Blériot XI

Die Blériot XI war ein französisches, einsitziges Flugzeug, welches von dem Luftfahrtpionier Louis Blériot entwickelt wurde und durch mehrere Rekorde als einer der Grundsteine der französischen Luftfahrt galt.

 

Entwicklung und Konstruktion:

Bereits seit 1898 arbeitete Louis Blériot an der Entwicklung von Flugzeugen, wobei er für dieses Projekt nicht nur seine gesamte Zeit, sondern auch sein gesamtes Vermögen steckte. Beginnend mit der Blériot I entwickelte er zusammen mit anderen Konstrukteuren immer neue Prototypen und Versuchsflugzeuge und lies dabei stets die neuste technische Entwicklung mit in die Flugzeuge einfließen.

 

Die Blériot V, der erste Eindecker von dem Entwickler Louis Blériot im Jahr 1907

 

Die Blériot VIII am 31. Oktober 1908

 

Die Entwicklung der Blériot XI, an der auch der Konstrukteur Raymond Saulnier beteiligt war, begann 1908 und orientierte sich überwiegend an der bereits erfolgreichen Blériot VIII. Der Rumpf des Flugzeuges bestand dabei aus einem mit Stahldrähten verspannten Fachwerk aus Eschenholz bei dem lediglich das vordere Drittel mit Stoff bespannt war wo auch der Pilot saß. Der Motor wurde, wie bei dem Vorgänger, direkt an der Front des Flugzeuges montiert, darunter befand sich das aus zwei Fahrradreifen bestehende Fahrwerk. Ein kleineres Rad wurde im hinteren Teil des Flugzeuges angebracht um die Stabilität bei der Landung zu verbessern.

Im Dezember 1908 wurde die Blériot XI zum ersten mal der Öffentlichkeit auf der Pariser Luftfahrtausstellung vorgeführt. In diesem Flugzeug war zu dem Zeitpunkt noch ein 35PS starker 7-Zylinder R.E.P. Motor mit einem vierblättrigen Paddelpropeller verbaut. Zudem war noch eine zusätzliche Stabilisierungsflosse im vorderen Bereich des Flugzeuges verbaut. Bei dem Erstflug am 23. Januar 1909 zeigte sich jedoch, dass der verbaute Motor zu unzuverlässig sei und auch die zusätzliche Stabilisierungsflosse keinen Nutzen hatte. Der Motor wurde anschließend gegen einen 25PS starken Anzani 3-Zylinder Motor mit Lüfterkonfiguration ausgetauscht, der von dem bekannten Motorradrennfahrer Alessandro Anzani entwickelt wurde, der kurz zuvor in die Flugzeugtriebwerksherstellung eingestiegen ist. Auch die zusätzliche Stabilisierungsflosse wurde entfernt. Der vierblättrigen Paddelpropeller wurde gegen einen zweiblättrigen Scimitar Propeller von Chauvière Intégrale aus laminiertem Walnussholz ausgetauscht, der eine deutliche Verbesserung erbrachte.

 

Ansicht auf den Anzani 3-Zylinder Motor der Blériot XI

 

Nach einer kurzen Pause und dem Beginn der Entwicklung der Blériot XII, widmete sich Louis Blériot wieder der Blériot XI. Nach einigen Modifikationen konnte mit diesem Flugzeug der erste Rekord aufgestellt werden, als dieses am 26. Juni 1909 einen durchgehenden Flug von 36 Minuten und 55 Sekunden schaffte. Am 13. Juli konnte der nächste Rekord geholt werden, als das Flugzeug den ersten Prix du Voyage Wettkampf von Etampes nach Orléans mit einer Länge von 42 Kilometern gewann.

