Der Aufstieg der Türken im nahen Osten

Im 7. und 8. Jahrhundert etablierte sich auf dem Gebiet des heutigen nahen Osten, Nordafrikas über die spanische Halbinsel bis hin nach Afghanistan ein islamisch geprägtes Reich.

Doch bereits zum Ende des 9. Jahrhunderts fing dieses Reich an zu bröckeln. Besonders der bis Heute dauernde Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten erschütterte das Reich, auch durch das Aufstreben regionaler Identitäten kam es zur Teilung.
So entstand im Osten des Irans aus den ehemaligen Völkern der Tadschiken die Dynastie der Samaiden, die im heutigen Usbekistan, Afghanistan und Pakistan ein Reich errichtet hatten.

Während der Reichsgründung wanderten viele zu der Zeit noch als Nomaden lebenden Türken, aus den Steppen Zentralasiens ins samaidische Reich. Diese wurden durch die Samaiden zum Islam konvertiert und als Sklavensoldaten, sogenannte Ghulam, eingesetzt. Da die Türken bereits als nomadisches Volk hervorragend im Reiten, sowie im Umgang mit Kompositbogen und Schwert ausgebildet waren, wurden sie schnell für die Samaiden unersetzlich und vergrößerten den Machtbereich der herrschenden Familie.

Bereits im 10. Jahrhundert jedoch sahen sich die Herrscher der aufsteigenden Dynastie der Ghaznawiden gegenüber, die aus den Ghulam entstanden und nach der Macht des Ostirans, Teilen von Usbekistan und dem Großteil Pakistans griffen. Auch im Westen des Reiches geritten die herrschenden Kalifen unter Druck. Zwar konnte dort eine Absetzung durch die Ghulams unter zur Hilfenahme der Bujiden verhindert werden, diese setzen kurze Zeit später allerdings selbst den Kalifen ab und herrschten über das Westgebiet und wurden durch neue Kriegsherren unter Druck gesetzt.

Letztendlich konnten sich auch die Bujiden nicht halten und wurden von den Ghaznawiden erobert. Besonders unter Mahmud von Ghazni dehnte sich das Herrschaftsgebiet der Ghaznawiden schnell aus und reichte schließlich vom Westiran bin nach Pakistan. Durch regelmäßige Raubzüge nach Indien konnte zudem ein beständiger Beutestrom dem Reich zugeführt werden, was sich in der Architektur, Kunst und Kultur wiederspiegelte.
Lange konnten sich die Ghaznawiden selbst auch nicht halten und wurden schließlich von neuen Strömen nomadischer Türken aus Zentralasien gestürtzt die sich Seldschuken nannten.

Ausschlaggebend für den Aufstieg der Seldschuken war die vernichtende Schlacht am 23. Mai 1040 zwischen dem Heer von Masud I. , Sohn von Mahmuds von Ghazni, und den Enkeln des Namensgebers der Seldschuken Toghril Beg und Chagri Beg bei Dandanqan im heutigen östlichen Turkmenistans. Zwar war das Heer von Masud I. dem der Seldschuken 2 zu 1 überlegen, doch durch das permanente Abschneiden der Versorgung war es bis zur Schlacht völlig ausgetrocknet, hungrig und demoralisiert. Bevor es überhaupt zur richtigen Schlacht kam, löste sich bereits das Heer von Masud I. auf und floh. Die nachsetzenden Seldschuken verfolgten die fliehenden Soldaten und vernichteten diese vollständig.

Durch die Vernichtung des ghaznawischen Heeres stand den Seldschuken nichts mehr im Weg um seine Eroberung Richtung Westen vorranzutreiben. So wurde 1055 Bagdad erobert und in den besetzten Gebieten die strengen Prinzipien des sunnitischen Islams durchgesetzt, was zur Bestrafung aller Ungläubigen führte. Dementsprechend richtete sich das Augenmerk Toghrils Begs Neffen Arp Arslan, nach dem Tod seines Onkels 1063, der weiteren Eroberungen Richtung Westen auf das christliche Byzanz und das schiitisch geprägte Ägypten.
So wurde 1064 Armenien erobert, 1068 überfiel Arp Arslan das byzantinische Reich und besetzten große Teile Anatoliens. Anschließend  fiel Syrien und Feldzüge gegen Palästina, Ägypten und Arabien wurden geführt mit dem Ziel, die beiden Heiligtümer des Islams Mekka und Medina von der schiitischen Herrschaft zu befreien und dem eigenen Reich einzuverleiben.

