Bereits Ende 1914 wurde von dem Ingenieur Karl Gehlen mit der Friedrichshafen G.I ein Bomber für das deutsche Heer entwickelt und als Prototyp gebaut. Da zu dieser Zeit die technischen Möglichkeiten noch sehr begrenzt waren, konnte sich erst die Friedrichshafen G.III 1917 als richtiger Bomber durchsetzen.
Entwicklung und Konstruktion:
Die Firma Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH begann mit der Entwicklung und dem Bau von Wasserflugzeug zwei Jahre vor dem Krieg. Als in Europa der erste Weltkrieg ausbrach, wurde die Entwicklung auf Flugzeuge für das deutsche Heer umgestellt. Da die zu dieser Zeit noch eingesetzten Zeppeline bereits als veraltet und nicht mehr einsatzfähig galten, verlangte die deutsche Heeresführung schneller Ersatz in Form eines Bombers. Unter der Leitung von Ingenieur Karl Gehlen begann somit bereits Ende 1914 die Entwicklung des ersten Bomber der Firma unter der Werksbezeichnung FF30, die später in Friedrichshafen G.I geändert wurde. Im Mai 1915 erfolgte der erste Flug des Prototypen. Ausgerüstet war das Flugzeug mit zwei Benz Bz II Motoren mit je 150 PS. Da sowohl die Leistung der Motoren nicht ausreichend war und die Bombenlast mit 150 Kg zu gering ausfiel, wurde lediglich ein Prototyp gebaut.
An einem Nachfolgemodell wurde von der Firma erst wieder ab 1916 gearbeitet. Unter der Werksbezeichnung FF38 wurde ein der G.I ähnlichem Bomber gearbeitet, welches ebenfalls wieder über Druckpropeller verfügten, nun jedoch die leistungsstärkeren Benz Bz III mit je 200 PS verbaut waren. Insgesamt wurden von diesem Flugzeug 35 Stück gebaut, die auch an der Westfront eingesetzt wurden.
1917 folgte dann die Friedrichshafen G.III, die als erster richtiger Bomber der Firma gebaut wurde. Ausgerüstet mit zwei Mercedes D IVa Motoren mit je 260 PS konnten bis zu 800 Kg Bomben mitgenommen werden. In der zweiten Serie der Produktion wurde unter der Bezeichnung Friedrichshafen G.IIIa eine modifizierte Variante gebaut. Diese hatte eine etwas größere Spannweite und ein geändertes Leitwerk. Diese Flugzeuge wurden überwiegend als Nachtbomber eingesetzt. Um sich gegen Jagdflieger zu verteidigen, konnte der Heckschütze mit seinem Maschinengewehr auch nach unten schießen. Bei der dritten Serie war zudem die Kanzel des Piloten mit dem Heckschützen verbunden und wurde als Friedrichshafen G.IIIb bezeichnet. Von allen Varianten wurden ungefähr 1.064 Stück gebaut.
Zum Kriegsende hin wurde noch die Friedrichshafen G.IV entwickelt. Bei diesem Modell wurden die Motoren nicht mehr als Druck sondern als Zugpropeller eingebaut. Durch leichte Änderungen musste dafür das Gewicht reduziert werden, wobei der Schütze am Bug verschwand. Ca. 48 Flugzeuge wurden noch gebaut, ob diese noch an die Front gebracht wurden ist unklar.
Im Mai 1918 wurde noch der Prototyp einer Friedrichshafen G.V gebaut, ausgerüstet mit zwei Maybach Mb.IVa Motoren. Im November 1918 wurde noch mal ein weiterer Prototyp mit zwei Mercedes D IVa Motoren geflogen, durch das Kriegsende kamen diese Flugzeuge jedoch nicht mehr in die Produktion.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Ende 1916 wurden die ersten Friedrichshafen G.II Bomber an die Westfront gebracht und dort eingesetzt.
1917 folgte dann die G.III die sich als zuverlässig und robust erwies. An der Bombardierung von Paris, Dünkirchen und in einigen Teilen von Mazedonien waren diese Flugzeuge beteiligt. Die G.IIIa Version wurde überwiegend als Nachtbomber eingesetzt. Hierfür waren die Flugzeuge extra mit einem dunklen Tarnanstrich versehen.
Sowohl die G.II als auch die G.III waren bis zum Kriegsende im Einsatz.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Friedrichshafen G.I |
Land: | Deutsches Reich |
Typ: | Bomber |
Länge: | 11,9 Meter |
Spannweite: | 20 Meter |
Höhe: | 3,15 Meter |
Gewicht: | 1778 kg leer |
Besatzung: | Max. 3 |
Motor: | zwei wassergekühlte 6-Zylinder Reihenmotoren Benz Bz II mit je 150 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 136 km/h |
Reichweite: | 610 Kilometer |
Bewaffnung: | 1 x 7,92 mm Parabellum LMG 08/15 Maschinengewehr und bis zu 150 kg Bomben |
Bezeichnung: | Friedrichshafen G.II |
Land: | Deutsches Reich |
Typ: | Bomber |
Länge: | 11,05 Meter |
Spannweite: | 20,3 Meter |
Höhe: | 3,6 Meter |
Gewicht: | 2200 kg leer |
Besatzung: | Max. 3 |
Motor: | zwei wassergekühlte 6-Zylinder Reihenmotoren Benz Bz III mit je 200 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 148 km/h |
Reichweite: | 610 Kilometer |
Bewaffnung: | 2 x 7,92 mm Parabellum LMG 08/15 Maschinengewehre und bis zu 300 kg Bomben |
Bezeichnung: | Friedrichshafen G.III |
Land: | Deutsches Reich |
Typ: | Bomber |
Länge: | 12,8 Meter |
Spannweite: | 23,7 Meter |
Höhe: | 4,14 Meter |
Gewicht: | 2695 kg leer |
Besatzung: | Max. 3 |
Motor: | zwei wassergekühlte 6-Zylinder Reihenmotoren Mercedes D IVa mit je 260 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 145 km/h |
Reichweite: | 600 Kilometer |
Bewaffnung: | 2 bis 4 x 7,92 mm Parabellum LMG 08/15 Maschinengewehre und bis zu 800 kg Bomben |
Bezeichnung: | Friedrichshafen G.IV |
Land: | Deutsches Reich |
Typ: | Bomber |
Länge: | 12 Meter |
Spannweite: | 22,6 Meter |
Höhe: | 3,5 Meter |
Gewicht: | 2897 kg leer |
Besatzung: | Max. 3 |
Motor: | zwei wassergekühlte 6-Zylinder Reihenmotoren Mercedes D IVa mit je 260 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 142 km/h |
Reichweite: | 600 Kilometer |
Bewaffnung: | 2 x 7,92 mm Parabellum LMG 08/15 Maschinengewehre und bis zu 1000 kg Bomben |
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