Zerstörer HMS Kennet

Der Zerstörer HMS Kennet gehörte der River-Klasse an, die aus insgesamt 36 Torpedobootszerstörern bestand und Anfang des 20. Jahrhunderts für die Royal Navy gebaut wurden.

 

Stapellauf und Bauform:

Die Forderung nach neuen Zerstörern ging auf John de Robeck zurück, der Ende 1900 den Oberbefehl über die Zerstörer der Mittelmeerflotte hatte. Die neuen Schiffe sollten nicht nur über eine größere Reichweite verfügen sondern auch eine höhere Geschwindigkeit erhalten.

Unterstützung erhielt Robeck dabei von Admiralitätsoffizier John Fischer. So kam es, dass im Juli 1901 die gesammelten Verbesserungswünsche und Vorschläge von dem Chefkonstrukteur der Royal Navy, Sir William Henry White gesammelt und zu einem Entwurf zusammen gefasst wurden. Demnach war die Konstruktion so ausgelegt, dass die neuen Zerstörer deutlich seetüchtiger waren, ein erhöhtes Vorschiff und eine weiter zurückgesetzte Brücke erhalten sollten. Zudem sollte eine stärkere Antriebsanlage eingebaut werden, womit eine Geschwindigkeit von rund 25,5 Knoten erreicht werden sollte.

Da die Ausschreibung für den Bau der Zerstörer an private Werften erging, hatten diese bis auf die Grundanforderungen ausreichend Freiheiten für die Konstruktion der Schiffe. So kam es, dass sich die 36 Zerstörer der Klasse teilweise von der Optik sowie der Inneneinrichtung deutlich unterschieden. Besonders bei den Herstellern der Antriebsanlage fielen diese Unterschiede auf. So wurden Wasserkessel der Firma Reed, Normand, Thornycroft, White-Foster und Yarrow verwendet.

Der Stapellauf der HMS Kennet erfolgte am 4. Dezember 1903, die Indienststellung am 1. Januar 1905.

 

 

HMS Kennet

 

 

 

Werdegang der HMS Kennet:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurden alle Schiffe der River-Klasse, bis auf vier Boote, der East Coast Destroyer Flotilla in Harwich zugeteilt.

Mit diesem Geschwader wurden mehrere Übungen und Manöver mehrmals im Jahr durchgeführt. Bei einer dieser Übungen kam es am 27. April 1908 zu mehreren Unfällen, als die HMS Attentive die HMS Gala und die HMS Ribble rammte. Die Gala wurde dabei in zwei Hälften geschnitten, die innerhalb kürzester Zeit sanken. Ein Besatzungsmitglieder starb bei dem Unfall, die restlichen wurden aufgenommen, auch von der HMS Kennet.

Zusammen mit den Schiffen HMS Jed, HMS Chelmer, HMS Colne, HMS Ribble, HMS Usk und HMS Welland erfolgte 1909 die Verlegung zu der britischen China Station.

Am 30. August 1912 wurde von der britischen Admiralität die Umbenennung der Schiffs-Klassen von Namen auf Buchstaben angeordnet. Aufgrund dessen wurden die Schiffe der River-Klasse nun als Schiffe der E-Klasse klassifiziert.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als sich die diplomatischen Spannungen in Europa immer weiter zuspitzten und sich ein Krieg ankündigte, wurden die Schiffe der britischen China Station in Hongkong zusammen gezogen.

Als der Krieg schließlich ausbrach, verließen die Schiffe den Hafen und begannen mit der Blockade des deutschen Übersee Stützpunktes Tsingtau, in dem sich noch kleiner Schiffe des Ostasiengeschwaders befunden hatten. Dabei kam es am 22. August zu einem Schußwechsel mit dem deutschen Torpedoboot S-90. Der S-90 gelang es dabei, die Kennet näher an die Küste zu locken, von wo aus das Schiff von einem Küstengeschütz beschossen werden konnte. Die dabei erzielten Treffer kosteten 3 Besatzungsmitgliedern das Leben. Als dann auch noch die SMS Jaguar auslief, musste sich die Kennet zurück ziehen.

Da Japan ebenfalls dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatten, begannen diese ab dem  2. September 1914 mit dem Angriff auf den deutschen Stützpunkt vom Land her. Nachdem die Deutschen mit ihren Verbündeten am 7. November 1914 kapitulieren mussten, konnten sich die britischen Schiffe am 24. November wieder nach Hongkong zurück ziehen.

Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits an einem Landungsunternehmen in den Dardanellen geplant, um die Halbinsel vom osmanischen Reich zu erobern. Für dieses Landungsunternehmen wurden auch die Schiffe der E-Klasse von der China Station abgezogen und in das Mittelmeer zu der 5. Zerstörer-Flottille zusammen gefasst.

Mitte April 1915 trafen die Schiffe im Mittelmeer ein, dabei konnte bereits am 16. April das osmanische Torpedoboot Demir Hissar gesichtet und bei Chios versenkt werden. Im weiteren Verlauf des Landungsunternehmen unterstütze die HMS Kennet am 25. April 1915 auf Gallipoli die Landung der 3. Division und Ende November die Brückenköpfe bei Suvla durch Artilleriefeuer.

In der Zwischenzeit und bis Ende des Krieges überwachte das Schiff die Küsten des osmanischen Reiches und den Schiffsverkehr.

 

 

 

Verbleib:

1919 wurde die HMS Kennet aus dem Mittelmeer abgezogen und kehrte nach Großbritannien zurück.

Dort wurde das Schiff außer Dienst gestellt, verkauft und im Dezember 1919 in Dover verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Kennet

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Zerstörer

Klasse:  

River-Klasse

Bauwerft:  

John I. Thornycroft & Co, Chiswick

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

4. Dezember 1903

Indienststellung:  

1. Januar 1905

Verbleib:  

Verkauft und ab dem 11. Dezember 1919 in Dover verschrottet

Länge:  

68,8 Meter

Breite:  

7,3 Meter

Tiefgang:  

2,4 Meter

Verdrängung:  

Max. 550 Tonnen

Besatzung:  

70 Mann

Antrieb:  

4 Thornycroft-Wasserrohrkessel

2 Dreifach-Expansionsmaschinen

Leistung:  

7000 ihp (PSi)

Höchstgeschwindigkeit:  

25,5 kn

 

Bewaffnung:

 

1 x 76 mm L/40 Mk. I Kanone

3 x 76 mm L/29 Kanone

2 x 45 cm Torpedorohre

Panzerung:  

unbekannt

 

 

 

 

 

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