Panzerkreuzer Dupuy de Lôme

Der Panzerkreuzer Dupuy de Lôme wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die französische Marine gebaut und galt als einer der ersten Panzerkreuzer weltweit dessen Ziel es war, hauptsächlich feindliche Handelsschiffe anzugreifen.

 

Stapellauf und Bauform:

Nach dem verlorenen Deutsch-Französischem Krieg wurde neben der französischen Armee auch die Marine neu aufgebaut, strukturiert und ausgerichtet. Ein Teil der neuen Strategie sah den Einsatz schneller Panzerkreuzer gegen die Handelsschiffe einer feindlichen Nation vor, um dessen Wirtschaft und Versorgung zu beeinträchtigen oder zum Erliegen zu bringen.

Speziell für diesen Zweck begann Anfang der 80er Jahre der französische Marine Architekt Henri Dupuy de Lôme mit der Planung und dem Konzept eines passenden Panzerkreuzers, der durch eine starke Panzerung und Bewaffnung nicht nur den gestellten Aufgaben gerecht werden sollte sondern zudem anderen Panzerkreuzern Großbritanniens und dem Deutschen Reich mindestens ebenbürtig sein sollte.

Mitte der 80er Jahre konnte das Konzept vorgestellt werden. Es sah einen Panzerkreuzer mit einer Länge von 114 Metern, einer Breite von 15,7 Metern und einer Verdrängung von maximal  6.682 Tonnen vor. Als besonderes Merkmal trat bei dem Schiff der ungepanzerte spornartige Widder am Bug auf, welcher bei anderen Schiffen zu dieser Zeit schon nicht mehr genutzt wurde. Auch waren alle Geschütze in Türmen untergebracht und nicht mehr in Kasematten.

Die Hauptbewaffnung bestand aus 2 Geschützen des Kalibers 194 mm die in jeweils einem Einzelturm untergebracht waren. Als Sekundärbewaffnung wurden 6 x 164 mm Geschütze verwendet, die in jeweils einem Einzelturm entlang der Seiten des Schiffes untergebracht waren. Weiter wurden noch 10 x 47 mm, 4 x 37 mm Geschütze sowie 4 x 450 mm Torpedorohre genutzt.

Die Panzerung entlang des Gürtels des Schiffes betrug 100 mm, das Deck hatte eine Panzerung von 30 mm. Der Kommandoturm war am schwersten gepanzert mit einer Dicke von 125 mm, die Geschütztürme mit 100 mm.

Als Antrieb dienten drei dreifach expandierende Dampfmaschinen die von 11 Amirauté Feuerrohrkesseln angetrieben wurden und eine Leistung von 14.000 PS erbrachten. Damit hatte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 20 Knoten.

Benannt wurde das Schiff nach seinem Konstrukteur Henri Dupuy de Lôme.

Der Stapellauf der Dupuy de Lôme erfolgte dann am 27. Oktober 1890, die Indienststellung am 15. Mai 1895.

 

 

Panzerkreuzer Dupuy de Lôme

 

Henri Dupuy de Lôme, Namensgeber des Schiffes

 

 

 

Werdegang der Dupuy de Lôme:

Am 27. Oktober 1890 wurde die Dupuy de Lôme vom Stapel gelassen, jedoch zeigten sich bereits kurz darauf die ersten Mängel am Schiff. So erwiesen sich einige der geschmiedeten Stahlpanzerplatten als mangelhaft, da sich die Produktion solcher Platten mehr oder weniger noch in der Entwicklung befanden und dementsprechend die Technik noch nicht ausgreift war. Zwar wurden einige Platten ausgetauscht, die meisten verblieben jedoch am Schiff.

Ab dem 1. April 1892 wurden die ersten Erprobungsfahrten durchgeführt. Dabei kam es am 20. Juni zu einem Unfall als eines der Kesselrohre platzte und 16 Besatzungsmitglieder schwer verletzt wurden. Die daraufhin angesetzten Änderungsarbeiten an der Technik verzögerten die Auslieferung des Schiffes um ein Jahr.

