Mittelalter Archive - Militär Wissen https://www.militaer-wissen.de/category/persoenlichkeiten/mittelalter-persoenlichkeiten/ Alles Rund um das Thema Militär, Armeen und Waffentechnik Thu, 20 Sep 2018 09:58:00 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.4 68829123 Jeanne d’Arc https://www.militaer-wissen.de/jeanne-darc/ Fri, 04 Dec 2015 14:39:01 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=5865 Jeanne d’Arc (auch Johanna von Orléans oder die Jungfrau von Orléans genannt) war eine Kriegerin, die während des hundertjährigen Krieges gegen die Engländer auf französischer Seite kämpfte und heute in Frankreich als Nationalheldin, Märtyrerin und Heilige verehrt wird. Herkunft und Jugendzeit: Geboren wurde Jeanne vermutlich am 6. Januar 1412 in Domrémy, genaue Aufzeichnungen oder Dokumente über ihre Geburt sind jedoch nicht vorhanden. Weiter lesen

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Jeanne d’Arc (auch Johanna von Orléans oder die Jungfrau von Orléans genannt) war eine Kriegerin, die während des hundertjährigen Krieges gegen die Engländer auf französischer Seite kämpfte und heute in Frankreich als Nationalheldin, Märtyrerin und Heilige verehrt wird.

Herkunft und Jugendzeit:

Geboren wurde Jeanne vermutlich am 6. Januar 1412 in Domrémy, genaue Aufzeichnungen oder Dokumente über ihre Geburt sind jedoch nicht vorhanden. Ihre Eltern Jacques Darc und Isabelle Romée waren zur damaligen Zeit wohlhabende Bauern. Ihre Jugend erlebte sie während des hundertjährigen Krieges, bei dem England und Frankreich aufgrund von Thronerbe Streitigkeiten ein Krieg ausgebrochen war.

Das Besondere an Jeanne waren die, laut ihrer eigenen Aussage, auftretenden Visionen, die mit ihrem 13. Lebensjahr begannen. In diesen Visionen sprachen die heilige Katharina, später auch der Erzengels Michael und die heilige Margareta zu ihr. Ihr wurde mitgeteilt, dass sie dazu berufen sei die Engländer zu besiegen und Karl VII. zur französischen Krone zu verhelfen. Mehrere Jahre lang erhielt sie diese Visionen bis sie am 25. Dezember 1428 ihr Heim verließ um die Anweisungen umzusetzen.

 

 

 

Ihr Kampf gegen die Engländer:

Nach ihrem Aufbruch erreichte Jeanne am 1. Januar 1429 die Festung Vaucouleurs, wo sie nach 3 Versuchen beim Stadtkommandanten Robert de Baudricourt vorsprechen und ihr Anliegen überbringen konnte.
Robert de Baudricourt lies sich überzeugen und stellte Jeanne eine Eskorte bestehend aus Jean de Metz und Bertrand de Poulengey zur Verfügung, die sie bei der Weiterreise zu Karl VII. nach Chinon begleiten sollten.

 

Jeanne d’Arc

Jeanne d’Arc

 

In Chinon traf sie nach 11 Tagen am 5. März 1429 ein wo sie, nach einem Empfehlungsschreiben von Baudricourts, auch gleich vom Thronerbe empfangen wurde. Auch diesem teilte sie ihre Visionen mit und konnte Karl überzeugen, ihren Kampf zu unterstützen. Um auch andere zu überzeugen, wurde Jeanne in Poitiers 3 Wochen lang von Geistlichen und hochgestellten Persönlichkeiten auf ihre Glaubwürdigkeit, sowie von Hofdamen auf ihre Jungfräulichkeit hin überprüft. Nachdem diese Tests überstanden waren entschied der Kronrat ihr eine Rüstung anfertigen zu lassen sowie einige Soldaten zu Verfügung zu stellen.

Ihr erster Auftrag lautete, Proviant in das eingeschlossene Orléans zu bringen. Diese Mission konnte sie am 29. April 1429 mit dem Eintreffen in der Stadt abschließen. Angestachelt von dem Erfolg, konnten die noch in der Stadt überzeugt werden, einen Ausfallangriff durchzuführen. Am 7. Mai wurde der Angriff durchgeführt, wobei Jeanne trotz Verwundung durch einen Pfeil weiterhin an vorderster Front kämpfte. Diese Haltung motivierte die französischen Truppen ungemein, denn bereits kurz danach räumten die Engländer die Belagerung und zogen ab. Bis in den Juni 1429 gelang es zudem, die Engländer unter der Führung Jeanne´s aus den Burgen südlich des Flusses Loire zu vertreiben.

Wie in ihren Visionen vorhergesagt, fand anschießend am 17. Juli 1429 in der Kathedrale von Reims auch die Krönung Karl VII. zum König statt. Jeanne konnte die Feierlichkeiten am Altar stehend mitverfolgen. Nach der Krönung bat sie Karl immer wieder um die Erlaubnis Paris von den Engländern befreien zu dürfen. Dies wurde ihr jedoch erst im September 1429 gewährt, nachdem Karl selbst einige Fehlentscheidungen getroffen hatte.

 

Jeanne d’Arc bei der Krönung Karls VII.

Jeanne d’Arc bei der Krönung Karls VII.

 

Der Angriff auf Paris fand dann am 8. September 1429 statt, misslang jedoch und Karl fing an sich von Jeanne zu distanzieren.

 

 

 

Die Festnahme und der Prozess:

Nach dem erfolglosen Versuch Paris zurück zu erobern, schwand Jeanne Position bei dem König Karl, seinen Anhängern und auch im französischen Heer. Da die Engländer sehr viel daran setzen Jeanne als Gefangene zu haben oder sie zu töten, war es im Endeffekt nur eine Frage der Zeit, bis sie verraten wurde.

So kam es, dass sie am 23. Mai 1430 bei Compiègne von Johann von Luxemburg festgenommen wurde, nachdem ihn die Nachricht über die Anwesenheit Jeannes in der Gegend erreichte. Anschließend wurde sie an die Burgunder ausgeliefert, die sie nach 7 Monaten Gefangenschaft weiter an John of Lancaster, den Herzog von Bedford verkauften.

Sie wurde nach Burg Bouvreuil gebracht, dem Sitz der englischen Macht auf französischem Gebiet zur damaligen Zeit, und der katholischen Gerichtsbarkeit in Rouen unterstellt, die auch den Prozess gegen sie führte. 3 Monate lang dauerte der Prozess, bei dem ihr unter anderem ihr Aberglaube, ihre Irrlehren und andere Verbrechen gegen die göttliche Majestät vorgeworfen wurden. Am 19. Mai 1431 wurde sie schließlich in 12 von 67 Anklagepunkten für schuldig und zum Tode verurteilt.

 

 

 

Ihr politisch motivierter Tod:

Nach dem Prozess und der Verurteilung zum Tode durch den Scheiterhaufen, wurde Jeanne vor die Wahl gestellt ihrem Irrglauben abzuschwören und so die Strafe in lebenslange Haft umzuwandeln. Vermutlich aus Angst vor der Verbrennung, willigte sie diesem Handel ein und sie wurde am 24. Mai 1431 auf dem Friedhof von St-Ouen exkommuniziert indem sie sich in allen Anklagepunkten schuldig befand.

Dem englischen Königshaus hingegen, gefiel dieser Handel überhaupt nicht. Hatte sie doch die Befürchtung, Jeanne könnte aus ihrem Gefängnis befreit werden und erneut in den Krieg ziehen und besonders zur Bloßstellung Karls, dem man einen Pakt mit einer Ketzerin unterstellen wollte, übte das Königshaus solange Druck aus, bis ein neuer Prozess eingeleitet wurde.

In dem neuen Prozess wurde ihr vorgeworfen eine unbelehrbare Ketzerin zu sein. Unter der Aufsicht von John of Lancaster, wurde Jeanne nach nur 4 Tage für schuldig befunden und ihr erneut das Todesurteil durch den Scheiterhaufen auferlegt. Die Vollstreckung wurde dann auch gleich am nächsten Tag am 30. Mai 1431 auf dem Marktplatz von Rouen durchgeführt. Anschließend wurde ihre Asche in die Seine gestreut um keinen Platz für einen Wallfahrtsort ihrer Anhänger bilden zu können.

