Panzerkreuzer Dupetit-Thouars

Der Panzerkreuzer Dupetit-Thouars gehörte der Gueydon Schiffsklasse an, die aus insgesamt 3 Schiffen bestand und aus dem Einzelschiff Jeanne d'Arc entstand, jedoch kleiner und billiger sein sollte und über eine stärkere Sekundärbewaffnung verfügen sollte.

 

Stapellauf und Bauform:

Bereits Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts lagen die ersten Konzepte für einen großer geschützter Kreuzer vor, der unter dem Namen Jeanne d'Arc für die französischen Kolonien gedacht war. 1895 wurde dieses Konzept jedoch von dem Marinearchitekten Emile Bertin, dem Direktor der Technischen Abteilung der Marine umgestaltet und der geschützte Kreuzer in einen Panzerkreuzer umgewandelt. Hintergrund für die Umwandlung war der Bau der Panzerkreuzer der Amiral Charner Klasse und die Ausrichtung der Schiffe für das zukünftige Aufgabengebiet der Störung der Handelsschiffe feindliche Staaten. Es zeigte sich jedoch, dass diese Umwandlung lediglich eine Übergangslösung darstellte und das Schiff insgesamt über unzureichende Bewaffnung und Geschwindigkeit verfügen würde.

Emile Bertin begann daraufhin, kurz nachdem der Bau der Jeanne d'Arc beschlossen wurde, auf Grundlagen dieses Schiffes eine neue und verbesserte Schiffsklasse von Panzerkreuzern zu konzipieren. Diese sollten allerdings kleiner und billiger sein, da sich zeigte, dass eine Umwandlung eines geschützten Kreuzers zu einem Panzerkreuzer nur bedingt sinnvoll erschien. Die nun daraus entstandene Gueydon Klasse sollte aus insgesamt 3 Schiffen bestehen. Diese hatten eine Länge von 137,97 Metern, eine Breite von 19,38 Metern und eine Verdrängung von 9,548 Tonnen. Im Vergleich zu der Jeanne d'Arc waren die Schiffe der Gueydon Klasse damit rund 10 Meter kürzer und 2.000 Tonnen leichter, somit auch etwas schneller.

Die Bewaffnung verblieb bei den Hauptgeschützen bei 2 x 194 mm Geschützen vom Modèle 1896. Das Kaliber der Sekundärbewaffnung hingegen wurde deutlich erhöht. Da bereits die Bewaffnung bei der Jeanne d'Arc als zu schwach kritisiert wurde, entschieden sich die Konstrukteure der Gueydon Klasse für eine stärkere Sekundärbewaffnung der Schiffe. Diese bestand nun aus 8 x 164 mm, 4 x 100 mm, 10 x 47 mm und 4 x 37 mm Geschützen. Zusätzlich wurden noch 2 x 450 mm Torpedorohre installiert.

Die Panzerung entlang des Gürtels des Schiffes verblieb ebenfalls bei bis zu 150 mm, das Deck hatte eine Panzerung von 30 bis 55 mm. Die Geschütztürme waren gepanzert mit einer Dicke zwischen 160 und 176 mm.

Als Antrieb dienten drei vertikale Dreifachexpansionsdampfmaschinen die von 28 Belleville Kesseln angetrieben wurden und eine Leistung von 22.000 PS erbrachten. Damit konnte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten erreichen, wobei die Geschwindigkeit während der Entwicklung zunächst höher eingeschätzt wurde.

Benannt wurde das Schiff nach dem französischen Marineoffizier Aristide Aubert Du Petit Thouars (1760 - 1798, der sich während der Schlacht bei Aboukir (1. bis 3. August 1798) zwischen der französischen und der britischen Marine auszeichnete und dort auch verstarb.

Der Stapellauf der Dupetit-Thouars erfolgte dann am 5. Juli 1901, die Indienststellung am 28. August 1905.

 

 

Der französische Marineoffizier Aristide Aubert Du Petit Thouars, Namensgeber des Schiffes

 

Zeichnung der Gueydon Klasse

 

 

 

Werdegang der Dupetit-Thouars:

Nach den Erprobungsfahrten und der Indienststellung nahm die Dupetit-Thouars an den jährlichen Manövern und Übungen der französischen Marine teil.

