet ein lebendiges Bild einer gar nicht so starren Grenze.

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Der Limes: 50 Jahre Forschung und Vermittlung (Limesreihe - Schriften des Limesmuseums Aalen)

 Der Limes: 50 Jahre Forschung und Vermittlung (Limesreihe - Schriften des Limesmuseums Aalen) Gebundene Ausgabe – 7. April 2014


Der Limes: 50 Jahre Forschung und Vermittlung (Limesreihe - Schriften des Limesmuseums Aalen) Gebundene Ausgabe – 7. April 2014

Der Limes markierte und sicherte die Grenzen zwischen dem Römischen Reich und den sogenannten Barbaren. Er ist sowohl ein Zeugnis für exzellente antike Baukunst als auch ein Symbol für das Aufeinandertreffen zweier Kulturen, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Seit 50 Jahren präsentiert das Limesmuseum Aalen die Geschichte des vielfältigen Lebens am Limes. Der vorliegende Band hat das Jubiläum zum Anlass genommen, um der Frage nachzugehen, welche Veränderungen in der Limesforschung der letzte fünf Jahrzehnten stattgefunden haben. Abgesehen von einem facettenreichen Überblick über die Forschungen entlang des Limes und den vielfältigen Vermittlungsformen stehen besonders 50 ausgewählte Objekte im Mittelpunkt des Bandes. Sie bieten in ihrer unmittelbaren Authentizität ganz spezifische Einblicke in den Alltag und die kulturellen Bezüge der Zeit am Limes vor rund 1800 Jahren.

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Römisches Militärlager (Kastell) https://www.militaer-wissen.de/roemisches-militaerlager-kastell/ Mon, 24 Aug 2015 12:35:36 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=1206 Das römische Militärlager war ein wesentliches Element der Legionen und zeugt von deren logistischen Fähigkeiten und Disziplin. Hierfür diente das Lager nicht nur als Ausgangspunkt für militärische Operationen, sondern auch als Nachschublager und Rückzugsstätte zur Erholung. Später entstanden feste, massive Kastelle, um die sich herum ganze Wirtschaftszweige und Siedlungen bildeten, aus denen sich heute noch existierende Städte entwickelten.   Notwendigkeit Weiter lesen

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Das römische Militärlager war ein wesentliches Element der Legionen und zeugt von deren logistischen Fähigkeiten und Disziplin.
Hierfür diente das Lager nicht nur als Ausgangspunkt für militärische Operationen, sondern auch als Nachschublager und Rückzugsstätte zur Erholung. Später entstanden feste, massive Kastelle, um die sich herum ganze Wirtschaftszweige und Siedlungen bildeten, aus denen sich heute noch existierende Städte entwickelten.

 

Notwendigkeit der mobilen Kastelle:

Die römischen Legionen waren zu ihrer Zeit die modernste Armee, die von der hoch entwickelten Technologie und der fortgeschrittenen Logistik der Römer profitierte.

So war es bereits zum Anbeginn des römischen Reiches des Feldherren klar, dass sie ihre Truppen bei Rasten gegen die Witterung und gegen Angriffe schützen mussten um die Einsatzfähigkeit und Moral konstant zu halten. Hierfür wurde der Aufbau des römischen Feldlagers strikt vereinheitlicht. So wusste jeder Soldat was er wann und wo zum Auf- und Abbau des Lagers zu tun hatte. Dieser kommunikationsfreie Ablauf war ein wichtiger Bestandteil des römischen Erfolges bei dessen ersten Feldzügen.

 

Römische Legionäre beim Bau eines Heerlagers

Römische Legionäre beim Bau eines Heerlagers

 

Die ersten Kastelle:

Das erste Ideallager wurde von Polybios im 2. Jahrhundert v. Chr. vorgestellt und umgesetzt. Dieses Konzept war für eine Doppellegion, Reiterei, Verbündete, Hilfstruppen und Leibgarde vorgesehen, sprich ungefähr einer Truppenstärke von knappen 18.600 Mann. Dieses, von Wall und Graben umgebene Lager, hatte die Maße 600 mal 600 Meter, hatte an jeder Seite 1 Tor. Das Haupttor (Porta Praetoria) war stets Richtung Feind gewandt, um nach Erfordernis schnell die größtmögliche Truppenzahl in diese Richtung senden zu können.