 

Jeanne d’Arcs Tod auf dem Scheiterhaufen

Jeanne d’Arcs Tod auf dem Scheiterhaufen

 

 

 

Auswirkungen:

24 Jahre nach dem Tod konnte Jeanne´s Mutter den französischen König Karl VII. dazu bringen, aufgrund der neuen politischen Lage nach dem Ende des hundertjährigen Krieges, den Prozess neu aufzurollen. Am 7. November 1455 eröffnete Karl in der Kathedrale Notre-Dame de Paris einen Rehabilitationsprozess, der am Ende zwar die Unschuld Jeanne´s bestätigte, ihre Richter jedoch nicht zur Verantwortung zog.

Am 18. April 1909 wurde Jeanne d’Arc von Pius X. selig und am 16. Mai 1920 von Benedikt XV. heiliggesprochen.
Zudem ist sie Schutzpatronin von Frankreich, Rouen und Orléans, für die Telegrafie und den Rundfunk.

 

Statue von Jeanne d'Arc in Paris

Statue von Jeanne d'Arc in Paris

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Das Mädchen Jeanne d'Arc

 Das Mädchen Jeanne d'Arc Gebundene Ausgabe – 1. Februar 2008


Das Mädchen Jeanne d'Arc Gebundene Ausgabe – 1. Februar 2008

Als Jeanne d’Arc ihre ersten Lebensschritte unternahm, war Paris englisch, und Heinrich V. von England wurde dort zum König ausgerufen. Die Normandie, alle Provinzen von Nantes bis hin zu den Pyrenäen waren englisch, Flandern und Burgund hatten sich den Engländern ergeben. Nur noch der Rest des Landes gehörte Karl VII. von Valois, der sich nicht König nennen konnte, weil er nicht sicher war, ob er den verstorbenen französischen König Vater nennen durfte. So war er ein Mann ohne Residenz, ohne Regierung – bettelarm und willenlos. Als er Jeanne d’Arc zum ersten Mal empfing, hielt er sich gerade auf Schloss Chinon auf, in dem einst der Großmeister der Templer, Jacques de Molay, gefangen gehalten worden war … Wie gewinnt Johanna das Vertrauen des Dauphins, um ihm seine Rolle im Zeitengeschick zu verdeutlichen? Wie behauptet sie sich gegen Machtpolitik und Intrige, gegen die Gesinnung des Tages? Wer ist dieser Mensch, der aus der Abgeschiedenheit eines französischen Dorfes aufbricht, dem Schicksal Europas für Jahrhunderte die Richtung zu geben?

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Jeanne d'Arc: Die Geschichte der Jungfrau von Orleans (Beck'sche Reihe)

 Jeanne d'Arc: Die Geschichte der Jungfrau von Orleans (Beck'sche Reihe) Taschenbuch – 18. Juni 2012


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Jeanne d'Arc

 Jeanne d'Arc Gebundene Ausgabe – 1. März 2005


Jeanne d'Arc Gebundene Ausgabe – 1. März 2005

Mary Gordon gelingt es meisterhaft, die heldenhafte Geschichte der Jungfrau von Orléans auch nach über 500 Jahren in ihrer Widersprüchlichkeit spannend darzustellen. Jeanne d'Arc, Tochter eines reichen Bauern aus Lothringen, hört mit 13 Jahren plötzlich >Stimmen<, die ihr befehlen, den französischen König aufzusuchen und die Engländer aus Frankreich zu vertreiben. Es gelingt ihr tatsächlich, eine Audienz bei Karl VII. zu bekommen. Kurz darauf befreit sie mit der französischen Armee Orléans, das damals von den Engländern belagert wurde. Jeanne d'Arc wird jedoch gefangengenommen, der Ketzerei angeklagt, und schließlich bei lebendigem Leibe verbrannt. Mary Gordon betont in dieser Biographie den Aspekt Jeanne d'Arcs als weltweit positiver Identifikationsfigur. In der Auseinandersetzung mit dem jungen Mädchen, das für seinen Glauben und seine Überzeugung alles aufs Spiel setzt, zeichnet die Autorin ein ungewöhnlich differenziertes Bild.

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Jeanne D'Arc

 Jeanne D'Arc DVD

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Zu einer Zeit des Krieges, in der Hunger und Not herrschen, ändert ein Bauernkind das Schicksal einer Nation. Ihr Glaube war ihre Mission. Der König erteilte ihr den Befehl. Ihr Land wurde ihre Armee. Sie brachte ihrem Volk Freiheit bis ihr Volk sich gegen sie verschwörte, um sie zu vernichten. Dies ist die Geschichte eines unbeirrbaren Glaubens, eines ungebrochenen Mutes und einer Berufung, welche ein einfaches Bauernmädchen zu einer der bedeutendsten Führerinnen aller Zeiten auserwählte. In ihrer Erzählung lebt eine Legende!

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William Wallace https://www.militaer-wissen.de/william-wallace/ Mon, 30 Nov 2015 12:28:59 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=5827 Sir William Wallace von Elderslie war einer der größten schottischen Volkshelden, als dieser eine Rebellion gegen die englischen Besatzer führte. Herkunft und Jugend: Genaue Angaben über das Datum und den Ort seiner Geburt von William gibt es nicht. Man vermutet, dass er zwischen 1270 und 1280 in Elderslie geboren wurde. Auch ist nichts genaues über seine Eltern bekannt, Forscher vermuten hier seinen Weiter lesen

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Sir William Wallace von Elderslie war einer der größten schottischen Volkshelden, als dieser eine Rebellion gegen die englischen Besatzer führte.

Herkunft und Jugend:

Genaue Angaben über das Datum und den Ort seiner Geburt von William gibt es nicht. Man vermutet, dass er zwischen 1270 und 1280 in Elderslie geboren wurde.
Auch ist nichts genaues über seine Eltern bekannt, Forscher vermuten hier seinen Vater in den Personen Malcolm Wallace oder Ritter David Wallace.

Einen Teil seiner Jugendzeit verbrachte er womöglich bei seinem Onkel in in Cambuskenneth Abbey bei Stirling, der dort als Kleriker tätig war und William im Schreiben und Lesen ausbildete. Dort sollte er anschließend wohl auch als Geistlicher ausgebildet werden, was William jedoch ausschlug. Sein weiterer Werdegang ist nicht überliefert.

 

 

 

William als Anführer der Rebellion:

Der englische König Edward I. von England war es, der den schottischen König John de Balliol 1296 zur Abdankung zwang um selbst die Herrschaft über Schottland zu übernehmen. Die freiheitsliebenden Schotten hingegen fingen nach der englischen Invasion an sich in Gruppen zu organisieren, die letztendlich von William vereint wurden um gegen die englischen Soldaten vorzugehen.

So begann William zum Ende des 13. Jahrhunderts hin mit Übergriffen auf englische Soldaten. Unterstützung fand er dabei z.B. auch von Adligen wie dem Fürsten Andrew Moray.
Einige Jahre über wurde diese Guerilla Taktik beibehalten bis es am 11. September 1297 in der Schlacht von Stirling Bridge zu der ersten offenen Konfrontation zwischen dem englischen und dem Rebellenheer kam. Bei dieser Schlacht fügten die Schotten den Engländern eine große Niederlage zu, konnten sie auch Schottland vertreiben und folgten ihnen sogar bis nach Nordengland.

 

William Wallace

William Wallace

 

Nur ein Jahr später, 1298 erlitten die Schotten selbst eine schwere Niederlage bei der Schlacht von Falkirk.

Nach dieser Niederlage konnte William sich der Gefangennahme der Engländer entziehen und floh nach Frankreich.

 

 

 

Williams Gefangennahme und sein Tod:

Verraten wurde William von seinem Landsmann Sir John de Menteith, dem Burgherrn von Dumbarton Castle. Die Belohnung die von der englischen Krone für die Ergreifung von William ausgesetzt wurde, machte ihn schwach. Am 5. August 1305 wurde William dann in Robroyston bei Glasgow gefangen genommen, an ein Pferd gebunden und musste 2 Wochen nach London laufen.

Dort wurde ihm dann wegen Hochverrats der Prozess gemacht dessen Urteil ein grausamer Tod stand. Die Vollstreckung wurde am 23. August 1305 durchgeführt, wobei William zunächst nackt an ein Pferd gebunden wurde und durch die Straßen von London getrieben wurde. Die Einwohner bewarfen ihn dabei mit Steinen. Anschließend wurde William an einem Galgen aufgehängt und kurz vor seinem Tod lebend kastriert und ausgeweidet.

Seine letzten Worte, die schriftlich überliefert sind lauteten:
Ihr englischen Hunde ihr, verweichlichte Huren seid ihr, küsst meinen schottischen Hintern und seid stolz darauf, dies tun zu können, etwas Besseres kann einem jämmerlichen Engländer nicht passieren.

