Robert E. Lee

Robert E. Lee war der erfolgreichste General der Konföderierten Streitkräfte während des amerikanischen Bürgerkrieges. Durch seine neuartige militärische Taktik, kleineren Einheiten und Untergebenen mehr Handlungsfreiheit und eigene Entscheidungen zu überlassen, gelang es ihm mit seinem personell und materiell unterlegendem Heer trotzdem bedeutende Siege zu erlangen.

 

 

Herkunft und Jugendjahre:

Robert Edward Lee wurde am 19. Januar 1807 auf der Stratford-Hall-Plantage in Virginia als Sohn einer alteingesessenen und hoch angesehenen Familie geboren. Sein Vater Henry Lee hatte bereits im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft und sich dort einen gewissen Rum und Anerkennung erworben.

 

Stratford-Hall-Plantage

Stratford-Hall-Plantage

 

Da die Familie nicht über ausreichend finanzielle Mittel verfügte, wurde lediglich Roberts Bruder an die Universität nach Havard geschickt. Robert hingegen wurde an der Privatschule in Alexandria in Virginia unterrichtet und auf die Militärakademie vorbereitet.

 

 

 

Eintritt in das US-Militär:

1825 mit 18 Jahren trat Robert in die Militärakademie in West Point, New York ein. Während seines Studiums lernte er dort auch die späteren konföderierten Generäle Albert S. Johnston und Joseph E. Johnston kennen, sowie den späteren konföderierten Präsidenten Jefferson Davis.

1829 schloss er seine Ausbildung als 2. Bester seines Jahrganges ab, anschließend wurde er zum Leutnant befördert und dem Pionierkorps zugeteilt. 17 Monate diente er in Fort Pulaski auf Cockspur Island bevor er nach Fort Monroe in Virginia versetzt wurde.

Von 1834 bis 1837 war er in Washington D.C. im Stab des Inspekteurs der Pioniere tätig bis er 1837 sein erstes eigenes Kommando als Oberleutnant erhielt. Mit diesem Rang überwachte er die Arbeiten im Hafen von St. Louis, nach dessen Abschluss Robert zum Hauptmann befördert wurde und 1841 die Arbeiten der Befestigungsanlagen in Fort Hamilton, New York übernahm.

 

Robert E. Lee

Robert E. Lee

 

Im mexikanisch-amerikanischen Krieg von 1846 bis 1848 zeichnete Robert sich durch sein taktisches Geschick in der Aufklärungsarbeit im Stab von General Winfield Scott aus. So setzte er die US Artillerie an militärisch taktisch sinnvollen Orten ein und überraschte so öfters die anrückenden mexikanischen Truppen. Er kämpfte während des Krieges unter anderem in den Schlachten von Chapultepec, Contreras, Cerro Gordo und Churubusco.

Nach dem Krieg mit Mexiko überwachte Robert bis 1851 den Bau von Fort Carroll im Hafen von Baltimore in Maryland. 1852 übernahm er die Position des Direktors der US-Militärakademie in West Point, New York bis er 1855 zum Oberstleutnant befördert wurde und stellvertretender Kommandeur des 2. US-Kavallerie-Regiments wurde. Mit dieser Einheit war er an der texanischen Grenze stationiert um die Zivilbevölkerung vor Übergriffen der Indianerstämme zu beschützen.

Als sich aufgrund der Sezession einige Bundesstaaten von der Union lösten und sich zur Konföderation vereinigten, wurde Robert, nachdem sich auch Texas abgespaltet hatte, nach Washington zurück beordert, zum Oberst befördert und ihm das 1. US-Kavallerie-Regiments unterstellt.

 

 

 

Der amerikanische Bürgerkrieg:

4 Tage nachdem konföderierte Truppen das Fort Sumter beschossen und damit der Bürgerkrieg begann, wurde Robert das Kommando über das Nordstaatenheer angeboten. Robert lehnte das Angebot ab, da seine Wurzeln in dem nun konföderierten Virginia lagen und er sich entschieden hatte, dorthin zurückzukehren. Er gab sein Offizierspatent am 23. April 1861 zurück und reiste in den Süden.

In Virginia angekommen wurde ihm das Kommando über die Virginia Armee übertragen und gleichzeitig wurde er zum Brigadegeneral befördert. Nach dem ersten Sieg der Konföderation beförderte man Robert erneut, diesmal zum 4-Sterne General.

Im Herbst 1861 führte er sein erstes Kommando in die Schlacht von Cheat Mountain. Hierbei setzte er erstmals seine neuartige Taktik ein, seinen Untergebenen mehr Handlungs- und Entscheidungsfreiheiten zu überlassen. Da diese Taktik jedoch neu war, waren einige seiner Untergebenen überfordert und es konnte kein sieg errungen werden. Robert gelang es lediglich, die Front zu halten.

