Panzerkreuzer Chanzy

Der Panzerkreuzer Chanzy gehörte der Amiral Charner Klasse an, bestehend aus 4 Schiffen die kleiner und billiger sein sollten als das Vorgängermodell des Panzerkreuzers Dupuy de Lôme.

 

Stapellauf und Bauform:

Nach dem verlorenen Deutsch-Französischem Krieg wurde neben der französischen Armee auch die Marine neu aufgebaut, strukturiert und ausgerichtet. Ein Teil der neuen Strategie sah den Einsatz schneller Panzerkreuzer gegen die Handelsschiffe einer feindlichen Nation vor, um dessen Wirtschaft und Versorgung zu beeinträchtigen oder zum Erliegen zu bringen.

Speziell für diesen Zweck begann Anfang der 80er Jahre der französische Marine Architekt Henri Dupuy de Lôme mit der Planung und dem Konzept eines passenden Panzerkreuzers, der durch eine starke Panzerung und Bewaffnung nicht nur den gestellten Aufgaben gerecht werden sollte sondern zudem anderen Panzerkreuzern Großbritanniens und dem Deutschen Reich mindestens ebenbürtig sein sollte. Das Ergebnis war der Panzerkreuzer Dupuy de Lôme.

Auf der Grundlage dieses Schiffes wurde Ende der 80er Jahre mit der Planung einer ganzen Schiffsklasse von Panzerkreuzern begonnen, die sich zwar an der Dupuy de Lôme orientierten, aber kleiner und vor allem billiger sein sollten, da die finanziellen Mittel zur Aufrüstung beschränkt waren.

Das Ergebnis war ein Panzerkreuzer mit einer Länge von 110,2 Metern, einer Breite von 14,04 Metern und einer Verdrängung von maximal 4.748 Tonnen.

Die Hauptbewaffnung bestand ebenfalls wieder aus 2 x 194 mm Geschützen Modèle 1887 die in jeweils einem Einzelturm vorne und hinten auf dem Schiff standen. Die Sekundärbewaffnung wurde jedoch vom Kaliber her verringert und anstatt der vorherigen 164 mm Geschützen wurden nun nur noch 6 x 138 mm Geschütze montiert. Als Hauptgrund wurde die Verringerung des Gewichtes und der Kostenersparnis genannt. Die weitere Bewaffnung bestand aus 4 x 65 mm, 4 x 47 mm, 8 x 37 mm Geschützen sowie 4 x 450 mm Torpedorohren.

Die Panzerung entlang des Gürtels des Schiffes betrug bis zu 92 mm, das Deck hatte eine Panzerung von 40 bis 50 mm. Der Kommandoturm war gepanzert mit einer Dicke von 92 mm, die Geschütztürme ebenfalls mit 92 mm, was eine deutliche Reduzierung der Panzerung bedeutete im Gegensatz zu der Dupuy de Lôme.

Als Antrieb dienten zwei dreifach expandierende Dampfmaschinen die von 16 Belleville Wasserdampf Kesseln angetrieben wurden und eine Leistung von 8.300 PS erbrachten. Damit hatte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 19 Knoten.

Benannt wurde das Schiff nach dem französischem General Antoine Eugène Alfred Chanzy (1823 – 1883).

Der Stapellauf der Chanzy erfolgte dann am 24. Januar 1894, die Indienststellung am 20. Juli 1895.

 

 

General Antoine Eugène Alfred Chanzy, Namensgeber des Schiffes

 

Zeichnung der Amiral Charner Klasse

 

 

 

Werdegang der Chanzy:

Die ursprüngliche Indienststellung der Chanzy war für den 6. Februar 1894 geplant. Da sich jedoch bereits wenige Tage nach Beginn der ersten Testfahrten die Problem mit der Antriebsanlage häuften musste das Schiff wieder in die Werft und die Probleme aufwendig gelöst werden, was die Indienststellung erst am 20. Juli 1895 ermöglichte.

