Das Linienschiff HMS London gehörte der Formidable-Klasse an und war eines der acht Schlachtschiffe, die noch als Vor-Dreadnought-Typ in den Dienst der Royal Navy gestellt wurde.
Stapellauf und Bauform:
Der Bau der Formidable-Klasse wurde noch Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen und ging aus den Erfahrungen der Majestic-Klasse hervor.
Die von Sir William White entworfenen Schiffe sollten dabei besonders in den Bereichen der Panzerung durch den neuen Krupp Stahl verbessert werden und mit neuen Wasserrohrkesseln als Antriebsanlage ausgerüstet werden.
Als Hauptbewaffnung wurden vier 305 mm Armstrong 12 Zoll L/40-Geschütze ausgewählt sowie zwölf 152 mm Vickers 6-Zoll L/45-Geschütze, die seitlich in Kasematten eingebettet waren.
Nachdem die ersten drei Schiffe der Klasse bereits fertiggestellt waren, wurden noch einige Veränderungen an den nachfolgenden Schiffen vorgenommen. Um den Tiefgang etwas zu reduzieren, wurde die Deckpanzerung bei der Bulwark verringert.
Der Stapellauf der HMS London erfolgte am 21. September 1899, die Indienststellung am 7. Juni 1902.
Werdegang der HMS London:
Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die HMS London zunächst am 16. August 1902 als Flaggschiff eingesetzt um an der Flottenparade für die Krönung König Eduard VII. in Spithead teilzunehmen.
Nach der Krönung wurde das Schiff in das Mittelmeer verlegt, wo bis 1904 auch die restlichen Schiffe der Formidable-Klasse folgten.
Neben den üblichen Manövern und Übungen wurde die London in Malta in den Jahren 1902, 1903 und 1906 in der Werft überholt.
Im März 1907 folgte der Wechsel in die Nore Division der Home Fleet, später am 2. Juni 1908 in die Kanalflotte.
Für umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen wurde das Schiff am 19. April 1909 außer Dienst gestellt. Die Umbaumaßnahmen waren schließlich am 8. Februar 1910 abgeschlossen und die HMS London wurde als Flaggschiff der Atlantikflotte wieder in den Dienst gestellt.
Einsatz im Krieg:
Als der erste Weltkrieg ausbrach befand sich die HMS London, wie auch die anderen Schiffe der Formidable-Klasse, in Portland und waren dem 5. Schlachtgeschwader der Kanalflotte unterstellt.
Mit dem Beginn der britischen Landungsunternehmen in den Dardanellen, wurde die HMS London im März 1915 in das Mittelmeer entsendet um die Truppen zu unterstützen.
Nach dem letzten Einsatz am 25. April 1915 bei Gallipoli erfolgte die Verlegung in das 2nd Detached Squadron Adriatic um die italienische Marine gegen die Kriegsschiffe von Österreich-Ungarn zu unterstützen. Die Unterstützung endete im Oktober 1915, im Anschluss wurde das Schiff nach Gibraltar gebracht um dort überholt zu werden.
Um Besatzungen für die U-Boot Jagd zu erhalten, wurde die veraltete HMS London im Oktober 1916 außer Dienst gestellt und es verblieb lediglich eine Rumpfmannschaft auf dem Schiff.
Vom Februar bis in den April 1918 wurde das Schiff zu einem Minenleger umgebaut. Hierfür wurde das hintere große Geschütz vollständig entfernt, im vorderen Turm die Kanonen ausgebaut und Teile der Mittelartillerie entfernt um Platz für die Seeminen und deren Abwurf Konstruktionen zu schaffen. Nach Abschluss des Umbau wurde das Schiff am 18. Mai 1918 dem 1. Minenlegergeschwader der Grand Fleet zugeteilt und beteiligte sich an der Verlegung von Minensperren im nördlichen Ausgang der Nordsee.
Verbleib:
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS London im Jahr 1919 endgültig außer Dienst gestellt und am 4. Juni 1920 zum Verschrotten verkauft.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS London |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Linienschiff Ab 18. Mai 1918: |
Klasse: |
Formidable-Klasse |
Bauwerft: |
Portsmouth Dockyard, Portsmouth |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
21. September 1899 |
Indienststellung: |
7. Juni 1902 |
Verbleib: |
Am 4. Juni 1920 zum Verschrotten verkauft |
Länge: |
131,4 Meter |
Breite: |
22,9 Meter |
Tiefgang: |
Max. 7,9 Meter |
Verdrängung: |
Max. 15.955 Tonnen |
Besatzung: |
780 Mann |
Antrieb: |
20 Belleville-Wasserrohrkessel 2 Dreifach-Expansionsmaschinen |
Leistung: |
15.000 ihp (PSi) |
Höchstgeschwindigkeit: |
18 kn |
Bewaffnung: |
4 x 305 mm Mk.IX Geschütze in Doppeltürmen 12 x 152 mm Mk.VII Geschütze 16 x 76 mm Geschütze 2 x 12 Pfünder Boots- und Feldgeschütze 2 x Maschinengewehre 4 x 457 mm Torpedorohre unter Wasser |
Panzerung: |
Gürtelpanzer bis 231 mm Deck 25 – 65 mm Panzerschotts 231 – 305 mm Türme 203 – 254 mm Barbetten 305 mm Kasematten 152 mm Kommandoturm 360 mm |
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