Den größten Erfolg mit der Blériot XI erzielte Louis Blériot am 25. Juli 1909 mit der Überquerung des Ärmelkanals und dem Gewinn des Cross Channel Prize der britischen Daily Mail. Dabei setzte er sich gegen seine Kontrahenten Hubert Latham und Graf de Lambert durch, die mit einem Antoinette Eindecker und einem Wright Doppeldecker gegen ihn antraten. Der Flug von Calais nach Dover dauerte 36,5 Minuten. Bei der Landung wurde zwar das Flugzeug leicht beschädigt, Louis Blériot blieb jedoch unverletzt. Das Flugzeug selbst wurde zwar wieder repariert, anschließend wurde es jedoch zunächst im Kaufhaus Selfridges in London, dann in den Büros der französischen Zeitung Le Matin und schließlich im Musee des Arts et Metiers in Paris ausgestellt.

 

Louis Blériot am 25. Juli 1909 mit seiner Blériot XI beim Überqueren des Ärmelkanals

 

Nach der Überquerung des Ärmelkanals stieg die Nachfrage nach den Blériot XI stark an. Weitere Rekorde wie der Rundenrekord von 8 Minuten und 4,4 Sekunden bei der Flugwoche in Reims am 24. August 1909 oder die Überquerung der spanischen Pyrenäen am 24. Januar 1913 führten dazu, dass die Produktion der Flugzeuge auch auf Subunternehmer ausgeweitet werden musste.

Ab 1910 begannen auch das Interesse des Militärs an dem Flugzeug. So wurden diese zunächst in Frankreich und Italien als Aufklärungsflugzeuge eingesetzt. Der erste militärische Einsatz wurde schließlich von Italien durchgeführt, während der Einsätze in Nordafrika und Libyen im Kampf gegen das osmanische Reich. Später wurde noch die XI-2 Variante sowohl in Italien als auch in England unter Lizenz nachgebaut.

Neben der Blériot XI wurden zudem noch verschiedene Varianten entwickelt, die jedoch nicht in Serienproduktion gingen:

  • XI-BG: Zweisitzer bei dem der Flügel über dem Piloten angebracht wurde, konzipiert als Aufklärungsflugzeug mit besserem Sichtfeld für den Beobachter
  • XI-3: Dreisitzer mit einem 88 kW (120 PS) starken Motor
  • XI-E1: Einsitziges Schulflugzeug
  • XI-2bis: Ausführung mit zwei Sitzplätzen nebeneinander
  • XI-R1: Diente lediglich zu Rollübungen

 

Eine britische Blériot XI kurz vor dem ersten Weltkrieg

 

Eine britische Blériot XI kurz vor dem ersten Weltkrieg

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Zu Beginn des ersten Weltkrieges verfügte sowohl Frankreich als auch Italien und England über Blériot XI und Blériot XI-2 Flugzeuge. Diese wurden überwiegend als Aufklärungsflugzeuge genutzt, da die Sicht der Piloten und der Beobachter im Gegensatz zu anderen Flugzeugen der Zeit sehr gut waren.

Einige wenige Flugzeuge wurden zudem als frühe Bomber genutzt, bei denen die Besatzung kleine Bomben und Fliegerpfeile herunter warfen.

Anfang 1915 wurden schließlich die letzten Blériot XI Flugzeuge von den Fronten abgezogen und durch neue und modernere Flugzeuge ersetzt.

 

Eine der wenigen Blériot XI-2 Flugzeuge im Dienst der serbischen Armee im ersten Weltkrieg

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Blériot XI
Land: Frankreich
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,05 Meter
Spannweite: 7,81 Meter
Höhe: 2,52 Meter
Gewicht: 320 kg leer
Besatzung: Max. 1
Motor: Anzani 3-Zylinder Motor mit 18,4 kW (25 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 75,6 km/h
Reichweite: unbekannt
Bewaffnung: keine

 

Bezeichnung: Blériot XI-2
Land: Frankreich
Typ: Aufklärungsflugzeug
Länge: 8,45 Meter
Spannweite: 10,25 Meter
Höhe: 2,50 Meter
Gewicht: 349 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Gnome 7B-Umlaufmotor mit 52 kW (70 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 106 km/h
Reichweite: 3 Stunden und 30 Minuten
Bewaffnung: keine

 

 

 

 

 

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