Schlachtschiff Charlemagne

Das Schlachtschiff Charlemagne gehörte der gleichnamigen Schiffsklasse an, die aus insgesamt 3 Schlachtschiffen bestand, Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts gebaut wurden und Teil der Statut Naval waren, dem Aufbau einer großen französischen Schlachtschiff Flotte.

 

Stapellauf und Bauform:

Zwischen 1889 und 1893 wurden mit dem Bau von insgesamt 5 Schlachtschiffen begonnen, die nicht nur die ersten französischen Schlachtschiffe waren, sondern auch als Teil der vom Marineministerium ausgegebenen Statut Naval den Anfang einer großen Flotte von Schlachtschiffen bilden sollte. Diese Schiffe waren jedoch von unterschiedlichen Konstrukteuren und dementsprechend auch unterschiedlich im Aufbau und der Ausstattung. Nach Baubeginn des letzten der 5 Schlachtschiffe, wurde vom Ministerium eine neue und einheitliche Schlachtschiff Klasse gefordert. Hintergrund sollte nicht nur der vereinfachte und schneller Bau der Schiffe sein, sondern auch die einfachere Wartung und Instandhaltung dieser, da nunmehr die Ersatzteile für jedes Schiff gleich wären und nicht mehr zu unterschiedlich sein sollten.

Als Basis wurde das Schlachtschiff Jauréguiberry ausgewählt, da dieses von den 5 genehmigten Entwürfen das ausgeglichenste Schiff war. Das Marineministerium stellte jedoch einige neue Anforderungen an die neue Schiffsklasse was besonders die Hauptbewaffnung betraf.

Nach den ersten Entwürfen schließlich genehmigte Version hatte eine Länge von 117,7 , eine Breite von 20,3 Metern und einen Tiefgang von 8,4 Metern. Im Gegensatz zu den vorherigen Schlachtschiffen wurden nun nicht mehr nur 2 x 305 mm Hauptgeschütze in Einzeltürmen montiert, sondern insgesamt 4 x 305 mm Geschütze in einem Doppelturm jeweils vorne und hinten auf dem Schiff. Dies sollte die Feuerkraft verdoppeln. Angetrieben wurden die Geschütztürme durch Elektromotoren für die seitliche Bewegung. Per Handrad mussten die Rohre jedoch noch in die entsprechende Höhe justiert werden. Im Gegenzug zum Ausbau der Hauptbewaffnung wurden bei der Charlemagne-Klasse die vorher genutzten 2 x 274 mm Geschütze entfernt, dafür wurden die Schiffe mit 10 x 138,6, 8 x 100 mm, 20 x 47 mm Geschützen sowie 4 Torpedorohren ausgestattet.

Für die Panzerung wurden insgesamt 820,7 Tonnen Harvey-Panzer Platten genommen. An der Gürtellinie war dieser bis zu 400 mm dick, auf dem Deck bis zu 90 mm, die Türme der Hauptgeschütze bis zu 320 mm und die der mittleren Artillerie bis zu 270 mm.

Als Antrieb wurden drei 4-Zylinder Dreifachexpansionsdampfmaschinen eingebaut, die jeweils eine Schraube antrieben. Die benötigte Leistung von 14.500 PS wurde von 20 Belleville Wasserdampf Kesseln geleistet, was eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 18 Knoten brachte.

Der Stapellauf der Charlemagne erfolgte dann am 17. Oktober 1895, die Indienststellung am 15. September 1897.

 

 

Zeichnung der Charlemagne Klasse

 

Schlachtschiff Charlemagne

 

 

 

Werdegang der Charlemagne:

Ursprünglich sollte die Charlemagne nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten dem Atlantikgeschwader zugeteilt werden, kurzfristig wurde dies jedoch geändert und das Schiff dem 1. Mittelmeer Geschwader zugeteilt.

In den folgenden 4 Jahren wurden mehrere Manöver und Übungen auch im Verbund mit dem Atlantik Geschwader durchgeführt. Im Oktober 1901 beteiligte sich die Charlemagne an der Besetzung der osmanischen Hafenstadt Mytilini zur Durchsetzung der französischen Interesse gegenüber dem osmanischem Reich.

Bis zum Oktober 1909 wurden jedes Jahr weitere Manöver durchgeführt bis das Schiff dem Atlantikgeschwader zugeteilt wurde. Mit diesem wurden ebenfalls jährliche Manöver durchgeführt und einige Rundreisen zu verschiedenen Häfen gemacht, die lediglich durch eine Wartung vom September 1912 bis zum Mai 1913 unterbrochen wurde.