 

William Wallace Denkmal in Schottland

William Wallace Denkmal in Schottland

 

Interessant zu wissen:
Die Geschichte um William Wallace wurde 1995 in Hollywood in dem Spielfilm "Braveheart" verfilmt. Die Hauptrolle spielte Mel Gibson.

 

 

 

 

 

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Dschingis Khan https://www.militaer-wissen.de/dschingis-khan/ Mon, 30 Nov 2015 12:08:52 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=5824 Dschingis Khan ist selbst heute noch für viele Menschen ein Begriff. Das sich hinter diesem Namen allerdings ein Titel und kein wirklicher Name für einen Menschen verbirgt, ist eher weniger bekannt.   Herkunft und Jugendalter: Der Mensch, der den Titel Dschingis Khan trug wurde um 1162 als Sohn einen kleinen, mongolischen Stammesfürsten Yesügai und seiner Frau Hoe’lun-Ujin mit dem Namen Temüdschin Weiter lesen

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Dschingis Khan ist selbst heute noch für viele Menschen ein Begriff. Das sich hinter diesem Namen allerdings ein Titel und kein wirklicher Name für einen Menschen verbirgt, ist eher weniger bekannt.

 

Herkunft und Jugendalter:

Der Mensch, der den Titel Dschingis Khan trug wurde um 1162 als Sohn einen kleinen, mongolischen Stammesfürsten Yesügai und seiner Frau Hoe’lun-Ujin mit dem Namen Temüdschin geboren. Er gehörte dem Stamm der Mongghol, zum Klan der Borjigin an, die, wie die meisten mongolischen Stämme zur damaligen Zeit, ein Leben als Reiternomaden führten.

Seit seiner frühesten Kindheit erlernte Temüdschin das Reiten, Bogenschießen und Jagen. Durch die Raubzüge seines Vaters gegen andere Stämme, war die Familie zu einem gewissen Wohlstand gekommen. Wie es bei den Mongolen üblich war, ging auch Yesügai mit seinem Sohn im Alter von 9 Jahren auf Brautschau. Bei einem befreundeten Stamm fanden sie eine hübsche Tochter des Stammesführers aus und Temüdschin blieb nach Tradition vorerst bei seinen zukünftigen Schwiegereltern.

In der Zwischenzeit nahm sein Vater, der alleine zurückreitete, unterwegs die Gastfreundschaft der Tataren an. Als diese Yesügai als ihren Feind erkannten, vergifteten sie sein Essen, woran Yesügai auch starb. Nachdem Temüdschin die Nachricht vom Tod seines Vaters erreichte, machte er sich ebenfalls auf den Rückweg zu seiner Mutter und seinen jüngeren Brüdern.

Aufgrund seines geringen Alters wurde Temüdschin bei seiner Rückkehr vom Stamm nicht als Nachfolger für die Führerschaft anerkannt und der Stamm löste sich nach und nach auf. Ohne Schutz wurden zudem Temüdschins Familie ihre Habseligkeiten geraubt, sodass die Familie schnell verarmte. Durch den ständigen Streit zwischen den Brüdern, starb Temüdschins Halbbruder Bektar später auch durch die Hand Temüdschin selbst. Da andere Stammesführer aufgrund der aristokratischen Abstammung der Familie immer noch Befürchtungen für eine Rache hegten und die Familie beseitigen wollten, mussten diese immer wieder fliehen.

 

Dschingis Khan

Dschingis Khan

 

 

 

Die Vereinigung der mongolischen Stämme:

Im Laufe der Zeit erkannte Temüdschin, dass in der Steppe nur der Stärkere mit den richtigen Verbündeten überleben kann. So konnte er nach und nach seine Feinde durch geschickte Diplomatie oder Gewalt ausschalten, sodass er 1190 den größten Teil der mongolischen Stämme vereinigt hatte und anfing, benachbarte Steppenvölker zu unterwerfen.

Im Jahre 1201 gelang ihm sein bis dahin größter Sieg gegen seinen ehemaligen Schwur- bzw. Blutsbruder, den Gurkhan Dschamucha. Dieser konnte nach der ersten Niederlage zwar fliehen, doch durch seine ständig wechselnden Bündnisse brachte er seine ehemaligen Freunde gegen ihn auf, die ihn anschließend Temüdschin auslieferten. Um ein Exempel zu statuieren, lies Temüdschin daraufhin alle Freunde von Dschamucha und deren Familie töten. Dschamucha selbst bot er danach wieder die Freundschaft an, die dieser jedoch ausschlug und um seinen Tod bat. Der Wunsch wurde ihm erfüllt.

1202 besiegte Temüdschin die Merkiten im Norden seines Reiches. Anschließend sah er sich und sein Heer als stark genug, gegen die von ihm verhassten Tataren im Osten als Rache für den Tod seines Vaters vorzugehen. Die 4 Stämme der Tataren konnten geschlagen werden, anschließend führte Temüdschin eine regelrechte Säuberungsaktion gegen die Tataren durch, bei der jeder der größer als die Achshöhe eines Ochsenkarren war getötet wurde.

1203 besiegte er die Keraiten, 1204 die Naimanen. Damit hatte er die uneingeschränkte Macht über die Mongolen.

 

Das mongolische Reich

Das mongolische Reich

 

 

 

Der Titel des Dschingis Khan:

Im Jahre 1206 rief Temüdschin den sogenannten Kuriltai, oder als Reichstag bekannt, ein. Dort wurde er von den Schamanen und Stammesfürsten zum Dschingis Khan ernannt, wobei der Titel Khan bereits ein Herrschertitel war.

Anschließend führte Dschingis Khan weitreichende Reformen in seinem neuen Staat durch. Dabei wurde seine Familie (Mutter und seine Brüder) als Regierung eingesetzt. Er formulierte ein geltendes Grundgesetz, die sogenannte Jassa, in denen die grundlegenden Gesetze geregelt wurden. Um seine Armee zu vergrößern, führte er zudem die Wehrpflicht ein und ernannte Soldaten, die sich durch ihre Taten und Treue hervorgetan haben, zu militärischen Führern. So entmachtete er den bis dahin herrschenden Stammesadel.

 

 

 

Weitere Feldzüge:

Nachdem Dschingis Khan seine Herrschaft etabliert und die Verwaltung seines Reiches geordnet hatte, setzte er wieder auf Expansion, wobei sein Fokus auf das Gebiet des heutigen Chinas lag. So unterwarf er 1209 die Tanguten und führte sein Heer 1211 in das von der Jin-Dynastie beherrschte Gebiet im Süden und Osten Chinas bis zur Halbinsel Shandong. 1215 konnte er die Halbinsel erobern und selbst Korea musste ab 1219 Tribut an ihn zahlen.

Im Westen hingegen konnte Khan mit dem islamischen Choresmischen Reich in Persien einen Freundschaftsvertrag aushandeln, der jedoch schon kurz danach zerbrach, als eine mongolische Karawane überfallen und die Händler getötet wurden.

Der Rachefeldzug von Dschingis Khan wurde dementsprechend mit aller Härte geführt. So besiegten seine Truppen 1219 / 1220 die Truppen des Choresmischen Reiches bei Transoxanien und Buchara und Samarkand wurden erobert. Der Sultan Ala ad-Din Muhammad starb auf der Flucht, sein Sohn floh nach Indien.

1220 lies Dschingis Khan seine Truppen erstmals nach Norden in den Kaukasus und Südrussland einmarschieren. Bei diesem Feldzug legten seine Soldaten eine besondere Brutalität zu Tage, sodass der Ruf der Mongolen in Europa entsprechend als barbarisch und unmenschlich schnell die Runde machte. 1223 fiel die Ukraine unter dem Ansturm der mongolischen Truppen.

 

 

 

Dschingis Khans Tod und seine Nachfolge:

1224 / 1225 kehrte Dschingis Khan von einer Strafexpedition gegen die Tanguten zurück. Auf dem Rückweg verstarb der Mongolenherrscher, wahrscheinlich am 18. August 1227. Genau Angaben über das Datum sowie die Todesursache sind nicht bekannt. Eine der am meisten verbreiteten Theorie lässt auf schwere Verletzung durch einen Reitunfall schließen, doch auch die Ermordung durch eine tangutischen Prinzessin, die einer Vergewaltigung zuvor kommen wollte hält sich bis heute.

Ebenso wenig wie die Todesursache ist der genau Bestattungsort von Dschingis Khan bekannt. Laut Überlieferung sollen rund 1.000 Reiter seinen Bestattungsort durch ihre Hufe eingeebnet haben und anschließend getötet worden sein, damit niemand den genauen Standort erfährt. Auszuschließen ist jedenfalls das Dschingis Khan Mausoleums bei Ordos in der Inneren Mongolei, da hier lediglich ein leerer Sarg steht und eher eine Gedenkstätte ist.

