Der geschützte Kreuzer HMS Europa gehörte der Diadem-Klasse an, die aus acht Schiffen bestand, wobei lediglich drei der Schiffe noch am ersten Weltkrieg teilnahmen.
Stapellauf und Bauform:
Die Schiffe der Diadem-Klasse gingen aus der Powerful-Klasse hervor und sollten überwiegend im Schutz der Handelswege eingesetzt werden. Um Kosten zu sparen wurde eine schwächere Antriebsanlage eingebaut, die Panzerung verringert und keine schweren Geschütze montiert. Zudem konnten nun weniger Besatzungsmitglieder eingesetzt werden was die Kosten zu dem Vorgänger Schiff um 15% senkte.
So wurden am Bug und am Heck keine 234-mm Geschütze sondern jeweils zwei 152-mm Kanonen montiert, was die Schlagkraft deutlich reduzierte. Die anderen 12 Kanonen wurden seitlich in Kasematten eingebettet.
Der Stapellauf der HMS Europa erfolgte am 20. März 1897, die Indienststellung am 23. November 1899.
Werdegang der HMS Europa:
Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten erfolgte im Jahr 1900 eine Fahrt nach Australien, um eine Austausch Besatzung der dortigen britischen Kriegsschiffe mit zu nehmen. Da das Schiff einen sehr hohen Verbrauch an Kohle hatte, musste es insgesamt ach Häfen anlaufen um dort Kohle aufzunehmen. Alleine diese Ladungen dauerten insgesamt 30 Tage, so dass das Schiff erst nach 88 Tagen in Sydney einlief.
Als sich Ende 1903 die Spannungen zwischen Russland und Japan verstärkten wurde die Europa in das Gebiet geschickt um Aufklärung zu betreiben und ggf. britische Staatsangehörige aus dem Gefahrenbereich zu evakuieren.
1907 erfolgte die zweite Reise nach Australien um einen Austausch der Besatzungen durchzuführen. Am 6. September 1907 lief die Europa zusammen mit der HMS Edgar von Portsmouth aus, Sydney konnte dieses mal bereits am am 3. Oktober 1907 erreicht werden, womit diese Reise nur 27 Tage dauerte.
Anschließend wurde das Schiff der Reserve zugeteilt.
Einsatz im Krieg:
Als der erste Weltkrieg ausbrach wurde die HMS Europa zusammen mit den Schwesterschiffen HMS Argonaut und HMS Amphitrite wieder reaktiviert und dem 9. Kreuzergeschwader in Gibraltar zugeteilt. Von dort aus sollten die Schiffe das Gebiet überwachen und deutsche Handelsschiffe aufbringen.
Nachdem das osmanische Reich dem Krieg gegen Großbritannien beigetreten war, begannen ab Anfang 1915 die Planungen und Vorbereitungen für ein Landungsunternehmen auf die Dardanellen. Der für den Angriff auf Gallipoli zuständige Admiral Wemyss forderte von der britischen Admiralität ein Schiff, welches für die Truppentransporter als schwimmendes Depot dienen sollte. Da die HMS Europa entsprechend groß genug war und die Antriebsanlage demnächst für eine Überholung anstehen würde, wurde dieses Schiff ausgewählt und im Juni 1915 in das Einsatzgebiet verlegt.
Auf dem Weg dorthin gab das Schiff noch einen Teil seiner Besatzung an andere Kriegsschiffe ab, vor Ort wurden dann auch der größte Teil des Maschinenpersonal abgegeben. Da das Schiff auch über eine moderne Funkanlage verfügte, diente es bis zum Kriegsende nicht nur als Depot sondern auch als Arbeitsschiff für die Stäbe.
Verbleib:
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS Europa nach Großbritannien zurück geholt und dort außer Dienst gestellt.
Am 15. September 1920 wurde es an die Firma C.F. Bletto in Malta verkauft, die es in Genua zu einem Auswandererschiff umbauen lassen wollte.
Auf dem Weg dorthin versank das Schiff im Januar 1921 während eines Sturmes. Es konnte zwar gehoben werden, die Schäden waren jedoch so stark, dass es in Genua nur noch verschrottet werden konnte.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Europa |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Geschützter Kreuzer |
Klasse: |
Diadem-Klasse |
Bauwerft: |
J.& G. Thompson, Clydebank |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
20. März 1897 |
Indienststellung: |
23. November 1899 |
Verbleib: |
Am 15. September 1920 verkauft, auf dem Weg nach Genua im Januar 1921 gesunken, anschließend gehoben und verschrottet |
Länge: |
140,97 Meter |
Breite: |
21,05 Meter |
Tiefgang: |
Max. 7,77 Meter |
Verdrängung: |
Max. 11.000 Tonnen |
Besatzung: |
677 Mann |
Antrieb: |
30 Belleville-Kessel 2 Dreifach-Expansionsmaschinen |
Leistung: |
16.500 PS |
Höchstgeschwindigkeit: |
20,25 kn |
Bewaffnung: |
16 x 152 mm Kanonen 14 x 12-Pfünder Geschütze 3 x 3-Pfünder Geschütze 8 x Maschinengewehre 2 x 450 mm-Torpedorohre |
Panzerung: |
Panzerdeck 65 bis 102 mm Kasematten 114 mm Schutzschilde 114 mm Kommandoturm 305 mm |
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass)

Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass) Taschenbuch – 29. Oktober 2014
Im Jahr 1906 überraschte Großbritannien die Welt mit einem Paukenschlag: Die Vorstellung ihres neuen Schlachtschiff-Typs namens »Dreadnought
« ließ augenblicklich sämtliche Kriegsschiffsflotten anderer maritimen Mächte zum alten Eisen werden. Zwischen der Royal Navy und der Marine des Deutschen Reiches begann ein beispielloses Flottenwettrüsten. Ingo Bauernfeind schildert die Hintergründe der Entstehung dieser revolutionären britischen Schlachtschiffe und porträtiert alle von der Royal Navy gebauten Großkampfschiffe der Neuzeit mit ihren technischen Besonderheiten, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung.
Schlachtkreuzer der Royal Navy: 1908-1945 (Typenkompass)
Die Royal Navy entwickelte noch vor dem Ersten Weltkrieg den weltweit ersten Schlachtkreuzer und gab somit auch das Einsatzkonzept für diese neue Schiffsklasse vor. Schneller als große Schlachtschiffe, aber schwächer gepanzert, sollten sie sich um alle kleineren Kriegsschiffe kümmern. Weil sich die Theorie in der Praxis so jedoch nicht bestätigen wollte, wurde die Schiffsklasse der Schlachtkreuzer nach dem Ersten Weltkrieg wieder verworfen. Ingo Bauernfeind porträtiert in diesem reich bebilderten Typenkompass alle Schlachtkreuzer, die das Vereinigte Königreich zwischen 1909 und 1920 in Dienst stellte.
Der erste Weltkrieg zur See
Das Werk bietet einen detaillierten, chronologisch geordneten Überblick über die Aktiviäten der deutschen Marine in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Dabei wird der Konkurrenzkampf um die Vormacht zur See zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien in den Mittelpunkt gerückt, besondere Beachtung finden der sog. Kreuzerkrieg und der U-Boot-Krieg. Daneben werden die Entwicklungen nach geografischen Gesichtspunkten geordnet geschildert, so beispielsweise der U-Boot-Krieg vor der amerikanischen Küste oder die Flottenbewegungen im Mittelmeer.
This post is also available in:
English (Englisch)
Français (Französisch)
Italiano (Italienisch)
简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch)
Русский (Russisch)
Español (Spanisch)
العربية (Arabisch)