Im Oktober 1893 wurden die Erprobungsfahrten wieder aufgenommen. Bei einem 24 Stunden Leistungsversuch zeigte sich weiter, dass die eingebauten Kessel nicht die gewünschte Leistung von 14.000 PS erbrachten sondern lediglich 10.180 PS. Zudem arbeiteten die Kessel unzuverlässig. Der Hersteller erklärte sich daraufhin bereit die Kessel zu tauschen, was die Auslieferung um ein erneutes Jahr verzögerte.

Ab dem 15. November 1894 wurden nach dem Tausch der Kessel die abschließenden Tests durchgeführt. Die endgültige Fertigstellung und Auslieferung an die französische Marine erfolgte schließlich am 15. Mai 1895.

Nach der Übernahme wurde die Dupuy de Lôme der Atlantikflotte zugeteilt. Zusammen mit dem Kreuzer Surcouf vertrat das Schiff Frankreich im Juni bei der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals im Deutschen Reich.

In den folgenden Jahren übernahm das Schiff überwiegend repräsentante Aufgaben. So wurden Reisen nach Spanien durchgeführt, die kaiserliche Yacht des russischen Zaren Nikolaus II. begleitet oder Frankreich bei der Beerdigung von Königin Victoria vertreten.

Ab 1902 wurde in Brest mit einem umfangreichem Umbau begonnen. Dabei wurden zunächst die Kessel gegen 20 neue Guyot-du-Temple Wasserrohrkessel getauscht, wobei dies auch umfangreiche Umbauten der Kesselräume zur Folge hatte. Auch wurde der hintere schwere Mast gegen eine leichtere Version ausgetauscht und einige ältere Geschütze ersetzt. Nach Abschluss der Umbaumaßnahmen wurde das Schiff erstmal der Reserve zugeteilt.

Im September 1908 wurde das Schiff wieder reaktiviert um in Marokko eingesetzt zu werden. Allerdings zeigte sich kurz nach dem Beginn des Einsatzes, dass viele der Panzerplatten begannen zu rosten. Außerdem musste im Jahr 1909 das gesamte Wasserverteilungssystem zerlegt und gereinigt werden. Ende des Jahres 1909 wurde es wieder der Reserve zugeteilt, da eine weitere Modernisierung als unwirtschaftlich galt.

Die Außerdienststellung erfolgte dann am 20. März 1910, die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe am 20. Februar 1911.

 

 

Panzerkreuzer Dupuy de Lôme

 

 

Nach der Streichung aus der Liste begann sich Peru für das Schiff zu interessieren, nachdem Ecuador 1910 angekündigt hatte, den kleinen italienischen Kreuzers Umbria zu kaufen. Zwischen Peru und Frankreich wurde nach einigen Verhandlungen ein Kaufpreis von 3 Millionen Franken vereinbart die in 3 Raten zu zahlen waren. Zudem sollte Peru die Kosten der Reparation übernehmen um das Schiff wieder einsatzfähig zu machen. Nach der Zahlung der ersten Rate und den Kosten der Reparation wurde die Dupuy de Lôme am 6. März 1912 offiziell der peruanischen Marine übergeben und in Commandante Aguirre umbenannt.

Nachdem der Kauf zwischen Ecuador und Italien abgebrochen wurde und die Umbria stattdessen von Haiti gekauft wurde, verlor Peru ebenfalls das Interesse an ihrem neuen Panzerkreuzer und stellte die letzte Rate der Zahlung ein und überließ Frankreich im Oktober 1914 wieder das Schiff.

 

 

Panzerkreuzer Dupuy de Lôme

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Nach dem Ausbruch des ersten Weltkrieg kamen Überlegungen im französischem Marineministerium auf, die Dupuy de Lôme aus Peru zurück zu holen und wieder einsatzfähig zu machen. Dieser Vorschlag wurde jedoch abgelehnt, da zum einen die Kosten für eine Modernisierung zu hoch gewesen wären, zum anderen war das Schiff schon zu alt um effektiv gegen andere Kriegsschiffe eingesetzt werden zu können.