 

Nach Khans Tod und auf dessen Weisung zur Erbnachfolge, übernahm sein zweitjüngster Sohn Ögedei die Macht im Mongolenreich. Aufgrund dessen Besonnenheit und Klugheit, wurde ihm das Erbe aufgetragen und nicht wie üblich, dem ältesten Sohn.
Das mongolische Reich wurden daraufhin unter Dschingis Khans Söhnen Tschagatai, Ögedei und Tolui sowie den Nachkommen des verstorbenen vierten Sohnes Dschötschi in eigene Teilreiche (Khanat) aufgeteilt.

 

Dschingis Khan Denkmal (in der Mongolei wird er heute noch als Volksheld gefeiert)

Dschingis Khan Denkmal (in der Mongolei wird er heute noch als Volksheld gefeiert)

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Die Mongolen: Von Dschingis Khan bis heute (Beck'sche Reihe)

 Die Mongolen: Von Dschingis Khan bis heute (Beck'sche Reihe) Taschenbuch – 26. August 2011


Die Mongolen: Von Dschingis Khan bis heute (Beck'sche Reihe) Taschenbuch – 26. August 2011

Im 13. Jahrhundert errichteten die Mongolen das größte Landreich, das je existierte. Ihre Reitertruppen versetzten Mitteleuropa in Angst und Schrecken und gaben mit der Eroberung Bagdads 1258 der Geschichte des Islams eine neue Richtung. Karénina Kollmar- Paulenz beschreibt anschaulich die Geschichte der Mongolen von der Einigung mongolischer Stämme im 12. Jahrhundert über die Eroberungen Dschingis Khans bis zur heutigen Mongolei.

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Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen

 Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen Gebundene Ausgabe – 31. Dezember 2005


Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen Gebundene Ausgabe – 31. Dezember 2005

Neueste archäologische Funde, wertvolle Beispiele der materiellen Kultur und buddhistischen Kunst, kostbar illuminierte Manuskripte und historische Karten zeigen die kulturellen Leistungen und die wechselvolle Geschichte der Mongolei bis ins 20. Jahrhundert.2006 jährt sich die geschichtsträchtige Einigung der mongolischen Stämme unter Dschingis Khan zum 800sten Mal. Das Imperium Dschingis Khans als das größte Reich der Geschichte erstreckte sich in seiner Blütezeit vom Pazifischen Ozean bis Mitteleuropa und wurde durch eine Vielzahl von Völkern und Kulturen geprägt. Es zeichnete sich aus durch effektive Verwaltungsstrukturen, modernes Postwesen und Papiergeld sowie religiöse Toleranz. Bis ins 16. Jahrhundert hinein blühte der Austausch mit Europa. Über Handelswege gelangten neben Waren, auch zivilisatorische Errungenschaften von einem Teil des Imperiums in den anderen. Spektakuläre Grabungsfunde, darunter eindrucksvolle Rüstungen und Waffen, illustrieren das Staats- und Militärwesen unter Dschingis Khan und seinen Nachfolgern. Im Zentrum steht Karakorum, seine legendäre Hauptstadt. Herausragende Kunstwerke repräsentieren die Nachfolgereiche Goldene Horde (Rußland), Ilkhanat (Persien) und Yuan-Dynastie (China), sie belegen die Rolle des Buddhismus seit dem 13. Jahrhundert und beleuchten die Nachwirkungen der Mongolenherrschaft bis in heutige Zeit. Katalogbuch zur Ausstellung in Bonn und München.

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Auf den Spuren Dschingis Khans: Drei Jahre zu Pferd von Asien nach Europa (National Geographic Taschenbuch, Band 40601)

 Auf den Spuren Dschingis Khans: Drei Jahre zu Pferd von Asien nach Europa (National Geographic Taschenbuch, Band 40601) Taschenbuch – 2. Mai 2016


Auf den Spuren Dschingis Khans: Drei Jahre zu Pferd von Asien nach Europa (National Geographic Taschenbuch, Band 40601) Taschenbuch – 2. Mai 2015

Eine Reise von außergewöhnlichen Dimensionen: Der australische Abenteurer Tim Cope durchreitet drei Jahre lang das einstige Reich des legendären Mongolenherrschers. Er durchquert glühend heiße Wüsten und hart gefrorene Steppen, überwindet schroffe Gebirgsketten und sturmgepeitschte Ebenen. Man stielt ihm die Pferde und entführt seinen Hund – den er mit Eiern und Wodka wiederbelebt. Doch vor allem nimmt man ihn auf in Jurten und Lehmhütten, als wäre er selbst ein mongolischer Nomade, dem die Gastfreundschaft seines Volkes gebührt. Ein großes Abenteuer-Epos, das uns eintauchen lässt ins jahrhundertealte Leben im Rhythmus der asiatischen Wildnis.

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Richard I. (Richard Löwenherz) https://www.militaer-wissen.de/richard-i-richard-loewenherz/ Mon, 30 Nov 2015 11:41:09 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=5820 Richard I. war einer der bekanntesten englischen Könige, der seinen Beinamen "Löwenherz" bei seiner Teilnahme am dritten Kreuzzug eher durch ein unrühmliches Verhalten seines Heeres erlangte.   Herkunft und Jugendalter: Richard wurde am 8. September 1157 in Oxford als dritter Sohn von Heinrichs II. von England und der Eleonore von Aquitanien geboren. Über seine Kindheit gibt es keine schriftlichen Überlieferungen, man geht Weiter lesen

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Richard I. war einer der bekanntesten englischen Könige, der seinen Beinamen "Löwenherz" bei seiner Teilnahme am dritten Kreuzzug eher durch ein unrühmliches Verhalten seines Heeres erlangte.

 

Herkunft und Jugendalter:

Richard wurde am 8. September 1157 in Oxford als dritter Sohn von Heinrichs II. von England und der Eleonore von Aquitanien geboren. Über seine Kindheit gibt es keine schriftlichen Überlieferungen, man geht jedoch davon aus, dass Richard wie zur damaligen Zeit üblich, die Ausbildung im militärischen Wesen, Bildung und Politik genoss. Eine erste schriftliche Erwähnung seines Namens findet man aus dem Jahre 1159, als bereits im Kindesalter eine Verlobung mit der Tochter des Grafen von Barcelona Raimund Berengar IV. beschlossen wurde, welche durch den nur kurz darauf folgenden Tod des Grafen wieder annuliert wurde.

Insgesamt hatte Richard 4 weitere Brüder:

  1. Wilhelm (1153–1156)
  2. Heinrich (1155–1183)
    Wurde 1160 mit Margarete von Frankreich verheiratet, war Herzog von Normandie, Graf von Anjou und Maine. 1170 erfolgte die vorzeitige Krönung zum König, da Heinrich das Erbe seines Vaters antreten sollte
  3. Gottfried (1158–1187)
    Herzog von Bretagne
  4. Johann (1167–1216)
    Graf von Mortain

Richard erhielt die Titel Graf von Maine und Herzog von Aquitanien.

Anfang 1173 zur Feier der Verlobung zwischen Johann und Adelheid (Alys), der Tochter des Grafen Humbert III. von Savoyen, sollte Heinrich laut Anweisung seines Vaters die Burgen Chinon, Loudun und Mirebeau an Johann abtreten. Heinrich jedoch war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und begann gegen seinen Vater zu rebellieren. Ihm schlossen sich im März Richard und Gottfried an.

Bei der Versammlung in Limoges erhob sich Heinrich offiziell gegen seinen Vater und verlangte die tatsächliche Übergabe der Herrschaft über das Herzogtum Normandie. Ihm schlossen sich neben seinen beiden Brüdern zudem sein Schwiegervater König Ludwig VII. von Frankreich, seine Mutter Eleonore von Aquitanien sowie Graf Philipp I. von Flandern und König Wilhelm I. von Schottland an.

Als die Situation sich zu einem bewaffneten Konflikt ausweitete und Heinrich II. mit seinem 20.000 Mann starken brabantischen Söldnerheer die Rebellion niederschlug, setzten sich Richard und seine beiden Brüder nach Paris ab um sich unter den Schutz von Ludwigs VII. zu stellen. Nachdem Heinrich und Gottfried verstarben, war Richard der Anführer der Rebellion. Mit der Hilfe seines Bruder Johann und des neuen französischen Königs Philipp II. August konnte er 1189 die Armee seines Vaters schlagen und im anschließenden Abkommen von Azay-le-Rideau sich als alleinigen Erben betiteln lassen.

