Seit Beginn militärischer Auseinandersetzungen gab es neben der kämpfenden Truppe auch immer Teile, die mit Pionieraufgaben betraut waren, welche bis ins 20. Jahrhundert hauptsächlich aus den Aufgaben Bau von Befestigungen, Brückenbau / Wiederaufbau, Bau der militärischen Infrastruktur sowie Sprengung feindlicher Einrichtungen.
Bereits die Assyrer im 7. bis 9. Jahrhundert vor Christus unterhielten Pionierabteilungen, die die Ausdehnung des Reiches tatkräftig unterstützen. So wurden von ihnen unter anderem Stadtmauern errichtet oder Befestigungen gebaut um besetztes Land gegen Angreifer verteidigen zu können. Später im Achämenidenreich erweiterten sich die Aufgaben der Pioniere um die Bereiche des Baus von Militärstraßen, Brücken und Kanälen.
Zu einer eigenen Truppengattung wurden die Pioniere jedoch erst im römischen Reich ernannt, da sich die Aufgaben soweit ausdehnten, dass der Einsatz von Spezialisten immer dringlicher wurde. So wurden die Pioniere der Römer neben den üblichen Aufgaben auch häufig mit dem Bau der Wasserversorgung, Angliederung an das Verkehrsnetz sowie dem Bau der Kastelle beauftragt. Eine besondere Leistung fiel dabei auf den Bau des Limes, der an den Grenzen zu Germanien und dem nördlichen England erbaut wurde.
Erstmals wurden zudem von den römischen Pionieren speziell für Ihre aufgaben entwickelte Waffen eingesetzt, so z.B. die Ballisten (Wurfgeschütze) die Steine und Bolzen verschossen oder die ersten Belagerungstürme und Rammböcke.
In den Jahrhunderten bis ins industrielle Zeitalter blieben die Aufgaben der Pioniere konstant. Hauptaufgabe war der Bau von Verteidigungsanlagen, die sich im Mittelalter durch Burgen, später durch militärische Festungen zeigten sowie deren Zerstörung oder Eroberung. So entwickelten sich im Laufe der Zeit verschiedene Konstruktionen die der Überwindung von Hindernissen dienten oder wurden durch neue Techniken und Materialien effektiver. Zu den bekanntesten dieser Zeit gehören hierzu Belagerungstürme oder Rammböcke.
Die umfangreichtse Umstrukturierung des Pionierwesen in Streitkräften entwickelte sich zu Beginn des ersten Weltkrieges. Aufgrund neuer Techniken wie den Minen, Stacheldraht, Handgranaten usw. und der erstarrten Frontlinien, wurden Pioniere für den Auf- und Ausbau von Unterständen, Gräben, Stollen und Bunkern eingesetzt sowie dem Legen von Infanterie Hindernissen wie Stacheldraht Verhaue, Minenfelder usw.
Dazu wurden spezielle Einheiten aufgebaut, wie z. B. Minenwerfer-Kompanien, Scheinwerferzüge, Pionierparks und Eisenbahnpioniere, die für ihre gestellten Aufgaben besonders ausgebildet und ausgerüstet waren. So wurden Pioniere bei Sturmangriffen an vorderster Front eingesetzt um feindliche Stellungen durch den Einsatz von Handgranaten und Sprengmitteln unschädlich zu machen und nach Eroberung umgehend wieder zu befestigen. Die spektakulärsten und auch gleichzeitig gefährlichsten Einsätze erlebten die Pioniere in den Jahren 1917 und 1918 als durch das Untergraben und anschließende Sprengen der feindlichen Schützengraben versucht wurde den Feind zurückzudrängen.
- Battalions Kampfstand
- Leichter Eisenbahntunnel
- Graben bei Verdun
- Schützengraben
- Unter dem feindlichen Graben für die Sprengvorbereitungen
- Verbindungsgraben
- Verdeckter Graben
- Eingang zum Schützengraben
Im zweiten Weltkrieg spielten Pioniere erneut eine entscheidene Rolle. Da jedoch im Gegensatz zum ersten Weltkrieg der Zweite weitaus schnelllebiger war und es keine erstarrten Frontlinien gab, lag die Hauptaufgabe der Pioniere bei der schnellen Überwindung von natürlichen Hindernissen wie Flüssen, der Reparatur von zerstörten Brücken oder dem Beseitigen von Infanterie oder Panzerhindernissen.
- Bau eines provisorischen Flugplatzes
- Bau einer temporären Brücke für die Übersetzung
- Aufbau einer Stellung
- Baustelle Bastogne Belgien
- Unterbrochene Eisenbahnbrücke in Fargnier
- Reparatur einer Brücke mit Seilen
- Reparatur einer Brücke
- Kavallerie überquert provisorische Brücke
- Pionier beim Erstellen einer Gasse
- Vorbereitung einer Pontonbrücke mit Schlauchbooten
Nach dem zweiten Weltkrieg verschob sich die Hauptaufgabe der Pioniere hauptsächlich auf das Räumen von Sprengfallen, Minen und Hindernissen sowie dem Aufbau von Landebahnen und Unterkünften für die kämpfenden Truppen. Durch die stetige Weiter- und Neuentwicklung der Technik konnten die Pioniereinheiten immer öfters auf spezielle Fahrzeuge zugreifen, durch die die gestellten Aufgaben immer effektiver durchzuführen waren. So wurden spezielle Brückenlegepanzer entwickelt und eingesetzt, die über eine einklappbare Brückenkonstruktion verfügen, womit in aufgeklapptem Zustand Hindernisse mit einer Weite bis zu 20 Metern überwunden werden können.
Zudem wurden weiter Minenräumfahrzeuge eingesetzt, die durch ihre starke Frontpanzerung und den angebrachten Minenflegel regelrecht Schneisen in Minenfelder schneiden können, damit die nachrückenden Truppen ungehindert verminte Gebiete durchqueren können.
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Von Stalingrad in die Normandie: Eisenbahnpioniere im Zweiten Weltkrieg

Von Stalingrad in die Normandie: Eisenbahnpioniere im Zweiten Weltkrieg - Ein Bericht von Willy Reinshagen von Erlebnissen als Eisenbahnpionier und Grenadier: Eisenbahn-Pionier im Zweiten Weltkrieg [Gebundene Ausgabe]
Deutsche Pioniere im Einsatz 1939-1945
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Befestigungsanlagen und Bunker im Dritten Reich
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die meisten deutschen Fortifikationen demontiert und vernichtet. Die wenigen Reste, die bis heute erhalten geblieben sind, sind mittlerweile auch durch den Einfluss der Natur schwer beschädigt oder vollkommen zerstört. Dieses Buch rekonstruiert durch detailreiche architektonische Zeichnungen und räumliche Darstellungen sämtliche Befestigungsanlagen und Bunker der Wehrmacht während des zweiten Weltkriegs. Die Geschichte der Anlagen, ihre militärische Bedeutung und nicht zuletzt ihre Funktionsweise wird durch wissenschaftlich fundierte Texte dargestellt. Der außergewöhnliche und besondere Schwerpunkt liegt jedoch in der bildlichen Darstellung der Anlagen. Anhand von zahlreichen farbigen Zeichnungen wird Struktur, Aufbau und Innenleben der Befestigungen erlebbar gemacht. Faszinierende Bilder und nachkonstruierte Baupläne führen in Innerste der Gebäudesysteme und Wehranlagen. Entdecken Sie die Panzertürme, Kugelbunker, Luftschutzbunker, Flaktürme, Ubootbunker, bis hin zur Rekonstruktion der Anlagen unterhalb der Reichskanzlei in Berlin.
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