Vom 17. auf den 18. Februar 1905 führte das Schiff einen 24 Stunden Test um die Leistungsfähigkeit der Antriebsanlage unter hoher Belastung zu überwachen und zu kontrollieren.

Aufgrund des hohen Alters wurde das Schiff 1911 der Reserve zugeteilt. Erst als nach der Ermordung des österreich-ungarischen Thronfolgers in Serbien die politischen Spannungen in Europa zu nahmen und ein Krieg drohte, wurde das Schiff wieder reaktiviert und der Atlantik Flotte zugeteilt.

 

 

Panzerkreuzer Dupetit-Thouars

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als in Europa der erste Weltkrieg ausgebrochen war, dienten die französischen Schiffe der Atlantik Flotte zusammen mit britischen Schiffen der Sicherung des westlichen Ärmelkanals. Dabei sollten besonders Handelsschiffe abgefangen werden, die sowohl Waren als auch Reservisten in das Deutsche Reich bringen wollten. Auch ein Ausbrechen der deutschen Flotte sollte verhindert werden.

Ab dem Mai 1915 wurde die Dupetit-Thouars aus dem Ärmelkanal abgezogen und der Reserve in Brest zugeteilt.

Erst 1918 wurde das Schiff wieder reaktiviert und diente zunächst im Februar der Begleitung von Truppentransporten nach Dakar in Senegal und anschließend der Begleitung von Truppentransporten aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Frankreich.

 

 

 

Verbleib:

Am 24. Juni 1918 verließ die Dupetit-Thouars den Hafen von New York um 28 Handelsschiffe nach Frankreich zu eskortieren.

400 Seemeilen westlich von Brest sichtete das deutsche U-Boot U-62 den Konvoi. Am 7. August bei Einbruch der Dunkelheit feuerte das U-Boot den ersten Torpedo ab. Um 20.51 Uhr traf dieser die Dupetit-Thouars auf der Backbordseite unter der vorderen Brücke, 10 Sekunden später schlug ein zweiter Torpedo unter der hinteren Brücke ein. Die Einschläge töteten 3 Besatzungsmitglieder.

Eine erste Beurteilung der Schäden ergab, dass das Schiff zwar sinken würde, jedoch nicht so schnell wie befürchtet. Die Dupetit-Thouars entfernte sich daraufhin von dem Konvoi, sendete einen Notruf, stellte die Motoren ab und begann mit der Evakuierung der Besatzung.

50 Minuten nach den Einschlägen der Torpedos begann sich das Schiff zu drehen. Dabei kamen weitere 10 Besatzungsmitglieder ums Leben, als diese versuchten das letzte Rettungsboot des Schiffes zu Wasser zu lassen.

Die Überlebenden konnten nach 16 Stunden von 6 amerikanischen Zerstörern gefunden und gerettet werden.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Dupetit-Thouars

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Panzerkreuzer

Klasse:  

Gueydon-Klasse

Bauwerft:  

Arsenal de Toulon

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

5. Juli 1901

Indienststellung:  

28. August 1905

Verbleib:  

Am 7. August 1918 von dem deutschen U-Boot U-62 versenkt

Länge:  

137,97 Meter

Breite:  

19,38 Meter

Tiefgang:  

Max. 7,67 Meter

Verdrängung:  

Max. 9.367 Tonnen

Besatzung:  

566 Mann

 

Antrieb:

 

drei vertikale Dreifachexpansionsdampfmaschinen

28  Belleville Kessel

Leistung:  

22.000 PS (16.000 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

21 Knoten (39 km/h)

 

Bewaffnung:

 

2 × 194 mm Geschütze

8 × 164 mm Geschütze

4 × 100 mm Geschütze

10 × 47 mm Geschütze

4 × 37 mm Geschütze

2 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: 80 - 150 mm
Deck: 30 - 55 mm
Geschütztürme: 160 - 176 mm

 

 

 

 

 

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