Heinrich II. verstarb nur kurze Zeit später am 6. Juli 1189 in der Burg Chinon.

In Westminster wurde Richard schließlich als Richard I. zum König von England gekrönt.

 

 

 

Richard und der dritte Kreuzzug:

Im Gegensatz zu anderen Herrschern machte sich Richard jedoch nicht daran, seine Macht zu festigen oder eine Expansionspolitik voranzutreiben. Sein Hauptaugenmerk lag zunächst in der Erfüllung seines Kreuzzugsgelübdes, dass er gemeinsam mit dem französischen König Philipp II. August abgelegt hatte.

So stachen sie gemeinsam mit ihrem Heer von Marseille aus 1190 in See Richtung des nahen Ostens. Am 16. September 1190 erreichten sie die sizilianische Stadt Messina. Vor seiner Weiterfahrt, forderte er die Freilassung seiner Schwester Johanna, die seit dem Tod ihres Mannes König Wilhelm II. am 17. November 1189 dort gefangen gehalten wurde. Innerhalb weniger Tage wurde dieser Forderung folge geleistet, allerdings gab es immer wieder kleinere Auseinandersetzungen zwischen Richards und den sizilianischen Soldaten, auch Richards Auftreten ähnelte eher dem eines Eroberers als dem eines Königs. Die Situation eskalierte, als einige Bewohner immer wieder Ausfälle aus der Stadt heraus führten, was die Soldaten Richards in eine regelrechte Kampfeswut trieb. Richard stellte sich daraufhin  an die Spitze seines Heeres, lies die Stadt stürmen und anschließend stundenlang die Soldaten plündern, mordend und raubend durch die Straßen ziehen, bevor Richard dem Treiben ein Ende setzte. Die Einwohner Siziliens mit ihrem König Tankred von Sizilien, ließen anschließend von Übergriffen ab und zollten Richard einen gewissen Respekt. Dieser ging teilweise sogar soweit, dass Richard von den Sizilianern den Beinamen „der Löwe“ oder „Löwenherz“ bekam.

Weiter auf dem Weg eroberte Richard zwischenzeitlich Zypern und verkaufte die Insel gleich an den aus Jerusalem geflohenden König Guido von Lusignan. Auf Zypern heiratete er auch, sehr zum entsetzen von Philipp II., Berengaria von Navarra. Damit löste er die Beziehung zu Philipps Halbschwester Alix, was sich im späteren Verlauf sehr zum Nachteil auswirken sollte.

Nach der Eroberung von Akkon lies Richard keine Gelegenheit aus, seinen Mitstreitern seine Macht zu zeigen. So wurden die Anteile von Leopolds V. von Österreich ignoriert, sogar seine Standarte wurde in den Burggraben geworfen. Auch Philipp gegenüber demonstrierte er bei sich jeder bietenden Gelegenheit, wer von den beiden die größere Macht besitzen würde.

Nach der Eroberung von Akkon und dem Streit mit Richard, verlies Philipp frühzeitig den Kreuzzug und kehrte nach Frankreich zurück. Dort traf er sich mit Richards Bruder Johann, der in dessen Abwesenheit England verwaltete und traf mit ihm eine entscheidende Vereinbarung. Philipp sollte einen Teil der Besitztümer Richards in Frankreich erhalten, während Johann den Rest bekam.

In der Zwischenzeit hatte Richard an der Mittelmeerküste mehrere Siege errungen, sein Hauptziel die Befreiung von Jerusalem, lag dennoch in weiter Ferne. Nachdem ihn die Nachricht über den Pakt zwischen Philipp und Johann erreichte, schloss er einen Waffenstillstand mit dem muslimischen Herrscher Saladin und machte sich im Oktober 1192 auf den Rückweg nach England.

 

 

 

Richards Gefangenschaft:

Richards Rückweg vom Kreuzzug begann am 30. Oktober 1192. Durch die Winterstürme auf dem Mittelmeer und der Sperrung der französischen Häfen durch König Philipp, war Richard gezwungen durch die Adria Richtung Norden zu segeln. Durch Überlieferungen soll das Schiff auf dem Weg von Piraten gekapert worden sein. Da sich Richards Schiffskoch und der Piratenkapitän kannten, konnte ein Handel abgeschlossen werden, dass die Piraten Richard aufnahmen und am 15. November 1192 auf der Halbinsel Istrien bei Aquileia als Kaufleute verkleidet von Bord brachten.

In Friesach wurde Richard zum ersten mal erkannt, worauf hin der österreichische König Leopold V. dessen Gefangennahme anordnete. Richard konnte entkommen und tauchte das nächste mal am 6. Dezember 1192 in Bruck an der Mur auf, wo sein höfisches Verhalten Argwohnen heraufbeschwor. Am 21. Dezember 1192 traf er in Erdberg, einem Vorort von Wien ein, wo er einen seiner Begleiter in die Stadt schickte um Lebensmittel zu kaufen. Dort fiel er aufgrund seiner vielen Münzen aus dem Morgenland auf, woraufhin der Begleiter auf dem Rückweg verfolgt wurde. In einem kleinen Gasthaus konnten dann Richard und seine Begleiter ausfindig gemacht und gefangen genommen werden.

Richard wurde dem österreichischen König vorgeführt und anschließend nach Dürnstein gebracht. Am 27. Dezember 1192 informierte Leopold V. den römisch-deutschen König Heinrich VI. über Richards Gefangennahme. Dieser wollte aus der Gefangennahme soviel Profit schlagen wie möglich war, dementsprechend hoch waren auch die Lösegeldforderungen.

Die Lösegeldforderungen setzten sich später aus folgenden Punkten zusammen:

  1. Zahlung von ca. 23 Tonnen bzw. 100.000 Mark Silber.
  2. Waffenhilfe für Heinrich VI. bei einem Feldzug nach Sizilien
  3. Freilassung von Isaak Komnenos und seiner Tochter auf Zypern, die Richard bei dessen Eroberung gefangen genommen hatte
  4. Heirat von Richards Nichte Eleonore von der Bretagne mit Friedrich I. von Österreich, dem Sohn von Leopold V.
  5. Richard Löwenherz setzt sich beim Papst dafür ein, dass Leopold V. nicht exkommuniziert und wieder in die Kirche aufgenommen wird

Nachdem der Vertrag ausgehandelt wurde, überstellte Leopold Richard am 28. März 1193 in die Obhut von Heinrich VI. der ihn in der Burg Trifels festsetzte.

In Trifels wurde Richard der Lösegeldvertrag vorgelegt, diesen lehnte Richard jedoch in allen Punkten ab, konnte er sich doch dem Einschreiten des Papstes sicher sein. Dieser drohte auch Leopold und Heinrich mit der Exkommunikation, sollten sie weiterhin einen, unter kirchlichem Schutz stehenden Kreuzfahrer gefangen halten. Leopold wurde daraufhin exkommuniziert, Heinrich konnte sich dem durch geschickt entziehen, aber um die Gefangennahme zu legalisieren, versuchte er die Gründe durch einen Prozess zu rechtfertigen.

Kurz darauf schaltete sich auch Philipp in die Verhandlungen ein und versprach bei einer Auslieferung Richards an ihn, alle Punkte des Lösegeldvertrages einzulösen. Durch die Gefahr einer Auslieferung an Philipp, willigte Richard allen Punkten, bis auf die Waffenhilfe zu. Als Ersatzpunkt wurde die Zahlung weiter 12 Tonnen Silber ausgehandelt, mit der Bedingung, dass 200 englische Adlige als Pfand solange in Gefangenschaft genommen werden sollten, bis die Summe aufgebracht sei.

Nach der Einwilligung des Lösegeldes versuchte nun Johann die Zahlungen zu sabotieren, um weiterhin in England verwalten zu können. Doch Richards Mutter Eleonore von Aquitanien gelang es durch den Verkauf wertvoller Güter die Summe aufzubringen.

Am Reichstag in Mainz am 2.–4. Februar 1194 wurde die Gefangenschaft von Richard für beendet erklärt. Nachdem er wieder in Freiheit war und noch einige deutsche Städte besuchte, kehrte Richard erst einige Wochen nach seiner Freilassung nach England zurück.

 

 

 

Der Krieg gegen Philipp II.:

Nach seiner Rückkehr nach England versöhnte sich Richard wieder mit seinem Bruder Johann und konzentrierte sich anschließend auf den Rachefeldzug gegen den französischen König Philipp II..

