Bereits mit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika aus den damaligen 13 Kolonien an der Ostküste Nordamerikas, war abzusehen, dass dessen Expansion weiter nach Westen führt und damit unweigerlich zu Konflikten mit den einheimischen Indianerstämmen.
Mit dem Indian Removal Act von 1830 wurde die Vertreibung der Indianer offiziell von der amerikanischen Politik nicht nur gebilligt sondern auch gefördert. Mit diesem Gesetz war nun möglich, die Indianer in die unbesiedelten Gebiete westlich des Mississippi zu vertreiben und das zurückgelassene Land den amerikanischen Siedlern zu überstellen. Daraufhin kam es immer wieder zu Aufständen, unter anderem der Sac und Fox in den Bundesstaaten Illinois und Wisconsin um 1832, der Creek in Georgia und Alabama um 1836 sowie der Seminolen in Florida um 1837.
Doch auch nach der Vertreibung der Indianer wandten sich die Siedler immer weiter dem Westen zu.
Die ersten Auseinandersetzungen:
Die ersten richtigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Indianern und den Siedlern fanden 1862 in Minnesota statt, als die US Regierung ihre eigenen Gesetze nicht schnell genug Ratifizieren konnten, was die Überstellung von Indianer Gebieten gegen Geld und Waren vorsah. So kam es zu Übergriffen der Dakota auf Siedler, was sich rund 3 Monate lang hinzog bis der Konflikt mit der Erhängung von 38 Indianern am 26. Dezember 1862 beendet wurde. Die restlichen Angehörigen des Stammes vertrieb man nach Nebraska und South Dakota, wobei ihr eigentliches Land an die USA abgetreten werden musste.
1864 kam es zu einem weiteren Konflikt in Colorado, als der dortige Stammeshäuptling der Cheynne und Arapaho um Frieden zwischen seinen militanten Kriegern und den eintreffenden Goldschürfer bat. Im Fort Lyon wurden die Gespräche geführt, wobei die Indianer später in ihrem Lager von rund 700 Soldaten der Colorado Miliz unter der Führung von Oberst John Chivington angegriffen wurden. Der Häuptling selbst überlebte den Angriff, jedoch starben rund 150 Indianer was zur Folge hatte, dass sich in diesem Gebiet ein 1 jähriger Konflikt zwischen den Indianern und der US Army abspielte. Überfälle, Guerillakrieg und Massaker prägten diesen Konflikt.
Ebenfalls nach dem Fund von Gold brach in der Region von Montana ein ähnlicher Konflikt zwischen Indianer des Sioux Stammes und Goldschürfern aus. Nachdem die Indianer mehrere Angriffe auf die Schürfer verübt hatten, entschloss sich das US Militär in dem Gebiet 3 Forts anzulegen. Diese wurden von den Indianern mehrfach angegriffen und Reisende als Geiseln genommen. Als der Hauptmann William Fetterman am 21. Dezember 1866 mit rund 80 Soldaten versuchte die Geiseln zu befreien, wurden sie in einen Hinterhalt gelockt und vollständig massakriert. Weitere 2 Jahre dauerte der Konflikt in dieser Region bis der Häuptling Red Cloud als erster Häuptling mit der USA einen Friedensvertrag schließen konnte, der die Aufgabe der Forts und den Rückzug der Goldschürfer beinhaltete. Für die Indianer wurde zudem in South Dakota (einschließlich der Black Hills) ein großes Reservat geschaffen.
Der Rückfall der US Regierung:
Der Friedensvertrag mit den Indianern hielt lediglich 6 Jahre. Nachdem in den Black Hills ebenfalls Gold gefunden wurde drängten auch in diese Region die Goldschürfer, was erneut zu Konflikten mit den dort lebenden Indianern führte. Die Häuptlinge der Sioux und Cheyenne Sitting Bull und Crazy Horse wehrten sich mit ihren Kriegern verbissen gegen die eindringenden Siedler. 1876 reagierte die US Regierung indem sie 3 Armeen der US Armee in das Gebiet entsendete um gegen die Indianer vorzugehen. Den größten Sieg konnten die Sioux Indianer während der Schlacht am Little Big Horn erringen, als sie die Kavallerie Einheit von Oberstleutnant George Custer einkreisten und anschließend 225 Soldaten massakrierten. Erst mit den zusätzlichen Soldaten die 1881 eingesetzt wurden, konnten die Indianer besiegt und zur Kapitulation gezwungen werden.
