Schlachtschiff Iéna

Das Schlachtschiff Iéna gehörte mit zu den ersten französischen Schlachtschiffen, leitete sich von den Schiffen der Charlemagne-Klasse ab und gehörte zu den wenigen Schlachtschiffen, die nicht mehr am ersten Weltkrieg teilnahmen.

 

Stapellauf und Bauform:

Ab 1894 wurde mit dem Bau der Schlachtschiffe der Charlemagne Klasse begonnen, jedoch zeigte sich bereits vor dessen Abschluss, dass die Leistungen als unzureichend eingestuft werden müssten. Daraufhin ordnete das Conseil des travaux (Board of Construction) welches für den Bau der Schlachtschiffe zuständig ist, einen Entwurf an, der sich zwar an den Schiffen der Charlemagne Klasse orientierte, jedoch die Schwächen vermieden werden sollten.

Der zuständige Chefkonstrukteur Thibaudier übernahm schließlich das Grundkonzept der Schiffe, vergrößerte dann die Anzahl der mittelschweren Geschütze und lies auch die Panzerung des Schiffes verstärken. Die zusätzlichen 700 Tonnen Gewicht sollten soweit auf das Schiff verteilt werden, damit so die Instabilität der Charlemagne Klasse ausgeglichen werden sollte.

Das vorgestellte Schiff hatte schließlich eine Länge von 122,35 Metern, eine Breite von 20,83 Metern und einen Tiefgang von maximal 8,45 Metern. Das Gewicht erhöhte sich durch die zusätzliche Panzerung auf 12.105 Tonnen.

Die Hauptbewaffnung verblieb bei 4 x 305 mm Geschützen, die in jeweils zwei Doppeltürmen am Heck und am Bug des Schiffes untergebracht waren. Die Mittelartillerie bestand aus 8 x 164 mm und 8 x 100 mm Geschützen, die jeweils in Einzeltürmen untergebracht waren. Zusätzlich waren noch 16 x 47 mm Geschütze sowie 4 x 450 mm Torpedorohre montiert.

Die verstärkte Panzerung bestand vollständig aus Harvey-Stahl und war am Gürtel des Schiffes bis zu 320 mm dick. Das Deck verfügte über eine 80 mm dicke Panzerung, die Hauptgeschütze bis zu 318 mm und die Türme der Mittelartillerie bis zu 200 mm.

Als Antrieb dienten drei vertikale Dreifachexpansions-Dampfmaschinen, die jeweils eine Schraube antrieben. Die erforderliche Leistung von 16.500 PS wurde von 20 Belleville-Wasserrohrkesseln geleistet, womit das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 18,11 Knoten erreichen konnte.

Der Stapellauf der Iéna erfolgte dann am 1. September 1898, die Indienststellung am 14. April 1902.

 

 

Schlachtschiff Iéna

Schlachtschiff Iéna

 

 

 

Werdegang der Iéna:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die Iéna am 14. April 1902 dem zweiten Geschwader der Mittelmeer Division zugeteilt. Die Fahrt zu dem neuen Heimathafen Toulon begann am 19. April, doch bereits auf dem Weg dorthin gab es Probleme mit der Ruderanlage, sodass das Schiff bereits nach dem Eintreffen im Hafen zunächst ins Dock zur Reparatur musste.

Im Anschluss nahm das Schiff an den jährlichen Manövern und Rundreisen zu Häfen in Südfrankreich und Nordafrika teil.

Der einzige nennenswerte Einsatz der Iéna erfolgte im April 1906 als in Italien bei Neapel der Vulkan Vesuvs ausbrach und Schiffe aus Großbritannien, Frankreich, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich die Bevölkerung unterstützten und evakuierten.

Am 4. März 1907 musste das Schiff nach Toulon zur Wartung und Instandhaltung einlaufen. Dort kam es am 12. März in der Nacht zu mehreren schweren Explosionen im Schiff, wobei nicht nur das Schiff selbst, sondern auch das Trockendock und die Umgebung schwer beschädigt wurden. Da das Schiff im Trockendock lag, konnte der Bereich auch nicht geflutet werden, um die Zerstörung einzugrenzen. Zwar feuerte das nebenan liegende Schlachtschiff Patrie eine Granate auf das Trockendock Tor, diese prallte jedoch nur ab. Erst später gelang es, das Dock zu fluten. In der späteren Untersuchung stellte sich heraus, dass die Treibmittel der Granaten sich selbst entzündet hatten und damit die Explosionen ausgelöst haben. Einen ähnlichen Unfall gab es im Jahr 1911 auch auf dem Schlachtschiff Liberté. Der Unfall kostete 120 Menschenleben, darunter 2 Zivilisten die von umherfliegenden Splittern getötet wurden.

 

 

Schlachtschiff Iéna im März 1907

 

 

 

Verbleib:

Bei der anschließenden Untersuchung der Schäden wurde festgestellt, dass die komplette Maschinenanlage zerstört wurde und der Schiffsrumpf in diesem Bereich ebenfalls vollständig aufgerissen war. Die Kosten für eine Reparatur hätten sich nach den ersten Schätzungen auf rund 7 Millionen francs belaufen und der Zeitraum auf 2 Jahre. Das französische Marineministerium entschied sich daher, das Schiff nicht mehr zu Reparieren, da die Kosten zu hoch wären und das Schiff auch schon als veraltet galt.

Um es trotzdem noch nutzen zu können, wurden alle noch funktionierenden und wichtigen Anlagen ausgebaut, das Schiff nach Île des Porquerolles geschleppt und dort als Zielschiff verwendet.

Nach einigen Versuchen mit neuer, panzerbrechenden Munition war das Schiff kurz vor dem Sinken. Es wurde daher in tieferes Gewässer geschleppt wo es am 2. Dezember 1909 versank.

1912 wurden die Rechte zur Verschrottung verkauft und das Wrack bis 1927 nach und nach geborgen und verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

Iéna

Land:  

Frankreich

Schiffstyp:  

Schlachtschiff

Klasse:  

Einzelschiff

Bauwerft:  

Brest Arsenal

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

1. September 1898

Indienststellung:  

14. April 1902

Verbleib:  

Am 12. März 1907 durch Explosionen im Trockendock schwer beschädigt, anschließend als Zielschiff bis zum 2. Dezember 1909 verwendet

Länge:  

122,35 Meter

Breite:  

20,83 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,45 Meter

Verdrängung:  

Max. 12.105 Tonnen

Besatzung:  

701 Mann

Antrieb:  

20 Belleville Wasserrohrkessel

3 vertikale Dreifachexpansionsmaschinen

Leistung:  

16.500 PS (12.300 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

18 Knoten (33 km/h)

 

Bewaffnung:

 

4 × 305 mm Geschütze

8 × 164 mm Geschütze

8 × 100 mm Geschütze

16 × 47 mm Geschütze

4 × 450 mm Torpedorohre

Panzerung:  

Gürtel: bis zu 320 mm
Deck: bis zu 80 mm
Hauptgeschütze: 318 mm
Türme: 200 mm

 

 

 

 

 

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