Somit verblieb die Dupuy de Lôme vorerst in Peru und wurde erst am 17. Januar 1917 wieder nach Frankreich zurück geholt.

 

 

 

Einsatz nach dem Krieg:

Kurz vor Kriegsende wurde die Dupuy de Lôme im Oktober 1918 an die belgische Firma Lloyd Royal Belge verkauft, die das Schiff zu einem Frachter umbauen ließen. Dabei wurden die beiden Außenbordmotoren, die dazugehörigen Kessel und Propellerwellen sowie die beiden vorderen Trichter entfernt. Auch die Panzerplatten, sofern diese nicht die Stabilität des Schiffes beeinträchtigten, wurden entfernt. Nach dem Umbau wurde das Schiff in Péruvier umbenannt.

Am 20. Januar 1920 erfolgte die erste Fahrt von Cardiff nach Rio de Janeiro mit 5.000 Tonnen Kohle an Bord. Dabei gab es bereits kurz nach dem Auslaufen Probleme mit den Motoren, weswegen das Schiff bis zum 14. Februar in Falmouth in der Werft liegen musste. Auf der Weiterfahrt fiel der Antrieb mitten im Atlantik erneut aus und das Schiff musste von einem spanischem Handelsschiff nach Las Palmas geschleppt werden. Von dort aus musste es weiter nach Pernambuco gezogen werden.

Beim Eintreffen wurde festgestellt, dass sich die Kohle im Laderaum 3 selbst entzündet hatte. Der Brand konnte erst am 19. Juni 1920 gelöscht werden, wobei das Schiff anschließend noch bis zum 14. Oktober im Hafen liegen musste.

 

 

 

Verbleib:

Von Pernambuco wurde die Péruvier nach Antwerpen geschleppt und lag dort im Hafen bis entschieden wurde das Schiff zu verkaufen.

Am 4. März 1923 erfolgte schließlich der Verkauf und die anschließende Verschrottung.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Dupuy de Lôme

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Panzerkreuzer

Klasse:  

Einzelschiff

Bauwerft:  

Brest

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

27. Oktober 1890

Indienststellung:  

15. Mai 1895

Verbleib:  

Am 4. März 1923 verkauft und anschließend verschrottet

Länge:  

114 Meter

Breite:  

15,7 Meter

Tiefgang:  

Max. 7,07 Meter

Verdrängung:  

Max. 6.682 Tonnen

Besatzung:  

521 Mann

Antrieb:  

11 Amirauté Feuerrohrkesseln

Ab 1902:

20 neue Guyot-du-Temple Wasserrohrkessel

Leistung:  

14.000 PS

Höchstgeschwindigkeit:  

20 Knoten (37 km/h)

 

Bewaffnung:

 

2 × 194 mm Geschütze

6 × 164 mm Geschütze

4 × 65 mm Geschütze

10 × 47 mm Geschütze

4 × 37 mm Geschütze

2 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: 100 mm
Deck: 30 mm
Geschütztürme: 100 mm
Kommandobrücke: 125 mm

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

ZEITGESCHICHTE - Seeschlachten de 20. Jahrhunderts - FLECHSIG Verlag (Flechsig - Geschichte/Zeitgeschichte)

ZEITGESCHICHTE - Seeschlachten de 20. Jahrhunderts - FLECHSIG Verlag (Flechsig - Geschichte/Zeitgeschichte) Gebundenes Buch – 1. April 2004

Mit 200 dramatischen Originalfotos, anschaulich informierendem Text und zahlreichen Kartenskizzen wird die vierzigjährige Epoche zu Anfang des letzten Jahrhunderts dokumentiert, in der die größten Seeschlachten der Weltgeschichte stattfanden mit einem nie zuvor gekannten Einsatz an Material und Menschenleben. Zu den ausführlich geschilderten Ereignissen gehören unter anderem Tsushima 1905, Helgoland und Falklandinseln 1914, Doggerbank 1915, Skagerrak 1916, La Plata 1939, Midway 1942 und Philippinen-See 1944.