Das Ende der Indianerkriege:
Ende des 19. Jahrhunderts befanden sich die meisten der noch übrig gebliebenen Stämme in Reservaten. Nur noch selten gab es einige Ausbrüche, die von der US Armee jedoch schnell wieder zerschlagen wurden. Somit waren zwar die kriegerischen Konflikte überwiegend beigelegt, jedoch lebten die Indianer in ihren zugeteilten Gebieten unter teils erbärmlichen Verhältnissen. Zum einen waren die Gebiete in der Regel zu klein um die dort lebenden Bewohner ausreichend versorgen zu können, zum anderen waren den Indianern durch die fast vollständige Ausrottung der Büffel die Lebensgrundlage entzogen worden.
Interessant zu wissen:
Bei der Ankunft der ersten europäischen Siedler in Nordamerika lebten dort nach Schätzungen rund 10 Millionen Indianer. Im Jahre 1900 war deren Zahl durch Kriege, Krankheiten und Hungersnöte auf rund 250.000 geschrumpft.
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Red Clouds Krieg: Der indianische Sieg über die Vereinigten Staaten (Die Indianerkriege)
Zwischen 1866 und 1868 tobten im Norden des heutigen US-Bundesstaates Wyoming erbitterte Indianerkämpfe. Der Sioux-Häuptling Red Cloud hatte den Vereinigten Staaten den Krieg erklärt. Vorausgegangen waren große Goldfunde in Montana, und sowohl Goldgräber als auch Frachtwagenfirmen, die einen kurzen Weg in die Goldfelder suchten, durchquerten unter Bruch alter Verträge das Indianerland.
Verhandlungen über Wegerechte verliefen im Sand. Noch bevor die Indianer zustimmen oder ablehnen konnten, schuf die Regierung vollendete Tatsachen. Sie ließ mehrere Forts entlang des sogenannten „Bozeman Trails“ errichten, um die Reisenden zu schützen.
Red Cloud brach daraufhin jegliche Verhandlungen ab und begann einen Kampf, der als „RED CLOUD’S KRIEG“ in die Geschichte eingegangen ist.
Zu den Höhepunkten gehörten das „Fetterman-Massaker“, bei dem sich ein junger Krieger namens Crazy Horse profilierte und ein 80 Mann starkes Armeekommando vollständig unterging, und die „Wagenkasten-Schlacht“.
Am Ende musste die US-Armee kapitulieren. Red Cloud zog 1868 als Sieger in Fort Laramie ein und unterschrieb einen Vertrag, dessen Bedingungen er diktiert hatte. Die Armee musste die Forts am Bozeman Trail räumen; sie gingen in Flammen auf.
Der Friede hielt zwar nur bis zur Entdeckung des Goldes in den Black Hills, aber Red Cloud hatte für sein Volk einen der größten indianischen Siege erstritten.
Er steht manchmal ein wenig im Schatten so charismatischer Gestalten wie Sitting Bull, Crazy Horse und Chief Joseph. Red Cloud hatte jedoch schon früh erkannt, daß man nicht nur als Kriegsführer Erfolg haben musste, sondern auch mit einer politischen Strategie. Er war nicht nur Kriegshäuptling, sondern auch ein geschickter Diplomat, der in Washington eine ebenso starke Rolle spielte wie in den Tipidörfern auf den Plains.
Eine sorgfältig fundierte Dokumentation aus der Feder eines kenntnisreichen amerikanischen Wissenschaftlers. Ins Deutsche übersetzt von dem Amerika-Fachmann Dietmar Kuegler.
