Schlachtkreuzer HMS Renown

Der Schlachtkreuzer HMS Renown gehörte der gleichnamigen Schiffs-Klasse an, die aus insgesamt zwei Schiffen bestand und vor dem ersten Weltkrieg ursprünglich als Schlachtschiffe geplant waren.

 

Stapellauf und Bauform:

1913 wurden von der Royal Navy acht Schlachtschiffe der Revenge-Klasse bestellt. Als Ende 1914 ersichtlich wurde, dass die geplanten Bauzeiten nicht eingehalten werden konnten, wurde die Bestellung von acht auf fünf Schiffe reduziert.

Nachdem jedoch Lord John Fisher 1915 wieder in das Amt des Ersten Seelords zurückkehrte, lies er neue Bauaufträge ausstellen, wobei das bereits genutzte Material der geplanten Schlachtschiffe nun für drei Schlachtkreuzer dienen sollte. Hierfür legte der britische Marinearchitekt und Ingenieur Sir Eustace Henry William Tennyson d'Eyncourt den gewünschten Entwurf vor. Er sah die Reduzierung der Hauptbewaffnung von vier auf drei Türme vor und eine leichtere Panzerung. Dies sollte die Baukosten und die Bauzeit verringern und den Schiffen eine höhere Geschwindigkeit verschaffen. Wegen des Krieges und den damit eingeschränkten Ressourcen musste jedoch bereits vor Baubeginn die Bestellung von drei auf zwei Schiffe verringert werden.

Der Stapellauf der HMS Renown erfolgte am 4. März 1916, die Indienststellung am 20. September 1916.

 

 

HMS Renown

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die HMS Renown der Grand Fleet zugeteilt.

Mit diesem Geschwader nahm das Schiff auch am 17. November 1917 an dem zweiten Seegefecht bei Helgoland teil, erzielte und erhielt jedoch keine Treffer. Es handelte sich dabei auch um das einzige Gefecht, an dem das Schiff während des ersten Weltkrieges teilnahm.

Bis Kriegsende wurden zwar noch einige Vorstöße in der Nordsee unternommen, jedoch ohne Feindkontakt.

 

 

 

Einsatz nach dem Krieg:

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS Renown dem Schlachtkreuzergeschwader der Grand Fleet zugeteilt. Dem Schiff folgten ebenfalls das Schwesterschiff HMS Repulse, die HMS Hood und die HMS Tiger in das Geschwader.

In der Zeit von 1920 bis 1921 und vom September 1936 bis August 1939 erfolgten umfangreiche Umbau und Modernisierungsmaßnahmen auf dem Schiff. Dabei wurde der Brückenaufbau komplett erneuert, ein Flugzeughangar und ein Katapult für ein Wasserflugzeug montiert und die Flugabwehr wurde mit zehn Geschützen des Kalibers 11,4 cm verstärkt.

 

 

HMS Renown in Fremantle, Westaustralien um 1927

 

HMS Renown am 13. September 1920 in Pedro Miguel Lock, Panamakanal

 

Ansicht auf der Vorderschiff der HMS Renown

 

 

 

Einsatz im zweiten Weltkrieg:

Kurz nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die HMS Renown Ende 1939 in den Südatlantik verlegt um sich dort der Suche nach dem deutschen Panzerschiff Admiral Graf Spee anzuschließen. Dabei konnte am 2. Dezember 1939 zusammen mit dem Kreuzer HMS Sussex der deutsche Passagierdampfer Watussi gesichtet werden, der sich jedoch vor Eintreffen der Schiffe selbst versenkte.

Nachdem sich das deutsche Panzerschiff im Hafen von Montevideo am 17. Dezember 1939 selbst versenkt hatte, wurde die HMS Renown wieder nach Großbritannien zurück beordert.

Mit dem Beginn der Operation Wilfred, der britischen Besetzung Norwegens ab dem 8. April 1940, gehörte auch die HMS Renown zu den eingesetzten Schiffen. Zusammen mit vier Zerstörern wurde am Morgen des 8. April vor dem norwegischen Hafen Narvik mit dem Verlegen von Seeminen begonnen. Durch das Abtreiben des Zerstörers HMS Glowworm aus dem Verband, konnte dieser durch den deutschen Zerstörer Z 11 Bernd von Arnim und später von dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper gesichtet und versenkt werden. Die Renown sowie die britischen Zerstörer traten erst später dem Gefecht bei, wobei sich am 9. April die beiden deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau dazu stellten und somit die britischen Schiffe vertreiben konnten. Die HMS Renown erhielt zwei Treffer, dessen Beschädigungen jedoch nur gering waren und kein Besatzungsmitglied starb.

Nach der Kapitulation Frankreichs wurde das Schiff Ende 1940 nach Gibraltar verlegt und sollte im Mittelmeer operieren. Am 27. November 1940 kam es südlich von Sardinien zu einem Gefecht mit der italienischen Marine, die jedoch ohne Verluste beendet wurde.

Am 6. Februar 1941 beteiligte sich die Renown an der Beschießung des italienischen Hafens Genua, wobei vier Kriegsschiffe versenkt und 18 weitere schwer beschädigt wurden.

1942 und 1943 diente das Schiff als Begleitschutz für die Transporte in das russische Murmansk oder der Flugzeugträger nach Malta.

Ende 1943 bis zum Kriegsende erfolgte die Verlegung in den Indischen Ozean. Dort übernahm das Schiff ebenfalls Begleitschutz Aufgaben, besonders für die Flugzeugträger bei den Angriffen auf Niederländisch-Indien, die zu dieser Zeit von den Japanern besetzt waren.

 

 

HMS Renown im August 1945

 

HMS Renown mit Tarnanstrich während des zweiten Weltkrieg

 

 

 

Verbleib:

Nach dem zweiten Weltkrieg diente die HMS Renown noch bis 1948 als Ausbildungsschiff. Danach erfolgte die Außerdienststellung als letzter Schlachtkreuzer der Royal Navy.

Im gleichen Jahr noch wurde das Schiff verkauft und im schottischen Faslane-on-Clyde verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Renown

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Schlachtkreuzer

Klasse:  

Renown-Klasse

Bauwerft:  

Fairfield Shipbuilding & Engineering Co. Ltd. , Glasgow

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

4. März 1916

Indienststellung:  

20. September 1916

Verbleib:  

1948 verkauft und im gleichen Jahr im schottischen Faslane-on-Clyde verschrottet

Länge:  

242 Meter

Breite:  

27,4 Meter

Tiefgang:  

8,94 Meter

Verdrängung:  

Max. 32.730 Tonnen

Besatzung:  

970 Mann

Antrieb:  

42 ölgefeuerte Babcock & Wilcox-Dampfkessel

2 Satz direktwirkende Brown-Curtis-Dampfturbinen

Leistung:  

120.000 shp (89 MW)

Höchstgeschwindigkeit:  

32 kn (57 km/h)

 

Bewaffnung:

 

6 x 38,1 cm Geschütze

17 x 10,2 cm Geschütze

2 x 7,62 cm Geschütze

2 x Torpedorohre 53,3 cm

 

Ab 1939 nach Umbau:

6 x 38,1 cm Geschütze

20 x 11,4 cm Geschütze

28 x 40 mm Geschütze

64 x 20 mm Flugabwehrkanonen

Panzerung:  

Seitenpanzer 229 mm

Panzerdeck 64 - 102 mm

Unterdeck 102 mm

Hauptartillerie 178 - 279 mm

Kommandoturm 254 mm

Abgasschächte 51 mm

 

 

 

 

 

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