Hier klicken!

 

 

Der Seekrieg 1914-1918: Die Kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg

Der Seekrieg 1914-1918: Die Kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg Gebundenes Buch – 1. März 2016

Den Seekrieg von 1914 bis 1918 schildern die renommierten Marinehistoriker Jann M. Witt und Christian Jentzsch in diesem Titel auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Denn der Erste Weltkrieg wurde nicht nur an Land geführt. Es war ebenso ein Krieg zur See; von der Ostsee bis Ostasien kämpften deutsche Kriegsschiffe. Die Autoren spannen den Bogen von den anfänglichen Erfolgen der Kaiserlichen Marine - wie der Versenkung eines britischen Geschwaders bei Coronel vor der Küste Chiles 1914 - über die in Deutschland als Sieg gefeierte Skagerrakschlacht 1916 bis zu der durch meuternde Matrosen ausgelösten Novemberrevolution 1918. Am Ende steht die Selbstversenkung der deutschen Flotte in Scapa Flow 1919. Zahlreiche, teilweise bislang unveröffentlichte Bilder und Karten runden diesen Band ab.

Hier klicken!

 

 

U-Boote und Kriegschiffe - Die Kriegsmarine von der Antike bis heute

U-Boote und Kriegschiffe - Die Kriegsmarine von der Antike bis heute Gebundenes Buch – 4. September 2012

Bereits 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung segelten ägyptische Schiffe mit bis zu 120 Mann Besatzung über das Rote Meer zur Halbinsel Sinai. „Wir flogen vor dem Wind dahin …“, so poetisch erinnert sich ein Seefahrer aus dieser Zeit an die Seefahrt. Doch die Seefahrer des Altertums entdeckten schnell, dass Segelschiffe vor allem die Vormachtstellung an den Küsten garantieren konnten, und bald bezog man in die Kriegsführung auch die Schiffe ein. Der Bericht einer ersten Seeschlacht stammt aus dem Jahr 1190 v. Chr., als sich Pharao Ramses III. gegen Verbände von Seeräubern erwehren musste. Perikles, der listenreiche Staatsmann aus der griechischen Antike im 5. Jahrhundert v. Chr. Vernichtete schließlich in der Seeschlacht von Salamis die persische Seeflotte. Seit dieser Zeit hat sich das Bild von der weltweit operierenden Kriegsflotte und deren Verwendung drastisch verändert. Bogen, Pfeil, Lanzen und Schwerter machten immer grösser werdenden Geschützen Platz. Diese wurden dann wiederum durch seegestützte Flugzeuge und Marschflugkörper ersetzt. Heutzutage gibt es eine Fülle verschiedenster spezialisierter Kriegsschiffe und U-Boote, deren Ursprung dennoch die antiken Ruderkriegsschiffe der Mittelmeerstaaten waren. Das vorliegende Buch führt den Leser durch die Geschichte der Entwicklung der Kriegsschiffe und U-Boote vom Altertum bis heute, in eine Zeit, in der die Ingenieure der modernen Schlachtschiffe immer stärker auf die Stealth-Technologie zurückgreifen. Ein leicht verständlicher Text, Tabellen und viele teils farbige Bilder und Grafiken unterstützen die Informationen über die Entwicklung dieser Technik.

Hier klicken!

 

 

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow

Die kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg: Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow Gebundenes Buch – 16. Oktober 2013

Begünstigt durch die imperialen Bestrebungen von Wilhelm II. entwickelte sich die Kaiserliche Marine ab 1900 zu einer der modernsten Kriegsflotten weltweit. 1914 wähnte sie sich mit der britischen Royal Navy auf Augenhöhe. Dieser Text-Bildband analysiert Stärken und Schwächen der kaiserlichen Flotte und ihrer Gegner im Ersten Weltkrieg. Mit exklusiven Schwarz-Weiß-Fotos und farbigen Darstellungen ausgewählter Memorabilien.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!