 

Aufbau römisches Kastell

Aufbau römisches Kastell (Bild: RedTony Wikipedia.de)

Römisches Kastell; die obere Seite ist dem Feind zugewandt 1 Principia 2 Via Praetoria 3 Via Principalis 4 Porta Principalis Dextra (rechtes Tor) 5 Porta Praetoria (Haupttor) 6 Porta Principalis Sinistra (linkes Tor) 7 Porta Decumana (Hintertor) Die Straße von der Porta Decumana bis zur Via Principalis ist die Via Decumana

 

„Marschlager nach Polybios“ von Mediatus - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Marschlager_nach_Polybios.png#/media/File:Marschlager_nach_Polybios.png

„Marschlager nach Polybios“ von Mediatus - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

 

Die zweite Generation von Kastellen:

Die Entwicklung der römischen Legionen machte im 1. und 2. Jahrhundert große Fortschritte. Dies betraf nicht nur deren Ausrüstung auch die Größe. So mussten zwangsläufig auch die Kastelle den neuen Gegebenheiten angepasst werden. So wurde der neue Einheitstyp nach den Pseudo-Hygin eingeführt. Die neuen Lager waren mit den Maßen 687 × 480 Meter insgesamt etwas kleiner als die erste Generation, durch eine dichtere Ansiedlung der Gebäude hatten diese jedoch ein größeres Fassungsvermögen und konnten so 3 Legion, sprich knappe 40.000 Mann aufnehmen. Die Lager waren ebenso mit Wällen und Gräben umringt und hatte erneut 4 Tore.

 

„Marschlager des Pseudo-Hygin“ von Mediatus - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Marschlager_des_Pseudo-Hygin.png#/media/File:Marschlager_des_Pseudo-Hygin.png

„Marschlager des Pseudo-Hygin“ von Mediatus - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

 

 

Frühe bis mittlere Kaiserzeit:

War ein Gebiet militärisch besetzt oder es waren keine weiteren Feldzüge in dem Gebiet geplant, begannen die römischen Legionen Standlager für längere Einsätze zu errichten. Fast alle Standlager bestanden zunächst, wie die mobilen Lager, aus Holzgebäuden und Erdwällen. Je nach Wichtigkeit des Standortes wurden dann Holzgebäude durch Steingebäude ersetzt, meistens das Stabsgebäude oder das Wohngebäude des Kommandanten. In den Grenzregionen wurden zudem oftmals die Holzpalisaden durch Steinbewehrungen ersetzt. Besonderer Wert wurde dabei auf ausdrucksvolle Torbauten und repräsentative Stabsgebäude gelegt, deren Ausmaße und Architektur sich mit deren, großer Städte messen konnte.

 

Zum Ende des Weströmischen Reiches:

Durch den zunehmenden Druck auf die römischen Grenzen in Norden und Osten Mitteleuropas wurde die Grenzverteidigung neu reformiert. So zog man die Truppen auf leichter zu verteidigende Stellungen (besonders unter zu Zuhilfenahme natürlicher Hindernisse wie Flüsse) zurück und errichtete dort neue Kastelle, die mit den vorangegangenen nicht mehr viel gemeinsam hatten. Diese neuen Kastellen waren deutlich massiver gebaut und glichen schon eher den später folgenden Burgen. Auch waren sie kleiner und den zahlenmäßig reduzierten Truppen angepasst.

 

Aufbau eines Kastells:

Jedes Kastell war aufgrund der römischen Einheitlichkeit gleich aufgebaut. So gab es in jedem Kastell folgende Gebäude:

- Umwehrung
- Tore
- Stabsgebäude
- Wohnhaus des Kommandanten
- Getreidespeicher
- Latrinen
- Kastellbäder
- Unterkünfte

 

Umwehrung:

Die mobilen Feldlager sowie die frühen Kastelle waren lediglich durch einen Graben mit anschließendem Wall aus Flechtzäunen und Pfählen gegen äussere Einwirkungen geschützt. Einige Lager benutzten zusätzlich sogenannte "Lilia" Fallen für das umliegende Gelände. Diese Fallen sind kleine, ca. 90cm tiefe Löcher, in denen spitze Pfähle auf dem Boden verankert sind und die Löcher mit Reisig abgedeckt waren. Besonders bei Nacht waren diese Fallen schwer zu entdecken.