Dieser begann im Jahre 1194, wo Richard Siege bei Fréteval, 1195 bei Issoudun und 1196 die Einnahme der Stadt Angoulême gelangt, woraufhin Philipp II. 1196 dem Vertrag von Louviers zustimmen musste, der Richard wieder einen Teil seiner ehemaligen Besitztümer in Frankreich zurück gab.

 

Richards Wappen:

König von England bis 1194 König von England seit 1194 Herzog von Aquitanien Herzog der Normandie sowie auch Heinrich, Herrscher von Braunschweig ab 1189 Graf von Poitou; dieses Wappen führte Richard auf dem Dritten Kreuzzug

 

 

 

Richards Tod:

In den darauffolgenden Jahren war Richard hauptsächlich mit dem Aufstand des Adels in Aquitanien unter der Führung von Adémar V. von Limoges beschäftigt. Bei einer Belagerung der Burg Châlus am 25. März 1199 wurde Richard von einem Pfeil oder Armbrustbolzen getroffen, der ihn schwer verletzte. Am 6. April 1199 erlag Richard in den Armen seiner Mutter auf der Burg Châlus den Verletzungen.

Die Beisetzungen seines Leichnams erfolgte in der Abtei Fontevrault, sein Herz in der Kathedrale von Rouen.

Nach seinem Tod trat sein Bruder Johann seine Nachfolge an.

 

Richard Löwenherz

Richard Löwenherz

 

 

 

 

 

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Richard I. Löwenherz 1157-1199: Mythos und Realität

 Richard I. Löwenherz 1157-1199: Mythos und Realität Gebundene Ausgabe – 1. September 2006


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Richard Löwenherz: König, Ritter, Troubadour

 Richard Löwenherz: König, Ritter, Troubadour Gebundene Ausgabe – 1. Juli 2013


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Richard Löwenherz: tapferer Ritter und legendärer König. Schon zu Lebzeiten wurden viele Lieder und Geschichten über ihn gesungen und erzählt. Der große König von England war furchtloser Krieger und kunstsinniger Dichter, tollkühner Draufgänger und kluger Stratege. In diesem Buch erzählt Blondel, des Königs treuer und gewitzter Troubadour und Ratgeber, dessen abenteuerliche Geschichte. Er erlebt Richards Kampf um den Thron, begleitet ihn auf dem Kreuzzug ins Heilige Land und ist auch bei Richards tragischem Ende an der Seite seines Königs. Dieses Sachhausbuch hat alle Zutaten eines fesselnden Historienschmökers - und mehr als das: Fundiert geschrieben und exakt recherchiert, malt es zusammen mit den farbenprächtigen, detailgenauen Illustrationen ein buntes Bild einer bewegten Zeit.

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Richard Löwenherz

 Richard Löwenherz Gebundene Ausgabe – 1. Juli 2009


Richard Löwenherz Gebundene Ausgabe – 1. Juli 2009

Er war einer der größten Könige und Heerführer Englands. Auf der Rückkehr von den Kreuzzügen geriet Richard Löwenherz jedoch in die Gefangenschaft eines österreichischen Herzogs. Und es war keine Armee, sondern sein treuer Freund und Barde Blondel, der ihm zu Hilfe kam!

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Richard Löwenherz: Gestalten des Mittelalters und der Renaissance

 Richard Löwenherz: Gestalten des Mittelalters und der Renaissance Gebundene Ausgabe – 1. September 2007


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Richard Löwenherz (1157-1199), der sich schon zu Lebzeiten als Nachfolger König Artus’ inszenierte, gilt als der Inbegriff des idealen Ritters. Wie aber ist es möglich, dass ein Herrscher, der in einem jahrelangen Krieg seinen Vater zur Abdankung zwang, zum hochherzigen Herrscher stilisiert wurde? Warum gilt gerade ein Mann, der im Dritten Kreuzzug Massaker an Tausenden wehrlosen Menschen anordnete und der Bevölkerung übermäßig hohe Steuern auferlegte, als Muster an Weisheit und Edelmut? Dieter Berg rekonstruiert die wirkliche Gestalt hinter den Legenden. Er beschreibt die politischen Umstände und bettet Leben und Wirken Richards in dessen Zeit ein. Anhand Richards Nachlebens enwirft er schließlich ein Musterbeispiel für das Entstehen eines Mythos.

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Karl der Große https://www.militaer-wissen.de/karl-der-grosse/ Mon, 30 Nov 2015 10:43:31 +0000 http://www.militaer-wissen.de/?p=5807 Carolus Magnus (Karl der Große) wurde 747 oder 748 als Sohn von König Pippin III. im Frankenreich geboren. Sein späteres Herrschaftsgebiet umfasste große Teile des heutigen Frankreichs, West- und Süddeutschlands, Italiens und Spaniens. Er war es auch, dem es gelang seit der Antike wieder die Kaiserwürde zu erlangen.   Geburt und Kindesalter: Geboren wurde Karl der Große am 2. April Weiter lesen

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Carolus Magnus (Karl der Große) wurde 747 oder 748 als Sohn von König Pippin III. im Frankenreich geboren. Sein späteres Herrschaftsgebiet umfasste große Teile des heutigen Frankreichs, West- und Süddeutschlands, Italiens und Spaniens. Er war es auch, dem es gelang seit der Antike wieder die Kaiserwürde zu erlangen.

 

Geburt und Kindesalter:

Geboren wurde Karl der Große am 2. April 747 oder 748, das genaue Jahr ist nicht überliefert. Als ältester Sohn von Pippin der Jüngere, oder auch Pippin III., wurde Karl in die Königsfamilie der Karolinger hineingeboren, dessen Königstitel erst 751 erteilt wurde, nachdem die Familie Jahrzehntelang als Verwalter des Königshofes tätig war und immer mehr an Macht gewannen.

Über die Kindheit und Jugend von Karl ist so gut wie nichts überliefert. Davon ausgehend, dass Karl in seinem späteren Leben einen gewissen Bildungsstand auswies, neben fränkisch auch Latein sprechen konnte und in seinem Königreich der Bildung einen hohen Stellenwert zuwies, kann man davon ausgehen, dass er neben der kriegerischen Ausbildung auch eine zur damaligen Zeit ungewöhnlichen Ausbildung in anderen Bereich ihm zuteil kam.

 

 

 

Sein Antritt als König:

Bereits Karls Vater Pippin III. dehnte das Frankenreich über Teile Europas aus. In den letzten Jahren seiner Amtszeit verbrachte er jedoch hauptsächlich das von ihm eroberte Gebiet gegen Einflüsse von außen zu sichern. 768 führte er seinen letzten Feldzug in Aquitanien (eine südwestliche Provinz von Frankreich, die an Spanien angrenzt). Auf dem Rückweg im Juni 768 erkrankte er, woraufhin er seine Erbfolge zu regeln begann. Er verfügte, dass sein Reich zwischen seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann aufgeteilt werden soll. So bekam Karl den nördlichen und östlichen Teil, Karlmann den westlichen und südlichen Teil. Pippin verstarb am 24. September 768 in Saint-Denis. Am 9. Oktober 768 erfolgte die Krönung der Söhne, Karls in Noyon und Karlmann in alten merowingischen Residenz Soissons.

Obwohl die beiden neuen Könige Brüder waren, war das Verhältnis zwischen ihnen von Anfang an eher angespannt. Eine Regierung über das ehemalige gesamte Frankenreich gab es nicht, da jeder nur für sich und seinen Teil des Reiches herrschen wollte. Zum endgültigen Bruch der beiden kam es, als Karl seinen Bruder um Unterstützung gegen die Aufständischen in der Provinz Aquitanien bat, Karlmann ihm dies jedoch verwehrte. So schlug Karl den Aufstand alleine nieder und annektierte Teile Aquitaniens, was formell jedoch zu Karlmanns Herrschaftsgebiet gehörte.

Die Mutter der beiden Brüder Bertrada versuchte zwar immer wieder zwischen den beiden zu vermitteln, scheiterte später jedoch an Karls eigenen Plänen. Zunächst jedoch willigte Karl dem Vorschlag seiner Mutter ein, sich von seiner ersten Ehefrau Himiltrud zu trennen und eine unbekannten Langobardenprinzessin zu heiraten um ein Bündnis mit dem Langobardenkönig Desiderius anzustreben.

Ab dem Frühjahr 771 lies Karl jedoch gänzlich von den Plänen seiner Mutter ab, schickte die Langobardenprinzessin zu ihrem Vater zurück und heiratete stattdessen eine Alamannin namens Hildegard, die aus einer von Karlmanns Provinzen kam. Sein Bruder Karlmann befürchtete nun, dass Karl durch diese Heirat Einfluss auf die von ihm beherrschte Provinz Alamannien auszuüben versucht.

