Canon de 164 modèle 1893/96 TAZ

Die Canon de 164 modèle 1893/96 TAZ war ursprünglich ein französisches Geschütz für Kriegsschiffe, welches während des ersten Weltkrieges zu einem Eisenbahngeschütz umgebaut wurde um die starken Befestigungen der Deutschen zerstören zu können.

1893 wurden für die französische Marine die Geschütze Canon de 164 mm Modèle 1893 eingeführt, die in den Panzerkreuzern und in den Pre-Dreadnought Schlachtschiffen verwendet wurden. Diese wurden in Einzel oder Doppeltürmen als Mittelartillerie verwendet und bildeten das Standard Geschütz der neuen Kriegsschiffe.

 

 

Eine Canon de 164 mm Modèle 1893 im französischen Schlachtschiff Suffren

 

 

Als der erste Weltkrieg ausgebrochen war und ab 1915 an der Westfront der Stellungskrieg begann, zeigte sich schnell, dass die eingesetzten leichten französischen Feldgeschütze nicht mehr ausreichten um die immer stärker befestigten deutschen Stellungen zu zerstören. Das französische Oberkommando war daher gezwungen, die mittelschwere und schwere Artillerie aus den französischen Festungen auszubauen und an die Front zu bringen.

Da dennoch die Anzahl der Geschütze den Bedarf nicht decken konnten, entschloss sich das Oberkommando nicht benötigte schwere Geschütze der Kriegsschiffe umbauen zu lassen und diese als Feldgeschütze ebenfalls an der Front einzusetzen.

Somit wurde auch die Canon de 164 mm Modèle 1893 in diese Umbaumaßnahmen mit einbezogen. Da sich jedoch zeigte, dass der Transport und der Aufbau von schweren Geschützen sehr zeitaufwendig war, wurde bei dem Marinegeschütz entschieden, diese auf Eisenbahn Wagons zu montieren, damit diese auf den Gleisen entlang der Frontlinie fuhren konnte. Das hatte den Vorteil, dass ein Wechsel der Position schnell durchgeführt werden konnte und auch der Nachschub an Munition über die Gleise schnell und einfach erfolgen konnte.

 

 

Konzeptzeichnung der Canon de 164 mm Modèle 1893/96 TAZ

 

 

1916 wurde mit dem Umbau der ersten 2 Geschütze begonnen. Dabei wurde das Geschütz auf einem vierachsigen Schienenwagon auf einem Wagenquerhalter montiert. Um das Geschütz war eine Plattform angebracht, auf der die Bedienmannschaft stehen konnte und die sich während des Transportes zusammen klappen lies. Zum Schutz wurde an den Lauf ein Schutzschild angebracht und die Munitionslager an beiden Enden des Wagons waren mit einer ausreichenden Panzerung gegen Granaten ausgestattet.

Ende 1916 wurden diese beiden Geschützen mit der Zusatzbezeichnung Tous Azimuts oder kurz TAZ an die Westfront gebracht. Diese wurden überwiegend dazu eingesetzt, deutschen Artilleriebeschuss schnell zu beantworten und ein Gegenfeuer einzuleiten.

1917 folgten die nächsten beiden Geschütze nach dem Umbau ebenfalls an die Westfront und wurden dort bis zum Kriegsende eingesetzt.

 

 

Eine Canon de 164 modèle 1893/96 TAZ fertig für den Transport

 

Eine Canon de 164 modèle 1893 96 TAZ bereit zum Schuss

 

 

 

Ende 1918 und Anfang 1919 wurden vier weitere Geschütze an das französische Militär ausgeliefert, wenn diese auch schon nicht mehr gebraucht wurden. Nach dem ersten Weltkrieg behielt die Armee diese weiterhin im Bestand.

 

Während des zweiten Weltkrieges konnten die deutsche Wehrmacht 1940 nach der Kapitulation 4 dieser Eisenbahngeschütze erbeuten und stellte diese unter der Bezeichnung 16 cm Kanone (E.) 453 (f) in ihren Dienst. Ob diese anschließend eingesetzt wurden ist nicht bekannt.

 

 

 

Datenblatt:

Bezeichnung: Canon de 164 modèle 1893/96 TAZ
Herstellerland: Frankreich
Einführungsjahr: 1893
1916 Umbau zum Eisenbahngeschütz
Stückzahl: 8 Stück
Kaliber: 164 mm
Rohrlänge: 7,4 Meter
Reichweite: Max. 18.000 Meter
Gewicht: 60 Tonnen

 

 

 

 

 

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