Erst im späteren Verlauf, als die Kastelle als dauerhafte militärische Einrichtungen aufgebaut wurden, war die Umwehrung aus Stein und bot so, einen wesentlich effektiveren Schutz.

 

Tore (Portae):

In den frühen Feldlagern (Marschlagern) wurden keine Tore eingerichtet. Dies kam erst in der frühen Kaiserzeit auf, als die Feldlager für eine längere Dauer aufgebaut wurden. Durch die römische Standardisierung der Kastelle war der Aufbau, die Ausrichtung und die Namen in allen Kastellen gleich. So war das Haupttor (Porta praetoria) immer dem Feind zugewandt. Die Bezeichnung des Rücktores lautet: Porta decumana und die seitlichen Tore nannte man: Porta principalis sinistra sowie Porta principalis dextra.

 

Rekonstruktionsversuch nach Dietwulf Baatz: Porta Praetoria am Kastell Hesselbach, Innenansicht der Umwehrung C (zwischen 140 und 150 n. Chr.) mit Türsturzlünetten

Rekonstruktionsversuch nach Dietwulf Baatz: Porta Praetoria am Kastell Hesselbach, Innenansicht der Umwehrung C (zwischen 140 und 150 n. Chr.) mit Türsturzlünetten

 

Stabsgebäude (Principia):

Die Stabsgebäude waren an fast jedem dauerhaften Kastell das religiöse und verwaltungstechnische Zentrum. Um diese Stellung besonders hervorzuheben stand der Gebäudekomplex in der Regel am Schnittpunkt der Straßenachse eines Kastells. Aus diesem Grund erhielt das Gebäude auch oft den Beinamen "Mittelgebäude".

 

Wohnhaus des Kommandanten (Praetorium):

Während der Feldzüge und den damit verbundenen kurzzeitigen Feldlagern, bewohnte der Legionskommandant lediglich ein Zelt. Erst als die Feldlager sich zu dauerhaften militärischen Standorten entwickelten, wurde das Wohnhaus entsprechend aus Holz, später aus Stein gebaut.

 

Getreidespeicher (Horreum):

Zur Versorgung der stationierten Soldaten, hatten fast alle dauerhaft errichteten Kastelle Getreidespeicher. Die meisten Speicher waren länglich-rechteckig aufgebaut, aus Stein, mit kräftigen Wandvorlagen und Holzfußböden. Diese Gebäude wurden in der Regel durch Stein- oder Holzpfleilern über dem Bodenniveau getragen.

 

Latrinen:

Um die Soldaten vor Krankheiten und Seuchen zu schützen war es den Römern besonders wichtig, das bereits äußerst fortschrittliche System der Sanitäreinrichtungen und Fäkalienentsorgung zur Aufrechterhaltung der Hygiene in der Armee mit zu integrieren. Konnten bei den mobilen Feldlagern lediglich sogenannte "Donnerbalken" zum Einsatz kommen, wurden bei den dauerhaften Standorten bereits fest installierte und ausgeklügelte Sanitäreinrichtungen verbaut.

 

Kastellbäder:

Um auch in den entlegensten Winkeln des römischen Reiches nicht auf die Annehmlichkeiten Roms verzichten zu müssen, gab es unter den großen Kastellen einige, die über eigene Bäder verfügten. Dies diente zum einen zur Entspannung und moralischen Stärkung der Truppe, zum anderen natürlich auch der Hygiene und der damit verbundenen Aufrechterhaltung der Schlagkraft der Soldaten.

 

Das kleine Militärbad am Kastell Osterburken

Das kleine Militärbad am Kastell Osterburken © Hartmann Linge, Wikimedia Commons, CC-by-sa 3.0

 

Unterkünfte:

In den Unterkünften teilten sich die Soldaten der Gruppe (contubernium, Zeltgemeinschaft) zu zehnt einen Schlafraum der in der Regel mit einer Feuerstelle ausgestattet war. Ein angrenzender Raum beherbergte die Ausrüstung und ggf. unfreies Personal. Zehn solcher Räume waren in meistens in einer Reihe angeordnet. Am Kopfende befand sich die Unterkunft des Centurios, des Optios und der weiteren Dienstgrade, die die Gruppen anführten.