Ein offener Krieg zwischen den beiden Brüdern blieb lediglich dem Umstand versagt, dass Karlmann am 4. Dezember 771 verstarb und Karl nun die Gelegenheit nutzte und auch die Herrschaft über das Reich seines Bruders übernahm.

 

 

 

Karls Feldzüge und Ausdehnung seines Reiches:

Der Langobardenfeldzug:

Nach dem Tod seines Bruders hatte Karl die Macht über das gesamte Frankenreich inne. Doch die beiden geflohenen Söhne Karlmanns zu dem Langobardenkönig Desiderius nach Italien, stellten für ihn eine unmittelbare Gefahr da. Zudem dehnte Desiderius sein Reich über Italien aus und erhob Ansprüche auf die römische Kirche.

So kam es, dass Papst Hadrians im Frühjahr 773 Gesandte zu Karl schickte um seine Unterstützung zu erbeten. Karl sicherte ihm Unterstützung zu, stellte ein Heer auf und marschierte Ende 773 von Genf aus mit 2 großen Armeen die Grenze zum Langobardenreich. Karls 1. Armee, die er selber führte, kam über den Mont Cenis, die 2. Armee unter der Führung seines Onkels Bernhard kam über den Großen St. Bernhard. Desiderius sah sich zum Rückzug nach Pavia gezwungen, einer stark befestigten Stadt. Diese wurde beim Eintreffen der beiden Armeen 9 Monate lang belagert, bis die Stadt und damit Desiderius kapitulierte. Anschließend wurde die Stadt geplündert und das Langobardenreich dem Frankenreich eingegliedert, was Ober- und Unteritalien einbezog. Süditalien blieb allerdings Karls Eingliederungsplänen vorenthalten.

 

 

 

Die Sachsenkriege:

Bereits seit dem Sommer 772 befand sich das fränkische Reich in den sogenannten Sachsenkriege. Da die Sachsen, nicht wie die Franken oder Langobarden, in einem einheitlichen Reich sondern in losen Stammesgebieten gegliedert waren und ihre Grenzen direkt an das Frankenreich angrenzten, waren Konflikte kaum zu vermeiden.

Doch nicht nur der militärische Aspekt gab Grund für die Feldzüge, auch die Christianisierung der als heidnisch eingestuften Sachsen dürfte Grund gewesen sein.

So begann Karl 772 mit einem Feldzug von Worms aus auf die Eresburg, von dort ging es weiter ins Stammesgebiet wo er das Kultheiligtum  Irminsul (vermutlich eine große Säule) zerstören lies. Während Karl sich anschließend in Italien aufhielt, erhoben sich einige der sächsischen Stämme und zogen 774 plündernd durch fränkisches Gebiet, wo sie viele Kirchen und Kloster zerstörten. 775 erfolgte wiederum der fränkische Feldzug, was die Unterwerfung der Engern und Ostfalen sowie die Zerschlagung der Westfalen zur Folge hatte. Der zweite Feldzug war, im Gegensatz zum ersten, durch besondere Härte und Brutalität gekennzeichnet. Karl lies, unter dem Grund "nur Taufe oder Tod" viele Stammesführer töten, was den Feldzügen den endgültigen Character einer Missionierung gab.

776 erhoben sich die Sachsen erneut, wurden aber wieder geschlagen. Die Eresburg wurde daraufhin auf Weisung von Karl wieder aufgebaut, auch andere Stützpunkte wurden von den Franken angelegt, darunter auch die bekannte Karlsburg. Ebenso wurden Kirchen und Klöster errichtet um die Christianisierung voranzutreiben. Im Jahre 777 schien es, als seien die Gebiete endlich befriedet. So wurde Paderborn (der ehemaligen Karlsburg) auch Austragungsort der ersten, außerfränkischen Reichsversammlung.

Doch der Frieden war ab 778 unter dem neuen Rebellenführer Widukind erneut brüchig. Dieser nutzte Karls Feldzug und die Niederlage in Spanien, um sich erneut gegen die fränkischen Besatzer zu erheben. So kam es, dass Karl  dem Sommer 779 erneut mit größter Brutalität in sächsische Gebiete vordrang und die Aufständischen besiegte.

782 rebellierten erneut Teile der Sachsen unter der Führung von Widukind, wobei ihnen bei Süntel im Weserbergland ein großer sieg gelang, als sie Teile der fränkischen Armee vernichtend geschlagen haben. Karl lies anschließend ein neues Heer anrücken, schlug die Aufständischen und lies bei Verden an der Aller viele Sachsen töten, was als Blutgericht von Verden in die Geschichte einging.

Seit 783 gab es immer wieder kleinere Aufstände, diese konnten durch Feldzüge der fränkischen Armee meistens jedoch schnell zerschlagen werden. Im Jahre 785 war der Widerstand soweit gebrochen, dass Karl Widukind Friedensgespräche anbot, die dieser annahm. Es folgte anschließend sogar die Taufe Widukind, wobei Karl als dessen Taufpate fungierte.

Nach 792 sorgten nur noch kleinere, örtlich begrenzte Unruhen, die sich fast ausschließlich auf die nordöstlichen Sachsen im Elberaum bezog, für Feldzüge Seitens der Franken. Durch die Deportation der Sachsen, Ansiedlung von Franken und dem Bau neuer Kirchen wurde zudem die Christianisierung und Befriedung stark vorangetrieben. Ab 804 waren die Gebiete vollständig befriedet.

 

 

 

Die Feldzüge in Spanien:

Als in Paderborn 777 die erste Reichsversammlung ausserhalb des Frankenreiches abgehalten wurden, erschienen Gesandte aus dem zur damaligen Zeit unter arabischer Herrschaft stehenden spanischen Halbinsel, um Karl um Hilfe beim Sturz des Herrschers Abd ar-Rahman I. zu bitten. Karl sah weiteres Potential um sein Reich auszudehnen und willigte der Unterstützung zu.

778 unternahm Karl auch gleich den ersten Feldzug wo er mit 2 Armeen vorrückte. Die erste stieß auf Pamplona vor, die zweite auf Saragossa. Pamplona konnte schnell eingenommen werden, bei Saragossa vereinigten sich die beiden Heere, die Stadt hielt der Eroberung jedoch stand. Karl hatte sich diesmal bei seinem Feldzug eindeutig verschätzt, da er die Stärke und die Machtposition von Abd ar-Rahman I. unterschätzte.

Als ihn anschließend auch die Nachricht erreichte, dass die Sachsen erneut einen Aufstand unternahmen, lies Karl seine Truppen kehrtmachen. Beim Rückzug jedoch zerstörte er die Stadtmauern von Pamplona, was seinen Truppen im August 778 beim Racheangriff der Basken hohe Verluste einbrachte.

Einen zweiten Feldzug führte Karl ab dem Jahre 792/793. Diesmal war er erfolgreicher und konnte einige Städte einnehmen, darunter 803 Barcelona und 811 Pamplona. Wie in den sächsischen Gebieten siedelte er auch in Nordspanien Christen an und vertrieb die Araber aus den eroberten Gebieten.

 

 

 

Der Awarenkrieg:

Auf dem heutigen Balkangebiet hatten sich ab dem späten 6. Jahrhundert die Reiternomaden, aus dem asiatischen Raum kommend, ein eigenes Reich geschaffen. Zur Herrschaftszeit Karls war dieses Reich jedoch bereits im Niedergang. Aus Angst die Nächsten auf Karls Expansionsliste zu sein unternahmen die Awaren ab 788 mehrere Angriffe auf die Gebiete Oberitalien und Bayern. Diese Feldzüge scheiterten jedoch und bei den Friedensverhandlungen 790 in Worms konnte keine Einigung erzielt werden.

Im Gegenzug setzte Karl nun ab 791 zu einer groß angelegten Invasion des Awarenreiches an. Ebenso wie die Sachsen, wurden die Awaren als Heiden bezeichnet und Karl konnte den Feldzug ebenfalls als Kampf der Christen gegen Ungläubige stilisieren und sich selbst als Beschützer des Glaubens proklamieren. Offene Schlachten gab es während des Feldzuges keine und aufgrund der erneuten Sachsenaufstände blieb dies vorerst auch nur ein Nebenkriegsschauplatz für Karl.

In den Jahren 794 und 795 kam es jedoch zu internen Machtkämpfen im Awarenreich, dessen Ergebnis der Tod des herrschenden Khagans war. 795 erschien auch der erste Awarenstamm, dessen Anführer (der Tudunsich Karls Herrschaft unterwarf.

