Geschützter Kreuzer HMS Amethyst

Der Geschützter Kreuzer HMS Amethyst gehörte der Topaze-Klasse an und war der weltweit erste Kreuzer, der über einen Turbinenantrieb verfügte.

 

Stapellauf und Bauform:

Der Baubeginn der HMS Amethyst erfolgte am 7. Januar 1903 auf der Armstrong Whitworth Werft. Das Schiff gehörte der Topaze-Klasse an, einem Schiffstyp von Geschützten Kreuzern. Insgesamt waren für diese Klasse vier Kreuzer vorgesehen, die Amethyst war der zweite Kreuzer.

Im Gegensatz zu der HMS Topaze und den beiden Schwesterschiffen, wurden in der Amethyst erstmals ein Turbinenantrieb eingebaut. Zwar wurden bereits vorher einige Zerstörer damit ausgerüstet, für größere Schiffe reichte die Leistung bis dahin jedoch noch nicht aus.

Trotz einer Geschwindigkeit von 21,75 Knoten waren die deutschen Kriegsschiffe die mit einem Turbinenantrieb ausgerüstet waren schneller.

Der Stapellauf der HMS Amethyst erfolgte am 5. November 1903, die Indienststellung am 17. März 1905.

 

 

HMS Amethyst

 

HMS Amethyst

 

 

 

Werdegang der HMS Amethyst:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff zusammen mit dem Schwesterschiff HMS Diamond der Schlachtschiffgruppe der Atlantikflotte zugeteilt mit Stützpunkt in Gibraltar.

1907 folgte die Verlegung nach Portsmouth, wo das Schiff bis 1909 als Reserve mit verringerter Besatzung vor Anker lag.

Nach der Reaktivierung diente die HMS Amethyst in der britischen Südamerikastation und besuchte neben den argentinischen Häfen auch einige in Westafrika. Als die Feier zu der 100 Jährigen Unabhängig von Argentinien stattfinden sollte, verstarb der britische Monarch Eduard VII. und das Schiff wurde nach Großbritannien zurück beordert.

1912 erfolgte die Verlegung in die 8. Zerstörerflottille, wo es 1914, kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges der Harwich Force zugeteilt wurde.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als der erste Weltkrieg ausgebrochen war, nahm die HMS Amethyst am 5. August 1914 an einem der ersten Vorstöße in die deutsche Bucht teil. Kurz darauf wurde das Schiff durch die modernere HMS Arethusa ersetzt und an einer andere Stelle der Themse eingesetzt.

Nachdem am 22. September 1914 das deutsche U-Boot U-9 die britischen Panzerkreuzer HMS Cressy, HMS Aboukir und HMS Hogue versenkte, wurde die Amethyst zusammen mit anderen leichten Kriegsschiffen zum Ort des Kampfes geschickt, konnte aber keine Hilfe mehr leisten.

Im Anschluss erfolgte zunächst die Verlegung in das 1. Leichte Kreuzergeschwader und dann in das 6. Schlachtgeschwader bevor das Schiff in das Mittelmeer verlegt wurde.

Nach dem Kriegseintritt des osmanischen Reiches, waren auch im Mittelmeer britische Einheiten gebunden, darunter auch Kriegsschiffe. Da Großbritannien die Meerenge in den Dardanellen erobern wollte, wurden hierfür entsprechend Truppen und Schiffe zusammengezogen. Nach der Verlegung in das Mittelmeer war somit auch die HMS Amethyst zusammen mit der HMS Albion ab dem 19. Februar 1915 damit beauftragt, osmanische Forts und Küstenbefestigungen zu beschießen. Nach dem Scheitern des ersten Landungsversuches in den Dardanellen, wurden am 4. März 1915 verwundete britische Soldaten aufgenommen und am 5. März den die Transportschiffen Soudan und Braemar Castle übergeben. Einen schweren Treffer erhielt das Schiff in den Morgenstunden des 14. März 1915 durch mobile osmanische Artillerie. Dabei kamen insgesamt 26 Angehörige der Mannschaft ums Leben und 34 wurden verletzt. Für die nötigen Reparaturarbeiten lief das Schiff nach Tenedos in die dortige Werft.

Ab dem 24. April 1915 war die HMS Amethyst an der Landung bei der Halbinsel Gallipoli beteiligt. Dabei wurden Soldaten über kleine Boote an Land gebracht oder die osmanischen Stellungen mit der Artillerie beschossen. Auch das Aufnehmen der Verwundeten gehörte zu der Aufgabe. Ein Treffer auf dem Schiff tötete einen der Besatzungsmitglieder, vier weitere wurden verletzt.

Nach der erneuten Reparatur wurde die HMS Amethyst zur Sicherung des Adriaausganges eingesetzt. Nach einer Überholung vom 28. Juli bis zum 17. August 1915 lag das Schiff im Hafen von Brindisi um als Tender für britische U-Boote zu dienen. Am 19. November 1915 lief das Schiff aus um zu seinem Heimathafen nach Portsmouth zurückzukehren.

Vom Mai 1916 an war die HMS Amethyst nach Südamerika abbestellt worden. Dort besuchte sie einige Häfen und war an der Jagd nach dem deutschen Handelsstörer Möve, die jedoch ohne Erfolg abgebrochen werden musste.

Am 25. Juni 1918 lief das Schiff wieder in Großbritannien in Devonport ein und von dort nach Barrow-in-Furness, wo es ab dem 1. Juli 1918 im Trockendock für Instandsetzungen bis zum Kriegsende lag.

 

 

 

Verbleib:

Nach dem Krieg erfolgte die Außerdienststellung. Lediglich für die Trauerfeierlichkeiten für den früheren Präsidenten Portugals, Sidónio Pais, am 21. Dezember in Lissabon wurde das Schiff noch mal eingesetzt.

Die zweite und letzte Außerdienststellung erfolgte am 10. Februar 1919. Am 1. Oktober 1920 wurde es an die Firma Towers verkauft und von dieser verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Amethyst

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Geschützter Kreuzer

Klasse:  

Topaze-Klasse

Bauwerft:  

Armstrong Whitworth, Elswick

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

5. November 1903

Indienststellung:  

17. März 1905

Verbleib:  

Am 1. Oktober 1920 verkauft und in Milford Haven verschrottet

Länge:  

113,8 Meter

Breite:  

12,2 Meter

Tiefgang:  

Max. 4,42 Meter

Verdrängung:  

Max. 3.000 Tonnen

Besatzung:  

296 Mann

Antrieb:  

10 Yarrow-Kessel

3 Parsons-Turbinen
auf 3 Wellen

Leistung:  

13.000 PSw

Höchstgeschwindigkeit:  

21,75 kn

 

Bewaffnung:

 

12 × 102-mm L/40 Schnellfeuergeschütze

8 × 47-mm L/50 Schnellfeuergeschütze

2 × 450-mm Torpedorohre

Panzerung:  

Deck 12-51 mm

Kanonenschilde 25 mm

 

 

 

 

 

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