Die Geschichte des Sitting Bull
Der zehnjährige David vom Stamm der Sicangu Lakota kennt Tatanka Iyotake, besser bekannt als Sitting Bull, nur als eine mythische Gestalt seines Volkes. Als er seinen Großvater besucht, erfährt er von ihm die wahre Geschichte des berühmten Häuptlings und Medizinmanns der Lakota. Am Lagerfeuer des alten Mannes taucht er ein in eine längst vergangene Zeit, in die faszinierende Welt des amerikanischen Westens – die spannende Lebensgeschichte Sitting Bulls.
In dieser großartig illustrierten, auf historischen Tatsachen beruhenden Erzählung für Jung und Alt wird die wechselvolle Geschichte des Jägers, Sonnentänzers, Kriegers, Geheimnismanns, Kriegshäuptlings und Showmanns Sitting Bull zu neuem Leben erweckt.
Der blutige Ohio: Nordamerikas Indianerkämpfer im Kampf um das Ohiobecken 1763-1795
Die Dark and Bloody Grounds, das dicht bewaldete Ohio-Tal, war im 18. Jh. die Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis in Nordamerikas.
Jene Männer, die die Wege durch die Wildnis nach Westen bahnten, lange bevor die großen Planwagentrecks die weiten Prärien durchquerten und die Rocky Mountains überwanden,gehören zu den unsterblichen Legenden der amerikanischen Geschichte. Waldläufer wie Daniel Boone schufen das Bild vom Eroberer und Pfadfinder.
Unter den Grenzlandbewohnern ragte diese kleine Elite von Männern hervor, die als interkulturelle Akteure den Verlauf der Besiedelungsgeschichte Nordamerikas maßgeblich prägten.
Inhalt: Konflikte im Ohio-Grenzland - Indianerkämpfer - Daniel Boone - Simon Kenton -Simon Girty -Samuel Brady -Ludwig Wetzel
Dr. Stephan Maninger, Universitätsdozent und Konfliktforscher, hat in prägnanter Weise einen populären Aspekt der amerikanischen Besiedelungsgeschichte aufgegriffen und analysiert.
Deutsche und Schweizer in der Schlacht am Little Big Horn 1876
Die Schlacht am Little Big Horn ist eines der kontroversesten Ereignisse der amerikanischen Besiedelungsgeschichte. Der Untergang von 5 Kompanien der 7. Kavallerie war ein Schock für die USA, der bis heute nachwirkt.
Untersuchungen des 7. Regiments lassen diese Einheit exemplarisch für die ganze amerikanische Armee in den Indianerkriegen erscheinen.
Als die 7. US-Kavallerie 1866 gegründet wurde, stammte über die Hälfte der Soldaten aus fremden Ländern. 1876, im Jahr der verhängnisvollen Schlacht, waren noch immer 43% der Soldaten fremdgeboren, meist aus Irland und Deutschland. Nicht weniger als 131 Deutsche gehörten diesem Regiment an.
Diese Tatsache ist noch nie gründlich untersucht worden. In den Regimentslisten fanden sich Namen wie Loeser, Knecht, Schlafer.
Da gab es Frank Geist aus Würzburg, William Teeman aus Schleswig-Holsteini, Frederick Meier aus Delmenhorst, Gustav Korn aus Schlesien.
Auch unter den zivilen Arbeitskräften der Einheit befanden sich Deutsche, wie der Tierarzt Charles Stein und der Packer John Frett. 17 Männer stammten aus Bayern, 15 aus Hannover, 15 aus Preußen, 8 aus Berlin, 13 aus Württemberg, 10 aus Baden und 5 aus Frankfurt am Main.
Einige Soldaten kamen aus der deutschsprachigen Schweiz, weshalb Prof. Winkler sie in seine Studie mit einbezogen hat.
Erstmals hat sich ein Wissenschaftler mit den deutschstämmigen und Schweizer Soldaten im vielleicht bekanntesten Kavallerieregiment der amerikanischen Geschichte beschäftigt und dabei erstaunliche Tatsachen zutage gefördert.
Der Feldzug von 1876, der zur Unterwerfung der freien Plainsstämme führen sollte und für die Armee in der Katastrophe vom Little Big Horn endete, ist noch nie zuvor unter diesem speziellen Aspekt dokumentiert worden. Peinlich genau hat Prof. Winkler die Akten der Armee untersucht und füllt damit eine Lücke der Geschichtsschreibung.
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