Schlachtschiff Henri IV

Das Schlachtschiff Henri IV wurde nach dem Entwurf des Marinearchitekten Louis-Émile Bertin gebaut, der für die Aufrüstung der französischen Marine ein kleines, schwer zu treffendes Schlachtschiff vorsah.

 

Stapellauf und Bauform:

Nachdem Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts in Frankreich mit dem umfangreichem Bau von Schlachtschiffen im Zuge des Statut Naval begonnen wurde, lieferte der berühmte französische Marinearchitekten Louis-Émile Bertin dem Marineministerium einen Entwurf vor, der ein kleineres, kompakteres Schlachtschiff vorsah. Hintergrund war die Berechnung von Bertin, dass eine kompaktere Bauweise der Aufbauten die Höhe des Schiffes deutlich verringerte und somit die Gefahr senkte, einen Treffer zu erhalten. Das Marineministerium zeigte sich über den Vorschlag interessiert, womit schließlich der Auftrag für den Bau dieses Schiffes erteilt wurde.

Um das Schiff kompakter zu gestalten, wurde die Länge auf 108 und die Breite auf 22,2 Meter beschränkt. Auch durch die Einsparung bei den Aufbauten verringerte sich das Gewicht auf lediglich 8.807 Tonnen, womit der Tiefgang nur bei 7,5 Metern lag.

Als Bewaffnung wurden 2 x 274 mm Geschütze in jeweils einem Einzelturm hinten und vorne ausgewählt. Die weitere Bewaffnung bestand aus 7 x 138,6 mm, 12 x 47 mm Geschützen sowie 2 x 450 mm Torpedorohren.

Die Panzerung bestand am Gürtel des Schiffes lediglich aus bis zu 280 mm dickem Stahl. Im Gegensatz zu anderen Schlachtschiffen war dies lediglich die Hälfte der Panzerung, was dementsprechend auch nur sehr geringen Schutz gegen Torpedos nach sich zog. Auch das Deck war mit 60 mm nur schwach gepanzert. Lediglich die Panzerung der Hauptgeschütze mit 305 mm und die der mittleren Artillerie mit bis zu 115 mm waren verhältnismäßig stark gepanzert.

Als Antrieb dienten drei vertikale Dreifachexpansionsdampfmaschinen, die jeweils eine Schraube antrieben. Die erforderliche Leistung von 11.500 PS wurde dabei von 24 Niclausse-Kesseln erbracht, die das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 17 Knoten brachten.

Der Stapellauf der Henri IV erfolgte dann am 23. August 1899, die Indienststellung im September 1903.

 

 

 

Werdegang der Henri IV:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff dem Mittelmeer Geschwader zugeteilt.

Mit diesem wurden die jährlichen Manöver und Übungen durchgeführt und auch angrenzende Häfen angelaufen.

 

 

Seitenansicht auf das Schlachtschiff Henri IV

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Zu Beginn des ersten Weltkrieges wurde die Henri IV zur Sicherung des Hafens von Bizerte in Tunesien eingesetzt.

Im November 1914 wurden drei der 138,6 mm Geschütze demontiert um diese den alliierten Truppen in Serbien zur Verfügung zu stellen.

Im Februar 1915 erfolgte die Zuteilung in das Syrien Geschwader mit dem Stellungen des osmanischen Reiches in Syrien, im Libanon und in Palästina beschossen werden sollten.

Nachdem die Alliierten mit der Landung von Truppen bei den Dardanellen begannen und es die ersten Verluste von Kriegsschiffen durch Seeminen gab, wurde die Henri IV als Ersatz für die versenkte Bouvet und der schwer beschädigten Gaulois hinzugezogen. Im Laufe der Operation beteiligte sich das Schiff beim Beschuss osmanischer Stellungen ab dem 18. März 1915 auf der asiatischen Seite der Dardanellen. Ab dem 25. April 1915 leistete das Schiff Feuerunterstützung für die an Land gegangenen französischen Truppen, dabei wurde es selbst 8 mal getroffen, erhielt jedoch nur kleinere Beschädigungen.

Im Jahr 1916 wurde die Henri IV zunächst dem Reserve Geschwader zugeteilt, anschließend der französischen Ostdivision in Ägypten, wo das Schiff bis zum Kriegsende verblieb.

 

 

 

Verbleib:

Nach dem Krieg diente die Henri IV noch als Depotschiff in Taranto. 1920 wurde es schließlich aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, verkauft und ab 1921 verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Henri IV

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Schlachtschiff

Klasse:  

Einzelschiff

Bauwerft:  

Cherbourg

Baukosten:  

15.660.000 francs

Stapellauf:  

23. August 1899

Indienststellung:  

September 1903

Verbleib:  

1920 verkauft und ab 1921 verschrottet

Länge:  

108 Meter

Breite:  

22,2 Meter

Tiefgang:  

Max. 7,5 Meter

Verdrängung:  

Max. 8.807 Tonnen

Besatzung:  

464 Mann

Antrieb:  

24 Niclausse Wasserrohrkessel

3 vertikale Dreifachexpansionsmaschinen

Leistung:  

11.500 PS (8.600 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

17 Knoten (31 km/h)

 

Bewaffnung:

 

2 × 274 mm Geschütze

7 × 138,6 mm Geschütze

12 × 47 mm Geschütze

2 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: bis zu 280 mm
Deck: bis zu 60 mm
Hauptgeschütze: 305 mm
Türme: 115 mm

 

 

 

 

 

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