Nieuport IV

Die Nieuport IV war das erste erfolgreiche Flugzeug der Firma Nieuport und wurde zu Beginn des ersten Weltkrieges in mehreren Ländern als Aufklärungsflugzeug genutzt.

 

Entwicklung und Konstruktion:

Seit 1902 wurde in der französischen Firma Nieuport bereits Komponenten für den Flugzeugbau hergestellt. Ab dem Jahr 1908 wurde damit begonnen, eine eigene Flugzeugproduktion aufzubauen und die ersten Prototypen zu entwickeln.

Charakteristisch für die ersten Flugzeugmodelle waren die Eigenschaften, dass diese als Eindecker mit einer Verwindungssteuerung gebaut wurden und nicht nur im zivilen Bereich genutzt werden sollten, sondern auch für militärische Zwecke. Besonders der militärische Bereich erhielt erhöhte Aufmerksamkeit, als die französische Luftwaffe 1911 erstmal den "Concours Militaire" Wettbewerb abhielt um geeignete Flugzeuge für die Luftwaffe vorgestellt zu bekommen.

Für diesen Wettbewerb, bei dem es neben Aufträgen für die Luftwaffe auch ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Francs zu gewinnen gab, wurde auch der Prototyp der Nieuport IV angemeldet, welcher sich seit Anfang 1911 in der Entwicklung befand.

Die Nieuport IV war, wie bereits die Vorgänger, ein Eindecker mit einer Verwindungssteuerung und zunächst nur als Einsitzer konzipiert. Im späteren Verlauf der Entwicklung wurde ein zusätzlicher Sitz eingebaut, wobei die Rückenlehnen direkt aneinander grenzten und sich beide Sitze direkt auf dem Flugzeugtank befanden. Als Motor wurde ein luftgekühlter Umlaufmotor der Firma Gnome mit einer Leistung von 50 PS ausgewählt. In späteren Varianten und auch bei denen die unter Lizenz in anderen Ländern gebaut wurden, waren andersartige Motoren mit teils mehr Leistung verbaut. Für experimentelle Zwecke wurden auch Versuche gestartet ein Maschinengewehr auf einem Gestell anzubringen, womit die Waffe über den Propeller schießen konnte. Jedoch zeigte sich, dass die Genauigkeit unzureichend sei und damit die Bewaffnung mit einem Maschinengewehr entfällt.

Offiziell vorgestellt wurde die Nieuport IV dann schließlich auf dem "Concours Militaire" Wettbewerb, wo es neben zwei weiteren Flugzeugen anderer Hersteller den Wettbewerb gewinnen konnte. Die französische Luftwaffe bestellte daraufhin sowohl das Siegerflugzeug als auch noch 10 weitere diesen Typs um damit das Escadrille N.12 Geschwader auszurüsten. Weitere Kunden wurden nach dem Wettbewerb unter anderem Russland und Italien, die solche Flugzeuge unter Lizenz bauten und in der jeweiligen Luftwaffe einsetzten. Bis zum ersten Weltkrieg kamen noch Griechenland, Schweden, Großbritannien, Japan, Spanien, Rumänien und Argentinien hinzu.

 

Eine britische Nieuport IV vor dem ersten Weltkrieg

 

Eine britische Nieuport IV vor dem ersten Weltkrieg

 

Eine britische Nieuport IV aus dem Jahr 1912

 

Eine schwedische Nieuport IV vor dem ersten Weltkrieg

 

Bis zum Ausbruch gelang es Piloten mit der Nieuport IV einige Rekorde aufzustellen, darunter der Geschwindigkeitsrekord mit 133 Kilometern pro Stunde sowie mit 740 Kilometern einen neuen Distanzrekord.

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieg wurden die bereits in der französischen und russischen Luftwaffe vorhandenen Nieuport IV Flugzeuge für die Aufklärung genutzt. Es zeigte sich jedoch, dass diese bereits zu dieser Zeit veraltet waren und die neueren Aufklärungsflugzeuge der Firma Morane-Saulnier effektiver genutzt werden konnten.

Somit wurden die Nieuport IV Flugzeuge bereits Ende 1914 von der Westfront abgezogen, lediglich an der Ostfront wurden diese von der russischen Luftwaffe noch bis in das Jahr 1916 verwendet, da Russland kaum geeigneten Ersatz erhielt und produzieren konnte.

 

Russische Soldaten befördern eine Nieuport IV auf der Ladefläche eines LKWs an die Front

 

Eine von deutschen Truppen erbeutete russische Nieuport IV an der Ostfront

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Nieuport IV
Land: Frankreich
Italien unter Lizenz
Russland unter Lizenz
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,50 Meter
Spannweite: 11,50 Meter
Höhe: 2,45 Meter
Gewicht: 325 kg leer
Besatzung: Max. 1-2
Motor: ein luftgekühlter Umlaufmotor Gnome mit 50 PS (37 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Reichweite: Max. 6 Stunden
Bewaffnung: keine

 

 

 

 

 

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