Der leichte Kreuzer HMS Bristol gehörte der Town-Klasse an, einer Schiffsklasse von fünf Schiffen, die überwiegend die Handelswege des britischen Empire überwachen und schützen sollten.
Stapellauf und Bauform:
Der Bau der Schiffe der Town-Klasse wurde in Großbritannien Anfang 1909 beschlossen um ältere leichte Kreuzer zu ersetzen. Hauptaufgabe sollte die Überwachung und der Schutz der Handelswege sein, die von Asien und Südamerika nach Großbritannien führten.
Einer der größten Nachteile der Konstruktion der Schiffe war die niedrige Freibordmarke. Durch die seitlich montierten zehn 10,2-cm Einzelgeschütze, die ebenfalls sehr tief lagen, war das Feuern bei mittlerem und schweren Seegang nicht mehr möglich. Bei der nachfolgenden Weymouth-Klasse wurde dieser Mängel behoben.
Auch die Hauptbewaffnung war mit zwei 15,2-cm Einzelgeschützen eher schwach ausgelegt.
Im Gegenzug hatten die Kreuzer mit 26,5 Knoten eine recht hohe Geschwindigkeit und Reichweite.
Der Stapellauf der HMS Bristol erfolgte am 23. Februar 1910, die Indienststellung im Dezember 1910.
Werdegang der HMS Bristol:
Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff dem 2nd Battle Squadron der Home Fleet zugeteilt.
Im Juli 1913 folgte die Zuteilung zum 2nd Light Cruiser squadron, Anfang 1914 zum 5th Cruiser Squadron und kurz vor dem ersten Weltkrieg zum 4th Cruiser Squadron in der Karibik.
Einsatz im Krieg:
Als der erste Weltkrieg ausbrach behielt Konteradmiral Christopher Cradock neben anderen britischen Kriegsschiffen auch die HMS Bristol in der Karibik, da sich in diesem Gebiet die beiden deutschen Schiffe SMS Karlsruhe und SMS Dresden befanden und das britische Marinekommando die Befürchtung hatte, dass das Deutsche Reich die in den USA liegenden Handelsschiffe als Hilfskreuzer einsetzen würde.
Am 6. August wurde die SMS Karlsruhe beim Ausrüsten der Kronprinz Wilhelm von der HMS Suffolk entdeckt. Cradock verfolgte die Karlsruhe und funkte an die anderen britischen Schiffe den Befehl, dem deutschen Schiff den Weg abzuschneiden. Die HMS Bristol unterbrach die Fahrt nach Pernambuco und konnte die Karlsruhe zwar abfangen, diese hatte jedoch eine höhere Geschwindigkeit und konnte sich so dem Feuer der Bristol entziehen. Anschließend fuhr die Bristol wieder nach Südamerika.
Während Konteradmiral Christopher Cradock mit einigen Schiffen weiterhin auf der Suche nach den deutschen Schiffen war, verblieb die Bristol an der südamerikanischen Küste. Erst als am 1. November 1914 bei dem Seegefecht bei Coronel vor der chilenischen Küste die beiden Panzerkreuzer HMS Good Hope und HMS Monmouth verloren gingen, wurde auch die HMS Bristol zu den Falklandinseln beordert, wo sich das Geschwader neu aufstellen und die Suche nach den deutschen Schiffen anschließend weiterführen sollte.
Als am 8. Dezember 1914 das deutsche Geschwader in Sichtweite der Falklandinseln kam, waren die meisten der britischen Kriegsschiffe noch mit der Aufnahme von Kohlen beschäftigt. So wurde die HMS Bristol und der Hilfskreuzer Macedonia ausgesendet um die in der Nähe befindlichen drei deutschen Versorgungsschiffe aufzubringen. Am Nachmittag konnten schließlich die Schiffe Baden und Santa Isabell aufgebracht und versenkt werden, nachdem die Besatzung die Schiffe verlassen hatte. Das Versorgungsschiff Seydlitz konnte entkommen. Bis zum Ende des Jahres war die Bristol noch an der Suche nach der SMS Dresden beteiligt, bevor es 1915 ins Mittelmeer verlegt wurde.
Nachdem Italien 1916 an der Seite Großbritanniens in den Krieg eintrat, wurde die italienische Marine von britischen Schiffen unterstützt. Die HMS Bristol gehörte zu diesen Schiffen und wurde mit der Sicherung des Ausgang der Adria betraut. Dort stießen am 14. Mai 1917 die österreichischen Rapidkreuzer SMS Novara, SMS Saida und SMS Helgoland in das Gebiet vor um die dortigen Wachschiffe zu versenken. Im anschließenden Gefecht und der Verfolgung der drei Schiffe war die HMS Bristol zwar beteiligt, konnte aber nicht ausreichend in das Gefecht eingreifen.
1918 wurde die HMS Bristol wieder nach Südamerika verlegt, wo es bis zum Kriegsende verblieb.
Verbleib:
Im Juni 1919 kehrte die HMS Bristol nach Portsmouth zurück, wo es außer Dienst gestellt wurde.
Am 9. Mai 1921 wurde es an die Firma Ward verkauft, die es in Hayle verschrotteten.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Bristol |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Leichter Kreuzer |
Klasse: |
Town-Klasse |
Bauwerft: |
John Brown & Company, Clydebank |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
23. Februar 1910 |
Indienststellung: |
Dezember 1910 |
Verbleib: |
Am 9. Mai 1921 verkauft und in Hayle verschrottet |
Länge: |
138,1 Meter |
Breite: |
14,3 Meter |
Tiefgang: |
Max. 4,7 Meter |
Verdrängung: |
Max. 5.300 Tonnen |
Besatzung: |
411 – 480 Mann |
Antrieb: |
12 Yarrow-Dampfkessel 2 Brown-Curtis-Dampfturbinen |
Leistung: |
22.000 PSw |
Höchstgeschwindigkeit: |
25 kn |
Bewaffnung: |
2 × 6"/50 BL Mk XI 10 × 4"/50 BL Mk VIII 4 ×.303 Maschinengewehre 4 × 3 Pdr 1.85"/50 QF 2 × Torpedorohre im Krieg 1 × 3" Luftabwehrgeschütz |
Panzerung: |
Deck 50 mm Böschungen 20 mm Kommandoturm 100 mm |
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Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass)

Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass) Taschenbuch – 29. Oktober 2014
Im Jahr 1906 überraschte Großbritannien die Welt mit einem Paukenschlag: Die Vorstellung ihres neuen Schlachtschiff-Typs namens »Dreadnought
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Der erste Weltkrieg zur See
Das Werk bietet einen detaillierten, chronologisch geordneten Überblick über die Aktiviäten der deutschen Marine in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Dabei wird der Konkurrenzkampf um die Vormacht zur See zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien in den Mittelpunkt gerückt, besondere Beachtung finden der sog. Kreuzerkrieg und der U-Boot-Krieg. Daneben werden die Entwicklungen nach geografischen Gesichtspunkten geordnet geschildert, so beispielsweise der U-Boot-Krieg vor der amerikanischen Küste oder die Flottenbewegungen im Mittelmeer.
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