796 erfolgte der nächste Feldzug Karls im Awarenreich um auch die anderen Stämme zu unterwerfen. Durch ihre Niederlage unterwarf sich anschließend auch der neue Khagans der Herrschaft Karls, womit das Awarenreich nun vollends zerfiel.

Von 799 bis 803 kam es noch zu vereinzelten Aufständen gegen die fränkische Besatzung, die jedoch ohne nennenswerte Erfolge blieben. Wie bereits in anderen eroberten Gebieten, setzte auch auf dem Balkan in der Grenzregion zum Frankenreich die Christianisierung ein.

 

 

 

Die Eingliederung der Provinz Bayern:

Bayern genoss bereits vor der Herrschaftszeit von Karls Vater Pippin III. eine besondere Rolle im fränkischen Reich. Zur Zeit Karl des Großen herrschte dort ein Neffe von Pippin: Tassilo III..
Tassilo herrschte Allumfassend in Bayern, er selbst sah sich in einer königsähnlichen Position und hatte gute Verbindungen zum Papst und den Langobarden. Karl sah in Tassilo einen unerwünschten, indirekten Konkurrenten und war dementsprechend nach dessen Beseitigung bestrebt.

So wurde Tassilo 787 nach Worms geladen um sich offiziell dem Frankenkönig zu unterwerfen. Tassilo erschien allerdings nicht und wandte sich Hilfesuchend an den Papst. Dieser schlug sich jedoch auf Karls Seite und forderte Tassilo ebenfalls auf, sich Karl zu unterwerfen. Auch innerhalb Bayerns wurden die Forderungen nach einer Unterwerfung immer lauter.

Nachdem Karl 787 auch militärisch gegen Tassilo vorging, war dieser nun völlig isoliert. Einige bayrische Oberhäupter traten freiwillig zu Karl über, sodass Tassilo im Oktober 787 kapitulierte und sich unterwarf. Die Spannungen zwischen den beiden blieb jedoch bestehen, sodass Karl entschied Tassilo und dessen Familie im Juni 788 nach Ingelheim vorzuladen, wo er und seine Familie festgesetzt wurden. Im wurde in einem fungierten Verfahren vorgeworfen mit den Awaren zusammen gearbeitet zu haben und Fahnenflucht begangen zu haben. Das Urteil lautete zunächst Tod, doch Karl wandelte es in Lebenslange Klosterhaft um.

Bayern war nun offiziell Teil des Frankenreiches mit Karl als Herrscher.

 

Die Eroberungen Karls des Großen

Die Eroberungen Karls des Großen

 

 

 

Die Krönung zum Kaiser:

Seit dem Jahre 795 war Leo III. als Nachfolger von Hadrian Papst in Rom. Seine Stellung war jedoch alles andere als gefestigt, besonders bei dem Adel in Rom hatte er keinen Rückhalt. Ende April 799 war die Situation so angespannt, dass es sogar einen versuchten Mordanschlag auf Leo gab, der vermutlich von Anhängern Hadrians durchgeführt wurde.

Aufgrund der Angst um sein Leben flüchtete Leo nach Paderborn zu Karl und bat um Hilfe. Dieser lies ihn Ende 799 mit militärischem Begleitschutz zurück nach Rom bringen, wo er im November 800 folgte. Um die Verbundenheit zwischen Papst und seiner Schutzmacht dem Frankenreich Öffentlich kund zu tun, wurde Karl am 25. Dezember 800 in Alt St. Peter zum Kaiser gekrönt.

Die Kaiserkrönung war indes etwas Besonderes, da der letzte römische Kaiser 476 mit dem Untergang des Weströmischen Reiches abgesetzt wurde. Nun sollte ein neues, römisches Kaisertum geschaffen werden das an den Herrschaftsanspruch der antiken römischen Kaiser anknüpfte und in der Folgezeit erst von den Karolingern, dann seit den Liudolfingern (Ottonen) von den römisch-deutschen Königen beansprucht wurde und den Grundstein für das römisch-deutsche Kaisertum im späteren Heiligen Römischen Reich bilden sollte.

 

 

 

Karls Tod und seine Nachfolge:

Bereits 806 hatte Karl in seinem politischem Testament seine Nachfolge geregelt. Somit sollte sein Reich unter seinen beiden ältesten Söhnen aufgeteilt werden. Nachdem diese jedoch verstarben blieb als nächster legitimer Nachfolger nur noch sein Sohn Ludwig übrig.

Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in Aachen, nach schwerem Fieber und Schmerzen in der Seite und wurde in der Pfalzkapelle beigesetzt.

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Karl der Große: Der heilige Barbar

 Karl der Große: Der heilige Barbar Gebundene Ausgabe – 12. November 2013


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Viele haben versucht, Karl den Großen für sich zu vereinnahmen. War der erste Kaiser des Abendlandes nun Deutscher, Franzose oder gar der Vater Europas? Und was weiß man jenseits aller Legenden tatsächlich von ihm? Nicht nur die Menschen seiner Zeit, sondern auch die Nachwelt ist bis heute von dem Frankenherrscher fasziniert: ein überaus erfolgreicher und brutaler Kriegsherr, der in einem jahrzehntelangen Kampf die heidnischen Sachsen missionierte, die germanischen Stämme vereinte und ein Großreich errichtete. Ein Bildungshungriger, der zwar selbst kaum schreiben konnte, aber doch die Verbreitung der Schrift förderte, die wir noch heute schreiben. Ein Herrscher, der sich in seiner Aachener Pfalz entspannt den Badefreuden hingab und der an seinem Hof die bedeutendsten Dichter und Denker Europas versammelte. Stefan Weinfurter, der bekannte Heidelberger Mittelalterforscher, zeigt die vielen Gesichter Karls des Großen und bringt uns einen der charismatischsten Herrscher des Mittelalters nahe.

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Karl der Grosse

 Karl der Grosse Taschenbuch – 30. Januar 2014


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Kaum eine historische Gestalt des Mittelalters umgibt eine solche Aura des Ruhms wie Karl den Großen. Matthias Becher bietet in dieser Biographie Karls des Großen einen Überblick über den Aufstieg der Karolinger als Herrschergeschlecht, schildert die familieninternen Auseinandersetzungen um die Krone, zeigt die Rolle des Adels und der Kirche im fränkischen Reich, die Organisation der Gesellschaft, die staatliche Ordnung, die kulturelle Entwicklung, die Außenpolitik Karls und schließlich die Rezeption seines Kaisermythos.

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Karl der Große: Gewalt und Glaube

 Karl der Große: Gewalt und Glaube Gebundene Ausgabe – 11. Februar 2014


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Johannes Fried Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie „Fried verbindet Erzählkunst und moderne Quellenkritik in stupender Weise“ (Welt online). Johannes Fried zeichnet in seinem „fulminanten Mittelalter-Buch“ (SZ) entlang prägender Momente im Leben des Herrschers „ein - sprachlich wie inhaltlich - gewaltiges Panorama, das sowohl mit seinen großen Linien als auch mit seiner Detailfülle besticht“ (Welt online). Die große Biografie zum 1.200. Todestag. 70 Abb. 736 Seiten. Fester Einband C.H. Beck.

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Karl der Große - Der komplette Historien-Dreiteiler

 Karl der Große - Der komplette Historien-Dreiteiler (Fernsehjuwelen) [2 DVDs]

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Das Leben Karls des Großen (747-814) ist ungewöhnlich wie kein anderes. Im Frühjahr 768 stirbt der Frankenkönig Pippin. Sein ältester Sohn Karl (Christian Brendel) erkennt, dass er nun Stärke zeigen muss und wird zum neuen Herrscher. Als Karl der Große geht er in die Annalen ein und wird zum Wegbereiter Europas. Unter ihm erblüht das geistige und kulturelle Leben, dem Christentum verhilft er zum Durchbruch. Unermüdlich schuftet Karl für seine Ziele. So räumt er im Reich der Bayern auf, lässt den Rhein-Main-Donau-Kanal anlegen und beendet einen Aufstand, den sein verstoßener Sohn Pippin anführt. Den größten Coup landet der agile Herrscher aber mit einem Kniefall vor dem neuen Papst Leo. Weihnachten 800 kürt ihn das geistliche Oberhaupt zum Kaiser. Die aufwändige, 3-teilige Gemeinschaftsproduktion verbindet eindrucksvoll diese bedeutenden geschichtlichen Ereignisse sowie viele weitere und lässt sie wieder lebendig werden.

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