Erst ab Mitte 1862 setzte sich seine Taktik durch. Nachdem er von dem verletzten General Joseph E. Johnston das Kommando über die Nord-Virginia-Armee übernahm, gelang es ihm, in der 7 Tage Schlacht die Unionstruppen von der Virginia Halbinsel zu vertreiben. Auch in der 2. Schlacht am Bull Run konnte er sich gegenüber Generalmajor John Pope von den Nordstaaten behaupten. Mit den Schlachten am South Mountain und bei Harpers Ferry trug Robert den Kampf anschließend in die Nordstaaten, musste sich jedoch aufgrund seiner hohen Verluste wieder zurück ziehen.

 

General Robert Edward Lee, Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee

General Robert Edward Lee, Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee

 

Erst wieder bei der Schlacht von Gettysburg in Pennsylvania im Juli 1863 musste Robert eine Niederlage einstecken.

Anfang 1864 übernahm Ulysses S. Grant das Kommando über die Nordstaaten Armee und sorgte mit seinen immerwährenden Angriffen dafür, dass Robert nicht mehr die Initiative ergreifen konnte und sich ab da an nur noch in der Defensive befand. Grants Ziel war es, durch seine Angriffe die Armee von Robert ausbluten zu lassen und damit den Süden zu einem Frieden zu zwingen.

 

General Robert E. Lee

General Robert E. Lee

 

Von Juni 1864 bis April 1865 endeten die Angriffe von Grant in der Belagerung von Petersburg, in der sich die Truppen von Lee verschanzten. Im Laufe der Belagerung konnte Grant aufgrund seiner personellen Überlegenheit die Frontlinie immer weiter ausdehnen. Lee musste daraufhin seine Truppen ebenfalls immer weiter ausdehnen, dünnte damit aber gleichzeitig seine Frontabschnitte aus. Als im bewusst wurde, dass er mit seinen Soldaten Petersburg nicht mehr halten konnte, lies er am 25. März 1865 die Stadt räumen und verzichtete ebenfalls auf die Verteidigung der konföderierten Hauptstadt Richmond.

Lee setzte sich mit seinen Soldaten in westliche Richtung ab um sich mit der konföderierten Tennessee-Armee von General Joseph E. Johnstons zu vereinen. Auf dem Weg dorthin wurden seine Truppen von denen der Union umstellt. Da Lee weder einen Ausbruch aus dem Kessel noch einen Sieg erringen konnte, kapitulierte er am 9. April 1865 in der Ortschaft Appomattox Court House in Virginia.

Bei der Kapitulation gab Lee dem General Grant für sich und seine Soldaten ehrenwörtlich, keinen Kampf mehr gegen den Norden zu führen. Im Gegenzug erhielt er von General Grant die Garantie, nicht von den Behörden der Nordstaaten vor ein Gericht gestellt zu werden. Lee konnte daraufhin nach Hause zurück kehren.

 

 

 

Das Lebensende von Robert E. Lee:

Nach der Kapitulation der Nord-Virginia-Armee, konnten die Soldaten aufgrund des Ehrenwortes von General Lee an General Grant nach Hause zurück kehren. Am 29. April 1865 ermöglichte Präsident Johnson ihnen, durch einen Treueeid auf die Vereinigten Staaten ihre Bürgerrechte zurückzubekommen. Die meisten ehemaligen Soldaten der konföderierten Armee reichten daraufhin Amnestie ein, Robert Lee ebenfalls. Sein eigener Antrag wurde von dem US Außenminister William H. Seward jedoch nicht bearbeitet, sondern zu den Akten gelegt, da dieser davon ausging, dass Lee´s Antrag bereits bearbeitet werden würde. Somit blieb Robert Lee bis zu seinem Lebensende die Amnestie verwehrt. Erst als im Jahre 1970 ein Angestellter des Nationalarchivs das Ersuchen wieder fand, konnte Präsident Gerald Ford 1975 diesem nachträglich stattgeben.

Robert Lee selbst trat am 2. Oktober 1865 sein Amt als Präsident des Washington College in Lexington, Virginia an. Unter seiner Leitung bot die Schule als erste in den USA die Kurse Wirtschaft, Journalismus und Spanisch an.

Robert Edward Lee verstarb am 12. Oktober 1870 in Lexington an einer Herzerkrankung und wurde in der Gruft der Familie Lee auf dem Campus der Washington and Lee University beigesetzt. 1873 folgte ihm seine Ehefrau Mary Anna Randolph Custis Lee.

 

 

 

Familie:

Während eines Heimaturlaubes lernte Robert 1830 Mary Anna Randolph Custis, eine Urenkelin Martha Washingtons kennen. Entgegen der Einwände des Vaters George Washington Parke Custis, der die geringen finanziellen Einkünfte Roberts missbilligte, erfolgte die Hochzeit am 30. Juni 1831. Aus der Ehe gingen 4 Töchter und 3 Söhne hervor.

 

Mary Custis Lee, 1854

Mary Custis Lee, 1854

 

Seine Söhne dienten später ebenfalls im Militär der US-Army und der konföderierten Armee:
- George Washington Custis Lee und William Henry Fitzhugh Lee als Generalmajore der Kavallerie
- Robert Edward Lee Junior als Hauptmann der Artillerie

 

 

 

 

 

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