Leichter Kreuzer HMS Calypso

Der leichte Kreuzer HMS Calypso gehörte den Kreuzern der C-Klasse an und war das erste britische Kriegsschiff, dass im zweiten Weltkrieg von der italienischen Marine versenkt wurde.

 

Stapellauf und Bauform:

Der Bau der C-Klasse Kreuzer wurde ab 1913 begonnen. In der Planung waren dabei 28 leichte Kreuzer vorgesehen, die in sieben Unterkategorien unterteilt waren. Die HMS Caledon bildete dabei das Typenschiff der Caledon-Klasse, die HMS Calypso war das zweite Schiff der Baureihe.

Die ersten Untergruppen bildeten die Caroline-, Calliope-, Cambrian- und Centaur-Klassen, danach folgte die Caledon-Klasse. Diese waren verbesserte Modelle der vorangegangenen Centaur-Klasse, weßwegen diese auch als Improved Centaur tituliert wurden.

An der Form wurde besonders der Bug verändert, da in den Vorgängermodellen dieser recht tief lag, durch Wasser überspült werden konnte und somit die vorderen Waffen teilweise nicht mehr benutzt werden konnten. Zwar wurde nun der Bug etwas höher angesetzt, eine deutliche Verbesserung ergab sich daraus jedoch nicht.

Als Hauptbewaffnung dienten fünf 6-Zoll Geschütze, wobei vier vorne auf dem Vorschiff zwischen Brücke und Schornstein standen und die letzte auf dem niedrigeren Achterdecksteil. Die Torpedobewaffnung wurde verstärkt und bestand nun aus acht Rohren in vier Zwillingssätzen an Deck.

Der Stapellauf der HMS Calypso erfolgte am 24. Januar 1917, die Indienststellung am 21. Juni 1917.

 

 

HMS Calypso

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Bereits kurz nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten, war die HMS Calypso am 17. November 1917 beim zweiten Seegefecht bei Helgoland beteiligt. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff HMS Caledon und der HMS Galatea beschossen sie die deutschen Minensuchboote und zwangen diese zum Rückzug. Kurz darauf griffen die deutschen Schlachtschiffe SMS Kaiserin und SMS Kaiser an und trafen die Calypso in der Brücke, wo neben dem Kommandanten noch neun weitere Besatzungsmitglieder starben. Als die britischen Schlachtkreuzer und Großen Kreuzer hinzu kamen, zogen sich die deutschen Schiffe zurück.

 

 

 

Einsatz nach dem Krieg:

Nachdem das Deutsche Reich kapituliert hatte, wurde das 6. Leichte Kreuzergeschwader auf Bitte der estnischen Regierung in die Ostsee verlagert um das Land mit Waffen zu versorgen und gegen die russische Marine zu schützen.

Während einer der Sicherungsfahrten lief die HMS Cassandra auf eine deutsche Seemine und versank. Die Calypso beteiligte sich an der Aufnahme der Überlebenden und brachte diese zurück nach Großbritannien. Im Anschluss fuhr das Schiff wieder in die Ostsee.

Im März 1919 wurde die HMS Calypso dem 3. Leichten Kreuzergeschwader zugeteilt und in das Schwarze Meer beordertworden, um dort die Weissen Truppen im russischen Bürgerkrieg zu unterstützen und Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen.

Als im Dezember 1922 in Griechenland das Militär einen Putsch durchführte und die königliche Familie zum Abdanken zwang und Prozesse gegen Offiziere durchführte, erbat die königliche Familie um britischen Beistand. In Korfu, dem Wohnsitz der königlichen Familie nahm die HMS Calypso den Prinzen, seine Ehefrau, die vier Töchter und ihren 18 Monate alten Sohn Philippos (den späteren Ehemann der britischen Königin Elizabeth II.) auf und diese in das italienische Brindisi.

Bis zum 25. April 1932 verblieb das Schiff im Mittelmeer um dann nach Großbritannien zurück zu kehren. Am 5. Mai 1932 traf es in Chatham ein, verlegte im Oktober nach Plymouth und wurde der Reserve zugeteilt.

 

 

 

Einsatz im zweiten Weltkrieg:

Als sich Ende August 1939 ein neuer Krieg androhte, wurde die HMS Calypso wieder reaktiviert und am 3. September 1939 dem 7. Kreuzergeschwader zugeteilt. Die Schiffe des Geschwaders wurde zur Sicherung der Nordsee eingesetzt und sollten deutsche Schiffe daran hindern nach Deutschland zu fahren und Handelsschiffe nach Waren für Deutschland durchsuchen. So wurde am 24. September 1939 die aus Rio de Janeiro kommende Minden des Norddeutsche Lloyd gesichtet. Als sich die britischen Schiffe näherten, versenkte die Mannschaft jedoch selbst das Schiff.

Ebenso wie das Schwesterschiff HMS Caledon war auch die Calypso am 23. November 1939 an der Suche nach den deutschen Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau beteiligt, die zuvor den britische Hilfskreuzer Rawalpindi versenkt hatten.

Am 1. Dezember 1939 wurde das Schiff nach Newcastle-upon-Tyne verlegt um dort einer Überholung unterzogen zu werden. Im Anschluss ging es nach Plymouth, wo es für den Einsatz im Mittelmeer vorbereitet wurde. Am 31. Dezember 1939 erreichte das Schiff das Mittelmeer und diente in dem 3. Kreuzergeschwader.

Anfang 1940 erfolgte die Verlegung in das östliche Mittelmeer, wobei als Hafen Alexandria diente. Mit dem Kriegseintritt Italiens gegen Frankreich und Großbritannien, erhielten die britischen Schiffe den Auftrag, nun auch italienische Kriegsschiffe anzugreifen.

 

 

 

Verbleib:

Auf der Suche nach italienischen Kriegsschiffen und Versorgern wurde die HMS Calypso am 11. Juni 1940 von dem italienischen U-Boot Alpino Bagnolini von einem Torpedo getroffen und begann zu sinken.

Da das Schiff nur langsam versank, konnte der größte Teil der Besatzung von den anderen britischen Kriegsschiffen gerettet werden. Die HMS Calypso versank am 12. Juni 1940 gegen 01:00 Uhr. Der Angriff und Untergang kostete 39 Besatzungsmitgliedern das Leben.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Calypso

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Leichter Kreuzer

Klasse:  

C-Klasse
(Untergruppe Caledon-Klasse)

Bauwerft:  

Hawthorn, Leslie & Co., Hebburn am Tyne

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

24. Januar 1917

Indienststellung:  

21. Juni 1917

Verbleib:  

Am 11. Juni 1940 vom italienischen U-Boot Alpino Bagnolini torpediert, am 12. Juni 1940 gesunken

Länge:  

137,2 Meter

Breite:  

13 Meter

Tiefgang:  

Max. 5 Meter

Verdrängung:  

Max. 4.925 Tonnen

Besatzung:  

400–437 Mann

Antrieb:  

6 Yarrow-Kessel

2 Parsons-Getriebeturbinen

Leistung:  

43.312 PS

Höchstgeschwindigkeit:  

29 kn (54 km/h)

 

Bewaffnung:

 

5 × 152 mm Mk.XII Schnellfeuergeschütze

2 × 76 mm L/45 Mk.I Flugabwehrgeschütze

4 × 47 mm Hotchkiss Salutgeschütze

4 × 2 Torpedorohre ∅ 53,3 cm

Panzerung:  

Seitenpanzer: 30–76 mm

Deck: 25 mm

Schilde: 25 mm

Schotten: 25 mm

Kommandobrücke: 76 mm

 

 

 

 

 

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