Nach dem Aufenthalt in der Werft wurde das Schiff wieder der Mittelmeer Flotte zugeteilt und diente dort bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges als Ausbildungsschiff.

 

 

Schlachtschiff Charlemagne

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als der erste Weltkrieg in Europa ausgebrochen war, wurde die Charlemagne zusammen mit anderen älteren Schlachtschiffen für den Schutz der Truppentransporte von Nordafrika nach Frankreich eingeteilt.

Ende Februar 1915 wurde das Schiff vor die Dardanellen beordert um die anstehende Invasion alliierter Truppen auf der osmanischen Halbinsel zu unterstützen. Am 18. März beteiligte sich die Charlemagne bei dem Vorstoß in die Meerenge, nachdem britische Schlachtschiffe bereits die osmanischen Stellungen beschossen und zum Teil zerstört hatten. Die restlichen Stellungen und auch die, die an der engsten Stelle der Meerenge lagen, sollten anschließend von französischen Schlachtschiffen aus einer näheren Entfernung bekämpft werden. Bei dem Beschuss erhielt die Charlemagne einige Treffer der osmanischen Artillerie, die Beschädigungen waren jedoch eher gering. Auf dem Rückweg fuhr das Schlachtschiff Bouvet auf eine Seemine und sank innerhalb von 2 Minuten. Auch die Gaulois erhielt 2 Treffer durch Seeminen, sank jedoch nicht und fuhr aus eigener Kraft von der Charlemagne begleitet zu den Kanincheninseln nördlich von Tenedos, wo es repariert wurde. Die Charlemagne selbst lief in den Hafen von Bizerte und wurde dort bis zum Mai 1915 repariert.

Nach der Reparatur kehrte das Schiff wieder zu dem alliiertem Geschwader vor den Dardanellen zurück, wobei dieses nur noch selten osmanische Stellungen beschoss bevor sich die Truppen von den Stränden zurück ziehen mussten.

Im Oktober 1915 erfolgte die Verlegung nach Salonica, von wo aus alliierte Kriegsschiffe den Druck auf Griechenland erhöhen sollten, an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg gegen Frankreich und Großbritannien einzutreten.

Vom Mai bis in den August 1916 erfolgte in Bizerte eine größere Überholung des Schiffes, im Anschluss erfolgte die Rückkehr nach Salonica.

Im August 1917 wurde das Schiff nach Toulon beordert, am 17. September 1917 der Reserve zugeteilt und ab dem 1. November 1917 wurde mit dem Ausbau der Waffen begonnen. Bis zum Kriegsende verblieb das Schiff in Toulon.

 

 

Schlachtschiff Charlemagne

 

 

 

Verbleib:

Die Charlemagne wurde nach dem Krieg am 21. Juni 1920 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1923 verkauft und anschließend verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Charlemagne

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Schlachtschiff

Klasse:  

Charlemagne-Klasse

Bauwerft:  

Arsenal de Brest

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

17. Oktober 1895

Indienststellung:  

15. September 1897

Verbleib:  

1923 verkauft und verschrottet

Länge:  

117,7 Meter

Breite:  

20,3 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,4 Meter

Verdrängung:  

Max. 11.275 Tonnen

Besatzung:  

727 Mann

Antrieb:  

20 Belleville Wasserrohrkessel

3 vertikale 4-Zylinder Dreifachexpansionsmaschinen

Leistung:  

14.500 PS

Höchstgeschwindigkeit:  

18 Knoten (33 km/h)

 

Bewaffnung:

 

4 × 305 mm Geschütze

10 × 138,6 mm Geschütze

8 × 100 mm Geschütze

20 × 47 mm Geschütze

4 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: bis zu 320 mm
Deck: bis zu 90 mm
Hauptgeschütze: 320 mm
Türme: 270 mm

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

ZEITGESCHICHTE - Seeschlachten de 20. Jahrhunderts - FLECHSIG Verlag (Flechsig - Geschichte/Zeitgeschichte)

ZEITGESCHICHTE - Seeschlachten de 20. Jahrhunderts - FLECHSIG Verlag (Flechsig - Geschichte/Zeitgeschichte) Gebundenes Buch – 1. April 2004

Mit 200 dramatischen Originalfotos, anschaulich informierendem Text und zahlreichen Kartenskizzen wird die vierzigjährige Epoche zu Anfang des letzten Jahrhunderts dokumentiert, in der die größten Seeschlachten der Weltgeschichte stattfanden mit einem nie zuvor gekannten Einsatz an Material und Menschenleben. Zu den ausführlich geschilderten Ereignissen gehören unter anderem Tsushima 1905, Helgoland und Falklandinseln 1914, Doggerbank 1915, Skagerrak 1916, La Plata 1939, Midway 1942 und Philippinen-See 1944.

