Die SMS Albatross war ein deutscher Minenkreuzer, der aus den Erfahrungen des russisch-japanischen Krieges im Umgang mit Seeminen als offensive Waffen hervorging.
Stapellauf und Bauform:
Am 23. Oktober 1907 erfolgte der Stapellauf des als Minenkreuzers ausgelegten Schiffstyp der Nautilus-Klasse. Das Konzept der Albatross und ihrem Schwesterschiff Nautilus waren die gewonnenen Erfahrungen aus dem russisch-japanischen Krieg. So erkannte die Marineleitung, dass Seeminen nicht nur rein als Defensivwaffe eingesetzt werden kann, sondern damit auch eine offensive Kriegsführung betrieben werden kann. So können Minenleger beim taktischen Rückzug Minensperren legen und somit anrückende feindliche Schiffe auf diese laufen lassen oder zur Umkehr zwingen. Auch das Verlegen vor feindlichen Häfen kann bewirken, dass feindliche Kriegsschiffe in ihren Bewegungen eingeschränkt werden oder beim Auslaufen beschädigt, wenn nicht sogar zerstört werden.
Da die beiden Schiffe der Nautilus-Klasse der Hochseeflotte unterstellt werden sollten und eben als offensive Kriegsschiffe klassifiziert wurden, bekamen diese auch nicht die Kennzeichnung als Minenleger sondern als Minenkreuzer. Die direkte Bekämpfung mit feindlichen Schiffen indes war nicht geplant, da hierfür die Schiffe mit insgesamt 8 8,8cm Geschützen auch zu schwach ausgerüstet waren.
Werdegang der SMS Albatross:
Nach der Indienststellung am 19. Mai 1908 erfolgten zunächst die üblichen Probefahrten bevor das Schiff dem Manöver-Geschwader mit dem Hauptliegehafen Cuxhaven zugeteilt wurde.
1911 wurde die Albatross von Hansa Dampfer Wartburg gerammt und beschädigt, sodass das Schiff einige Zeit zur Reparatur im Dock lag.
Einsatz im Krieg:
Mit Beginn des ersten Weltkrieges war die SMS Albatross mit dem Auslegen von Offensivsperre beauftragt. Diese wurden unter anderem in das Mündungsgebiet des Tyne, der südlichen Nordsee und später auch in der Ostsee verlegt.
Als am 26. August 1914 der kleine Kreuzer SMS Magdeburg vor Odensholm gestrandet war und der russischen Marine die Signalbücher in die Hände fiel, konnten diese die deutschen Funksprüche mithören und waren dementsprechend auch auf die Operation der deutschen Marine vom 30. Juni 1915 informiert, bei der der finnische Meerbusen vermint werden sollte.
Als am 1. Juli die Operation zu Ende geführt wurde, teilte sich das Geschwader und nur der kleine Kreuzer SMS Augsburg verblieb bei der Albatross. Am Morgen des 2. Juli trafen die beiden deutschen Schiffe auf das russische Geschwader was aus den Panzerkreuzern Admiral Makarow und Bajan, sowie den geschützten Kreuzern Bogatyr und Oleg bestand.
Die russischen Schiffe konzentrierten ihr Feuer von Beginn an auf die Albatross um diese nach Möglichkeit zu versenken. Nach mehreren schweren Treffern begann das Schiff an zu brennen und ihr Kommandanten Fregattenkapitän West lies dieses an der ostgotländischen Küste bei Ostergarn an den Strand setzen um die restliche Mannschaft zu retten.
Verbleib:
Die Albatross hatte nach dem Gefecht 28 Tote zu beklagen, die restliche Mannschaft musste in Schweden Internieren und verblieb dort bis zum Kriegsende.
Die Albatross wurde am 23. Juli 1915 von der schwedischen Marine nach Fårö geschleppt und nach dem Kriegsende wieder an Deutschland übergeben, wo es am 31. Dezember 1918 in Danzig einlief.
Am 21. März 1921 erfolgte dann die Streichung aus der Militärliste, anschließend wurde es nach Hamburg geschleppt und dort verschrottet.
Schiffssdaten:
Name: |
SMS Albatross |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Minenkreuzer |
Klasse: |
Nautilus-Klasse |
Bauwerft: |
AG Weser, Bremen |
Baukosten: |
2.879.000 Mark |
Stapellauf: |
23. Oktober 1907 |
Indienststellung: |
19. Mai 1908 |
Verbleib: |
1921 in Hamburg verschrottet |
Länge: |
100,9 Meter |
Breite: |
11,5 Meter |
Tiefgang: |
Max. 4,57 Meter |
Verdrängung:
|
Max. 2.506 Tonnen |
Besatzung: |
198 bis 208 Mann |
Antrieb: |
4 Marinekessel |
Leistung: |
6.600 PS (4.854 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
20,7 kn (38 km/h) |
Bewaffnung: |
8 × Schnellfeuergeschütze 8,8 cm L/35 (2.000 Schuss) 288 Seeminen
|
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