 

Zeichnung einer Reiterbarracke

Zeichnung einer Reiterbarracke

 

Rekonstruierte Gebäude des römischen Lagers Arbeia in England (Kommandantenhaus und Kaserne)

Rekonstruierte Gebäude des römischen Lagers Arbeia in England (Kommandantenhaus und Kaserne) © Chris McKenna (Thryduulf), Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0

 

 

Weitere Bauten:

Neben den Standartgebäuden eines Kastells konnten sich auch noch weitere Gebäude in diesem befinden. Dies hing in der Regel mit den stationierten Truppen sowie den Umständen ab. So konnten sich zudem noch Stallungen, ein Lazarett und Werkstätten im Kastell befinden. Selbst Bauhöfe gab es teilweise, da die Legionäre nicht nur militärische Aufgaben wahrnahmen, sondern auch für die Infrastruktur und die Romanisierung des Umlandes verantwortlich waren.

 

Rekonstruktion eines Kastelle aus Baden-Württemberg

Rekonstruktion eines Kastelle aus Baden-Württemberg

 

 

Wirtschaftsfaktor Kastell:

Wie man es heute bei uns von Bundeswehrkasernen kennt, stellten auch die damaligen römischen Kastelle einen großen Wirtschaftsfaktor in den betreffenden Regionen da.

Begünstigt durch den nicht nur militärischen Auftrag der Legion sondern auch den Aufbau der umliegenden Infrastruktur, bildeten sich bereits früh Siedlungen rund um die Kastelle in denen neben Angehörigen der Legionäre auch viele Handwerksbetriebe ihren Platz hatten. So gesellten sich Schmieden, Lederhersteller, Nahrungsmittelhändler und auch Töpfer neben Wohnhäusern und sogar Bordellen. Dies hatte den Vorteil, dass die stationierten Soldaten ihre Vorräte direkt vor der Haustür hatten und nicht umständlich von weiter weg importieren mussten. Durch das Einbringen ihres Soldes unterstützen und förderten im Gegenzug die Legionäre das Wirtschaftswachstum der Region. Einige Regionen um Kastelle wurden im Laufe der Zeit so groß, dass sich Städte entwickelten, die bis heute Bestand haben. Hier einige Beispiel:

 

Römischer Name: Heutiger Name: Land:
Castrum Apulum Alba Lulia (Weißenburg) Rumänien
Augusta Vindelicorum Augsburg Deutschland
Augusta Raurica Kaiseraugst Schweiz
Bonnensia, Bonna Bonn Deutschland
Aquincum Budapest Ungarn
Arrabona Gyor Ungarn
Castellum apud Confluentes Koblenz Deutschland
Castra Mogontiacum Mainz Deutschland
Novaesium Neuss Deutschland
Castra Batava / Boiotro Passau Deutschland
Castra Regina Regensburg Deutschland
Rigomagus Remagen Deutschland
Argentorate Straßburg Frankreich
Castra Ulcisia Szentendre Ungarn
Biriciana Weißenburg in Bayern Deutschland
Aquae Mattiacorum Wiesbaden Deutschland
Veldidena Wilten, Stadtteil von Innsbruck Österreich
Vindobona Wien Österreich
Vindonissa Windisch Schweiz
Lauriacum Enns Österreich
Favianis Mautern Österreich
Carnuntum Bad Deutsch-Altenburg Österreich
Civitas Vangionum / Borbetomagus Worms Deutschland
Colonia Ulpia Traiana Xanten Deutschland
Eboracum York Großbritannien
Singidunum Belgrad Serbien
Viminatium Kostolac Serbien
Nida Heddernheim, Stadtteil von Frankfurt am Main Deutschland
Colonia Claudia Ara Agrippinensium Köln Deutschland

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Römische Wehrbauten: Befund und Rekonstruktion

