BL 60-Pfünder Geschütz

Das BL 60-Pfünder Geschütz wurde nach dem zweiten Burenkrieg entwickelt, als der britischen Armee die Schlagkraft der gegnerischen Artillerie bewusst wurde und sie ein dementsprechendes Gegenstück in ihrer eigenen Armee dringend benötigten.

Während des zweiten Burenkrieg von 1899 bis 1902 setzten die Buren Artillerie Geschütze ein, die in der Mobilität und der Reichweite denen der Briten überlegen waren. Nach der Eroberung der Stadt Pretoria im Jahr 1900, sandte der Oberbefehlshaber der britischen Truppen Lord Roberts an das Oberkommando in Großbritannien die Bitte, ebenfalls die Entwicklung derartiger Geschütze einzuleiten. Mit einer Anforderungen der Reichweite von mindestens 9.144 Metern und einem Gewicht unter vier Tonnen, wurden in den nächsten zwei Jahren dem Ordnance Committee in London drei Prototypen vorgestellt, die jedoch den Anforderungen nicht genügten.

Nach dem Krieg wurde 1902 das Heavy Battery Committee gebildet und bestand überwiegend aus Soldaten, die im Burenkrieg gekämpft hatten und über die dementsprechend Erfahrung verfügten. Unter dem Vorsitz von Oberst Perrott wurde ab 1903 mit der Entwicklung entsprechender Geschütze begonnen. Zunächst wurde ein 4,7 Zoll Geschütz, welches bereits im zweiten Burenkrieg verwendet wurde, modifiziert. Weiter wurde auch ein 30-Pfünder aus Indien zum Vergleich hinzugezogen. Da weder das eine noch das andere Geschütz den Anforderungen entsprachen, wurde 1904 ein völlig neues Konzept aufgegeben und 1905 der erste Prototyp vorgestellt. Zwar lag dieser eine halbe Tonne über dem geforderten Maximalgewicht von vier Tonnen, da der Rest jedoch den Ansprüchen genügte, wurde dieses Konzept weiter verfolgt.

Als schwere Artillerie mit der Bezeichnung BL 60-Pfünder Geschütz klassifiziert wurden bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 41 Geschütze produziert. Diese wurden der Royal Garrison Artillery zugeteilt und jede Infanterie Division hatte zunächst vier Geschütze zur Verfügung, im Laufe des Krieges wurde die Anzahl auf sechs erhöht und die Produktion in Großbritannien verstärkt.

Bis zum Kriegsende waren schließlich 74 Batterien an der Westfront, drei in Italien, elf in Mazedonien, sieben in Palästina und vier in Mesopotamien im Einsatz. Zudem wurden zwei kanadische Batterien mit diesem Geschütz ausgerüstet. Insgesamt wurden bis zum Kriegsende 1.773 Geschütze produziert.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde das BL 60-Pfünder Geschütz nach der Umstrukturierung als mittelschweres Geschütz eingestuft und ein Teil verblieb im britischen Expeditionskorps. Bis 1941 waren noch 60 Geschütze im Einsatz, diese wurden dann durch die neue BL 4,5-Zoll Geschütze Mk 2 abgelöst und nur noch für die Ausbildung genutzt.

 

Ein 60-Pfünder Geschütz bei vollem Rückstoß während des Gefechtes am Kap Helles in der Schlacht von Gallipoli, Juni 1915

 

Ein BL 60-Pfünder Geschütz wird auf einem Wagen durch Flandern gezogen, August 1918

 

 

 

Datenblatt:

Bezeichnung: BL 60-Pfünder Geschütz
Herstellerland: Großbritannien
Einführungsjahr: 1905
Stückzahl: 1.773 Stück
Kaliber: 127 mm
Rohrlänge: 4,04 bis 4,67 Meter
Reichweite: Max. 14.200 Meter
Gewicht: 4,5 Tonnen

 

 

BL 60-Pfünder Geschütz 1938

 

Ein BL 60-Pfünder Geschütz während des Ladens

 

 

 

 

 

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