Die Aviatik Automobil- und Flugapparatefabrik, kurz Aviatik genannte Firma, produzierte ab dem Jahre 1914 Aufklärungsflugzeuge für das deutsche Heer. Das besondere an der Aviatik C.I war der Umstand, dass dieses Flugzeug das erste bewaffnete Aufklärungsflugzeug auf deutscher Seite war und somit den Grundstein für weitere Modelle legte.
Entwicklung und Konstruktion:
Nachdem ab Oktober 1914 an der Westfront die ersten alliierten Flugzeuge mit montierten Maschinengewehren eingesetzt wurden, wandten sich die deutschen Piloten an die militärische Führung und forderten ebenfalls die Bewaffnung ihrer Flugzeuge.
Die Firma Aviatik montierte daraufhin auf den bereits verwendeten Aufklärer B.I am vorderer Sitzplatz ein Maschinengewehr und verlagerte den Kühler des Motor nach oben um dem Schützen ein besseres Schussfeld zu ermöglichen. Unter der Bezeichnung C.Ia wurde dieses Flugzeug vom deutschen Heer aufgenommen und eingesetzt. In der Variante C.Ib tauschten dann der Pilot und der Beobachter die Plätze, sodass der Pilot nun vorne saß und der Beobachter auf dem hinteren Platz. Das Maschinengewehr wurde nun auch versetzt und der Beobachter konnte nun als Schütze nach hinten und zu den Seiten schießen, wodurch die Gefahr den eigenen Motor zu treffen deutlich verringert wurde.
Dieses Prinzip der Anordnung von Pilot und Beobachter / Schütze wurde anschließend von allen anderen Herstellern übernommen und als Standard eingeführt.
Da es sich bei der Aviatik C.I lediglich um eine Übergangslösung handeln sollte, wurde nach dem Beginn der Produktion an Nachfolgemodellen gearbeitet. Dabei wurden im Laufe des Krieges folgende Varianten entwickelt:
Aviatik C.II:
Die C.II war im Grunde genommen eine C.I, wobei lediglich ein stärkerer Motor verbaut wurde. Weitere Änderungen gab es bei diesem Flugzeug nicht.
Aviatik C.III:
Bei der C.III wurde ein ein geändertes Abgassystem und eine Propellerhaube eingesetzt und der stärkere Motor der C.II wieder gegen den etwas schwächeren Motor der C.I getauscht. Da allerdings auch die Tragflügelfläche verringert wurde und ein paar aerodynamische Änderungen vorgenommen wurden, konnte die Geschwindigkeit insgesamt erhöht werden. Zudem bekam der Beobachter ein zweites Maschinengewehr, sodass dieser sowohl nach hinten, zu den Seiten und nach vorne schießen konnte ohne das ganze Maschinengewehr schwenken zu müssen.
Aviatik C.V:
Bei der C.V wurde erstmals das synchronisierte Maschinengewehr für den Piloten eingebaut und das zweite Maschinengewehr des Piloten wurde entfernt. Zudem wurde ein 180PS starker Argus As.III Reihenmotor verbaut um die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Bis auf einen Prototypen wurde kein weiteres Flugzeug dieses Typs gebaut.
Aviatik C.VI:
Bei der C.VI handelte es sich lediglich um einen Lizenznachbau der DFW C.V der Deutschen Flugzeug-Werke. Da die deutsche Heeresführung eine Bestellung von 1.000 Flugzeugen aufgab, wurden für die Produktion neben Aviatik auch die Bayerische Flugzeugwerke AG, die Luft-Verkehrs-Gesellschaft A.G. und die Halberstädter Flugzeugwerke G.m.b.H. eingesetzt.
Aviatik C.VIII:
Bei der C.VIII wurde wieder ein eigenes Flugzeug produziert. Dabei wurde der 180PS Argus Motor gegen den ausgereifteren 160PS starken Mercedes D III getauscht und einige Änderungen des Aufbaus zur Verbesserung der Sicht des Piloten vorgenommen.
Aviatik C.IX:
Zum Kriegsende hin wurde noch die C.IX entwickelt die über einen 200PS starken Benz Bz.IV Reihenmotor verfügte. Von diesem Flugzeug wurden jedoch nur drei Prototypen gebaut, bis die Produktion wegen der Kapitulation eingestellt werden musste.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Die Aviatik Aufklärungsflugzeuge wurden den gesamten Krieg über an allen Fronten, jedoch besonders an der Westfront eingesetzt.
Besonders erfolgreich und in hohen Stückzahlen wurden dabei die C.I und die C.VI Versionen gebaut und eingesetzt.
Ein in russische Hände gefallenes Aviatik Flugzeug diente 1916 dem Konstrukteur Elysée Alfred Descamps als Vorlage für das russische Flugzeug Anatra D.
Das einzig erhaltende Aviatik Flugzeug steht heute in Brüssel im im Musée Royal de l’Armee. Dieses Flugzeug wurde 1916 von belgischen Truppen zur Landung gezwungen und blieb bis heute erhalten.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Aviatik C.I |
Land: | Deutsches Reich |
Typ: | Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug |
Länge: | 7,93 Meter |
Spannweite: | 12,5 Meter |
Höhe: | 2,95 Meter |
Gewicht: | 750kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | wassergekühlter Sechszylinder-Reihenmotor Benz Bz III mit 160 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 142 km/h |
Reichweite: | 450 Kilometer |
Bewaffnung: | 1 Maschinengewehr 7,92 mm Parabellum |
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