Hier klicken!

 

 

Der Seekrieg 1914-1918: Die Kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg

Der Seekrieg 1914-1918: Die Kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg Gebundenes Buch – 1. März 2016

Den Seekrieg von 1914 bis 1918 schildern die renommierten Marinehistoriker Jann M. Witt und Christian Jentzsch in diesem Titel auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Denn der Erste Weltkrieg wurde nicht nur an Land geführt. Es war ebenso ein Krieg zur See; von der Ostsee bis Ostasien kämpften deutsche Kriegsschiffe. Die Autoren spannen den Bogen von den anfänglichen Erfolgen der Kaiserlichen Marine - wie der Versenkung eines britischen Geschwaders bei Coronel vor der Küste Chiles 1914 - über die in Deutschland als Sieg gefeierte Skagerrakschlacht 1916 bis zu der durch meuternde Matrosen ausgelösten Novemberrevolution 1918. Am Ende steht die Selbstversenkung der deutschen Flotte in Scapa Flow 1919. Zahlreiche, teilweise bislang unveröffentlichte Bilder und Karten runden diesen Band ab.

Hier klicken!

 

 

U-Boote und Kriegschiffe - Die Kriegsmarine von der Antike bis heute

U-Boote und Kriegschiffe - Die Kriegsmarine von der Antike bis heute Gebundenes Buch – 4. September 2012

Bereits 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung segelten ägyptische Schiffe mit bis zu 120 Mann Besatzung über das Rote Meer zur Halbinsel Sinai. „Wir flogen vor dem Wind dahin …“, so poetisch erinnert sich ein Seefahrer aus dieser Zeit an die Seefahrt. Doch die Seefahrer des Altertums entdeckten schnell, dass Segelschiffe vor allem die Vormachtstellung an den Küsten garantieren konnten, und bald bezog man in die Kriegsführung auch die Schiffe ein. Der Bericht einer ersten Seeschlacht stammt aus dem Jahr 1190 v. Chr., als sich Pharao Ramses III. gegen Verbände von Seeräubern erwehren musste. Perikles, der listenreiche Staatsmann aus der griechischen Antike im 5. Jahrhundert v. Chr. Vernichtete schließlich in der Seeschlacht von Salamis die persische Seeflotte. Seit dieser Zeit hat sich das Bild von der weltweit operierenden Kriegsflotte und deren Verwendung drastisch verändert. Bogen, Pfeil, Lanzen und Schwerter machten immer grösser werdenden Geschützen Platz. Diese wurden dann wiederum durch seegestützte Flugzeuge und Marschflugkörper ersetzt. Heutzutage gibt es eine Fülle verschiedenster spezialisierter Kriegsschiffe und U-Boote, deren Ursprung dennoch die antiken Ruderkriegsschiffe der Mittelmeerstaaten waren. Das vorliegende Buch führt den Leser durch die Geschichte der Entwicklung der Kriegsschiffe und U-Boote vom Altertum bis heute, in eine Zeit, in der die Ingenieure der modernen Schlachtschiffe immer stärker auf die Stealth-Technologie zurückgreifen. Ein leicht verständlicher Text, Tabellen und viele teils farbige Bilder und Grafiken unterstützen die Informationen über die Entwicklung dieser Technik.

Hier klicken!

 

 

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow Gebundenes Buch – 16. Oktober 2013

Begünstigt durch die imperialen Bestrebungen von Wilhelm II. entwickelte sich die Kaiserliche Marine ab 1900 zu einer der modernsten Kriegsflotten weltweit. 1914 wähnte sie sich mit der britischen Royal Navy auf Augenhöhe. Dieser Text-Bildband analysiert Stärken und Schwächen der kaiserlichen Flotte und ihrer Gegner im Ersten Weltkrieg. Mit exklusiven Schwarz-Weiß-Fotos und farbigen Darstellungen ausgewählter Memorabilien.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!