Schneider CA-1

Der Schneider CA-1 war der erste französische Panzerkampfwagen, der mit Beginn des Stellungskrieges entwickelt werden musste und ab April 1917 erstmals an der Westfront eingesetzt wurde.

Als sich die Westfront im Jahr 1915 festfuhr und der Stellungskrieg begann, wurde von der Ingenieurabteilung Technique du Génie damit begonnen, die technische Abteilung für Panzerfahrzeuge aufzubauen. Als erster Schritt wurden hierfür 10 landwirtschaftliche Traktoren gekauft und diese gepanzert, damit die Fahrzeuge die Hindernisse zwischen den Frontlinien durchbrechen konnten und damit den Weg für die nachkommende Infanterie frei machen sollte. Im Herbst 1915 wurden diese Fahrzeuge erstmals in Verdun eingesetzt, dabei zeigte sich jedoch, dass diese den Anforderungen nicht entsprachen und die französische Armee ein voll gepanzertes Panzerfahrzeug benötigte.

Zu den größten Befürwortern auf französischer Seite gehörten unter anderem Oberst Estienne, Präsident Raymond Poincaré und Marshall Joffre. Sie erkannten, dass die hohen Verluste bei Offensiven nur durch die Unterstützung von Panzerfahrzeugen verringert werden konnten und nur diese in der Lage seien, die stark befestigten deutschen Stellungen und Hindernisse zu durchbrechen.

Auf Drängen der bekannten Befürworter genehmigte General Janin als Vorsitzender der Kommission für die Ausrüstung der französischen Armee die Entwicklung eines französischen Panzerkampfwagens.

Der Auftrag von 400 Panzerkampfwagen wurde an die Firma Schneider vergeben, die die Projektleitung Oberst Estienne übertrug. Dieser wusste bereits seit dem Sommer 1915, dass der Konstrukteur Eugène Brillié ebenfalls an einem Panzerfahrzeug auf einem Fahrgestell des Holt-Traktors arbeitete. Estienne übernahm ebenfalls die Idee und begann ab Februar 1916 mit der Entwicklung eines Prototypen. Bereits nach 2 Wochen war das Chassis bereits fertiggestellt.

 

 

Das Holt Traktor Fahrgestell auf dem später das Chassis gesetzt wurde

 

 

Das Konzept des Schneider CA-1 basierte auf dem Grundprinzip, eine 75 mm Kanone auf einen fahrbaren Untersatz zu montieren um damit die stark befestigten Stellungen zerstören zu können und mit den Maschinengewehren die eigene Infanterie zu unterstützen. Somit wurde auf dem Holt Traktor Fahrgestell zunächst das schwere Geschütz montiert und anschließend das Chassis drum herum aufgebaut. Die Konstrukteure orientierten sich dabei an dem Aufbau des amerikanischen Baby-Holt-Chassis, weswegen der Aufbau sehr kastenförmig war. Zunächst war auch als Antrieb ein 80 PS starker Benzinmotor geplant, in den ersten Prototypen wurde schließlich ein 60 PS starker Schneider Motor verwendet.

Die ersten Tests im Dezember 1915 in Souain zeigten jedoch, dass das Fahrzeug nicht geeignet war selbst über schmale Gräben zu fahren und der Motor für das Gewicht insgesamt zu schwach ausgelegt war.

Um die Mängel zu beheben wurde an der Front eine Schiene angebracht, die es ermöglichen sollte, Stacheldraht zu zerschneiden. Zudem wurde die Front abgeschrägt, was dem Fahrer eine bessere Sicht ermöglichte, da das 75 mm nicht in der Mitte des Fahrzeuges sondern auf der rechten Seite platziert war. Als Antrieb wurde nun ein 75 PS starker Holt-Motor ausgewählt der eine entsprechende Leistung für das Gewicht bringen sollte.

 

 

Schneider CA-1

 

Schneider CA-1

 

Schneider CA-1

 

Schneider CA-1

 

 

Nach der Modifikation des Panzerkampfwagens wurde mit der Produktion begonnen, die sich jedoch aufgrund von Materialmangel, besonders bei den Panzerplatten deutlich verzögerte. So waren für die geplante Nivelle-Offensive in Berry-au-Bac am 16. April 1917 nur 132 Schneider CA-1 Panzerkampfwagen einsatzbereit.

Die Offensive endete jedoch in einer Katastrophe. Von den eingesetzten Schneider CA-1 konnten 44 Fahrzeuge nicht gestartet werden, 57 wurden beim Vormarsch zerstört und nur 31 Fahrzeuge erreichten ihr Ziel.

Als die Offensive abgebrochen werden musste, meldeten viele Besatzungsmitglieder, dass die Fahrzeuge für das schwierige Gelände völlig ungeeignet wären. Durch die kurzen Ketten und die überstehende Front und das Heck würden sich die Schneider Panzer ständig festfahren und stecken bleiben. Zudem war die Panzerung nur gegen Gewehrkugeln ausreichend nicht jedoch gegen Artillerie Beschuss der deutschen Geschütze. Hier zeigte sich auch die schlechte Platzierung der Benzintanks direkt neben den Maschinengewehren. Als die Deutschen Soldaten diese Schwachstelle erkannten, konzentrierten sie ihren Beschuss auf diese Stellen und brachten damit die Tanks zum explodieren.

 

 

Schneider CA-1 auf dem Weg zur Front

 

Angriff von Schneider Panzerkampfwagen

 

Ein Schneider Panzer überrollt einen schmalen Graben

 

Ein abgeschossener Schneider Panzer

 

 

Nach dem Scheitern der Offensive wurde General Nivelle entlassen und General Pétain erhielt das Oberkommando über die französische Armee. Dieser benutzte eine deutlich defensivere Taktik und setzte die Schneider Panzer nur noch selten an der Front ein.

Zwar lief die Produktion noch bis in den August 1918, jedoch führte der Verschleiß und die Verluste dazu, dass bis zum Kriegsende lediglich 100 der Schneider Panzer überhaupt noch einsatzbereit waren. Diese wurden überwiegend durch die Renault FT Panzer ersetzt und dienten nur noch als Transport Panzer für Soldaten und Material.

Nach dem ersten Weltkrieg wurden die französischen Schneider Panzer ausgemustert und verschrottet. 1921 kaufte Spanien 6 der Panzer und setzte diese bis 1926 in Marokko gegen die Aufständischen ein und später unter der republikanischen Armee im spanischen Bürgerkrieg.

Ein Panzer wurde an die USA ausgeliefert, die damit Tests für eine eigene Entwicklung von Panzern durchführte. Dieser wurde 1985 an Frankreich zurück gegeben und befindet sich nun im Saumur Museum.

 

 

Ein von Spanien gekaufter Schneider Panzer in Madrid

 

Ein von Spanien gekaufter Schneider Panzer während des spanischen Bürgerkrieges

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Schneider CA-1
Land: Frankreich
Länge: 6,32 Meter
Breite: 2,05 Meter
Höhe: 2,30 Meter
Gewicht: 14,6 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 7,5 km/h
Panzerung: 11,5 mm
Hauptbewaffnung: 75 mm Kanone
Weitere Waffen: 2 x 8 mm Hotchkiss Maschinengewehre
Antrieb: 4 Zylinder Benzinmotor mit 75 PS
Reichweite: 48 Kilometer
Besatzung: 6 Mann

 

 

 

 

 

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