 

Ausdehnung des seldschuken Reiches

Ausdehnung des seldschuken Reiches

 

Die Ausdehnung des Seldschukischen Reiches unter Arp Arslan blieb auch dem christlichen Europa nicht mehr verborgen. Als im Jahre 1071 das byzantinische Heer bei Mantzikert, dem heutigen Malazgirt in der Türkei, vernichtend geschlagen wurden und 1073 Jerusalem erobert wurde, sah sich Papst Urban II. gezwungen das Christentum gegen den Islam zu verteidigen und rief im Jahre 1095 in Clermont zum ersten Kreuzzug auf, was den nahen Osten zum Schauplatz des Konflikts der Religionen werden lies.

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Türkei. Von dem Seldschuken zu den Osmanen

 Türkei. Von dem Seldschuken zu den Osmanen Gebundene Ausgabe – September 1999


Türkei. Von dem Seldschuken zu den Osmanen Gebundene Ausgabe – September 1999

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Der Doppeladler: Byzanz und die Seldschuken in Anatolien vom späten 11. bis zum 13. Jahrhundert

 Der Doppeladler: Byzanz und die Seldschuken in Anatolien vom späten 11. bis zum 13. Jahrhundert (Romisch Germanisches Zentralmuseum / Byzanz Zwischen Orient) Gebundene Ausgabe – 10. Februar 2015


Der Doppeladler: Byzanz und die Seldschuken in Anatolien vom späten 11. bis zum 13. Jahrhundert (Romisch Germanisches Zentralmuseum / Byzanz Zwischen Orient) Gebundene Ausgabe – 10. Februar 2015

Nach der für die Byzantiner vernichtenden Schlacht bei Manzikert 1071 entstand in Anatolien das Reich der Rum-Seldschuken. Es war bis zu seiner Auflösung Anfang des 14. Jahrhunderts der wichtigste Nachbar der Byzantiner an ihrer Ostgrenze. Das Reich vereinte Seldschuken sowie griechisch-orthodoxe Einwohner und stand schon daher in einem intensiven Kontakt mit Byzanz, der sich vor allem in Handel, im Austausch von Kunstschaffenden und in Eheschließungen manifestierte. Diese sozialen und politischen Beziehungen sowie die durch ethnische und religiöse Toleranz geprägte Koexistenz der verschiedenen Völkerschaften innerhalb des Seldschukenreiches waren Grundlage für große Kunst. Gleichwohl wissen wir heute nur wenig über die Rum-Seldschuken und ihr Interagieren mit den Byzantinern, sodass bisweilen der Eindruck vorherrscht, es habe kaum einen kulturellen Austausch gegeben. Der Band legt die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung vor, um dieser Vorstellung die Grundlage zu entziehen und eine Diskussion über die Probleme der byzantinisch-seldschukischen Beziehungen zu eröffnen. Die neue Reihe Byzanz zwischen Orient und Okzident wird herausgegeben vom Vorstand des gleichnamigen Leibniz-WissenschaftsCampus Mainz, einer Kooperation des Römisch-Germanischen Zentralmuseums und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie weiterer Partner zur interdisziplinären Byzanzforschung.

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Islam: Kunst und Architektur

 Islam: Kunst und Architektur Gebundene Ausgabe – 15. August 2011


Islam: Kunst und Architektur Gebundene Ausgabe – 15. August 2011

Der Islam, die zweitgrößte und jüngste unter den Weltreligionen, hat die Welt seit dem Auftreten des Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert entscheidend geprägt und verändert. Das Buch verschafft einen perfekten Überblick zur historischen Entwicklung des Islam und zeigt die Vielfalt seiner künstlerischen Ausdrucksformen von den Anfängen bis heute. Reich bebildert und mit viel Hintergrundwissen lässt uns dieses Buch in eine faszinierende Kultur eintauchen. Herausgeber Markus Hattstein und Peter Delius versammeln in diesem Band Beiträge von renommierten Wissenschaftlern der Fachrichtungen Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie und Architektur, die ihr Fachwissen der islamischen Kunst kompetent und anschaulich vermitteln. Ein Abriss der geschichtlichen und politischen Entwicklung der islamischen Länder rundet das Werk ab.

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Die Seldschuken. Baukunst des Islam in Persien und Turkmenien

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