Zunächst wurde die Chanzy der 1. leichten Division des Mittelmeergeschwaders zugeteilt, am 18. Mai 1896 erfolgte der Wechsel in die 4. leichte Division. Nach einigen Übungen und Manövern wurde das Schiff im August der Reserve zugeteilt um in Toulon einige Reparationen und Wartungen durchführen zu lassen. Ab dem 28. Dezember 1896 war es wieder einsatzbereit.

Ab dem 16. Februar 1897 unterstütze die Chanzy die internationale Flotte aus Frankreich, Großbritannien, dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland während des Krieges zwischen Griechenland und dem osmanischem Reich. So wurden unter anderem Anfang März alliierte Truppen an der Südküste Kretas an Land gebracht um osmanische Truppen zu evakuieren. Die Chanzy verließ bereits am 25. Februar 1898 das Geschwader und kehrte nach Frankreich zurück um dort wieder der Reserve zugeteilt zu werden.

Am 1. Januar 1899 wurde die Chanzy wieder der 1. leichten Division zugeteilt mit der an den jährlichen Manövern teilgenommen werden sollte. Zuvor kam es jedoch am 20. Februar zu einem Unfall als eine der Hauptdampfleitungen brach und 3 Besatzungsmitglieder verletzte. Nach der anschließenden Reparatur konnte das Schiff wie geplant an den Manövern teilnehmen und auch Rundreisen auf den Balearen und in der Ägäis durchführen.

Anfang 1901 wurde das Schiff einem Einsatz in der Levante zugeteilt, den es zwischenzeitlich unterbrach um an den jährlichen Manövern teilnehmen zu können.

Am 1. Februar 1902 kehrte die Chanzy nach Toulon zurück, wo es ungenutzt im Hafen lag und erst nach der Einführung des neuen Panzerkreuzers Marseillaise im Mai 1904 der Reserve zugeteilt wurde.

Um für den Dienst in Asien einsatzbereit zu sein, wurde die Chanzy am 15. September 1906 wieder reaktiviert und einsatzbereit gemacht. Am 15. November verließ das Schiff Frankreich und bereiste Ziele Französisch-Indochina, Hongkong, China und Japan.

 

 

Das Schwesterschiff Panzerkreuzer Amiral Charner

 

 

 

Verbleib:

Am 20. Mai fuhr die Chanzy bei dichtem Nebel aus dem Hafen von Shanghai als es vor Ballard Island bei den Chusan Inseln auf Grund lief und feststeckte. Versuche durch das Schwesterschiff Bruix und die geschützten Kreuzer D'Entrecasteaux und Alger die Chanzy wieder frei zu ziehen, brachten keinen Erfolg, da das Wetter für eine größere Bergung zu schlecht war.

Am 1. Juni begann das Schiff zu sinken und die Besatzung konnte ohne Verluste vollständig evakuiert werden. Am 12. Juni wurde der Rest des Schiffes von den französischen Schiffen zerstört.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Chanzy

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Panzerkreuzer

Klasse:  

Amiral Charner-Klasse

Bauwerft:  

Chantiers et Ateliers de la Gironde, Bordeaux

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

24. Januar 1894

Indienststellung:  

20. Juli 1895

Verbleib:  

Am 20. Mai 1907 auf Grund gelaufen, am 1. Juni gesunken

Länge:  

110,2 Meter

Breite:  

14,04 Meter

Tiefgang:  

Max. 6,06 Meter

Verdrängung:  

Max. 4.748 Tonnen

Besatzung:  

394 Mann

Antrieb:  

16  Belleville Wasserdampfkesseln

Leistung:  

8.300 PS (6.189 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

19 Knoten (35 km/h)

 

Bewaffnung:

 

2 × 194 mm Geschütze

6 × 138 mm Geschütze

4 × 65 mm Geschütze

4 × 47 mm Geschütze

8 × 37 mm Geschütze

2 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: 90 mm
Deck: 40 - 50 mm
Geschütztürme: 92 mm
Kommandobrücke: 92 mm

 

 

 

 

 

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