Panzerkreuzer HMS Kent

Der Panzerkreuzer HMS Kent gehörte der Monmouth-Klasse an, die aus insgesamt 10 Schiffen bestand, schwach bewaffnet und gepanzert waren und nur dem schnellen Bau vieler Panzerkreuzer dienen sollte.

 

Stapellauf und Bauform:

Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Bau eines Nachfolgers der Drake- und Cressy-Klasse beschlossen. Das britische Marineministerium legte jedoch bei der neuen Schiffs Klasse weniger Wert auf Qualität sondern wünschte, eine große Menge an Panzerkreuzern, die schnell und kostengünstig zu bauen waren.

Die auf 10 Schiffe ausgelegte Klasse hatte dementsprechend weniger Verdrängung und war auch ziemlich leicht gepanzert, wobei großkalibrige Projektile die Panzerung ohne großen Widerstand durchschlagen konnten. Auch die Bewaffnung war mit vierzehn 6-inch (15,2-cm) Geschützen relativ schwach ausgelegt und hätte bei schwer gepanzerten Schiffen kaum Schaden angerichtet. Von den 14 Geschützen war vier in Doppeltürmen jeweils am Heck und am Bug platziert, die übrigen befanden sich in Kasematten an der Seite, wobei dort auch nur die oberen bei mittlerer und schwerer See nutzbar waren.

Die HMS Kent lief als drittes Schiff der Klasse vom Stapel.

Der Stapellauf der HMS Kent erfolgte am 6. März 1901, die Indienststellung am 1. Oktober 1903.

 

 

HMS Kent

 

 

 

Werdegang der HMS Kent:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff zunächst der Home Fleet zugeteilt, ab 1906 erfolgte die Verlegung in die britische China Station.

1911 wurde zusammen mit dem Geschützten Kreuzer HMS Challenger eine Reise über den Pazifik unternommen, um an den Feierlichkeiten der 100-jährigen Unabhängigkeit von Chile teilzunehmen. Am 5. April trafen die beiden Schiffe in Valparaíso ein, wo sie zwei Wochen blieben.

Nachdem im Herbst 1911 die chinesische Revolution ausgebrochen war, wurden die Schiffe der China Station angewiesen, die Situation zu überwachen, Ausschreitungen gegen Europäer nach Möglichkeit zu verhindern und eventuell Flüchtlinge aufzunehmen.

1913 wurde die HMS Kent von der China Station abgezogen, kehrte nach Großbritannien zurück und wurde der Reserve Flotte zugeteilt.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die HMS Kent im September 1914 wieder reaktiviert und dem Geschwader von Konteradmiral Archibald P. Stoddarts im Atlantik zugeteilt.

Das Schiff befand sich dementsprechend mit den anderen Schiffen des Geschwader am 8. Dezember 1914 im Hafen der Falklandinseln als zwei Schiffe des deutschen Ostasiengeschwaders in Sichtweite kamen. Da die Kent als Alarmschiff eingeteilt war und nicht wie die anderen noch Kohle aufnehmen musste, konnte es als erstes die Verfolgung der deutschen Schiffe aufnehmen. Nach dem Aufschließen der restlichen britischen Schiffe musste der deutsche Kommandant Admiral Graf von Spee erkennen, dass er seine Schiffe nicht vor den Briten retten konnte. So entließ er seine Kreuzer und bereitete sich mit seinen beiden großen Kreuzern SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau auf das Gefecht vor. Da Konteradmiral Archibald P. Stoddarts dieses Verhalten bereits geahnt hatte, lies er umgehend die HMS Kent, HMS Cornwall und die HMS Glasgow zur Verfolgung der kleinen Kreuzer weiterfahren, während er sich mit den restlichen Schiffen um die großen Kreuzer der Deutschen kümmerte.

Als sich nach kurzer Zeit die deutschen kleinen Kreuzer trennten, verfolgte die HMS Kent die SMS Nürnberg. Nach 3 1/2 Stunden konnte das Schiff eingeholt werden. Bei dem folgenden Feuergefecht erhielt die Kent 38 Treffer, dabei starben 8 Besatzungsmitglieder. Die Nürnberg konnte am Abend versenkt und 18 Überlebende gerettet werden. Im Anschluss musste das Schiff zu den Falklandinseln zurück kehren, da der Kohlevorrat fast aufgebraucht war.

Auf der anschließenden Suche nach dem entkommenden kleinen Kreuzer SMS Dresden, überwachte die HMS Kent die Magellanstraße wo der deutsche Versorger Sierra Cordoba vorbei fuhr und kontrolliert wurde. Da sich der Versorger in neutralem Gewässer befand, konnte dieser nach der Kontrolle weiter fahren.

Am 7. März 1915 konnte die SMS Dresden durch das Abhören von Funksprüchen im Pazifik durch die HMS Kent wieder gesichtet werden. Wegen der höheren Geschwindigkeit konnte die Dresden jedoch erneut entkommen und fuhr am 9. März 1915 in die Cumberlandbucht der Robinson-Crusoe-Insel ein.

Die britischen Schiffe HMS Kent und HMS Glasgow konnten am 14. März 1915 ebenfalls die Bucht erreichen und eröffneten, unter Verletzung der Neutralität der chilenischen Gewässer, das Feuer auf das deutsche Schiff. Trotz Versuche von Verhandlungen des deutschen Adjutanten, stellten die britischen Schiffe das Feuer nicht ein, so wurde es gegen Mittag von der Besatzung selbst versenkt.

Nach einem Aufenthalt ab Mai 1915 in Großbritannien für eine Überholung, wurde das Schiff 1916 zu der Cape Station in Südafrika verlegt um dort Überwachungsaufgaben durchzuführen.

Im Juli 1918 verlegte das Schiff wieder auf die China Station wo es bis zum Kriegsende verblieb.

 

 

Treffer auf der HMS Kent durch die SMS Nürnberg

 

 

 

Verbleib:

Nach dem ersten Weltkrieg erfolgte im Januar 1919 noch ein kurzzeitiger Einsatz in Wladiwostok um die amerikanischen und japanischen Truppen im Kampf gegen die Bolschewisten zu unterstützen. Im Anschluss kehrte das Schiff nach Großbritannien zurück.

Anfang 1920 erfolgte dann die Außerdienststellung, der Verkauf im Juni und die Verschrottung.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Kent

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Panzerkreuzer

Klasse:  

Monmouth-Klasse

Bauwerft:  

Portsmouth Dockyard

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

6. März 1901

Indienststellung:  

1. Oktober 1903

Verbleib:  

Im Juni 1920 verkauft und verschrottet

Länge:  

141,42 Meter

Breite:  

20,12 Meter

Tiefgang:  

Max. 7,6 Meter

Verdrängung:  

Max. 9.800 Tonnen

Besatzung:  

678 Mann

Antrieb:  

31 Belleville-Wasserrohrkessel

2 vierzylindrige
Dreifach-Expansionsmaschinen

Leistung:  

22.000 PSi

Höchstgeschwindigkeit:  

23 kn

 

Bewaffnung:

 

4 x 6 Zoll Mk.VII / Mk.VIII Geschütze

10 x 152 mm Mk.VII Geschütze

12 x 76 mm Schnellfeuergeschütze

3 x 47 mm Geschütze

2 x 45,7-cm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtelpanzer 50–100 mm

Kasematten 50–100 mm

Türme 127 mm

Barbetten 127 mm

Deck 50–170 mm

Kommandoturm 250 mm

 

 

 

 

 

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