 Römische Wehrbauten: Befund und Rekonstruktion Broschiert – 16. August 2013


Römische Wehrbauten: Befund und Rekonstruktion Broschiert – 16. August 2013

Virtuelle Idealrekonstruktionen und Visualisierungen römischer Lagertore erfordern eine präzise wissenschaftliche Grundlagenarbeit. Der Kolloquiumsband "Römische Wehrbauten. Befund und Rekonstruktion" der Schriftenreihe des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege Inhalte - Projekte - Dokumentationen fasst die Vorträge des internationalen Arbeitsgesprächs "excelsae turres quater divisae" am 5. Juli 2010 in der Landesstelle für nichtstaatliche Museen im Alten Hof München zusammen. Er enthält Beispiele römischer Wehrarchitektur aus dem gesamten Imperium Romanum und bildet erstmals eine deutschsprachige Zusammenfassung des Kenntnisstandes zum Aussehen und zur Höhe römischer Kastelltore in den Provinzen.

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Der römische Limes in Hessen: Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes

 Der römische Limes in Hessen: Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes Gebundene Ausgabe – September 2009


Der römische Limes in Hessen: Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes Gebundene Ausgabe – September 2009

In dem reich illustrierten Band erfährt der Leser alles Wichtige über Geschichte und Funktion des römischen Limes in Hessen. Dieser diente nicht nur militärischen, sondern vor allem auch wirtschaftlichen Zielen. Kernstück des Buches ist ein aktueller Wanderführer, der dazu anregt, den im Taunus und im Odenwald auf weiten Strecken hervorragend erhaltenen Pfahlgraben einmal selbst zu entdecken. Das handliche Format des Buches erleichtert seine Mitnahme auf solchen Erkundungen. Hinweise auf weitere Orte mit römischen Hinterlassenschaften, die nicht direkt am Limes liegen, aber deren Besuch empfehlenswert ist, sowie die wichtigsten Museen runden das gut geschriebene Werk ab.

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Der faszinierende Alltag im Römischen Reich: Kaiser, Huren, Legionäre

 Der faszinierende Alltag im Römischen Reich: Kaiser, Huren, Legionäre Taschenbuch – 17. Juni 2013


Der faszinierende Alltag im Römischen Reich: Kaiser, Huren, Legionäre Taschenbuch – 17. Juni 2013

Eine spannende Reise durch das Römische Reich – hier wird die Antike lebendig.

Wir begeben uns auf einen faszinierenden Streifzug durch die Weiten des Römischen Reiches zur Zeit seiner größten Ausdehnung. Auf der Reise durch dieses antike Weltreich blicken wir auf die farbenprächtigen Schilde der Legionäre in Germanien und bewundern die kunstvollen Körperbemalungen der Barbaren in Schottland. Wir riechen das Parfum feiner Bürgerinnen in Mailand, in unseren Ohren erklingt das Schleifgeräusch der Athener Steinmetze ... ein unscheinbarer Sesterz ist dabei das Bindeglied, das alle diese Orte und Menschen und ihre Schicksale miteinander verbindet. Die kleine Münze geht von Hand zu Hand, und jedes Mal lässt Alberto Angela den Leser wieder eintauchen in eine neue fremde Welt, die unserer Gegenwart oft ähnlicher ist, als man denkt.

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Landleben im römischen Deutschland

 Landleben im römischen Deutschland Gebundene Ausgabe – 1. April 2012


Landleben im römischen Deutschland Gebundene Ausgabe – 1. April 2012

Alltag in Deutschland vor 2000 Jahren
- Reich bebildeter Überblick auf dem neuesten Forschungsstand
- Mit über 30 beliebten Ausflugszielen
Das militärische Leben der Römer fasziniert. Doch wer ermöglichte den Siegeszug der Legionäre? Die Händler, Handwerker und Bauern mit ihren Familien schufen die Grundlage für die römische Expansion. Umfangreiche Grabungen der vergangenen Jahre geben bessere Einblicke in den Alltag einheimischer und römischer Familien und ermöglichen neue Rekonstruktionen großer Landgüter, luxuriöser Villen und prächtiger Thermen beliebte Ziele für Touristen, Schulklassen und Familien.
Wie lebten und arbeiteten die Menschen auf dem Land? Wo entspannten sie sich? Welche Götter verehrten sie? Nach einer Einführung stellen die Autoren auf jeweils ein bis zwei Doppelseiten wichtige Villen, archäologische Parks und Museen mit beeindruckenden Funden vor.

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